Trampen - Reisen per Anhalter/ Druckversion
Inhalt
- Das Prinzip
- Geschichtliches
- Möglichkeiten
- Sicherheit
- Beweggründe zu trampen
- Beweggründe mitzunehmen
- Nachteile
- Vorbereitung
- Nachbereitung
- Externe Verweise
- Möglichkeiten
- Vorbereitung
- Grundsätzliches
- Passive Vorgehensweise
- Ansprechen
- Die Fahrt
- Absetzen lassen
Wissen
Das Prinzip
Das Prinzip ist einfach: Ein Mensch hat etwas, das er nicht braucht und stellt es anderen zur Verfügung. Aus der unkomplizierten dynamischen und direkten Vermittlung zwischen dem Bedürfnis des eine Mitreisegelegenheit suchenden Trampers und einer vorhandenen ungenutzten Kapazität – sei es ein halbleeres Auto, ein Wochenendticket oder vielleicht sogar ein Schiff... – entsteht eine alternative Fortbewegungsmöglichkeit.
Geschichtliches
„Trampen“
Ursprünglich leitet sich der Begriff trampen vom englischen Verb to tramp her, das ursprünglich soviel bedeutete wie wandern. Als Tramp wird eine eine Art obdachloser Landstreicher bezeichnet, die – traditionell wandernd (to tramp) – umherzogen und sich mit Betteln und gelegentlicher Arbeit über Wasser hielten. Tramp war ähnlich dem Hobo, einem (umherreisenden) Wanderarbeiter, als Begriff in USA hauptsächlich in der Zeit zwischen den 1880ern und den 1940ern in Gebrauch und ist teils mit der Great Depression verknüpft.
Im Falle der Hobos gestaltete sich das Umherziehen als – wie man heute vielleicht sagen würde – Güterzugtrampen.
- 50er – Kerouac's Unterwegs (On the road)
- 70er – die Hochzeit des Trampens
Rotpunktbewegung
Ende 70er – „Da gab es die so genannte Rotpunktbewegung: Die hatte zunächst ein politisches Anliegen, weil die Fahrpreise beim öffentlichen Nahverkehr drastisch erhöht worden waren. Die roten Punkte wurden dann an Autofahrer verteilt, die bereit waren, Tramper mitzunehmen. In Aachen und Hannover beispielsweise weiteten sich diese Aktionen zu richtigen Streiks aus.“
„Roter Punkt
1970 erhöhten verschiedene kommunale Verkehrsbetriebe die Fahrpreise. Dies traf besonders stark PendlerInnen, die für den Weg zur Arbeit auf Bus und Strassenbahn angewiesen waren. Besonders SchülerInnen, Studierende und Lehrlinge beteiligten sich an Rote Punkt Aktionen wie Strassenbahngleisbesetzungen. Wer sich mit den von Fahrpreiserhöhung Betroffenen solidarisch zeigen wollte, klebte einen Roten Punkt erkennbar ans Auto. Wer den Roten Punkt am Auto hatte, zeigte sich bereit, andere kostenlos mitzunehmen. Im Gegensatz zu traditioneller Stellvertreterpolitik ist dies eine direkte Aktion, die klar gegen Mißstände vorgeht. Unter anderem gab es in folgenden deutschen Städten Rote Punkt Aktionen: Buxtehude, Darmstadt, Dortmund, Duisburg, Hannover, Herford/Minden/Bünde, Iserlohn, Leverkusen, Mannheim, Schweinfurt, Stuttgart, Wuppertal.“ (Schwarze Katze)
Heutige Situation
Bei z.B. durchschnittlich 1,2 Personen pro PKW im deutschen Berufsverkehr bleiben bei in der Regel vier oder fünf Sitzplätzen pro Auto noch erhebliche ungenutzte Kapazitäten.
Möglichkeiten
Trampen oder artverwandtes ist mit einer Vielzahl von Fortbewegungsmitteln möglich.
Kraftfahrzeug
Die Nutzung von Individual- und Geschäftsverkehr zur Fortbewegung durch Ansprechen oder mit Handzeichen oder Schild an die Straße stellen ist wohl die bekannteste Methode. Busse des Öffentlichen Personennahverkehrs können eventuell ebenfalls genutzt werden, falls man eine Mitfahrgelegenheit auf einer entsprechenden Gruppennetzkarte bekommt, einen wohlgesinnten Fahrer findet oder man schwarz fährt. Auch ein Taxinutzer kann eventuell noch Personen mitnehmen, da in einem Taxi in der Regel nur einer zahlt, d.h. es entsteht normalerweise der selbe Preis unabhängig von der Besetzung.
Personenzug
Außer Schwarzfahren kann mensch nach Artgenossen mit nur teilweise ausgenutzten Gruppentickets Ausschau halten, die bereit sind Menschen „mitzunehmen“. Die Nutzbarkeit einer bestimmten Bahnart ist von der Verfügbarkeit entsprechender Gruppennetzkarten abhängig. Der bekannteste Fall ist das ehemals günstige Schönes-Wochenende-Ticket (das sogenannte Wochenendticket) der deutschen Bahn, das trotz heftiger Einschränkungen und drastischer Preiserhöhungen nach wie vor von vielen Leuten genutzt wird.
Güterbahn
Eine Möglichkeit ist es auch, Güterzüge zu besteigen und sozusagen als blinder Passagier mitzureisen. Aufgrund verschiedener Faktoren ist es hierzulande wohl nicht sehr verbreitet. Es hat auch eine hohe Einstiegsschwelle; Komfort ist praktisch nicht gegeben: Es ist konkurrenzlos laut und zugig, es ist einiges an Know-how nötig und es birgt erhebliche Gefahren und ist illegal. Dennoch ist es eine Möglichkeit, die in den USA lange Tradition hat (z.B. bei den Hobos) und wohl auch heute noch eine Szene hat.
Schiff
Die Zeiten, in denen man auf Schiffen anheuern konnte, scheinen weitgehend vorüber. Viele Schiffer haben Geld gerochen und bitten für Mitfahrten auf Frachtschiffen zur Kasse. Finanzieller und zeitlicher Faktor machen in vielen Fällen das Flugzeug zur deutlich vernünftigeren Alternative - es ist bedeutend schneller ist und vom Preis teils sogar ähnlich und man muss nicht auchnoch arbeiten fürs Zahlen... Ist einem „Klimawandel“ ein Begriff, so stellt sich die Sache eventuell etwas anders dar...
Sicherheit
Trampen ist mit einem gewissen Risiko behaftet, sowohl für die Anhalter als auch für die Mitnehmenden. Belästigung, Diebstahl und Vergewaltigung bis hin zu Tötungsdelikten sind schon vorgekommen.
Das Risiko beim Trampen kann man verkleinern, indem man
- die Autonummer des mitnehmenden Autos via SMS an Familie oder Freunde schickt. So kann man auch später aus diversen Gründen, z. B. wenn man etwas im Wagen vergessen hat, Kontakt zum Fahrer aufnehmen.
- bei Einwilligung ein Foto des Mitfahrers mit dem Handy macht und dieses als MMS an Freunde oder Familie sendet
- vor allem am Tag trampt
- als Frau nur mit Frauen fährt.
- direkt die Fahrer anspricht (an Tankstellen, Parkplätzen oder Rastätten z. B.) Tankstellen haben meist Überwachungskameras.
- in Begleitung trampt
- einen Schlafsack dabei hat, um notfalls übernachten zu können, falls man sein Ziel nicht rechtzeitig erreicht.
- immer soviel Geld dabei hat, dass man die nächste Stadt oder einen anderen sicheren Ort erreichen kann.
- an Stellen steht, die von weitem einsehbar sind und die ausreichend Platz zum Anhalten bieten. In den Niederlanden nach Möglichkeit die Liftershalte benutzen.[1]
Quelle
Beweggründe zu trampen
So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich fallen auch ihre Beweggründen aus, per Anhalter zu reisen. Hier sind einige Aspekte:
Soziale Kontakte
Beim Trampen trifft man sehr oft auf Menschen einer Gruppe, zu der man von sich aus nie den Kontakt gesucht hätte. Bei dem kurzzeitigen Aufeinandertreffen sehr unterschiedlicher Lebenswelten können sich unverhofft sehr spannende Anregungen und Bereicherungen ergeben. Ein gegenseitiger Austausch in diesem Punkt löst auch das ansonsten gegebene einseitige Nutzenverhältnis beim Trampen ein Stück weit auf.
Umweltschutz
Durch das Ausnutzen ungenutzter Kapazitäten ergeben sich Treibstoff- und Emissionseinsparungen, entsteht weniger Abnutzung. Es fließt weniger Geld in die Herstellung zusätzlicher Autos, die Förderung fossiler Energieträger, ... – Dies trägt natürlich zur Ressourcen- und Klimaschonung und zur Erhaltung eines lebenswerten Lebensraumes bei. Allerdings dürften sich diese Auswirkungen erst einstellen, wenn ein Großteil vieler Menschen trampt.
Örtliche Nahverkehrs-Situation
Wer gerade kein Auto zur Verfügung hat kann gezwungen sein zu trampen, sofern kein Öffentlicher Nahverkehr zur Verfügung steht – sei es, da vor Ort überhaupt keiner verkehrt, er zu unregelmäßig verkehrt oder nur zur gegebenen Uhrzeit nicht (mehr) –, die Strecke vielleicht zu weit ist um zu gehen und ein Taxi zu teuer wäre.
Geld
Da das Trampen eine der günstigsten Möglichkeiten zu Reisen darstellt machen sich am Geld eine ganze Palette von Gründen fürs Trampen fest, die sich oft auch überschneiden:
„Armut“
Das Nichtvorhandensein finanzieller Mittel schließt für viele Menschen ein Großteil anderer Arten zu Reisen von vornherein aus – sei es, dass sie ganz bewusst ein selbstorganisiertes Leben ohne Job führen, noch nicht Geld erwirtschaftender Teil der Gesellschaft sind oder sie unfreiwillig durch das gesellschaftliche Netz gefallen sind.
Geiz
– eine Krankheit, die oft aus westlichem Wirtschaftsdenken entsteht – ist leider in manchen Fällen ein nennenswerter Grund.
Kritik wirtschaftlicher Verwertungslogik
Der Tramper entzieht sich jeglicher marktwirtschaftlicher Verwertungs- oder Bereicherungsinteressen, da Autostopp im Gegensatz zu dem Modell der Mitfahrzentrale meist ohne Aufrechnen und Geld auskommt. TramperInnen laufen nicht Gefahr eine missliebige Konzernpolitik zu unterstützen, weder Autohersteller noch Versicherungen oder Mineralölkonzerne profitieren zusätzlich.
Freiheit
Befreit von einschränkenden Geldsorgen reisen zu können hat großen Reiz! Geldsorgen beschränken nicht die Planung wohin man will, wie weit man will, wie lange man will – man kann sich einfach treiben lassen. Auch der Umgang mit dem Gegenüber ist befreiter, wenn kein Geld das Vergnügen trübt...
Abenteuer
Manchen reizt es, mit begrenzten Mitteln etwas auf die Beine zu stellen, reizt der Faktor des Ungewissen (nicht zu wissen wo man landet, wie lange man braucht, wen man trifft, ...), ...
Komfort
Komfort wird meist eher als Grund gegen das Trampen angeführt, doch es gibt sehr wohl auch Gründe aus diesem Bereich, die durchaus dafür sprechen:
Manche trampen auch lieber, weil sie eine Abneigung gegen überfüllte Bahnen oder Busse haben.
Auch das ständige Anhalten an den Stationen, das Umsteigen, kann ein Grund für leidenschaftliches Trampen sein.
Liebhaberei, Leidenschaft, Sucht, ...
– nichts ist unmöglich...
== Kompensation für Leben mit Behinderung, so das Erwirtschaften oder selbständige Fahren der Fahrzeuge, und damit verbundene Reise, nicht möglich ist.
Beweggründe mitzunehmen
Die Fahrer von Autos oder LKW, die dich mitnehmen, haben verschieden Motive:
- Sie langweilen sich und wollen unterhalten werden (passiv).
- Insbesondere im Ausland ist das Telefonieren per Handy sehr teuer und so bietet ein Tramper eine kostenlose Art, aktive Kommunikation zu betreiben. Auch der CB-Funk ist wegen seiner geringen Reichweite nur von Fahrzeugkonvois sinnvoll zu nutzen.
- Neugierde gegenüber Trampern und ihren Erlebnissen
- Ehemalige Tramper nehmen dich aus Verbundenheit mit.
- Besonders nachts beugt ein Tramper und ein Gespräch mit ihm der Müdigkeit vor und hilft somit, das Ziel schneller und sicher zu erreichen.
- Uneigennützige Hilfeleistung aus der Situation heraus
Nachteile
Pünktlichkeit, Geschwindigkeit
Auch wenn man sich beim Trampen natürlich nie sicher sein kann, wann man ankommt, ist diese Art zu reisen bei richtiger Vorgehensweise deutlich kalkulierbarer, als man zunächst denken möchte. Nach einer verbreiteten Faustregel ergibt sich die benötigte Zeit aus der durchschnittlichen reinen Fahrzeit multipliziert mit zwei. Bei richtiger Vorgehensweise sind größere Abweichungen recht selten. Doch macht das Maß der Unwägbarkeit diese Reisemethode oft ungeeignet um z.B. regelmäßig zum Arbeitsplatz zu kommen.
Sicherheit
Sicherheitsbedenken genießen beiderseits vielerorts hohe Verbreitung. Obwohl sich – statistisch gesehen – Fälle ernsthafter Probleme, die vom Trampen herrühren, im Vergleich zu den Gefahren des Straßenverkehrs (Unfälle) sehr gering ausnehmen. Doch sind entsprechende Bedenken und Ängste in westlicher Gesellschaft wohlgenährt von projizierten zwischenmenschlichen Unsicherheiten, Gerüchten und aufgebauschten Medienmeldungen und ähnlichem. Dabei birgt es doch Unwägbarkeiten und unter Umständen unangenehme Erfahrungen, wenn zwei sich fremde Menschen auf engem Raum aufeinandertreffen. Wie man entsprechende Situationen umgehen oder auch nur die eigenen Bedenken beruhigen kann, siehe Verhaltenstipps.
Fahrerisches Können des Mitnehmers
Komfort
Unwägbarkeiten, Wind und Wetter ergeben zum Teil Komplikationen und Komforteinbußen. Stundenlanges, einsames, möglicherweise müdes erfolgloses Stehen, Kälte und Feuchtigkeit können einem körperlich und psychisch zusetzen. Das Leben ist eben zeitweilig hart und grausam... Geeignete Ausstattung, Wissen um die Bereicherungen des Trampens und die Fähigkeit, auch entmutigenden Situationen ermutigende Erfahrungen abgewinnen zu können, helfen den Mut nicht zu verlieren.
Vorbereitung
Beim Trampen findet sich prinzipiell alles eher spontan, doch ein paar Dinge lohnt es sich schon vorher vorzubereiten.
Informieren
Route anschauen und Informationen beschaffen (z.B. zu Trampmöglichkeiten an bestimmten Orten, ...) Meist ist es vor Ort auf der Strecke schwieriger oder nicht mehr möglich an bestimmte nützliche Informationen zu kommen. Diese verschafft man sich am Besten vorher, wenn geeignete Infrastruktur zur Verfügung steht.
Ausstattung
Eine Karte mit Autobahnen und am besten auch Tankstellen ist definitiv nützlich; ohne Karte lassen sich die Informationen auch in Tankstellen oder gegebenenfalls im Autoatlas des Mitnehmenden beschaffen. Falls man mit Schildern trampen möchte, braucht man diese natürlich, Material zum Erstellen von Schildern ist nützlich, wenn man flexibel bleiben möchte. Bei Kälte ist warme Kleidung wichtig. Bei längerer Reise sind Schlafsack, Zelt u.ä. sinnvoll, um einen ausgeschlafenen und gepflegten Eindruck zu machen.
Nachbereitung
Es ist recht sinnvoll, nach der Tour nocheinmal positive und negative Erfahrungen revue passieren zu lassen und Schlüsse für die Zukunft zu ziehen und auch an andere Menschen weiterzugeben.
Erfahrungen weitergeben
Neben der persönlichen Vermittlung von Informationen existieren im Netz der Netze etliche Stellen, wo Erfahrungen gesammelt werden – sei es zu Trampstellen und Erfahrungswerten, um zwischen bestimmten Städten gut hin und her oder auch nur weg- und anzukommen, wie auch zu Erfahrungswerten betreffend fremder Länder... Oft geht das in Form eines Forums oder indem man die Berichte dem Betreiber der Seite zukommen lässt, der sie dann einarbeitet doch bietet sich hier natürlich das Wiki-Prinzip an. Empfehlenswerte Seiten sind in den Externen Verweisen unter dem Punkt Ortsdatenbanken gesammelt. Natürlich kann es auch sein, dass Dir noch Grundlegendes aufgefallen ist, das es wert ist in diese „Anleitung“ hier einzuarbeiten... So können andere Menschen von den gemachten Erfahrungen profitieren.
Externe Verweise
Mitreisegelegenheiten / Mitfahrzentrale
- www.Hitchhikers.de – kostenlose Mitfahrzentrale mit Mitreisegelegenheiten für Deutschland und Europa (Reklameeinblendungen)
- mitfahrgelegenheit.de – große kostenlose Mitfahrzentrale mit Mitreisegelegenheiten, hauptsächlich für Deutschland jedoch auch Europa (aggressive Reklame!)
Trampen / Trampervereinigungen
- Hitchwiki.org – Ratgeber übers Trampen, Wiki, frei (GFDL)
- abgefahren.hitchbase.com – Abgefahren e.V. – der erste deutschsprachige Trampverein; setzt sich dafür ein, das Trampen sicherer, bekannter und schneller zu machen
- Anhalterfreunde.de - Plattform rund ums Trampen mit Ratschlägen, Informationsaustausch und Geschichten von Anhaltern.
- coforum.de/index.php?TramperTips – Wiki, frei (gemeinfrei)
- Wikivoyage.org – allgemeiner weltweiter Reiseführer, Wiki, frei (CC by-sa), mehrsprachig
Ortsdatenbanken
- www.Hitchbase.com
- AutostopGuide.com – detaillierte tabellarische Informationen zu 1.250 Orten in 220 europäischen Städten – größtenteils vom Autor vorgekostet
Karten
- map24.com – sehr präzise Karten mit Autobahnrasten
- Liftershalte.info – Weltkarte mit Trampstellen
- Viamichelin.com – sehr gut lesbare Karten mit Autobahnraststätten
- Google Maps – Satellitenkarte zum Auffinden von Raststättenzugängen
- Fuel Card Network – Karte für Großbritannien mit Raststätten
- Guía Campsa – Karte für Spanien mit Raststätten
- Abgefahren – Deutschlandkarte mit Raststätten
- www.HospitalityGuide.net – Überblick über Gastfreundschaftsnetzwerke
- bewelcome.org – freies Gastfreundschafts-Projekt, mehrsprachig
- CouchSurfing.org – mitgliederstärkstes internetbasiertes Gastfreundschafts-Projekt, mehrsprachig
- www.hospitalityclub.org – mitgliederstarkes Gastfreundschaftsnetzwerk mit hierarchischer Organisationsstruktur, mehrsprachig
Automobil
Der sprichwörtliche Autostopp ist wohl die populärste Möglichkeit als Mitfahrer zu reisen.
Übersicht:
- Möglichkeiten
- Vorbereitung
- Grundsätzliches
- Passive Vorgehensweise
- Ansprechen
- Die Fahrt
- Absetzen lassen
Möglichkeiten
PKW
dürfen z.B. in Deutschland bis zu acht Mitfahrer haben und bei durchschnittlichen Besetzungen von z.B. 1,3 Personen pro Fahrzeug im Berufsverkehr ist hier meist noch ein ungenutzter Platz frei...
LKW
haben meist – mit Fahrer – nur zwei (Sitz-)Plätze und nehmen deshalb häufig nur zwei zusätzliche Personen mit... Man bewegt sich damit hierzulande mit sehr konstanter Geschwindigkeit – auch über Nacht – über oft weite Strecken.
Auf LKWs kann man interessante Trips erleben – bis hin zu kleinen Kurzpraktika mit einem interessanten Blick in den Maschinenraum der westlichen Kapitalismus-Kaufwelt.
Manchen Turbo-Trampern ist allerdings die Fortbewegungsgeschwindigkeit 80 bis 90 km/h zu gemächlich...
Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung ist vielleicht nicht absolut notwendig, erleichtert jedoch vieles und kann die Reisezeiten unter Umständen deutlich verkürzen.
Route anschauen
Man kann sich schon im Voraus über die Erreichbarkeit der (Autobahn- oder auch Bahn-)Trampstellen erkundigen.
Hat man ein festes Ziel, so ist es praktisch im Voraus Bescheid zu wissen, wo man hin will und wie der günstigste Weg verläuft. Je genauer man sich auskennt, desto mehr Mitfahrgelegenheiten kann man nutzen, die vielleicht z.B. nicht den direktesten Weg nehmen, einen aber an eine sehr viel günstigere Stelle und/oder näher ans Ziel bringen. Oft kann es sein, dass man schon eine Kreuzung weiter sehr viel besser steht... Es erweist sich oft als günstig Bescheid zu wissen, da Autofahrer(innen) eventuell oft nicht aus der Perspektive eines Trampers denken, nicht die Erfahrung haben, nicht die Ortskenntnis haben o.ä..
Nutzt man das Autobahnnetz, so kann man sich erkundigen, an welchen Punkten man am Besten darauf kommt und wo man es am günstigsten wieder verlässt, vielleicht ob der Endpunkt an ÖPNV angeschlossen ist, ...
Auch über Städte, die man nicht meiden kann, ist es gut Bescheid zu wissen, wie man wieder herauskommt (– hineinzukommen ist in der Regel kein Problem).
Für derlei Recherche bieten sich neben Nachschlagewerken aus Papier wie z.B. Atlanten oder auch telephonischen Informationsdiensten hauptsächlich Internetdienste an wie Routenplaner, Karten, Mitfahrzentralen, Reiseauskünfte (der Bahn), die Seiten von Gastfreundschaftsnetzwerken oder Jugendherbergen oder auch Ortsdatenbanken mit Hinweisen anderer Tramper. Eine nützliche Auswahl an Internetadressen siehe unter Externe Verweise.
Schild
Falls man sich für Schilder entscheidet, kann es sinnvoll sein, diese vor Reiseantritt vorzubereiten.
Ein Schild sollte, um gut ablesbar und von weit her erkennbar zu sein, groß, leserlich, mit viel Kontrast (z.B. Schwarz auf Weiß) und nicht zu voll beschrieben sein.
Es gibt gute Erfahrungen mit A4-Blättern in Klarsichtfolie, die gegen Feuchtigkeit schützt, mit einem versteifenden Pappkarton dahinter. Ein größerer zusammenrollbarer Streifen Packpapier kann auch praktisch sein, ist aber eventuell mit Handschuhen und bei Wind stressig zu halten...
Anstatt das Schild schon im Vorab zu fertigen, kann man auch einen Bausatz dazu oder nur einen Stift (– ein Stück Karton beispielsweise lässt sich meistens unterwegs auftreiben –) einpacken. Beispielsweise sind hier ein dicker Filzstift oder eventuell auch ein Stück Wachsmalkreide sehr zweckmäßig.
Gepäck
am Besten zu einem festen Bündel verschnüren, das z.B. besser zu tragen ist, beim Ein- und Aussteigen besser zu handhaben ist, besser zu verstauen ist, besser im Blick zu halten ist... Ein einigermaßen guter Rucksack mit akzeptabler Tragetechnik empfiehlt sich, da man oft auch Fußstrecken einplanen muss.
Karte
Es empfiehlt sich eine (billige) (Straßen-)Karte dabei zu haben, damit man sich auch unterwegs noch orientieren kann – z.B. wenn sich eine günstige Mitfahrgelegenheit auftut, die nicht ganz den direktesten Weg nimmt...
Schlafsack, Isomatte und Zelt
sind praktisch, wenn man über Nacht irgendwo hängen bleibt, zumal wenn feuchte Witterung angesagt ist...
Essen, Trinken, Geld
Fremdsprachenkenntnisse
(eventuell Wörterbuch, Sammlung von Redewendungen...)
Für Vieltramper ist es empfehlenswert, sich ein Standardbündel zu richten, das man immer parat hat. Das erspart viel Zeit und Stress und ermöglicht mehr Spontaneität.
Kleidung
Angepasste Kleidung ist oft sehr wichtig, wenn man lange steht, ist man froh, die richtige und genug anzuhaben!
Wetterbericht
Vor Abfahrt die zu erwartende Wetterlage abzuklären, kann helfen, richtig ausgestattet zu sein oder zu erkennen, wenn es vielleicht sogar empfehlenswert ist, nicht loszugehen.
Grundsätzliches
Trampen - Reisen per Anhalter/ Automobil/ Grundsätzliches
Passive Vorgehensweise
Die bekannteste Methode ist es wohl, passiv in der entsprechenden Richtung an geeigneter Stelle dem Verkehr zugewandt an die Fahrbahn zu stehen und mit Handzeichen oder einem Schild anzuzeigen, dass man gerne mitgenommen werden will.
Zeichen
Handzeichen
Im einfachsten Fall kann der unbewehrte Tramper sein Anliegen mit Handzeichen bedeuten. Je nach Gegend differieren die gebräuchlichen Handzeichen.
Daumen
Sehr weit verbreitet ist es, den Arm auszustrecken und mit dem von der Faust abgespreizten Daumen in die gewünschte Fahrtrichtung bzw. nach oben zu zeigen.
Hand
Im Baltikum z.B. empfiehlt es sich, die ausgestreckte Hand am leicht gesenkten Arm 'rauszuhalten.
Schilder
Wenn man eine passive Vorgehensweise bevorzugt sind Schilder unter Umständen zweckmäßiger und aussagekräftiger als nur der Daumen – sei es auch nur z.B. mit einer netten, humorvollen Botschaft beschriftet...
Näheres zur Gestaltung eines zweckmäßigen Schildes unter Vorbereitung – Schild vorbereiten.
... das Informative
Das Schild kann sinnvollerweise möglichst auf einen Blick vermitteln, in welche Richtung es gehen soll.
Es kann dazu mit der ungefähren Wunschrichtung beschriftet werden – z.B. durch die Angabe einer großen, dem Ziel naheliegenden Stadt oder eines Ballungsraumes.
Es reicht eventuell schon ein Schild, auf dem nur die Kürzel der nächsten größeren Stadt stehen, die man anpeilt (die, die auch auf den deutschen Nummernschildern stehen, z.B. HH für Hamburg, B für Berlin o.ä.) ansonsten eventuell etwas größeres mit Richtung XX oder ähnlichem.
Ein solches Schild empfiehlt sich praktisch nur für längere Strecken an Autobahnen. Auch ist es hier meist nur praktisch, um erstmal auf die Autobahn zu gelangen – auf der Strecke steht man meistens sinnvollerweise an Raststätten. Hier ist aktives Zugehen auf die Leute meist deutlich von Vorteil. Wenn man sich vor der Auffahrt eine Tankstelle oder Ampel sucht und dort die Leute frägt, kann man auch gut ganz darauf verzichten. Auch wenn man das Autobahnnetz wieder verlässt, ist das Schild meist nichtmehr von Nutzen.
... das Ansprechende
Man kann mit seinem Schild stattdessen auch erstmal nur mit einer originellen, netten oder humorvollen Botschaft Aufmerksamkeit erregen und dem Fahrer gute Laune und nette Gedanken in den Trott seiner Arbeit streuen. Das wird oft zumindest mit einem Lächeln honoriert und hält damit auch Dich bei Laune. „Weg hier!“ oder „Ich stinke nicht“ können z.B. gut ankommen...
Stelle
Der Ort, den man wählt, kann von entscheidender Bedeutung sein. Bei der Wahl können folgende Kriterien hilfreich sein:
- Gut gesehen werden
- Ein relativ zur durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit ausreichendes Stück gerader Strecke vor dem und bei Nacht eventuell Beleuchtung am Stehplatz, die es ermöglichen, erkannt zu werden, eine Entscheidung des Fahrers/der Fahrerin (evtl. auch der Mitfahrer/-innen) und noch eine rechtzeitige Reaktion zulassen;
- Günstige Haltemöglichkeit
- Man stellt sich am Besten vor eine Haltemöglichkeit und berechnet im Optimalfall auch noch die Reaktionszeit der Fahrer ein, damit sie die Haltemöglichkeit auch tatsächlich nutzen können;
- Übersichtliche weitere Strecke,
- damit auch ein sicheres Wiederdurchstarten möglich ist...
- Ausfallstraßen
- nutzen anstatt in Stadtkernen festzuhängen
- An der Autobahn
- empfiehlt es sich an bzw. kurz vor der Auffahrt zu stehen, wenn man dem eventuell (nicht) anhaltenden Autofahrer nicht eventuell rechtliche Probleme bereiten will: Auf der Autobahn darf in der Regel nicht gehalten werden – und die Auffahrt gehört rechtlich schon dazu (ab Autobahn-Schild, Rechtliches).
An der Ausfahrt von Raststätten.
Meist ist natürlich eine Kompromisssituation gegeben, in der man dann abwägen muss, welche Aspekte die wichtigeren sind...
Gesehen werden
Um den (Vorbei)Fahrern Bedenk- und Reaktionszeit zu geben und um Unfällen vorzubeugen ist es besonders bei Dunkelheit wichtig, gut sichtbar zu sein. Für die Nacht können sich neben einem entsprechenden Standort helle Kleidung, Reflektoren, Reflektorstreifen an der Kleidung oder auch eine Warnweste als sehr nützlich erweisen. Auch ein Feuerzeug mit Reibrad, mit dem bei herannahendem Fahrzeug Funken erzeugt werden, kann nützlich sein.
Zeichensprache
An der Straße begegnet man oft wiederkehrenden Zeichen einer intuitiven Zeichensprache, die teils nicht jeder gleich versteht.
„Bleibe im Ort“
Person deutet mit dem Zeigefinger gen Boden und sticht ihn wiederholt abwärts.
„Biege gleich ab“
Person deutet mit dem Zeigefinger in Richtung des bevorstehenden Richtungswechsels und sticht ihn wiederholt in die entsprechende Richtung.
„Kann Dir leider nicht helfen“
Person hebt die nach oben oder vorne offene (leere) Hand eventuell mit gleichzeitigem Hochziehen der Achseln und bedauerndem Blick (Kopf schieflegen beziehungsweise Kopf leicht abwenden mit nach wie vor gehaltenem Blickkontakt).
„Was denkst Du Dir!“
Person hebt vor sich schwungvoll die Hand mit nach innen oder schräg oben weisender Handfläche und starrt Dir eventuell offensiv mit hochgezogenen Brauen entgegen. Eventuell verstärkt durch (vorheriges) Hupen.
„Toll!“
Person zeigt Dir die Faust mit aufwärts ragendem Daumen, oft begleitet von einem heiteren Blick.
Oft auch ironisch gemeint. Auch ist schwer und oft nicht eindeutig ersichtlich, ob Ironie im Spiel ist oder nicht.
(?)
Person fährt laut hupend mit unverminderter (oft hoher) Geschwindigkeit vorüber. Manchmal winkt Dir dabei auch jemand zu.
Ansprechen
Aktiv auf die Menschen zuzugehen und sie anzusprechen führt in der Regel schneller zum Ziel. – Eine kommunikative Ader hilft natürlich ungemein anfängliche Scheu und Kommunikationsprobleme zu überwinden...
Warum?
Es sind meist Ängste und Vorurteile, die das Zusammenkommen von Trampern und Mitnehmenden verhindern. Diese lassen sich weitaus leichter auf einen anonym an der Straße stehenden Menschen projizieren. Im direkten Gespräch können sich beide Parteien meist gegenseitig besser einschätzen als es im Vorbeifahren oder zwischen Tür und Angel möglich ist. Man kann sich mit Worten schon gegenseitig etwas betasten, das Gegenüber besser einschätzen und eine bessere Entscheidungsgrundlage bekommen, ob man „zu jemand fremdes ins Auto steigt“ bzw. es vertretbar ist, jemand mitzunehmen oder nicht... Besonders bei Dunkelheit ergibt sich oft der Vorteil, dass beim Ansprechen zusätzliche Ängste weniger zum Tragen kommen.
Vorab schon in Kontakt zu kommen, Motive und Beweggründe des Anderen – vielleicht auch schon etwas über seine Persönlichkeit zu erfahren, kann interessant sein und Spaß bringen oder manchmal zumindest klärende und interessante Konfrontationen...
Oft tritt im Gespräch mehr zutage als anfangs möglich schien. Es kann sich im Gespräch ein vom Fahrer unpassend geglaubter Fahrweg z.B. doch noch als für den Anhalter nützlich herausstellen.
Es kann natürlich eventuell für den einen oder die andere etwas Selbstüberwindung kosten, damit anzufangen, doch wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, kann man sich richtig beschnitten fühlen, wenn man einsam an der Straße steht und der Daumen die einzige Kommunikation vermittelt...
Wo?
Gute Orte zum Fragen sind Ampeln, Tankstellen, Rasthöfe, Raststätten, Autohöfe (außerhalb Autobahn), Ausfallstraßen, Autobahnzubringer, ...
Ampel
Hier kann man dem Fahrer entweder gestisch sein Anliegen vermitteln oder dem/der Fahrer/-in möglichst unaufdringlich bedeuten, dass man mit ihm/ihr reden möchte, um sie/ihn dazu zu bringen, z.B. ein Fenster zu öffnen.
Tankstellen
Man kann sich hier z.B. an den Weg zur Kasse stellen oder den Fahrer fragen, wenn er gerade tankt oder ein- oder aussteigt oder zur Not auch sitzengebliebene Beifahrer fragen.
Raststätte
Besonders an Raststätten und ähnlichem ist es meist deutlich vorteilhafter zu fragen, als sich passiv an die Ausfahrt zu stellen. Sofern man nicht die eingebaute Tankstelle nutzt kann man hier z.B. ein- oder aussteigende Leute fragen oder solche, die auf dem Weg von oder zu ihrem Wagen sind, man kann sich an den Ein-/Ausgang des Restaurants stellen oder oder oder... Man kann sich auch ein tragbares CB-Funkgerät mitnehmen und versuchen z.B. Lastwagenfahrer anzufunken...
Wen?
Es gibt verschiedene Kriterien, nach denen man sortieren kann, wen man fragt oder nicht fragt. Man kann anhand des Kennzeichens mutmaßen, ob die Richtung günstig ist oder anhand des Modelles mutmaßen, ob man mit einem Fahrzeug vielleicht schneller unterwegs sein könnte. Solch eine Vorauswahl bedeutet jedoch oft nur eine unsinnige Einschränkung. Kennzeichen müssen nichts bedeuten – nicht jeder ist auf dem Heimweg und es ist nochnichteinmal jedes Fahrzeug an seinem Heimathafen gemeldet; ob ein Automodell schneller fährt oder nicht ist oft von untergeordneter Bedeutung, da beim Trampen der meiste Zeitverlust als Stehzeit auftritt und so ein direkterer Lift oder einer zu einer geeigneteren Stelle, weit mehr nutzt, als eine schnelle Fahrt zu haben. Es ist sinniger, zunächst jeden zu fragen und dann eine fundiertere Entscheidung treffen zu können anhand des Fahrzieles oder des Vertrauens.
Wann?
Wenn der Gefragte am entspanntesten Zeit hat und nicht erst im letzten Moment. So hat das Gegenüber noch Zeit zu überlegen und vielleicht noch umzuräumen. Wenn das Gegenüber noch Zeit hat, die Möglichkeit durchzuspielen und sich damit anzufreunden oder überhaupt erst noch zu erkennen, dass es möglich und praktisch ist, Dich mitzunehmen, so fühlt es sich nicht überrumpelt und hat besser die Möglichkeit nach eigener Überlegung eine selbstbestimmte Entscheidung zu fällen und fühlt sich wohler damit, als wenn ihm die Entscheidung von den Umständen aufgezwungen wird. Oft hilft das zu einer doch noch positiven Entscheidung. Es erfordert manchmal natürlich etwas Kreativität und Feingefühl einen günstigen Augenblick zum Fragen zu erwischen. Wenn der Mensch mit etwas anderem beschäftigt ist und z.B. pinkelt ist es eher ungünstig... Beim Tanken, auf dem Weg von oder zum Auto, ...
Wie?
Fahrer stecken oft nicht so in den Denkmustern eines Trampers, dass sie oft sogar in eine günstige Richtung fahren und sich doch nicht vorstellen können, dass es von Nutzen sein könnte, da ihnen nur auffällt, dass ihr Fahrziel nicht mit Deinem Ziel übereinstimmt. Oft kann es daher günstig sein, die geplante Fahrtroute zu beschreiben oder nur fragen, ob eure Strecken bis zur nächsten Verzweigung beziehungsweise darum herum, zur nächsten Raststätte oder ähnlichem übereinstimmen.
Auch wenn man jemand gefunden hat, der vielleicht wahrscheinlich bereit ist, Dich mitzunehmen, so ist es doch von Vorteil dennoch weiterzufragen – oft überlegt es sich jemand doch noch anders oder es tut sich noch eine bessere Gelegenheit auf.
Die Fahrt
Anschnallen
als eine der ersten Handlungen im Fahrzeug sich anzugewöhnen ist sehr sinnvoll. Wenn nicht im Hinblick auf die eigene Sicherheit so doch aus Rücksicht auf den Fahrer, dem man damit unter Umständen unangenehme Situationen ersparen kann.
Gespräche
Je nachdem wie fertig man ist und wieviel Lust man hat kann die Kommunikation mit dem Fahrer und/oder anderen Bei- oder Mitfahrern viele Vorteile haben. Im Gespräch mit ... Die Kommunikation eines Gespräches kann – je nach individueller Voraussetzung natürlich – eventuelle Anspannungen lösen, Missverständnisse vermeiden, Vorurteile abbauen.
Zeitvertreib
ist für viele (LKW-)Fahrer schon ein Hauptmotiv mitzunehmen.
interessanter Austausch
Mit den meisten neuen Menschen können sich interessante Gespräche ergeben – gerade dann, wenn sie aus ganz anderen Hintergründen stammen, ganz anderen Tätigkeiten nachgehen, als man selbst.
Klärung Planung
Daneben – oder eventuell sinnvollerweise auch davor – die eigene Planung gegebenenfalls zu aktualisieren anhand neuer Möglichkeiten, die sich eventuell ergeben durch den/die Menschen, mit denen man gerade fährt...
Oft ergeben Gespräche zudem neue Handlungsmöglichkeiten, z.B. dass du weiter mitgenommen wirst als anfangs verabredet, du einen Schlafplatz in einer anderen Stadt findest usw. Wichtig ist dennoch, auf den eigenen Plan zu bestehen, wie du dich fortbewegst (z.B. von Raste zu Raste) ... du entscheidest, was sinnvoll ist, um dein Ziel zu erreichen.
Absetzen lassen
Lasse Dich nach Möglichkeit an einem Ort absetzen, wo ein gutes Weiterkommen in der gewünschten Richtung möglich ist. Lieber etwas früher absetzen lassen anstatt den letzten Kilometer der Mitfahrgelegenheit noch genutzt zu haben und ungeschickt zu stehen. Kommt man mit einer Mitfahrgelegenheit trotz gemeinsamer Richtung überhaupt nicht an eine geeignete Stelle kann es auch sinnvoll sein ganz davon Abstand zu nehmen.
Autobahn
Auf Autobahnen ist es oft sehr sinnvoll sich an der letzten Raststätte bevor sich die Wege trennen absetzen zu lassen. Eine Ausfahrt tut's zur Not auch – da ist es möglich sich wieder per Schild oder per Daumen an die Auffahrt zu stellen. Autobahnkreuze sind sehr ungünstig, man macht sich strafbar wie auch anhaltende Fahrer, wenn sie an verbotenen Stellen halten.
„Danke“
Wenn man noch seine Dankbarkeit ausdrücken will: Jetzt oder möglicherweise nie!
Wissen
Beeinflussende Faktoren
Trampen - Reisen per Anhalter/ Automobil/ Beeinflussende Faktoren
Verkehrsforschung
Es lohnt sich auch etwas Bescheid zu wissen über gewisse Regelmäßigkeiten im Verkehr, bestimmte günstige und ungünstige Zeiten und beeinflussende Faktoren.
Berufsverkehr
Mit dem Berufsverkehr zwischen vielleicht fünf und acht Uhr erwachen vielerorts morgens die Landstraßen wieder zu Leben. Auch Sonntags sind diese Auswirkungen vielerorts spürbar! Örtliche Gegebenheiten wie Schichtwechsel großer Betriebe können praktisch sein.
Nachtverkehr
Gegen Abend fahren oft viele Lastkraftwagen los, um in der Nacht die freieren Autobahnen zu nutzen oder um Güter zu befördern, die früh am nächsten Morgen am Ziel sein müssen (Nachtsprung). Dies kann zum Teil auch die Rettung sein, wenn die Autobahnen ansonsten leer sind und man anderweitig keine Chance mehr hätte. Mit Lastwagen ist man zwar etwas gemächlicher unterwegs, dafür aber sehr stetig.
Wochenend-, Feiertagsverkehr
Auch die Wochenzeit ist ein wichtiger Faktor: Wochenenden und Feiertage sind für zahlreiche Menschen Anlass zu Besuchen zu Hause oder bei Freunden. Dadurch steigt der Privatverkehr z.B. an Freitagsnachmittagen oder besonders Sonntagabends – am Ende der Wochenenden – deutlich an. Während Wochenenden und Feiertagen dagegen ist die Situation je nach Ort unterschiedlich: Der Berufsverkehr ist ziemlich gedämpft, dafür gibt es mancherorts Ausflügler, die an einem freien Tag zur Erholung aufs Land fahren. Der Fernverkehr gibt eher wenig her, da er oft großteils aus Touris besteht (siehe unten).
Urlaubsverkehr
verstopft oft z.B. zu Schulferienbeginn Autobahnen, die gen Wintersportgebiet, Meer, Sonne o.ä. führen. Für den Tramper ist er nur bedingt günstig, da es sich oft um voll beladen Autos handelt und eher noch etwas Unnötiges an Bord kommt als freien Platz zu lassen. Auch scheinen hier vermehrt Menschen mit Ängsten oder Scheuklappen dabei zu sein...
Nachtflaute
Je nach Gegend sterben meist zu gegen eine bestimmte Uhrzeit (~23 Uhr) die Straßen aus, die meist der Berufsverkehr dann früh am nächsten Morgen wieder belebt.
Verkehrsdichte allgemein
Zu Uhrzeiten geringen Verkehrs kann es ratsam sein, einen längeren, dafür aber befahreneren Weg zu wählen.
Benzinpreise
Wenn man z.B. von Deutschland nach Österreich trampt, ist wegen der Benzinpreis-Unterschiede damit zu rechnen, daß auf der ersten Raststätte hinter der Grenze wesentlich mehr los ist als auf der letzten vor der Grenze.
Pendelverkehr in Deutschland
Freitag nachmittag bis abend gibt es z.B. sehr viel Verkehr aus den alten in die neuen Bundesländer, Sonntag abend bis Montag früh in die andere Richtung.
Verhaltenstipps
Bei einem Aufeinandertreffen mit unbekannten Personen sollte man keine Unsicherheit zeigen. Selbstvertrauen und dem Gegenüber zu zeigen, dass man sich seiner Sache sicher ist, hilft Ängste abzubauen auf beiden Seiten. Dazu ist ein Gespräch über das Fahrziel, den Grund der Reise und das Wetter durchaus angebracht.
In unübersichtlichen Situationen, die sowohl durch das Verhalten, aber z.B. auch durch eine unangemessene Fahrweise auftreten kann, ist es sinnvoll schnellstmöglichen Ausstieg zu fordern. Das Mitführen eines Mobiltelefons, welches schon vor dem Einstieg empfangsbereit sein sollte, kann dabei hilfreich sein.
Selbstverständlichkeiten
Tipps für einen respekt- und rücksichtsvollen Umgang. Vielleicht selbstverständlich, doch lieber einmal zuviel erwähnt.
Rauschdrogen
Viele Fahrer(innen) fürchten sich z.B. vor alkoholisierten Menschen (Erbrechen, Aggressivität, ...), manchen Menschen können sogar schon Rauchrückstände in der Ausatemluft anderer Menschen körperliche Probleme bereiten! Um dem Fahrer keine Angst einzujagen und keine Unannehmlichkeiten zu bereiten ist es sinnvoll, z.B. nicht betrunken zu trampen. Überlegt also gut, ob und was ihr konsumiert, nicht nur während sondern auch bevor ihr an der Straße steht und erst recht während der Fahrt. Wenn der Fahrer z.B. selber raucht ist es jedoch höchstwahrscheinlich unproblematisch nach Absprache auch zu rauchen. Auch das Mitführen illegaler Substanzen kann unter Umständen unangenehme Auswirkungen haben.
Gerüche, Ausdünstungen
Im engen Raum eines Autos kann es sehr unangenehm sein, wenn von einer oder mehreren Personen starke Gerüche ausgehen.
So gibt es Personen, die den Geruch Knoblauch als sehr unangenehm empfinden, selbst, wenn es einen Tag vorher gegessen wurde. Des Weiteren kann Alkoholkonsum starke Ausdünstungen hervorrufen, da Alkohol und Abbauprodukte auch über Haut und Atemluft ausgeschieden werden. Ebenso kann kürzliches Rauchen oder auch der Aufenthalt in verräucherten Räumen für einige Leute unangenehm riechen oder – wie erwähnt – bei empfindlichen Leuten sogar körperliche Auswirkungen haben.
Anschnallen
Sich anzuschnallen trägt nicht nur zur eigenen Sicherheit bei, sondern bedeutet für den Fahrer ein rechtliches Problem, da er dafür verantwortlich ist, dass in seinem Fahrzeug alle ordnungsgemäß angeschnallt sind. Von daher ist es gut sich als Selbstverständlichkeit anzugewöhnen sich unverzüglich/baldmöglichst und unaufgefordert anzuschnallen, wenn man ein Auto „betritt“. Das erspart für manchen unangenehme Kommunikation. Man tut also nicht nur der eigenen Sicherheit etwas Gutes, sondern erspart dem Fahrer auch eventuellen Stress.
zwischenmenschlicher Umgang
Netter, freundlicher Umgang
Neben den – am besten selbstverständlichen – Äußerlichkeiten sind lockere, offene, freundliche Kommunikation wesentliche Faktoren für ein beiderseits angenehmes Tramperlebnis. Es hilft unangenehme Hemmungen und Verkrampfungen abbauen.
„Danke“
Ein freundliches Dankeswort für eventuell entstandene Umstände auszusprechen ist so manchem ein Anliegen, doch kommt es gern z. B. in der Ausstiegshektik „unter die Räder“. – Daran zu denken, eventuell eine nette Angewohnheit daraus zu machen, ist wohl kaum verkehrt.
Gefahrenabwehr
Trampen ist mit einem gewissen Risiko behaftet, sowohl für die Anhalter als auch für die Mitnehmenden. Belästigung, Diebstahl und Vergewaltigung bis hin zu Tötungsdelikten sind schon vorgekommen.
Das Risiko beim Trampen kann man verkleinern, indem man
- die Autonummer des mitnehmenden Autos via SMS an Familie oder Freunde schickt. So kann man auch später aus diversen Gründen, z.B. wenn man etwas im Wagen vergessen hat, Kontakt zum Fahrer aufnehmen.
- bei Einwilligung ein Foto des Mitfahrers mit dem Handy macht und dieses als MMS an Freunde oder Familie sendet
- vor allem am Tag trampt
- als Frau nur mit Frauen fährt.
- direkt die Fahrer anspricht (an Tankstellen, Parkplätzen oder Rastätten z.B.) Tankstellen haben meist Überwachungskameras.
- in Begleitung trampt
- einen Schlafsack dabei hat, um notfalls übernachten zu können, falls man sein Ziel rechtzeitig nicht erreicht.
- immer soviel Geld dabei hat, dass man die nächste Stadt oder einen anderen sicheren Ort erreichen kann.
- an Stellen steht, die von weitem einsehbar sind und die ausreichend Platz zum Anhalten bieten. In den Niederlanden nach Möglichkeit die Liftershalte benutzen.
Quellen
Rechtliches
Haftung
Deutschland
Beim Mitnehmen eines Anhalters handelt es sich um eine Gefälligkeitsfahrt, bei der man von einer stillschweigenden Haftungsbeschränkung für den Fahrer ausgehen kann, da die volle Haftung wegen unüberschaubarer Risiken für den Fahrer unzumutbar wäre und die Fahrt ausschließlich oder ganz überwiegend im Interesse des PKW-Halters liegt.
Externe Verweise
- tank.rast.de/standorte/servicenetz – Onlineversion der deutschen Autobahnraststätten-Übersichtskarte
- Motorway Exit Lists – weltweite Liste von Autobahnausfahrten, mit Raststätten etc.
Weitere, allgemeine Verweise unter Trampen - Reisen per Anhalter/ Externe Verweise
Personenbahn
Auch eine recht populäre und auch ob der Planbarkeit beliebte Fortbewegungsmethode.
Möglichkeiten
Gruppenfahrscheine
Schönes-Wochenende-Ticket („Wochenendticket“)
- wann
- Samstag oder Sonntag, 0–3 (Folgetag) Uhr
- wo
- deutschlandweit Züge des Nahverkehrs & Busse vieler Verkehrsverbünde
- wer
- ≤5 Personen
Länderticket
- wann
- Samstag oder Sonntag, 0–3 (Folgetag) Uhr, Werktags ab 9 Uhr
- wo
- ein oder wenige nebeneinanderliegende Länder in
der BRDDeutschland, Züge des Nahverkehrs & Busse vieler Verkehrsverbünde - wer
- ≤5 Personen
sind meist nicht voll ausgelastet, so dass man an Tagen und Stellen, an denen solche Fahrscheine zum Einsatz kommen, nach Menschen mit entsprechender Fahrkarte Ausschau halten kann. Durch den offeneren Charakter einer Personenbahn ist die Schwelle jemanden mitzunehmen gegenüber dem Auto deutlich niedriger. Erfolgversprechende Stellen sind die entsprechenden Bahnsteige an den Endstationen oder größeren Bahnhöfen entlang von Hauptverkehrsstrecken – zum Beispiel die Verbindungsstrecken zwischen größeren Ballungszentren.
An Wochenenden auf den Bahnsteigen großer deutscher Bahnhöfe entlang der Hauptverkehrsstrecken in der auf einen Nahverkehrszug wartenden Menge hat man Chancen, eine Mitfahrgelegenheit zu erwischen. Man kann auch zum Beispiel vor dem Bahnhof fragen, ob jemand einen gebrauchten Gruppenfahrschein abzugeben hat. Besonders bei langer Wartezeit und wenn es nicht zu früh ist kann das Sinn ergeben. Der Klassiker ist in Deutschland das „Wochenendticket“. Daneben gibt es eine Vielzahl regional begrenzter gültiger Fahrscheine wie die Ländertickets der Deutschen Bahn oder auch Studenten- und Monatsfahrscheine in manchen Nahverkehrsverbünden.
Da Menschen, die so vorgehen, für die Bahn finanziell uninteressant sind, wird die gemeinsame Nutzung günstiger Gruppenfahrkarten durch zufällig entstandene Gruppen teils als Missbrauch gesehen. Daher kann das Bemühen um Unauffälligkeit gegenüber Bahnmitarbeitern Ärger ersparen.
Personal ansprechen
Man kann bei Passagierzügen das Bahnpersonal auf eine (kostenlose) Mitfahrt ansprechen. In Sibirien ist es wohl gängige Praxis, Zugführer anzusprechen und so kostenlos zu reisen. (Hierzu sind gute Russisch-Kenntnisse wichtig.)
Auch in westlichen Ländern kann es ein gutes Notmittel sein, durch Ansprechen des Schaffners bei Personenzügen mittrampen zu können. Wenn du stecken geblieben bist und Schaffnern deine Situation schilderst, so finden sich darunter viele, die nicht nur eine Funktion für den Profit des Bahnunternehmens erfüllen, sondern sich mit einer Regelbeugung als Mensch zeigen und dich mitnehmen. Ob sie den Eindruck haben, dich ohne Gefahr für sich selber (beziehungsweise ihren Arbeitsplatz oder ähnliches) einfach so mitnehmen zu können, hängt allerdings auch von teils beeinflussbaren Faktoren ab:
Nutze möglichst einen Zwischenbahnhof, auf dem der gewünschte Zug nur kurz hält und die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass dein Schaffner dich vor Zeugen durchwinken müsste.
Suche dir deinen Zug heraus und warte am Bahnsteig. Wenn der Zug ankommt, finde heraus wer der Schaffner ist und renne auf ihn zu. Erkläre deine Situation und scheue dich nicht zu bitten. Eventuell helfen die Ansprache in Fremdsprache, Zeitdruck durch Abfahrtstermin, ein guter Grund, der weiterhin noch knapp und überzeugend präsentiert wird, ... Die Chancen scheinen zu sinken, wenn der Zug eine internationale Grenze überquert, es ein Hochgeschwindigkeitszug ist...
Güterbahn
Das Besteigen von und Mitfahren auf Frachtzügen ist meistenorts illegal und birgt auch offensichtlich ein erhöhtes Gefahrenpotenzial, wenn ein zerbrechlicher Menschenkörper zwischen tonnenschweren Stahlgeräten mit riesigen Dynamiken unterwegs ist, die nicht unter Berücksichtigung von Passagieren konstruiert wurden. Doch es bietet ein unvergleichliches Reiseerlebnis und eröffnet zumindest ergänzende Möglichkeiten.
Geschichte
Hierzulande kennt man es am ehesten durch Jack Kerouacs Roman „Unterwegs“ („On the road“) – ansonsten ist es so gut wie unbekannt. In Nordamerika hingegen hat (oder zumindest hatte) das sogenannte Freight Hopping eine lange Tradition. Das Reisen per Güterbahn wurde ein gebräuchliches Verkehrsmittel, als nach dem amerikanischen Bürgerkrieg die Bahn westwärts kam – besonders unter eingewanderten Arbeitern, die als Hobos bekannt wurden. Es war weiterhin weitverbreitet unter Mittellosen und Leuten, die sich andere Verkehrsmittel nicht leisten konnten, besonders in Zeiten weitverbreiteter ökonomischer Verwerfungen wie der Weltwirtschaftskrise.
Heutezutage soll es dort immernoch eine brauchbare und gebräuchliche Methode sein, um große Städte zu verlassen und um weite Distanzen zu überwinden.
In den dünn besiedelten Gebieten Sibiriens stellen Güterzüge für viele Leute eines der wenigen verfügbaren Verkehrsmittel dar. Dort ist es wohl verbreitet den Zugführer zu fragen, ob er einen mitnimmt. Die Zugführer wechseln alle paar hundert Kilometer und oft fragt ein netter Zugführer dann an der nächsten Station seinen ablösenden Kollegen.
Möglichkeiten
Bei Güterzügen kann man
- die Zugführer fragen, ob sie einen mitnehmen oder einfach
- auf die Wagons aufspringen und als blinder Passagier mitreisen,
wobei Letzteres natürlich zumindest nicht vorgesehen und meistens auch verboten ist.
Das Güterbahnsystem
Das Güterbahnnetz
- Anschlussstellen (z. B. Häfen)
- Knoten
- Rangierbahnhöfe (auch Verschiebebahnhof), wo die Züge (neu) zusammengestellt werden
- wo sie wieder auseinander genommen werden
- Besatzungswechselstellen (z. B. Bahnhof in Dieburg/Hess)
Frachtscheine
erzählen oft einiges über die jeweils geladene Fracht. Darauf sind meist zumindest Herkunfts- und Bestimmungsort angegeben, daneben z. B. noch die Leitungswege, die Art der Fracht, sowie das Ankunfts- und Absendedatum usw..
Wagontypen
Man unterscheidet mannigfaltige Typen, die sich konstruktionsmäßig in folgende Klassen gliedern lassen:
– hierunter Wagen mit hohen und niedrigen Borden, kippbare Wagen und Silowagen für Schüttgüter, wie im Bild der Wagen Bauart Fc090
- Flachwagen – hierunter u.a. Autotransportwagen, Tieflader und Containertragwagen
- Tiefladewagen
- Rungenwagen
- Langholzwagen
- Taschenwagen
- Niederflurwagen zum Transport von LKW, siehe RoLa
– hier kann vielleicht bei einem LKW mitgetrampt werden. Wird in Europa hauptsächlich über die Alpen und durch Österreich eingesetzt.
– hierunter Wagen für Stückgüter und Silowagen für Schüttgüter
- Kühlwagen – entweder als konventionelle Kühlwagen, die stark isoliert durch ein Kältemittel wie Wasser- oder Trockeneis gekühlt werden, oder als Maschinenkühlwagen mit einer kraftbetriebenen Kälteanlage
- Verschlagwagen
- Klappdeckelwagen
- Wagen mit öffnungsfähigem Dach
- Staubgutwagen – geeignet für pneumatisch oder hydraulisch förderbare Feststoffe (Pulver)
– für Flüssigkeiten und Gase aller Art
Sonderwagen
– hierunter zum Beispiel Tragschnabelwagen für extrem schwere Lasten
Wann fahren Güterzüge?
Grundsätzlich werden Güterzüge oft in der Nacht, wenn ein Wegfallen eines großen Teils des Personenverkehrs für leere Schienen sorgt, im sogenannten Nachtsprung durchgeleitet.
Die genaue Ermittlung, wann und wo Güterzüge fahren und halten, ist leider bei weitem nicht so trivial wie bei Personenzügen. Aber zumindest fahren in Deutschland auch ein Großteil der Güterzüge nach einem festen Fahrplan, so dass man durchaus eine Chance hat.
Internet
Einige Informationen kann man dabei auch im Internet finden. So gibt es Seiten wie dem Güterzugkursbuch oder DREHSCHEIBE-Online, auf denen zumindest für einige Kursbuchstrecken recht ausführliche und meist aktuelle Daten zu finden sind. Dabei handelt es sich meist um Seiten von Eisenbahnliebhabern, die durch aufwändige Sichtungsmeldungen entstanden sind und als Informationsquelle für Zugfotografien dienen sollen. Des Weiteren können auf Seiten wie Portal-C, die der Koordination von Gütertransporten auf der Schiene dienen, Güterzugverbindungen zwischen bestimmten Bahnhöfen abgefragt werden. Hierbei jedoch mit dem Nachteil, dass nur Abfahrts- und Ankunftszeiten an den beiden Endpunkten bereit gestellt werden. Über durchschnittliche Zuglaufzeiten und Kenntnis der großen Güterverkehrsrouten kann man damit aber auch versuchen, weitere Informationen herzuleiten.
All diesen Quellen fehlt jedoch die Information über mögliche Zwischenhalte. Hier hilft nur intensive Beobachtung. So gibt es zahlreiche Stellen – meist an Signalen –, an denen häufiger Züge anhalten, – teilweise nur zum Warten wegen starker Belastung und Verspätung anderer Züge, teilweise aber auch Punkte (auch kleinere Bahnhöfe), an denen manche Züge wegen Personalwechsels regelmäßig anhalten.
Vorbereitung
Kleidung
Geeignete Kleidung ist enorm wichtig! Sie sollte dich in pfeifendem Wind und peitschendem Regen in kalten Nächten warm und trocken halten.
- Ganzen Körper winddicht (sturmdicht!) und regendicht verpacken!: Schichtweise Kleidung, Schlafsack/Decke, eventuell Handschuhe, Tuch/Maske für's Gesicht, ...
- Feste Schuhe
- eventuell Sonnenschutz
- Keine losen Teile, flatternde Bändel, ...
- Dunkle Kleidung und dunkles Gepäck
hilft nicht entdeckt zu werden
Gepäck
- Stabile Konstruktionen, ein kompaktes Gepäckstück, keine loslösungsgefährdeten Teile!
- Keine zerbrechlichen Gegenstände einpacken
– das Gepäckstück sollte reichlichem Herumwerfen standhalten, daher auch
- Leichtes Gepäck,
denn es muss viel Fußweg eingeplant werden
- Trinkwasser
– der Wind entzieht viel Flüssigkeit
- (Eisenbahn-)Kartenmaterial,
das es ermöglicht herauszufinden in welcher unbekannten Prärie man abgesprungen ist und wo die nächste Aufstiegsmöglichkeit sein könnte
Information
Für Nordamerika ist es wohl möglich sich im Voraus per Internet oder Telephon über Frachtrouten zu informieren.
Den richtigen Zug finden
Zuerst gilt es einen Ort zu finden, wo der Zustieg zu geeigneten Zügen möglich ist. Hat man diesen gefunden, so braucht man Informationen über die Züge dort – z.B. wann sie von wo abfahren. Dann gilt es noch einen zum Mitreisen geeigneten Wagen zu finden.
Grundsätzliches Wissen über die Frachtrouten, die Frachtscheine an den Waggons und Bahnmitarbeiter können bei der Suche helfen.
Bahnmitarbeiter
sind die Informationsquelle – zumindest wohl in Amerika. Die Besatzung eines Zuges weiß Bescheid, wo ihr jeweiliger Zug hinfährt und wann, die Arbeiter eines Rangierbahnhofes wissen oft über die Fahrpläne und Gleise aller am jeweiligen Ort umgeschlagenen Züge Bescheid.
Zustieg
Sicherheit
Beim Aufspringen gilt es wohl zuallererst auf deine körperliche Unversehrtheit zu achten. Du bist zwischen Gerätschaften und Maschinen unterwegs, die nicht für Passagiere entworfen wurden, tonnenschwer und aus grausam hartem Stahl sind – und sie sind in Bewegung und machen vor deinem kleinen zerbrechlichen Körper nicht Halt!
- Achte auf deine Sicherheit! Tue nichts, das Du nicht überblickst!
Tarnung
- falle nicht auf, sei getarnt, bestenfalls unsichtbar
Orientierung
Um dich zurechtzufinden kann zum einen Vorbereitung von Nutzen sein. Wenn du schon weißt, welche Möglichkeiten du an dem jeweiligen Ort hast, welche Zugrouten hier abgehen, weißt, welche Wagontypen Dir von Nutzen sind, wie dies und das funktioniert...
Erfahrung
Geduld
Für alles und zuletzt gilt es viel Geduld zu haben.
Abstieg
Notabstieg
Vorweg soll gesagt sein, dass dieser Abschnitt nicht hier steht, weil es wahrscheinlich wäre, dass man dieses Wissen irgendwann nutzen muss und auch keine Angst verbreitet werden soll – im Gegenteil; doch sollen die Tipps für den Fall der Fälle doch nicht verschwiegen werden: Im Folgenden wird erläutert, was du beim Abspringen von einem fahrenden Zug für die Steigerung deiner Überlebenschancen beachten kannst.
Je nachdem ob du noch die Zeit und Möglichkeit hast es zu beeinflussen, können verschiedene Vorbereitungsmaßnahmen deine Überlebenschancen steigern.
Wenn du und einen guten Landeplatz zu warten und auswählen kannst, dich ans Ende des Zuges begibst, für gute Polsterung sorgst, langsame Fahrt abwartest...
Man kann auch Absprünge bei über hundert Stundenkilometern überleben, wobei die Chancen ungleich höher sind, je niedriger die Geschwindigkeit ist. Daher solltest du nach Möglichkeit auf möglichst langsame Fahrt warten.
Du solltest vom Zug wegkommen, damit er dich nicht erfasst und verletzt. Daher solltest du nach Möglichkeit vom Ende des letzten Waggon springen und möglichst quer zur Fahrtrichtung so weit als möglich vom Zug abspringen.
Da du mit dem Zug relativ zur Umgebung in Bewegung bist solltest du diese Bewegungsenergie möglichst sanft und langsam abbauen können. Daher sollte der Landeplatz möglichst frei sein, damit Du nirgends zerschellst und frei seitwärts ausrollen oder auch rutschen kannst.
Möglichst weicher Landeplatz und Aufprallstelle und gute Polsterung (dicke, stabile Kleider, in die Kleider gestopftes Material – besonders am Kopf und auch an Knien, Ellbogen und Hüfte)
Gehe zum Sprung schließlich in die Knie, beuge Dich herunter, schütze deinen Kopf mit den Armen und springe vorwärts quer zur Fahrtrichtung möglichst weit vom fahrenden Zug ab. Damit nicht ein Körperteil noch die Wucht und Bewegungsenergie anderer abfangen muss solltest Du möglichst großflächig aufkommen.
Literatur
- Duffy Littlejohn: Hopping freight trains in America (Sand River Press, 1993, 353 Seiten, ISBN 0-944627-34-X) – das Handbuch und Anleitung für Güterzugreisende in Amerika
Externe Verweise
Geschichte vom Trampen per Anhalter in einer Güterbahn (in Englisch) [1]
Weitere, allgemeine Verweise unter Trampen - Reisen per Anhalter/ Externe Verweise
Schiff
Mit einem Schiff zu trampen ist vielleicht nicht die alltäglichste Methode, doch manchmal ist es praktisch unumgänglich oder einfach der schnellste Weg auf einer Fähre mitzutrampen. Für weite Strecken ist ein Lift mit einer Segelyacht unter Umständen die einzig praktikable Lösung.
Möglichkeiten
Passagierschiffe
Als Schiffsjunge auf kleineren Passagierschiffen soll man auch heute noch eine Chance haben.
Fähren
Viele (Kurzstrecken-)Autofähren haben Tarife, bei denen pro Fahrzeug gezahlt wird – unabhängig von den Insassen oder mit bis zu einer bestimmten Obergrenze freien Mitfahrer. Das macht es möglich mit PKW-/LKW-FahrerInnen mitzutrampen.
Für Fähren auf längeren Strecken kann es wohl sein, dass man bei LKW-Fahrern, die von ihrem Unternehmen teilweise einen Bonus-Beifahrerfahrschein bekommen, Glück hat.
Frachtschiffe
Die Idee, auf Hochseeschiffen mit über die Weltmeere zu fahren, ist wohl nichtmehr zu empfehlen.
Kapitalismus erschließt Ressourcen – Mitfahrer sind als Geldquelle erkannt und werden verwertet.
Frachtschiffer haben neuerdings wohl oft extra Kojen – gleich für Nichtmitarbeitende vorgesehen und komfortabler als die Mannschaftskojen...
Für das Anheuern auf einem Hochseefrachter wird ein Seefahrtbuch (eine Art universeller Pass für Seeleute) gebraucht, das man erst nach einem Jahr Dienst auf Schiffen in internationalen Gewässern erlangt (was allerdings auch schon mit einer Fähre auf dem Ärmelkanal erfüllt werden kann...).
Auch blinde Passagiere sind wohl beinahe ausgestorben und haben in heutigem Frachtverkehr kaum mehr eine Chance...
– Das Mitfahren auf Hochseefrachtern ist heute wohl (fast) nichtmehr praktikabel.
Privatboote
An Yachthäfen (z.B. Cadiz/ES) private Yachtbesitzer fragen: oft sind die Leute zu zweit, wobei vier oder fünf besser sind. So ist oft noch ein Paar helfende Hände an Bord willkommen („Hand für Koje“, engl. „hand for sail“). Das Worldwide Web kennt eine Reihe von Sites zur Vermittlung.
Es ist hilfreich, wenn man Vorwissen übers Segeln bzw. Praxiserfahrung vorweisen kann.
In Ankunftshäfen werden Segelboottramper teils auch von einem Boot zum nächsten weitergereicht.
Vorbereitung
Kleidung
Ganzen Körper winddicht (sturmdicht!), regenfest verpacken, feste Schuhe
Strömungen, günstige Jahreszeiten
Externe Verweise
- marina.fortunecity.com/salmon/184 – Crewing Page der Yachting Links Collection
- crewseekers.net – Yachtbesatzungs-Agentur, vermittelt nach kostenpflichtiger Anmeldung (60 £ / ½ Jahr) u.a. Plätze als Besatzung auf Segelbooten
- workonaboat.com
Weitere, allgemeine Verweise unter Trampen - Reisen per Anhalter/ Externe Verweise
Flugzeug
Vielleicht eher eine exotische Möglichkeit, doch es gibt glaubhafte Berichte von Lifts per (Privat-)Flugzeug.
Linien- und Charterflüge sind im allgemeinen streng kontrolliert und bieten sich auch aufgrund von Sicherheitsaspekten grundsätzlich nicht für das Trampen an. Es ist aber rein theoretisch durchaus vorstellbar, Tramper auch etwa in einer Privatmaschine mitzunehmen. Allerdings sollten Pilot und der Geflogene schon ein starkes Vertrauen ineinander haben. Ansonsten kommt es vielleicht zu solchen Flugszenen wie in dem Film w:Eine total, total verrückte Welt, in dem einmal der Pilot sturzbetrunken ist, ein anderes Mal die Passagiere die Maschine zu Bruch legen. Da Tramper und Pilot sich vorher nicht kennen, ist aus Sicherheitsaspekten auch bei einer Privatmaschine von einem so waghalsigen Unternehmen wohl auch eher abzuraten.
Externe Verweise
Weitere, allgemeine Verweise unter Trampen - Reisen per Anhalter/ Externe Verweise
Widmung
(– durch wen, wenn nicht Dich, kam die Idee –)
... und für jeden einzelnen Menschen, der zur Freiheit geboren ist!
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