Quelltext der Seite Liechtenstein

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{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Infobox Staat
|NAME-DEUTSCH               = Fürstentum Liechtenstein
|BILD-FLAGGE                = Flag of Liechtenstein.svg
|ARTIKEL-FLAGGE             = Flagge Liechtensteins
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|ARTIKEL-WAPPEN             = Wappen Liechtensteins
|WAHLSPRUCH                 = ''«Für Gott, Fürst und Vaterland»''<ref>Ein Wahlspruch existiert de jure nicht, allerdings wird das Landesmotto «Für Gott, Fürst und Vaterland» de facto als solcher angesehen und wird z.&nbsp;B. von der lokalen Presse (siehe {{Webarchiv |url=https://www.vaterland.li/liechtenstein/vermischtes/fuer-gott-fuerst-und-vaterland;art171,398153 |text=Liechtensteiner Vaterland |wayback=20190915093635}}) oder bei Feierlichkeiten zum [[Staatsfeiertag (Liechtenstein)|Staatsfeiertag]] verwendet.</ref>
|AMTSSPRACHE                = [[Deutsche Sprache|Deutsch]]
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|HAUPTORT                   = [[Vaduz]]
|STAATS- UND REGIERUNGSFORM = [[Konstitutionelle Monarchie]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.liechtenstein.li/land-und-leute/gesellschaft/kurz-und-buendig/ |text=Liechtenstein: ''Kurz und bündig.'' |wayback=20150714235012}} Portal des Fürstentums Liechtenstein, abgerufen am 1. April 2016.</ref>
|VERFASSUNG                 = [[Verfassung des Fürstentums Liechtenstein]]
|STAATSOBERHAUPT            = [[Landesfürst (Liechtenstein)|Fürst]] [[Hans-Adam II.]] (vertreten durch [[Alois von und zu Liechtenstein (Erbprinz)|Erbprinz Alois von Liechtenstein]])
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|FLÄCHE                     = 160,5<ref name="geografie">[http://www.llv.li/files/as/jahrbuch-2016.pdf Statistisches Jahrbuch Liechtensteins 2016: ''Geografie, Raumnutzung''.] Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, S.&nbsp;35–37, abgerufen am 1. April 2016 ([[Portable Document Format|PDF]]; 4'169 [[Byte|kB]]).</ref>
|EINWOHNER                  = 40'032 <small>(31. Dezember 2023)<br />davon 34,3 % Ausländer</small><ref name="Bevölkerung">{{Internetquelle |url=https://www.statistikportal.li/de/themen/bevoelkerung/bevoelkerungsstand |titel=Statistikportal Liechtenstein |hrsg=Landesverwaltung Fürstentum Liechtenstein |abruf=2023-05-08}}</ref>
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|BIP                        = 7,046 Milliarden CHF <small>(2021)</small><ref name="Volkswirtschaft 1">{{Literatur |Hrsg=Amt für Statistik, Fürstentum Liechtenstein |Titel=Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 2023 |Ort=Vaduz |Datum=2020 |Seiten=7, 10 |Online= 
https://www.statistikportal.li/de/publikation/volkswirtschaftliche-gesamtrechnung-2021/2021/01/v-1/p17317/pdf |Format=PDF |KBytes=1983}}</ref>
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|HDI                        = 0,942 <small> ([[Index der menschlichen Entwicklung#Sehr hohe menschliche Entwicklung|12.]]) (2022) </small><ref name="HDI">{{Literatur |Hrsg=[[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen]] |Titel=Table: Human Development Index and its components |Sammelwerk=Human Development Report 2023/2024 |Verlag=United Nations Development Programme |Ort=New York |Datum=2024 |ISBN=978-92-1-358870-3 |Seiten=274 |Sprache=en |Online=https://hdr.undp.org/system/files/documents/global-report-document/hdr2023-24reporten.pdf#page=288 |Format=PDF |KBytes=5100}}</ref>
|WÄHRUNG                    = [[Schweizer Franken]] (CHF)
|GRÜNDUNG                   = 23. Januar 1719
|UNABHÄNGIGKEIT             = 12. Juli 1806 (Aufnahme in den [[Rheinbund]])
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|NATIONALFEIERTAG           = 15. August
|ZEITZONE                   = [[UTC+1]] [[Mitteleuropäische Zeit|MEZ]]<br />[[UTC+2]] [[Sommerzeit#Mitteleuropäische Sommerzeit|MESZ]] (März bis Oktober)
|KFZ-KENNZEICHEN            = [[Kontrollschild (Liechtenstein)|FL]]
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}}

'''Liechtenstein''' [{{IPA|ˈlɪçtn̩ˌʃta��̯n}}] (amtlich '''Fürstentum Liechtenstein''') ist ein [[Binnenstaat]] im [[Alpen]]raum [[Mitteleuropa]]s und der [[Liste der Staaten der Erde|sechstkleinste Staat der Erde]]. Laut seiner [[Verfassung des Fürstentums Liechtenstein|Verfassung]] ist es ein [[Fürstentum]], das als [[Konstitutionelle Monarchie|konstitutionelle Erbmonarchie]] auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage organisiert ist.<ref name=":3">{{Internetquelle |url=https://fuerstenhaus.li/die-monarchie/ |titel=Die Monarchie {{!}} Das Fürstenhaus von Liechtenstein |datum=2021-04-09 |sprache=de-DE |abruf=2023-08-07}}</ref> Das [[Haus Liechtenstein]] stellt den [[Landesfürst (Liechtenstein)|Landesfürsten]]; die [[Souveränität]] ist gleichermassen zwischen Fürst und Volk geteilt.

Der [[Alpenrhein]] bildet im Westen die Grenze zwischen den [[Alpenländer]]n Liechtenstein und [[Schweiz]]; im Osten grenzt das Fürstentum an [[Österreich]]. Der Staat ist in zwei [[Verwaltungsgliederung Liechtensteins|Wahlkreise]] und elf [[Gemeinde (Liechtenstein)|Gemeinden]] gegliedert. [[Hauptort]] und Fürstensitz ist [[Vaduz]]. Der flächengrösste Ort ist [[Triesenberg]], der bevölkerungsreichste Ort [[Schaan]]. Die zusammengewachsenen Orte Schaan, Vaduz und [[Triesen]] bilden zusammen eine [[Agglomeration]] mit etwa 17'300&nbsp;Einwohnern.<ref name="Bevölkerung" /> Der stark kultivierte Norden ([[Verwaltungsgliederung Liechtensteins|Unterland]]) und der weniger bewirtschaftete Süden ([[Verwaltungsgliederung Liechtensteins|Oberland]]) charakterisieren die Landschaft des Fürstentums.

Liechtenstein ist mit 40'032 Einwohnern<ref name="Bevölkerung" /> der kleinste Staat im deutschen Sprachraum. [[Amtssprache]] ist [[Deutsche Sprache|Deutsch]] (Genaueres [[#Sprachen|unten]]). Die im Alltag gesprochenen [[Liechtensteinische Mundarten|liechtensteinischen Mundarten]] gehören dem [[Alemannische Dialekte|Alemannischen]] an. Der Ausländeranteil beträgt rund 34 Prozent.<ref name="Bevölkerung" />

Das 1719 entstandene Fürstentum war bis 1806 ein [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbares]] Territorium des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]]. Anschliessend wurde es Mitglied des [[Rheinbund]]s und ab 1815 des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] und erlangte so die [[Souveränität]]. Wegen der Verbindungen der Landesfürsten zur [[Habsburgermonarchie]] lehnte sich Liechtenstein bis 1919 an Österreich an. Seit 1923 ist das Land über einen Zollvertrag verwaltungsmässig und wirtschaftlich eng mit der angrenzenden [[Schweiz]] verbunden. Damals wurde auch der [[Schweizer Franken]] als liechtensteinisches Zahlungsmittel eingeführt. Wirtschaftlich wirkten sich diese Schritte sehr positiv aus, ein starker Aufschwung Liechtensteins setzte aber erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] ein.

Liechtenstein hat eine der höchsten [[Industrie]][[quote]]n der Welt mit rund 41 Prozent der [[Bruttowertschöpfung]] aus der Industrie und dem warenproduzierenden Gewerbe.

Wie die Schweiz ist Liechtenstein Mitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen (UNO)]] und der [[Europäische Freihandelsassoziation|Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA)]], hingegen nicht der [[Europäische Union|Europäischen Union (EU)]]; im Gegensatz zur Schweiz gehört Liechtenstein dem [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraum (EWR)]] an.

== Landesname ==
Der Staatsname leitet sich vom [[Haus Liechtenstein]] ab, das seit der Gründung des [[Fürstentum]]s 1719 das Staatsoberhaupt stellt. Der Name des Adelsgeschlechts wiederum wird häufig auf einen lichten (hellen) Stein zurückgeführt, beispielsweise heisst es, die Stammburg des Geschlechts, [[Burg Liechtenstein]] in [[Niederösterreich]], sei im 12. Jahrhundert auf einem hellen Felsen errichtet worden.

Ausgesprochen wird der Staatsname im [[Standardhochdeutsch]]en mit kurzem i.<ref>Eintrag ''Liechtenstein'' im Online-Duden, [https://www.duden.de/rechtschreibung/Liechtenstein duden.de].</ref> In den [[Liechtensteinische Mundarten|liechtensteinischen Dialekten]] wird der [[Digraph (Linguistik)|Digraph]] ''ie'' hingegen als Doppellaut ([[Diphthong]]) realisiert, etwa wie «Liacht». Das war wohl auch die ursprüngliche Aussprache des Adelsnamens.<ref>Gustav Pfeifer: ''Liechtenstein-Karneid, Liechtenstein-Nikolsburg und Lichtenstein''. In: ''Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik'', Band 19, Heft 4, Oktober/Dezember 1997, S.&nbsp;105–117, hier: S.&nbsp;106, Fussnote 6.</ref> Das deutsche Wort «licht», ursprünglich ebenfalls «lieht» oder «liecht» geschrieben und mit Doppellaut ausgesprochen, unterlag der frühneuhochdeutschen [[Monophthongierung]] und wird daher schon seit langem als «licht» geschrieben und gesprochen, ein Prozess, den die [[Oberdeutsche Dialekte|oberdeutschen Dialekte]] allerdings nicht mitmachten. Lediglich die Schreibung als «liecht» war noch bis ins 17. Jahrhundert üblich, ist dann aber nach und nach verschwunden.<ref>Eintrag ''licht'' im [[Deutsches Wörterbuch|Deutschen Wörterbuch]], [https://www.woerterbuchnetz.de/DWB/licht woerterbuchnetz.de].</ref> Im Adelsnamen und Staatsnamen Liechtenstein blieb die alte Schreibung jedoch erhalten, weil die Fürstenfamilie sie als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Adelsgeschlechtern konservierte.<ref>Gustav Pfeifer: ''Liechtenstein-Karneid, Liechtenstein-Nikolsburg und Lichtenstein''. In: ''Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik'', Band 19, Heft 4, Oktober/Dezember 1997, S.&nbsp;105–117, hier: S.&nbsp;106, Fußnote 6; {{BLKÖ|Liechtenstein, das Fürstenhaus, Genealogie|15|112|}}</ref>

Der Beiname «Fürstentum» geht ebenfalls auf die Gründung zurück. Das Haus Liechtenstein benötigte ein [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbares]] Territorium, um zum [[Reichsfürstenrat]] des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] zugelassen zu werden. Das gelang mit dem Kauf der Herrschaften Schellenberg und Vaduz, die seitdem das Fürstentum Liechtenstein bilden. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reichs 1806 blieb der Beiname erhalten, das Staatsoberhaupt trägt noch heute den in der Verfassung festgeschriebenen Titel [[Landesfürst (Liechtenstein)|Landesfürst]].

== Geographie ==
=== Territorium ===
Liechtenstein ist ein am rechten [[Rhein]]ufer in den [[Alpen]] gelegener Kleinststaat, umgeben von den [[Kanton (Schweiz)|Schweizer Kantonen]] [[Kanton St. Gallen|St.&nbsp;Gallen]] im Westen (auf der gegenüberliegenden Rheinseite) und [[Kanton Graubünden|Graubünden]] im Süden sowie dem österreichischen [[Land (Österreich)|Bundesland]] [[Vorarlberg]] im Osten und Norden. Seine [[Grenze zwischen Liechtenstein und der Schweiz|Staatsgrenze zur Schweiz]] im Westen entspricht dem Rheinverlauf, während die südliche und östliche Staatsgrenze vom Alpen-Hochgebirge, dem [[Rätikon]], geprägt ist. Die [[Grenze zwischen Liechtenstein und Österreich|Grenze zu Österreich]] verläuft grösstenteils auf dem [[Gebirgskamm|Gebirgsgrat]]. Neben [[Usbekistan]]<ref>[https://www.kfw-entwicklungsbank.de/Internationale-Finanzierung/KfW-Entwicklungsbank/Weltweite-Präsenz/Asien/Usbekistan/?query=*%3A*&page=1&rows=10&sortBy=relevance&sortOrder=desc&facet.filter.language=de&dymFailover=true&groups=1 ''Usbekistan.''] [[KfW-Entwicklungsbank]], Abruf am 6.&nbsp;März 2023</ref> ist Liechtenstein einer der beiden einzigen Binnenstaaten, die ausschliesslich von Binnenstaaten umgeben sind und wird deshalb auch als [[Binnenstaat#Besonderheiten einzelner Binnenstaaten|Doppelter Binnenstaat]] bezeichnet.

Das Land bedeckt eine Fläche von 160,477<ref name="geografie" /> Quadratkilometern und ist damit der [[Europäische Zwergstaaten|viertkleinste Staat Europas]] und sechstkleinste der Erde.<ref>[http://www.liechtenstein.li/land-und-leute/wussten-sie-dass/ Liechtenstein: ''Wussten Sie, dass…''] Portal des Fürstentums Liechtenstein, abgerufen am 1. April 2016.</ref> Es misst an seiner längsten Stelle 24,77 Kilometer und an seiner breitesten 12,35 Kilometer.<ref name="geografie" />

Liechtenstein grenzt auf 41,2 Kilometern an die Schweiz, wovon 27,2 Kilometer auf den Kanton St.&nbsp;Gallen und 14 Kilometer auf den Kanton Graubünden entfallen.<ref name="geografie" /> Die Länge der Staatsgrenze mit der Republik Österreich (Bundesland Vorarlberg)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10000346 |titel=Vertrag zwischen der Republik Österreich und dem Fürstentum Liechtenstein zur Feststellung der Staatsgrenze und Erhaltung der Grenzzeichen. |titelerg=Vertrag vom 17. März 1960 – Fassung vom 10. August 2022 |hrsg=Bundeskanzleramt |abruf=2022-08-10}}</ref> beträgt 36,7 Kilometer.<ref name="geografie" /> Grösster Ort nach Einwohnern ist [[Schaan]].

Auf der Alp [[Bargälla]], östlich von [[Gaflei]], liegt circa 120&nbsp;m südwestlich der saminatalseitigen Alphütte auf {{Höhe|1721|LI}} der geografische Mittelpunkt von Liechtenstein.<ref>[[Adulf Peter Goop]], Günther Meier, Daniel Quaderer: ''Brauchtum Liechtenstein. Alte Bräuche und neue Sitten.'' Alpenland Verlag, Schaan 2005, ISBN 3-905437-09-0, S.&nbsp;254.</ref>

=== Naturräumliche Gliederung ===
[[Datei:Balzers - Liechtenstein.jpg|mini|Blick nach [[Balzers]] und [[Triesenberg]]]]

Liechtenstein gliedert sich in zwei Landschaften, als Hauptsiedlungsraum das [[Alpenrheintal|Rheintal]] im Westen und das [[Samina]]tal mit Nebentälern im Osten. Letzteres wechselt im weiteren Verlauf die Grenze und mündet bei Frastanz in den unteren [[Walgau]] Vorarlbergs. Dieser Landesteil ist durch einen 1000 bis über 2000 Meter hohen Bergkamm vom Rheintal getrennt, kaum besiedelt und macht etwa ein Drittel der Landesfläche aus.

Weiter gliedert man das Land in zwei Regionen, das Unterland und das Oberland. Das Unterland umfasst die Gemeinden nördlich von Schaan und Planken (etwa an der Linie der [[Drei Schwestern (Berg)|Drei Schwestern]]), während das Oberland den südlichen Teil des Fürstentums beinhaltet. Naturräumlich unterscheiden sich diese beiden Regionen darin, dass das Oberland stärker vom alpinen Gebirge geprägt ist, während sich das Unterland vorwiegend&nbsp;– ausgenommen der [[Eschnerberg]]&nbsp;– auf die Rheintalebene erstreckt.

Von der Landesfläche sind 11 Prozent [[Siedlungsraum]], 33 Prozent [[landwirtschaftliche Nutzfläche]], 41 Prozent [[Wald]]gebiet und 15 Prozent [[unproduktive Fläche]].<ref name="geografie" />

=== Geologie ===
Liechtenstein liegt am Westende des [[Rätikon]]s und damit am geologischen Westende der [[Ostalpen]].<ref name="Geologie und Gebirge" /> Das Land nimmt eine zentrale Stellung im ostwestalpinen Grenzbereich ein.<ref>{{Literatur |Autor=[[Franz Allemann (Geologe)|Franz Allemann]] |Titel=Geologie des Fürstentums Liechtenstein (Südwestlicher Teil) unter besonderer Berücksichtigung des Flyschproblems |Verlag=Hitly |Ort=Schaan |Datum=1957 |Seiten=11}}</ref>

Der geologische Aufbau Liechtensteins wird in drei regional verschiedenen Meeresräumen gebildet, die sowohl zu verschiedenen Zeiten als auch in verschiedenen [[Fazies]] entstanden sind. Die [[Ablagerungsmilieu]]s bilden in stockwerkartige Decken den dreiteiligen geologischen Aufbau des Fürstentums: Unten befinden sich die westalpinen, helvetischen [[Kalkalpen]]. Die Gesteine stammen aus dem [[Jura (Geologie)|Jura]] und aus der [[Kreide (Geologie)|Kreide]]. Die [[Sedimentation]] erfolgte in einem Flachmeer, das allmählich tiefer wurde. Dabei entstanden neben [[Kalkstein|Kalken]] auch [[Sandstein]]e und [[Mergel]].<ref name="Geologie">{{HLFL|Titel=Geologie|Autor=Gerhard Wanner}}</ref>

In der Mitte ist östlich des [[Rhein]]s, an dem Liechtenstein im Westen grenzt, ein mächtiges Schichtpaket mit verschiedenen Flyschgesteinen. Sie werden dem [[Penninikum]] zugerechnet. Die Entstehung der Meeresablagerungen werden auf die [[obere Kreide]] und dem [[Alttertiär]] datiert. Ihre Zusammensetzung besteht aus Wechsellagerungen von [[Tonstein]], Sandstein, Mergel, Kalksandstein. Die südliche Flyschzone wurde von einer Sedimentsmasse überschoben.<ref name="Geologie" />

Das oberste geologische Stockwerk der Ostalpen wird von der Lechtaldecke gebildet, die in Liechtenstein in Schollen gegliedert ist.<ref name="Geologie" />

=== Geomorphologie ===
Geomorphologisch besteht Liechtenstein aus zwei Teilen: Auf der einen Seite befindet sich im Westen die Ebene entlang des Rheins, während auf der anderen Seite im Osten sich Hochgebirge befindet. Eine geologische Besonderheit besteht darin, dass das Westende des Rätikons das geologische Ende der Ostalpen als Bestandteil einer von Afrika abgerissenen [[Mikroplatte]] bildet. Die Gesteine der liechtensteinischen Gebirgs- und Hügellandschaft bestehen fast vollständig aus Meeressedimenten.<ref name="Geologie" /> Die Sedimente bestehen aus drei verschiedenen Schichten, die aus unterschiedlichen Gewässern stammen: Oben befindet sich die aus mehreren Schollen gebildete [[Lechtaler Alpen|Lechtaldecke]], die über einer grossen Flyschgesteinsschicht liegt. Unter der Flyschgesteinsschicht befinden sich die westalpinen [[Kalkalpen]].<ref name="Geologie und Gebirge" /> Sie sind im [[Mesozoikum]] und im [[Tertiär]] im „Ur-Mittelmeer“ [[Tethys (Ozean)|Tethys]] durch [[Lithogenese]] entstanden. Über tektonische Bewegungsvorgänge, die von Süden und Osten gelangten,<ref name="Geologie" /> über- und unterschoben sich die afrikanischen Platte mit den europäischen Decken des [[Helvetisches System|Helveticums]] sowie des [[Flysch]]s. Als [[Tektogenese]] ergaben sich [[Dehnung]]sprozesse, [[Faltung (Geologie)|Faltungen]], [[Metamorphose (Geologie)|Metamorphosen]], [[Tektonische Schuppe|Verschuppungen]] sowie [[Störung (Geologie)|Bruchbildungen]].<ref name="Geologie und Gebirge">{{Webarchiv |url=https://www.liechtenstein.li/land-und-leute/geografie/geologie-und-gebirge/ |text=Geologie und Gebirge |wayback=20190525045010}}, abgerufen am 4. Mai 2019.</ref>

An steilen Talhängen bildeten sich kurze Wasserläufe. Dies führte zur Entstehung eingerissener [[Tal|Täler]], [[Graben (Geologie)|Gräben]], [[Glaziale Rinne|Rinnen]] und [[Tobel]]n. Durch das leicht verwitterbare Gestein des Flyschs sowie dem dort zugleich befindlichen [[Hauptdolomit]], haben sich [[Schuttkegel]] und [[Talus (Geologie)|-halden]] gebildet. Am Ende der [[Würmkaltzeit]], in der bis zu 1700&nbsp;m hohe Gletscher auf dem Gebiet des heutigen Liechtensteins vorzufinden waren, lagerten sich [[Eisstrom|Eisströme]] des [[Rheingletscher]]s ab, die von Süden herantransportiertes [[Moräne]]nmaterial mit sich trugen. Um 14.500&nbsp;v.&nbsp;Chr. hatte sich der Rheingletscher endgültig aus dem liechtensteinischen Gebiet zurückgezogen. An der Südostflanke des Eschnerbergs kamen bis zu 1600&nbsp;m lange [[Drumlin]]s zum Vorschein.<ref name="Geologie" />

==== Gebirge ====
[[Datei:Grauspitzen.JPG|mini|Der [[Grauspitz|Vordere Grauspitz]] (l.)]]

Rund die Hälfte des liechtensteinischen Staatsgebietes ist Gebirge.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.liechtenstein.li/land-und-leute/geografie/geologie-und-gebirge/ |text=Liechtenstein: ''Geologie und Gebirge''. |wayback=20210125002447}} Portal des Fürstentums Liechtenstein, abgerufen am 1. April 2016.</ref> Liechtenstein liegt dabei vollständig im [[Rätikon]] und ist so&nbsp;– je nach Einteilung der Alpen&nbsp;– den Ostalpen (Zweiteilung der Alpen) oder den Zentralalpen (Dreiteilung der Alpen) zuzuordnen.

Der höchste Punkt Liechtensteins ist der [[Grauspitz|Vordere Grauspitz]] (''Vordergrauspitz'') mit einer Höhe von {{Höhe|2599|LI|link=1}}, während den tiefsten Punkt das [[Ruggeller Riet]] mit einer Höhe von {{Höhe|430|LI}} darstellt.

Insgesamt gibt es in Liechtenstein 32 Berge mit einer Höhe von mindestens 2000 Metern.
Das ''[[Falknishorn]]'' ist mit {{Höhe|2452|LI}} der fünfthöchste Berg in Liechtenstein und stellt den südlichsten Punkt des Landes dar. Das Dreiländereck Liechtenstein–Graubünden–Vorarlberg ist der ''[[Naafkopf]]'' ({{Höhe|2570|LI}}).<ref name="geografie" />

Neben den Gipfeln der Alpenkette, die zu den [[Nördliche Kalkalpen|Kalkalpen]] gehören,<ref name="Anm. AVE">Der westliche Rätikon wird nur aus orographisch-systematischen Gründen zu den [[Zentrale Ostalpen|zentralen Ostalpen]] gerechnet, weil er südlich der Ill–Arlberg-Furche liegt.</ref> ragen mit den Grenzbergen [[Fläscherberg]] ({{Höhe|1135|CH}}) im Süden und dem [[Eschnerberg]] ({{Höhe|698|LI}}<!-- ''Klocker'' bei Hinterschellenberg -->) im Norden zwei [[Inselberg]]e aus dem Rheintal, die zur [[Helvetisches System|helvetischen Decke]] bzw. [[Flyschzone]] der Alpen gehören.<ref name="LI-geol">{{Internetquelle |autor=Stabsstelle für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit |url=http://alpen-info.at/html/liechtenstein.html |titel=Fürstentum Liechtenstein → Geologie |hrsg=alpen-info.at |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120521230729/http://alpen-info.at/html/liechtenstein.html |archiv-datum=2012-05-21 |abruf=2011-04-16}}</ref> Der Eschnerberg stellt ein wichtiges Siedlungsgebiet im Liechtensteiner Unterland dar.

==== Gewässer ====
[[Datei:Liechtenstein asv2022-10 img08 Vaduz Alpenrhein.jpg|mini|Der [[Rhein]] als Grenzfluss zur Schweiz]]

Der [[Rhein]] ist das wichtigste und grösste Gewässer in Liechtenstein. Auf einer Länge von etwa 27 Kilometern stellt er die natürliche Grenze zur Schweiz dar und besitzt grosse Bedeutung für die Wasserversorgung Liechtensteins. Daneben ist der Rhein ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bevölkerung.
Die [[Samina]] ist mit 10 Kilometern der zweitlängste Fluss des Fürstentums. Der Wildwasserfluss entspringt in [[Triesenberg]] und mündet in Österreich (bei Feldkirch) in die [[Ill (Vorarlberg)|Ill]].

Der einzige natürlich entstandene See in Liechtenstein ist das [[Gampriner Seelein]], das erst 1927 durch eine Überschwemmung des Rheins mit gewaltiger Erosion gebildet wurde. Daneben gibt es weitere, künstlich angelegte Seen, die vorwiegend zur Stromgewinnung dienen. Einer davon ist der [[Stausee Steg]], der grösste See Liechtensteins.<ref>[http://www.fischen.li/ ''Gewässer in Liechtenstein.''] Fischereiverein Liechtenstein, abgerufen am 8. Mai 2011.</ref>

=== Klima ===
[[Datei:Rhein Liechtenstein.png|mini|Die Lage im [[Alpenrheintal|Rheintal]] beeinflusst das Klima Liechtensteins wesentlich.]]

Das Klima des Landes ist trotz der Gebirgslage relativ mild. Es wird stark durch die Einwirkung des [[Föhn]]s (warmer, trockener Fallwind) geprägt, wodurch die Vegetationszeit im Frühling und im Herbst verlängert wird und auch im Winter Temperaturen um 15&nbsp;°C durch starken Föhn keine Seltenheit sind.<ref>[http://www.swissinfo.ch/ger/index.html?cid=7966392 ''Föhneinfluss Winter 2009–2010.''] In: ''[[Swissinfo]].'' 24. Dezember 2009. Abgerufen am 25. April 2011.</ref> Gegen [[Atlantisches Klima|atlantische]] und polare Kaltluft schützen die vorgelagerten Schweizer und Vorarlberger Bergketten, womit eine typische [[Inneralpines Becken|inneralpine Schutzlage]] entsteht. So verfügt das Fürstentum über [[Obstbau|Obstkultur]] mit [[Streuwiese]]n und eine lange [[Weinbau]]tradition.<ref>[http://www.liechtenstein.li/kultur/traditionen/essen-und-trinken/ Liechtenstein: ''Essen und Trinken''.] Portal des Fürstentums Liechtenstein, abgerufen am 1. April 2016.</ref><ref>[http://www.llv.li/files/as/jahrbuch-2016.pdf Statistisches Jahrbuch Liechtensteins 2016: ''Land- und Forstwirtschaft''.] Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, S.&nbsp;211, abgerufen am 1. April 2016 ([[Portable Document Format|PDF]]; 4'169 [[Byte|kB]]).</ref>
Die geringe räumliche Ausdehnung Liechtensteins spielt bei den Klimaunterschieden kaum eine Rolle, von grosser Bedeutung ist dagegen die vertikale Gliederung in unterschiedliche [[Höhenstufe (Ökologie)|Höhenlagen]], sodass wesentliche Klimaunterschiede entstehen.

Im Winter sinkt die Temperatur selten unter minus 15 Grad, während im Sommer die mittleren Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad schwanken. Die Messungen der jährlichen Niederschlagsmengen ergeben im Schnitt rund 900 bis 1'200 Millimeter, im direkten Alpengebiet dagegen liegen die Niederschläge oft bei bis zu 1'900 Millimetern. Die [[mittlere Sonnenscheindauer]] liegt bei etwa 1'600 Stunden im Jahr.<ref>[http://www.llv.li/files/as/jahrbuch-2016.pdf Statistisches Jahrbuch Liechtensteins 2016: ''Klima, Wettergeschehen'' (Messstation Vaduz, {{Höhe|456|LI}}).] Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, S.&nbsp;43, abgerufen am 1. April 2016 ([[Portable Document Format|PDF]]; 4'169 [[Byte|kB]]).</ref>

=== Fauna und Flora ===
{{Hauptartikel|Flora und Vegetation des Fürstentums Liechtenstein}}

Auf Grund seiner naturräumlichen Voraussetzungen (siehe oben) ist im Fürstentum Liechtenstein die natürliche Vegetation potentiell sehr differenziert. Besonders in der anthropogen stark beeinflussten Intensivlandschaft des Alpenrheintales ist ein Verlust an Primär[[biotop]]en und an [[Biodiversität]] vorhanden. Neben der intensiven, technisierten [[Landwirtschaft]] führen Bautätigkeit im Verkehrs- und Siedlungsbereich sowie die Regulierung und Verbauung der Gewässer zum [[Hochwasserschutz]] und zur Entwässerung zum Verlust an naturnahen Lebensraum. Es erfolgt eine Uniformierung der Landschaft mit einer Dominanz der anthropogen beeinflussten, konkurrenzstarken Pflanzengemeinschaften in einer stark gestörten Kulturlandschaft. Im Talraum kommt auf meist kleinen Flächen eine Vielzahl an unterschiedlichen Pflanzengesellschaften vor. Fast die Hälfte dieser Pflanzengesellschaften ist degradiert, dies sind vor allem [[Ruderalvegetation|Ruderal]]- und [[Segetalflora|Segetalgesellschaften]]. Mit zunehmender Höhenlage nimmt diese negative Situation ab. Seit Ende des Weltkrieges können [[Neophyt]]en und wärmeliebende Pflanzenarten im klimabegünstigten Talraum mit den schnellen Veränderungen am besten mithalten und verbreiten sich zunehmend in Biotopen wie [[Streuwiese]]n und [[Röhricht]]en. Die ursprünglichen Pflanzenverbände kommen nur noch vereinzelt oder in Schutzgebieten vor. Dies gilt besonders für [[Pflanzengesellschaft]]en der Gewässer oder Feuchtgebiete, die unter veränderten hydrologischen Verhältnissen durch Flussverbauungen und Drainagierung leiden. Die Anzahl der Arten der Rote Liste gefährdeter Pflanzen ist in diesen Biotopen weitaus am höchsten. Auch die mageren Wiesenflächen werden im Bergland zu Brachland und im Talraum immer intensiver genutzt. Weitgehend verschont von der [[Industrialisierung]] und den volkswirtschaftlichen Veränderungen blieb der Raum der Berge. Trotz der anthropogenen Veränderungen der höhergelegenen Flächen trägt dort die halbextensive bis halbintensive Bewirtschaftung zum Erhalt der Biodiversität bei. Die Gefahren der Verbrachung und der Auswirkungen des [[Tourismus]] sind im Bergraum höher zu bewerten als die Gefahren der Intensivierung.

Es gibt Waldgesellschaften und viele weitere [[Pflanzengesellschaft]]en.

Die Hauptvorkommen von Waldgesellschaften liegen in der [[Höhenstufe (Ökologie)|montanen Stufe]]. Insgesamt wurden 40 Waldgesellschaften beschrieben (dabei wurden die speziellen Ausformungen, beispielsweise Pulmonario-Fagetum caricetosum albae, nicht extra gezählt). Die Höhenverteilung der Waldgesellschaften entspricht 7 % im Tal, 70 % in der montanen Stufe, 3 % im Übergangsbereich zum [[Höhenstufe (Ökologie)|subalpinen Gebiet]] und 17,5 % in der Zone der Waldgrenze.

Vegetationseinheiten in waldfreien Gebieten gibt es im Fürstentum Liechtenstein 185, sie sind 22 Klassen zugeteilt. In unterschiedlicher Häufigkeit sind diese auf die vier wichtigsten Naturgrossräume verteilt: 92 Assoziationen und Pflanzengesellschaften kommen im Talraum vor, in der montanen Stufe der rheintalseitigen Berghänge in Höhenlagen von 500 bis 1600 Metern sind es 30, im Gebirge über 1600 Metern 37 und an den verschiedenen Gewässern kommen 27 Pflanzengesellschaften vor.<ref>Stefan Mühlbauer: ''Synopse der Pflanzengesellschaften des Fürstentums Liechtenstein'' – Diplomarbeit am Institut für Botanik – Department für integrative Biologie und Biodiversitätsforschung an der Universität für Bodenkultur, Wien, Februar 2008. [http://epub.boku.ac.at/obvbokhs/download/pdf/1127508 Volltext-PDF.]</ref>

{{Siehe auch|Liste der Vögel Liechtensteins}}

=== Naturkatastrophen ===
[[Datei:Rugell Überschwemmung.jpg|mini|Die Rheinüberschwemmung von 1927 kostete zwei Menschenleben]]

[[Hochwasser]] drohen in Liechtenstein seit je vor allem durch den [[Alpenrhein|Rhein]]. Die früheste Rheinüberschwemmung ist aus dem Jahr 1343 überliefert. Zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert lassen sich am Alpenrhein 48 Überschwemmungen nachweisen. Der Raubbau an den [[Graubünden|Bündner]] Wäldern im 18. und 19. Jahrhundert führte wegen vermehrter [[Murgang|Rüfenbildung]] und Erdrutschungen zu mehr Geschiebeablagerungen und zu einer allmählichen Erhöhung des Flussbetts. Zur Lösung schlossen die Schweiz und Liechtenstein 1837 einen Vertrag, der den Grundstein für die heutigen Rheinschutzbauten legte. Die zahlreichen Überschwemmungen des 19. Jahrhunderts führten das verarmte Land an den Rand des Ruins. Zum bislang letzten Mal überschwemmte der Rhein im September 1927 die Talebene nördlich von [[Schaan]].<ref>{{HLFL|Titel=Überschwemmungen|Autor=Alfred Stefan Weiss|Datum=2011-12-31}}</ref>

Trotz der drohenden Zerstörungsgefahr durch [[Murgang|Rüfen]] wurden im Bereich der Schuttkegel Siedlungen errichtet, da die Rheinebene versumpft und regelmässigen Überschwemmungen ausgesetzt war. Durch Rüfen verursachte Schäden sind häufig überliefert, z.&nbsp;B. 1666 und 1817 in [[Vaduz]]. Nach den schweren Rüfegängen im Sommer 1854 wurden erste Verbauungen erstellt. Trotz der grossen Investitionen in die Rüfeverbauungen bleibt ein Risiko bestehen, wie 1995 ein verheerendes Ereignis in [[Triesenberg]] und [[Triesen]] zeigte.<ref>{{HLFL|Titel=Rüfen|Autor=Gertrud Haidvogl|Datum=2011-12-31}}</ref>

Durch den [[Föhn]] wurden im [[Oberland (Liechtenstein)|Oberland]] Dorf- und Waldbrände angefacht.<ref>{{HLFL|Titel=Föhn|Autor=Georg Burgmeier|Datum=2011-12-31}}</ref>
[[Lawine]]n zerstörten in [[Malbun (Liechtenstein)|Malbun]] im Jahr 1951 neun Hütten und 1999 15 Ferienhäuser. Durch Verbauungen und Aufforstungen wurde die Zahl der Gefahrenstellen seit den 1970er Jahren erheblich reduziert.<ref>{{HLFL|Titel=Lawinen|Autor=Jürg Zürcher|Datum=2011-12-31}}</ref>

== Bevölkerung ==
=== Demografie ===
Liechtenstein zählte am 31. Dezember 2022 insgesamt 39'680 Einwohner.<ref name="Bevölkerung" />

Im Jahr 2022 lag das Bevölkerungswachstum bei 0,9 % (Zuwachs von 372 Personen).<ref name="Bevölkerung" /> Die durchschnittliche [[Bevölkerungsdichte]] liegt bei rund 247 Menschen pro Quadratkilometer.

Im [[Liechtensteinisches Landesspital|Liechtensteinischen Landesspital]] wurde das letzte Kind im Frühling 2014<ref>[http://folio.nzz.ch/2014/november/land-ohne-babies ''Land ohne Babies'']. In: ''[[NZZ Folio]].'' 11/2014.</ref> geboren. Seit April 2014 müssen werdende Mütter aus Liechtenstein für Spitalsgeburten ins Ausland, weil die einzige Geburtsabteilung des Landes geschlossen wurde.<ref>[http://www.vaterland.li/importe/altdaten/politik/Geburtenabteilung-verschwindet-im-April;art433,85889 ''Schliessung Geburtenabteilung'']. In: ''[[Liechtensteiner Vaterland]].'' 01/2014.</ref>

==== Historische Entwicklung ====
Für die Zeit des Mittelalters fehlen zur Bevölkerungszahl auf dem Gebiet des heutigen Liechtensteins verlässliche Zahlen. Erst 1584 gab es eine erste Schätzung, wonach etwa 2500 Personen in der Grafschaft Vaduz und etwa 1300 in der [[Herrschaft Schellenberg]] lebten – also ca. 3800 Einwohner insgesamt.

Für die Zeit des Dreissigjährigen Krieges sind zwar keine Zahlen verfügbar, jedoch ist davon auszugehen, dass die Bevölkerungszahl – wie im Rest Zentraleuropas – stagnierte oder zurückging. Danach stieg sie bis zu einer erneuten Stagnation aufgrund einer Folge mehrerer Seuchen und Ernährungskrisen zwischen ca. 1730 und 1760 stark an; ebenso während der napoleonischer Befreiungskriege, wo es sogar einen leichten Bevölkerungsrückgang gab, nachdem österreichische Truppen 1796 Seuchen einschleppt hatten. Danach wuchs die Bevölkerung bis 1840 wieder, um dann erneut zu stagnieren. Das Bevölkerungswachstum zu Beginn des 19. Jahrhunderts war allerdings so hoch, dass Ängste vor einer allgemeinen Verelendung aufkamen, auf die politisch mit einschränkenden Massnahmen wie beispielsweise einer Ehebeschränkung reagiert wurde, deren Erfolg jedoch unbekannt ist.

Erst mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts begann wieder ein langsames Wachstum – unterbrochen vom Auszug ausländischer Arbeitskräfte während des Ersten Weltkriegs. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Bevölkerung infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs rasant zu – vor allem durch den Zuzug ausländischer Arbeitskräfte.<ref name="HLFL Bevölkerung">{{HLFL|Autor=Paul Vogt|Titel=Bevölkerung|Abruf=2019-06-09|Datum=2011-12-31}}</ref>

{| class="wikitable" style="text-align:right"
!Jahr
!Einwohnerzahl
!jährliche Wachstumsrate
|-
| style="text-align:left" |1584
| ca. 3'800
|
|-
| style="text-align:left" |1815
|6'117
|0,21 %
|-
| style="text-align:left" |1901
|7'531
|0,24 %
|-
| style="text-align:left" |1950
|13'758
|1,24 %
|-
| style="text-align:left" |1960
|16'628
|1,83 %
|-
| style="text-align:left" |1970
|21'350
|1,92 %
|-
| style="text-align:left" |1980
|25'215
|1,01 %
|-
| style="text-align:left" |1990
|29'032
|1,35 %
|-
| style="text-align:left" |2000
|32'863
|1,33 %
|-
| style="text-align:left" |2010
|36'149
|0,71 %
|-
| style="text-align:left" |2020
|39'055
|0,79 %
|}
Quelle: bis 1901 [[Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein|HLFL]],<ref name="HLFL Bevölkerung" /> ab 1950<ref>{{Internetquelle |url=https://etab.llv.li/PXWeb/pxweb/de/eTab/eTab__Bev%c3%b6lkerung__Bev%c3%b6lkerungsstand__Stichtag%2031%20Dezember/211.001d.px/table/tableViewLayout2/?rxid=bdf6c364-3354-45b0-8745-01dd6f1f3c89 |titel=Wohnbevölkerung nach Jahr, Heimat, Geschlecht und Wohngemeinde seit 1960 |hrsg=Landesverwaltung Fürstentum Liechtenstein |abruf=2023-05-10}}</ref>

==== Geburten- und Sterberate ====
In der frühen Neuzeit lag in den Stagnationsphasen die Sterberate mehrmals über der Geburtenrate. Während die Geburtenrate Ende des 18. Jahrhunderts stark anstieg, ging die Sterberate seit Beginn des 19. Jahrhunderts durch hygienische und medizinische Verbesserungen sowie welche in der Nahrungsversorgung langfristig zurück. Seuchen – wie sie durch die ganze Geschichte immer mit einer gewissen Regelmässigkeit wiederkehrten – wurden nun einerseits seltener und bedeuteten nun vor allem nicht mehr mit solch hoher Wahrscheinlichkeit den Tod eines Erkrankten. Dies lässt sich auch an der Lebenserwartung erkennen, die von 29 in den 1830er Jahren auf 39 zu Beginn des 20. Jahrhunderts, 62 zu Beginn der 1960er Jahre und 76 im Jahr 2003 stieg.<ref>{{HLFL|Titel=Krankheit|Autor=Friedrich Besl|Datum=2011-12-31|Abruf=2019-06-09}}</ref>

Mit fortschreitender Industrialisierung nahm die Anzahl von Kindern pro Familie ab, da diese nicht mehr bei der Arbeit auf dem Hof gebraucht wurden, sondern vielmehr eine finanzielle Belastung darstellten. Dieser Trend wurde zwar kurz durch den [[Babyboom]] der 1940/50er Jahre unterbrochen, doch in den 1960er Jahren ging die Geburtenrate mit dem [[Pillenknick]] rasch auf das heutige Niveau zurück. Verschiedene gesellschaftliche Faktoren (wie ein Anstieg der Einpersonenhaushalte, die Ermöglichung von Ehescheidungen oder ein ausgeprägtes Konsumdenken) hielten die Geburtenrate danach klein.<ref name="HLFL Bevölkerung" />

==== Migration ====
[[Datei:Auswanderung FL.jpg|mini|Amerika-Auswanderer aus [[Mauren (Liechtenstein)|Mauren]] treffen sich auf dem Eiffelturm in Paris mit in Frankreich tätigen Saisonniers aus Mauren]]

Bis zum Ersten Weltkrieg war Liechtenstein aufgrund der schlechten Versorgungslage und seiner Armut ein Auswanderungsland. Schon früh waren dabei der [[Fremde Dienste|Solddienst für fremde Staaten]], die Heirat ins Ausland oder der Eintritt in ausländische Klöster üblich. Ab dem 18. Jahrhundert gewann auch die [[Saisonnier|saisonale Arbeit]] im Ausland an Bedeutung, die erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg aufhörte. Um die Emigration zu beschränken, wurden 1805 Auswanderungsbeschränkungen erlassen, die 1848 nach vorherigen Lockerungen wieder gänzlich aufgehoben wurden. Als Ziel war Nordamerika wohl genauso wichtig wie die Nachbarländer Österreich und Schweiz, wohin die Migration durch Freizügigkeitsabkommen (Schweiz) bzw. Zollverträge (Österreich) besonders begünstigt wurde.<ref>{{HLFL|Autor=Norbert Jansen|Titel=Auswanderung|Datum=2011-12-31|Abruf=2019-06-09}}</ref>

Mit der Industrialisierung änderten sich die Wanderungsbewegungen und es kamen ausländische Arbeiter und Fachkräfte ins Land. Während der Ausländeranteil der Bevölkerung zu Beginn der Industrialisierung 1941 noch bei 16,2 % lag, stieg er bis 1970 auf 53,9 %. Um diesen Trend zu verlangsamen, verfolgt Liechtenstein schon seit 1945 eine sehr restriktive Einwanderungspolitik, der jedoch internationale Handelsverträge entgegenstehen. So verpflichtete sich das Fürstentum sowohl gegenüber den [[Europäischer Wirtschaftsraum|EWR]]-Staaten als auch der Schweiz zu einem jährlichen Mindestkontingent an Einwanderern.<ref>{{HLFL|Titel=Ausländer|Autor=Veronika Marxer|Datum=2011-12-31|Abruf=2019-06-09}}</ref>

2018 wanderten 649 Personen nach Liechtenstein ein, von denen 26,3 % die liechtensteinische Staatsangehörigkeit hatten, 484 Personen wanderten aus, darunter 49,0 % mit liechtensteinischer Staatsangehörigkeit.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.llv.li/inhalt/12619/amtsstellen/migrationsstatistik |titel=Migrationsstatistik |werk=llv.li |abruf=2020-01-26}}</ref>

=== Bevölkerungsstruktur ===
Im Jahr 2019 waren etwa zwei Drittel der Einwohner (66,1 %) liechtensteinische Staatsbürger, von denen wiederum etwa 70 % das Landesbürgerrecht seit der Geburt und 30 % durch Einbürgerung besitzen. Fast 60 % der ausländischen Wohnbevölkerung kam aus dem übrigen deutschen Sprachraum (28,1 % aus der Schweiz, 17,2 % aus Österreich und 12,7 % aus Deutschland), gefolgt von 9,2 % aus [[Italien]] und 5,5 % aus [[Portugal]]. 4,4 % der Ausländer in Liechtenstein stammten aus der [[Türkei]], und 23 % kamen aus anderen Staaten. Insgesamt umfasst Liechtensteins ständige Wohnbevölkerung Menschen aus rund 90 Nationalitäten.<ref>[http://www.liechtenstein.li/land-und-leute/gesellschaft/bevoelkerung/ Liechtenstein: ''Bevölkerung''.] Portal des Fürstentums Liechtenstein, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref>

=== {{Anker|Sprachen}}Sprachen ===
{{Hauptartikel|Liechtensteinische Mundarten}}

In Liechtenstein ist gemäss Artikel 6 der [[Verfassung des Fürstentums Liechtenstein|Verfassung]] [[Deutsche Sprache|Deutsch]] die [[Amtssprache]].<ref name="verfassung" /> Liechtenstein ist der einzige Staat mit Deutsch als alleiniger anerkannter Amts- und [[Nationalsprache|Landessprache]]; in den übrigen Staaten des deutschen Sprachraums sind auch andere Sprachen als Amts- oder Minderheitensprachen anerkannt.

Schrift- und Mediensprache ist ein Standarddeutsch, das vor allem vom [[Schweizer Hochdeutsch]] beeinflusst ist, aber besonders aus historischen Gründen auch starke Einflüsse des [[Österreichisches Deutsch|österreichischen Deutsch]] aufweist und überdies einige lokale Besonderheiten kennt.<ref>[[Ulrich Ammon]], [[Hans Bickel (Linguist)|Hans Bickel]], [[Alexandra N. Lenz]] (Hrsg.): ''[[Variantenwörterbuch des Deutschen]]. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen.'' 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. De Gruyter, Berlin 2016, S.&nbsp;LVII.</ref> In Liechtenstein schreibt man, gleich der [[Schweiz]], anstelle des [[ß]] ein Doppel-s.

Die Liechtensteiner Bevölkerung spricht verschiedene [[liechtensteinische Mundarten]], die in ihrer grossen Mehrheit einer [[mittelalemannisch]]-[[hochalemannisch]]en Übergangsmundart angehören, so wie sie grenzüberschreitend im Rheintal auch im benachbarten [[Kanton St.&nbsp;Gallen]] (Schweiz) und im benachbarten [[Vorarlberg]] (Österreich) gesprochen wird. Die Ortsdialekte unterscheiden sich dabei von Gemeinde zu Gemeinde teilweise wesentlich voneinander.<ref>''Siehe auch: [[Dialektkontinuum]]''.</ref>

Allerdings hebt sich die [[höchstalemannisch]]-[[Walliserdeutsch|walserdeutsche Mundart]] von [[Triesenberg]] bis heute deutlich von den hochalemannischen Dialekten der altansässigen Bevölkerung ab. Deren Träger sind um das Jahr 1300 n.&nbsp;Chr. im Zuge der [[Walser]]wanderung aus dem Schweizer [[Kanton Wallis]] ins Land gekommen. Die alteingesessene Bevölkerung hatte im Laufe des Mittelalters hier&nbsp;– wie im ganzen unterrätischen Raum&nbsp;– die alte [[Rätoromanische Sprachen|rätoromanische Landessprache]] zugunsten des Alemannischen aufgegeben.

=== Religionen ===
[[Datei:Liechtenstein asv2022-10 img21 Vaduz Kathedrale StFlorin.jpg|mini|hochkant|Die [[Kathedrale St. Florin (Vaduz)|Kathedrale St. Florin]]]]

Die römisch-katholische Kirche ist gemäss Art. 37 II der Landesverfassung [[Staatskirche|Landeskirche]] und geniesst als solche den vollen Schutz des Staates.<ref name="verfassung" /> Die [[Trennung von Kirche und Staat]] wird allerdings angestrebt. Seit dem 20. Dezember 2012 kann jeder Liechtensteiner Bürger ab 14 Jahren auch ohne Zustimmung eines Erziehungsberechtigten sein religiöses Bekenntnis [[Religionsmündigkeit|frei wählen]].<ref>[http://www.vaterland.li/index.cfm?id=21317&source=lv&ressort=liechtenstein ''Jugendliche mit 14 Jahren religionsmündig.''] In: ''Liechtensteiner Vaterland.'' 20. Dezember 2012.</ref>

Nach dem Ergebnis der Volkszählung aus dem Jahr 2015<ref>[https://www.llv.li/files/as/volkszaehlung2015-band1.pdf ''Volkszählung 2015''. Bevölkerungsstruktur. Band 1.] Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, S.&nbsp;12, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref> waren 73,4 % der Liechtensteiner [[Römisch-katholische Kirche in Liechtenstein|römisch-katholisch]], 8,2 % [[Protestantismus|protestantisch]], rund 5,9 % gehörten einer [[Islam|islamischen Religionsgemeinschaft]] an. 2,3 % waren Mitglied einer anderen christlichen Konfession oder nichtchristlichen Religion, als [[konfessionslos]] bezeichneten sich 7 %, weitere 3,3 % der Bevölkerung machten keine Angabe zu ihrer Religionszugehörigkeit.

Bei einer von der liechtensteinischen Regierung in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage zur Religionsangehörigkeit aus dem Jahr 2008 gaben noch 78 % der in- und ausländischen Bewohner ihre [[Religion]] mit [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]] an, 11 % waren [[Evangelische Kirche|evangelisch]], rund 3 % gehörten einer [[Islam|islamischen Religionsgemeinschaft]] an, und 6 % machten keine Angaben. Der Bevölkerungsanteil [[Konfessionslosigkeit|ohne Konfession]] belief sich demnach in Liechtenstein auf 2,8 %.<ref>Wilfried Marxer: ''Religion, Religiosität und religiöse Toleranz in Liechtenstein. Empirische Befunde aus der Umfragenforschung.'' Liechtenstein-Institut, Bendern 2008, S.&nbsp;10–12.</ref> Die Zahl der [[Judentum in Liechtenstein|Juden in Liechtenstein]] beläuft sich auf rund drei Dutzend Personen.

Bis 1997 gehörte Liechtenstein zum [[Bistum Chur]]. Am 2. Dezember 1997 wurde schliesslich das [[Erzbistum Vaduz]] von Papst [[Johannes Paul II.]] errichtet und vom Bistum Chur losgelöst. Mit der Errichtung des Erzbistums Vaduz wurde die [[Kathedrale St. Florin (Vaduz)|Pfarrkirche St. Florin in Vaduz]] zur [[Kathedrale|Kathedralkirche]] erhoben. Nach der [[Emeritierter Bischof|Emeritierung]] des bisherigen Erzbischofes führt seit 2023 der [[Diözese Feldkirch|Feldkircher Diözesanbischof]] [[Benno Elbs]] als [[Apostolischer Administrator]] das Erzbistum Vaduz.
<!-- Im Jahr 2011 kam es zu einer Volksabstimmung, die das Ziel hatte, [[Schwangerschaftsabbruch|Schwangerschaftsabbrüche]] in Liechtenstein nach dem österreichischen Vorbild der [[Fristenregelung]] teilweise zu legalisieren. Bereits im Vorfeld der Abstimmung betonte Prinzregent Alois jedoch, dass er bei einem positiven Volksentscheid das entsprechende Gesetz nicht unterzeichnen würde. Da in Liechtenstein kein Gesetz ohne Unterschrift des Staatsoberhauptes in Kraft treten kann, kam diese Ankündigung einem Veto gleich.<ref>Gegen diese Vetomöglichkeit des Fürsten richtete sich unter anderem die Volksabstimmung vom 1. Juli 2012: «Ja – damit deine Stimme zählt», Volksabstimmung über das Initiativbegehren zur Abänderung der Landesverfassung zur Abschaffung des Vetorechts des Fürsten. Bei der Volksabstimmung am 1. Juli 2012 fand dieses Begehren keine Mehrheit (23,9 % Ja-Stimmen, 76,1 % Nein-Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von 82,9 % – [http://www.abstimmung.li/?tid=results&mp=1&mpopen=0 offizielles Abstimmungsergebnis].</ref> Die Volksabstimmung wurde folglich von der Mehrheit der Bevölkerung negativ beschieden, womit Schwangerschaftsabbrüche in Liechtenstein immer noch strafbar sind.<ref name="Volksabstimmung Abtreibung">[http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/In-Liechtenstein-bleiben-Abtreibungen-verboten-id16776101.html ''In Liechtenstein bleiben Abtreibungen verboten.''] In: [[Augsburger Allgemeine]].'' 18. September 2011.</ref> [Das stimmt, aber gehört nicht in diesen Abschnitt.] -->

Es gibt zwei protestantische Kirchen im Fürstentum, die als [[Verein (Liechtenstein)|Verein]] organisiert sind: die [[Evangelische Kirche im Fürstentum Liechtenstein]] und die [[Bund Evangelisch-Lutherischer Kirchen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein|Evangelisch-lutherische Kirche im Fürstentum Liechtenstein]] sowie eine [[Orthodoxe Kirchen|christlich-orthodoxe]].

=== Bildung ===
{{Hauptartikel|Bildungssystem in Liechtenstein}}
[[Datei:Schulzentrum Mühleholz II in Schaan.jpg|mini|Schulzentrum Mühleholz&nbsp;II in Schaan]]

Liechtenstein besitzt eine [[Schulpflicht]] von neun Jahren. Gegliedert wird das Schulobligatorium in die Bereiche [[Primarschule]] (fünf Jahre) und [[Sekundarstufe I|Sekundarstufe]] (mindestens vier Jahre), wobei zuvor eine Vorschule ([[Kindergarten]]) auf freiwilliger Basis besucht werden kann. Der Lehrplan basiert auf dem Deutschschweizer [[Lehrplan&nbsp;21]]. Die Sekundarstufe selbst ist in drei verschiedene Niveaus geteilt, in welche die Schüler je nach Leistungsvermögen eingeteilt sind. Die [[Oberstufenschule|Oberschule]] und [[Realschule]] werden nach vier Jahren abgeschlossen, während im [[Liechtensteinisches Gymnasium|Gymnasium]] nach sieben Jahren die [[Matura|Maturität]] erlangt werden kann.

Zwei Drittel der liechtensteinischen Schulabgänger absolvieren eine [[Berufslehre]]. Wegen des [[Schweizer Zollgebiet|gemeinsamen Wirtschaftsraums]] entspricht die Berufsausbildung dem [[Berufsbildung (Schweiz)|System in der Schweiz]]. Die Berufsbezeichnungen in Liechtenstein stimmen mit jenen in der Schweiz überein. Die meisten in Liechtenstein lebenden Jugendlichen absolvieren ihre Berufslehre im Inland, hingegen 13 Prozent in der Schweiz. Dagegen sind 26 Prozent der Lehrstellen in Liechtenstein mit in der Schweiz wohnhaften Lehrlingen besetzt und 1 Prozent mit Österreichern.<ref>''3. Berufliche Grundbildung.'' In: [https://www.llv.li/inhalt/12300/amtsstellen/8-bildung ''Bildungsstatistik 2018.''] Lehrjahr 2017/18. Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz</ref> Die [[Berufsfachschule (Schweiz)|Berufsfachschule]] besucht der Grossteil der Lernenden im benachbarten [[Kanton St.&nbsp;Gallen]]. Die freiwillige [[Berufsmittelschule]] ermöglicht anschliessend das Studium an einer [[Fachhochschule (Schweiz)|Fachhochschule]].

Liechtenstein besitzt zwei Universitäten. Die [[Universität Liechtenstein]] ist eine staatliche Universität mit den Schwerpunkten Architektur und Raumentwicklung sowie Wirtschaftswissenschaften. Die [[Private Universität im Fürstentum Liechtenstein]] ist staatlich und international anerkannt und bietet akkreditierte, berufsbegleitende Doktoratsstudiengänge in medizinischer Wissenschaft und Rechtswissenschaften. Daneben existiert als weitere private Hochschule die [[Internationale Akademie für Philosophie]]. Beim [[Liechtenstein-Institut]] in Bendern handelt es sich um eine wissenschaftliche Forschungsinstitution mit öffentlicher Bibliothek. Weiter ist das Land einer der Träger der [[Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik]] in [[Zürich]].

=== Gesundheit ===
[[Datei:FL-Landespital-P2014300.JPG|mini|Liechtensteinisches Landesspital in Vaduz]]

Aufgrund seiner Kleinheit ist Liechtenstein im medizinischen Bereich auf Zusammenarbeit mit seinen Nachbarn angewiesen. In Spitälern der schweizerischen Nachbarschaft, insbesondere im 1907 eröffneten [[Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland#Spital Grabs|Spital Grabs]], werden auch liechtensteinische Patienten behandelt.
Zu Beginn der 1920er Jahre wurden im Vaduzer Bürgerheim eine Kranken- und eine Geburtshilfestation eingerichtet, die 1981 in einen Neubau zügeln konnte. 2000 änderte das Krankenhaus Vaduz seinen Namen in [[Liechtensteinisches Landesspital]]. Das 1945 gegründete [[Liechtensteinisches Rotes Kreuz|Liechtensteinische Rote Kreuz]] (LRK) besorgt seit 1971 den [[Rettungsdienst]].

Das Gesundheitswesen finanziert sich weitgehend über [[Krankenversicherung|Kranken-]] und die [[Unfallversicherung]] sowie über den Staat. Seit 1972 besteht ein Krankenversicherungsobligatorium für alle im Land wohnhaften Personen. Die Kosten im Gesundheitswesen sind trotz Revisionen des Krankenversicherungsgesetzes in ständigem Steigen begriffen.<ref>{{HLFL|Titel=Gesundheitswesen|Autor=Friedrich Besl|Datum=2011-12-31}}</ref>

== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte Liechtensteins}}

=== Vorgeschichte und Antike ===
[[Datei:Balzers FL-Burg Gutenberg.JPG|mini|Der Burghügel der [[Burg Gutenberg]] ist seit Jahrtausenden besiedelt]]

Archäologische Funde haben gezeigt, dass das heutige Gebiet Liechtensteins seit der [[Jungsteinzeit]] (5. Jahrtausend v.&nbsp;Chr.) besiedelt ist. Während im Tal der frei fliessende Rhein eine Siedlung erschwert hatte, bildeten sich an Talerhebungen erste Siedlungsstätten, so nachweislich am Burghügel Gutenberg in [[Balzers]] oder am [[Eschnerberg]]. Im Jahr 15 v.&nbsp;Chr. eroberten die Römer unter [[Augustus]] das Gebiet der Räter und errichteten die römische Provinz [[Raetia]]. Im 1. Jahrhundert n.&nbsp;Chr. wurde die Heeresstrasse Mailand-Bregenz errichtet, die über die [[St. Luzisteig|Luzisteig]] entlang des rechten Rheinufers verlief, und so sind auch im Gebiet des heutigen Liechtensteins Gutshöfe und Kastelle (z.&nbsp;B. in [[Kastell Schaan|Schaan]]) errichtet worden.<ref>Georg Malin: ''Das Gebiet Liechtensteins unter römischer Herrschaft.'' 1958, S.&nbsp;22.</ref> Die auf der [[Tabula Peutingeriana]] eingetragene Siedlung oder Strassenstation ''[[Magia]]'' lag möglicherweise in Balzers oder Mäls im Süden Liechtensteins.<ref>{{Internetquelle |url=https://historisches-lexikon.li/R%C3%B6merzeit |titel=Römerzeit – Historisches Lexikon |sprache=de |abruf=2020-04-18}}</ref>

=== Mittelalter ===
Mit dem Zerfall des [[Römisches Reich|römischen Weltreiches]] begann die Zuwanderung der [[Alamannen|Alemannen]] und schliesslich wurde Rätien im 8. Jahrhundert ins [[Fränkisches Reich|Fränkische Reich]] und im 10. Jahrhundert ins alemannische Herzogtum eingebunden. Zu dieser Zeit wurde das Gebiet des heutigen Liechtensteins durch die [[Grafschaft Bregenz|Grafen von Bregenz]] regiert. Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich&nbsp;I.]] vergab das Gebiet 1180 an die Herren von Schellenberg. 1317 verkauften diese ihren Besitz an die Grafen von Werdenberg. Am 3. Mai 1342 wurde das damalige Herrschaftsgebiet der Grafen von Werdenberg-Sargans auf die Söhne von Rudolf&nbsp;II. aufgeteilt, so dass die [[Grafschaft Vaduz]] entstand. Der deutsche König [[Wenzel (HRR)|Wenzel]] erklärte am 22. Juli 1396 die Besitzungen der Werdenberger als unmittelbare Gebiete des Deutschen Reiches. Schellenberg und Vaduz wurden reichsunmittelbar. In den nachfolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wurden die Grafschaften immer wieder Schauplatz von Kriegen und Plünderungen, so z.&nbsp;B. im [[Alter Zürichkrieg|Alten Zürichkrieg]] (1444–1446) oder im [[Schwabenkrieg]] (1499–1500).<ref>Pierre Raton: ''Liechtenstein. Staat und Geschichte.'' 1969, S.&nbsp;14–16.</ref> Das schwäbische Grafengeschlecht von Sulz erwarb durch Heirat 1507 die Grafschaften Vaduz und Schellenberg. Graf Karl Ludwig von Sulz verkaufte diese 1613 für 200.000 Gulden an Graf Kaspar von Hohenems.

=== Hexenprozesse ===
{{Hauptartikel|Hexenprozesse in Triesen}}

In der Grafschaft Vaduz und in der Herrschaft Schellenberg fanden am Ende des 16. und in der Mitte des 17. Jahrhunderts Hexenverfolgungen statt. Der Höhepunkt lag in den Jahren 1648 bis 1651: Damals wurden etwa 100 Personen hingerichtet. Danach kam es wieder zu Hexenprozessen, in deren Folge man mindestens neun Personen als Hexen und Hexer verbrannte. Weitere Prozesse fanden in den 1660er Jahren und 1675/76 statt. Allein für die letzte Phase der Hexenverfolgungen um 1679/80 liegen aufschlussreichere Quellen vor. Die Vaduzer Hexenprozesse fanden ihr Ende 1681, als der Kaiser dem Grafen [[Ferdinand Karl von Hohenems]]<ref>[[Manfred Tschaikner]]: ''Hohenemser Schreckensherrschaft in Vaduz und Schellenberg? Graf Ferdinand Karl von Hohenems und die Hexenprozesse (1675–1685).'' In: ''Montfort.'' Jg.&nbsp;64, Band 2 (2012), S.&nbsp;87–99.</ref> die Fortsetzung der Inquisitionen und der Prozesse untersagte. 1684 entzog der Kaiser dem Grafen die Kriminaljurisdiktion, weil er sich am Vermögen der Verurteilten bereichert hatte. Ferdinand Karl von Hohenems wurde verhaftet, angeklagt, verurteilt und nach [[Kaufbeuren]] in Schwaben verbannt.<ref>[https://www.historicum.net/purl/jezqs/ Manfred Tschaikner: ''Liechtenstein – Hexenverfolgungen.'']{{Toter Link |url=https://www.historicum.net/purl/jezqs/ |date=2022-03}} In: Gudrun Gersmann, Katrin Moeller, Jürgen-Michael Schmidt (Hrsg.): ''Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung.''</ref>

=== Entstehung des Fürstentums und Unabhängigkeit ===
[[Datei:Johann Adam Andreas v Liechtenstein.jpg|mini|hochkant=0.8|[[Johann Adam I. Andreas (Liechtenstein)|Hans Adam&nbsp;I. von Liechtenstein]]]]

Im Laufe der Zeit verschuldeten sich die [[Herren von Ems|Herrscher von Hohenems]] zunehmend, besonders unter der Herrschaft von Ferdinand Karl von Hohenems. Schliesslich waren sie gezwungen, die [[Grafschaft Vaduz]] und die [[Herrschaft Schellenberg]] zu verkaufen. Im Jahr 1699 erwarb Fürst [[Johann Adam I. Andreas (Liechtenstein)|Hans Adam von Liechtenstein]] die Herrschaft Schellenberg und im Jahr 1712 die Grafschaft Vaduz von [[Jakob Hannibal III. von Hohenems]],<ref>[https://historisches-lexikon.li/Hohenems,_Jakob_Hannibal_III._von Karl Heinz Burmeister, Historisches Lexikon von Liechtenstein,Hohenems, Jakob Hannibal III. von]</ref><ref>Günther Meier: [https://blog.nationalmuseum.ch/2024/08/wie-das-fuerstentum-liechtenstein-entstanden-ist/  ''Wie das Fürstentum Liechtenstein entstanden ist''] In: ''[[Schweizerisches Nationalmuseum]]'' vom 20. August 2024</ref> dem Bruder von Ferdinand Karl. Die wohlhabenden und am Wiener Kaiserhof einflussreichen Fürsten von Liechtenstein hatten schon seit langem ein [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbares Territorium]] erwerben wollen – dies war die Voraussetzung, damit das [[Haus Liechtenstein]], welches im 17.&nbsp;Jahrhundert in den [[Reichsfürst]]enstand erhoben worden war, auch einen Sitz und eine Stimme im [[Reichsfürstenrat]] des [[Reichstag (Heiliges Römisches Reich)|Reichstags]] erhalten und damit zu den [[Reichsstände]]n aufsteigen konnte.<ref>{{HLFL|Titel=Liechtenstein, Johann Adam I. Andreas von |Autor=Herbert Haupt|Datum=2011-12-31|Abruf=2019-07-13}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Otto Seger |Titel=Rupert von Bodman, Fürstabt von Kempten, in seinem Wirken für unser Land |Sammelwerk=Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein |Band=78 |Ort=Vaduz |Datum=1978 |Seiten=198 |Online=https://www.eliechtensteinensia.li/viewer/object/000000453_78/203/ |Abruf=2019-07-13}}</ref> Am 23. Januar 1719 vereinigte ein Diplom von Kaiser [[Karl VI. (HRR)|Karl&nbsp;VI.]] die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg und erhob sie zu einem Reichsfürstentum mit dem Namen Liechtenstein.<ref>Pierre Raton: ''Liechtenstein. Staat und Geschichte.'' 1969, S.&nbsp;17–20.</ref> Da das neue Land nur aus kleinen Bauerndörfern bestand, wurde die Administration vorerst in der nächstgelegenen Stadt, in [[Feldkirch]], installiert, wo der Fürst zu diesem Zweck das [[Palais Liechtenstein (Feldkirch)|Palais Liechtenstein]] errichten liess.

Während der [[Koalitionskriege]] wurde Liechtenstein immer wieder von fremden Truppen besetzt, sodass die Bevölkerung zunehmend verarmte. Im [[Erster Koalitionskrieg|Ersten Koalitionskrieg]] (1792–1797) marschierten französische Truppen im Fürstentum ein, und nach Kämpfen zwischen Österreich (mit Unterstützung Russlands) und Frankreich wurde Liechtenstein im [[Zweiter Koalitionskrieg|Zweiten Koalitionskrieg]] (1799–1802) von napoleonischen Truppen besetzt. 1806 gründete [[Napoleon Bonaparte]] den [[Rheinbund]] und nahm das Fürstentum Liechtenstein als eines der 16 Gründungsmitglieder mit auf, ohne den Fürsten zu fragen, sodass Liechtenstein unter dem Fürsten [[Johann I. Josef|Johann&nbsp;I.]] unabhängig wurde. Wenige Tage später erklärte Kaiser [[Franz II. (HRR)|Franz&nbsp;II.]] (in Österreich nun Franz&nbsp;I.) das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] für erloschen, womit die Unabhängigkeit aller bisherigen Reichsgebiete verbunden war. Beim [[Wiener Kongress]] 1814/1815 wurde die Unabhängigkeit Liechtensteins bestätigt und das Land in den [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] aufgenommen.<ref>Pierre Raton: ''Liechtenstein. Staat und Geschichte.'' 1969, S.&nbsp;22–24.</ref>

=== Liechtenstein im Deutschen Bund ===
Im Plenum des [[Bundestag (Deutscher Bund)|Bundestages]] führte der Fürst von Liechtenstein eine Stimme, im engeren Rat dagegen stimmte Liechtenstein als Teil der 16. Kurie ab, da es für eine eigene Virilstimme wie viele andere deutsche Staaten zu klein war. Seine Truppen (55 Infanteristen) bildeten im [[Bundesheer (Deutscher Bund)|Bundesheer]] einen Zug in einer Kompanie des 11.&nbsp;Bataillons der Reservedivision.

Liechtenstein entwickelte sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte nur langsam und blieb lange Zeit rückständig. Eine Revolution 1848 bewirkte kurzfristig keine Änderung. Erst der im Jahr 1852 geschlossene Zollvertrag mit dem [[Kaisertum Österreich]] brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die [[Verfassungsstaat|konstitutionelle Verfassung]] von 1862 führte zu politischen Veränderungen, die zur Folge hatten, dass der Fürst nicht mehr uneingeschränkt herrschen konnte.<ref>Paul Vogt: ''Brücken zur Vergangenheit.'' 1990, S.&nbsp;176.</ref>

Beim [[Kauf Alaskas|Verkauf Alaskas]] im Jahr 1867 soll der russische Zar zunächst dem Fürsten von Liechtenstein ein Kaufangebot unterbreitet haben, bevor man den USA ein Angebot machte. Dieses Angebot lehnte der Fürst allerdings ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print/wams/reise/article136486023/Liechtenstein.html |titel=Weltreise: Liechtenstein - WELT |sprache=de |abruf=2023-01-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.vaterland.li/liechtenstein/gesellschaft/vermischtes/es-ist-sicher-kein-geruecht-art-359875 |titel=«Es ist sicher kein Gerücht» |abruf=2023-01-26}}</ref>

Beim [[Bundesbeschluss vom 14. Juni 1866]] (gegen Preussen) stimmte der liechtensteinische Vertreter im Sinne Österreichs ab. Im anschliessenden [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieg]] unterstützten die Truppen des Fürstentums Österreich gegenüber Italien, kamen mit dem Feind jedoch nicht in Berührung. Da nach dem Krieg der [[Auflösung des Deutschen Bundes|Deutsche Bund aufgelöst]] wurde und Preussen seinen Bundesstaat nur nördlich des Mains gründen durfte, war Liechtenstein seitdem ohne Mitgliedschaft in einem Verteidigungsbündnis. Bei Erweiterung des Norddeutschen Bundes um die anderen süddeutschen Staaten zum [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] 1871 blieb Liechtenstein aussen vor und baute damit seine Unabhängigkeit aus. Die enge Anbindung an Österreich blieb bis zum Ersten Weltkrieg bestehen.
[[Datei:Krone Liechtenstein.JPG|mini|Liechtensteiner Krone von 1904, Wertseite]]
[[Datei:Krone Liechtenstein 1904.JPG|mini|Liechtensteiner Krone von 1904, Portraitseite]]

=== Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit ===
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] blieb Liechtenstein neutral und wäre im Falle eines Angriffs verteidigungsunfähig gewesen, da die Armee bereits 1868 aus Kostengründen aufgelöst worden war. Das hatte jedoch den Vorteil, dass es keine kriegsbedingten Ausfälle von Arbeitskräften gab. So hätte die in den Jahrzehnten davor aufgebaute Textilindustrie weiter an Bedeutung gewinnen können; doch verboten die [[Alliierte]]n die Garnzufuhr über die Schweiz, sodass die Textilindustrie völlig zum Erliegen kam. Damit ging auch eine Verarmung der liechtensteinischen Bevölkerung einher. Nach Kriegsende löste Liechtenstein schliesslich den Zollvertrag mit dem Kriegsverlierer [[Deutschösterreich|Österreich]] auf.<ref>Pierre Raton: ''Liechtenstein. Staat und Geschichte.'' 1969, S.&nbsp;74–78.</ref>

Die [[österreichische Krone]] war bis zum [[Zerfall der Habsburgermonarchie]] Liechtensteins Währung. Erst 1924 wurde der Schweizer Franken als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. In der Zwischenzeit brachte Liechtenstein zwar ein [[Liechtensteiner Notgeld|Notgeld]] in Umlauf, dieses verlor jedoch stark an Wert und konnte neben dem von der Bevölkerung bevorzugt verwendeten Schweizer Franken nicht bestehen. Schon im Jahr 1920 war am 8. März bei geschlossenen Grenzen eine im Geheimen vorbereitete Zählung der Kronen und Kronenguthaben im Land durchgeführt worden, um die Modalitäten eines Umtausches festlegen zu können.<ref>Günther Meier: [https://www.nzz.ch/schweiz/das-notgeld-wollte-niemand-ld.1343968 ''Niemand wollte Liechtensteins Notgeld.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 3. Januar 2018.</ref>

[[Datei:Fürst Franz Josef II..jpg|mini|hochkant|[[Franz Josef II.]]]]

=== Zollvertrag mit der Schweiz ===
{{Hauptartikel|Liechtensteinisch-schweizerische Beziehungen}}
Nach der Auflösung des ''Zoll- und Steuervereines'' mit Österreich, die vom Liechtensteinischen Landtag am 2. August 1919 einstimmig beschlossen und im Herbst 1919 durchgeführt wurde,<ref>[http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=sgb&datum=1919&page=1365&size=45 ''Kundmachung des Staatsamtes für Finanzen vom 11. Dezember 1919.''] In: ''Staatsgesetzblatt für die Republik Österreich.'' Nr.&nbsp;553 vom 17. Dezember 1919 (=&nbsp;S.&nbsp;1289 der digitalen Darstellung).</ref> näherte sich Liechtenstein zunehmend der [[Schweiz]] an, und schliesslich wurde im Jahr 1923<ref>[https://www.nzz.ch/schweiz/der-liechtensteinische-nachbar-ist-in-bedraengter-lage-ld.1731058?reduced=true ''«Der liechtensteinische Nachbar ist in bedrängter Lage – dem Manne muss geholfen werden»''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'' vom 22. März 2023</ref> der bis heute bestehende Zollvertrag (amtlich: «{{§§|0_631_112_514|ch|text=Vertrag zwischen der Schweiz und Liechtenstein über den Anschluss des Fürstentums Liechtenstein an das schweizerische Zollgebiet}}»)<ref>{{HLS|6528|Liechtenstein (Fürstentum)|Autor= Ulrike Mayr}}</ref> mit der Schweiz unterzeichnet. Seit 1923 gehört das Fürstentum somit zum [[Schweizer Zollgebiet]] und die Landeswährung ist seit 1924 der [[Schweizer Franken]].<ref>Thomas Weibel: [https://blog.nationalmuseum.ch/2022/01/schweizer-franken-in-lichtenstein/ ''Weg von der Krone hin zum Franken''] Im Blog des [[Schweizerisches Nationalmuseum|Schweizerischen Nationalmuseum]] vom 26. Januar 2021</ref> Einen offiziellen Währungsvertrag mit der Schweiz schloss Liechtenstein jedoch erst am 19. Juni 1980 ab.<ref name="admin.ch 1">{{§§|0_951_951_4|ch|text=Währungsvertrag zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Fürstentum Liechtenstein}}</ref> Der Zollvertrag garantiert weiterhin ''die vollen souveränen Hoheitsrechte Seiner Durchlaucht des Fürsten von Liechtenstein''. Durch den Vertrag herrscht bis heute eine enge Partnerschaft zwischen den beiden Staaten.<ref name="admin.ch 2">{{§§|0_631_112_514|ch|text=Vertrag zwischen der Schweiz und Liechtenstein über den Anschluss des Fürstentums Liechtenstein an das schweizerische Zollgebiet}}</ref> Die Grenze zwischen Österreich und Liechtenstein wird durch das Schweizer [[Grenzwachtkorps]] überwacht.

=== Von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ===
{{Hauptartikel|Liechtenstein in der Zeit des Nationalsozialismus}}
Nach dem «[[Anschluss Österreichs]]» an das [[NS-Staat|Deutsche Reich]] im März 1938 entschied sich der neu regierende Fürst [[Franz Josef II.|Franz Josef&nbsp;II.]] aufgrund seiner Ablehnung des [[Nationalsozialismus]] als erster Fürst Liechtensteins, seinen Wohnsitz von Ostösterreich bzw. Südmähren nach Liechtenstein, auf [[Schloss Vaduz]], zu verlegen.<ref>Paul Vogt: ''Brücken zur Vergangenheit.'' 1990, S.&nbsp;52.</ref>

Wie schon im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] blieb Liechtenstein auch im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] neutral und wurde nie in direkte Kriegshandlungen verwickelt. Stattdessen konnte das Fürstentum seine Standortvorteile (u.&nbsp;a. keine Ausfälle von Armeeangehörigen, zentrale Lage, Zollunion mit der neutralen Schweiz, steuerliche Vorteile und politische Stabilität) nutzen. So wurden viele neue Industriebetriebe in Liechtenstein gegründet und ein starkes Wirtschaftswachstum setzte ein.<ref name="admin.ch 1" /><ref name="admin.ch 2" /><ref>Pierre Raton: ''Liechtenstein. Staat und Geschichte.'' 1969, S.&nbsp;139–145.</ref>

=== Neuere Entwicklungen ===
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges konnte sich Liechtenstein langsam und zugleich stetig zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort mit einer grossen politischen Stabilität entwickeln. Das [[Frauenwahlrecht|Frauenstimmrecht]] wurde allerdings erst im Jahr 1984 eingeführt, und der Beitritt zu den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen (UNO)]] erfolgte im Jahr 1990. Wichtig für die Entwicklung der Wirtschaft war die Teilnahme am [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraum (EWR)]], welcher 1992 in einer Volksabstimmung mit einer deutlichen Mehrheit zugestimmt wurde.

Die EWR-Mitgliedschaft brachte die [[Europäischer Binnenmarkt#Die vier Grundfreiheiten|vier Grundfreiheiten]] ([[Personenfreizügigkeit|Personen]], [[Warenverkehrsfreiheit|Güter]], [[Dienstleistungsfreiheit|Dienstleistungen]] und [[Kapitalverkehrsfreiheit|Kapital]]) zwischen der Europäischen Union und Liechtenstein sowie den übrigen EWR-Mitgliedern [[Norwegen]] und [[Island]] mit sich. Am 15. August 2004 ernannte Fürst [[Hans-Adam II.]] seinen Sohn und [[Alois von und zu Liechtenstein (Erbprinz)|Erbprinz Alois von Liechtenstein]] zu seinem Stellvertreter und betraute ihn mit der Ausübung der dem Fürsten zustehenden Hoheitsrechte. Der Fürstentitel wird allerdings erst nach dem Tod Hans-Adams auf seinen Sohn übergehen.

Im Jahr 2008 kam es zu einer [[Liechtensteiner Steueraffäre|Steueraffäre mit Deutschland]], in der zahlreiche deutsche Steuerhinterzieher aufflogen. In der Folge bekannte sich Liechtenstein zu einer konsequenten Weissgeldstrategie. Liechtenstein verstärkte seine regulatorischen Massnahmen auf dem Finanzplatz und unterzeichnete eine Vielzahl von bilateralen Abkommen über die [[Doppelbesteuerungsabkommen|Doppelbesteuerung]] und/oder den Informationsaustausch in Steuersachen.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Brunhart |url=https://historisches-lexikon.li/Zumwinkel-Aff%C3%A4re |titel=Zumwinkel-Affäre |werk=Historisches Lexikon für das Fürstentum Liechtenstein online |datum=2018-11-06 |abruf=2019-04-18}}</ref>

== Politik ==
=== Politisches System ===
[[Datei:Schloss Vaduz (2009).jpg|mini|[[Schloss Vaduz]]]]
{{Hauptartikel|Verfassung des Fürstentums Liechtenstein}}

Liechtenstein definiert sich nach seiner [[Verfassung]] als «konstitutionelle [[Erbmonarchie]] auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage». Die demokratisch-parlamentarische Grundlage ergibt sich aus der vom Volk gewählten und abwählbaren Legislative und den direktdemokratischen Möglichkeiten des Volkes, sich unmittelbar im Politalltag einzubinden.<ref name=":3" /> Das letzte Wort räumt die Verfassung im Zweifelsfall jedoch dem Monarchen ein.

Die Staatsgewalt ist nach Art.&nbsp;2 der Verfassung «… im Fürsten und im Volke verankert und wird von beiden nach Massgabe der Bestimmungen dieser Verfassung ausgeübt». Der [[Landesfürst (Liechtenstein)|Landesfürst]] hat im Unterschied zu anderen europäischen Monarchen nicht nur repräsentative Aufgaben, sondern verfügt über weitreichende Vollmachten: Er kann als Staatsoberhaupt den Landtag auflösen, schliessen und vertagen, die Volkswahl der Parlamentsmitglieder obliegt einer Angelobung des Fürsten, die Staatsregierung wird auf Vorschlag des Landtages vom Fürsten ernannt, und er kann aufgrund seiner Sanktionsrechte vom Parlament und vom Volk beschlossene Gesetze widerrufen. Das aktuelle Staatsoberhaupt Liechtensteins ist seit 1989 [[Hans Adam II. (Liechtenstein)|Fürst Hans Adam II. von und zu Liechtenstein]]. Die Führung der Staatsgeschäfte obliegt seit August 2004 dem [[Alois von und zu Liechtenstein (Erbprinz)|Erbprinzen Alois von und zu Liechtenstein]].

==== Legislative ====
[[Datei:Landtagsgebäude des Fürstentums Liechtenstein.jpg|mini|Das 2008 eröffnete [[Landtagsgebäude (Liechtenstein)|Landtagsgebäude]] in Vaduz]]
{{Hauptartikel|Landtag des Fürstentums Liechtenstein}}
{{Wahldiagramm
| LAND         = LI
| TITEL        = Landtagswahl 2021
| PROZENT      = nein
| JAHRNEU      = [[Landtagswahl in Liechtenstein 2021|2021]]
| JAHRALT      = [[Landtagswahl in Liechtenstein 2017|2017]]
| PARTEI1      = FBP
| ERGEBNISALT1 = 35.2
| ERGEBNISNEU1 = 35.9
| PARTEI2      = VU
| ERGEBNISALT2 = 33.7
| ERGEBNISNEU2 = 35.9
| PARTEI3      = DU
| ERGEBNISALT3 = 18.4
| ERGEBNISNEU3 = 4.2
| PARTEI4      = FL
| ERGEBNISALT4 = 12.6
| ERGEBNISNEU4 = 12.9
| PARTEI5      = DpL
| ERGEBNISALT5 = 0.0
| ERGEBNISNEU5 = 11.1
}}
{{Sitzverteilung
| Beschriftung = Sitzverteilung
| Land         = LI
| float        = right
| FL || VU || FBP || DpL
| FL           = 3
| VU           = 10
| FBP          = 10
| DpL          = 2
}}

Die [[Legislative|gesetzgebende Gewalt]] liegt beim Landesfürsten und beim [[Landtag des Fürstentums Liechtenstein]]. Der Landtag besteht aus 25 [[Abgeordneter|Abgeordneten]], die nach dem [[Verhältniswahl|Proporzwahlrecht]] für vier Jahre vom Volk gewählt werden. Das Volk wählt dabei in zwei Wahlkreisen, wobei im Unterland 10 und im Oberland 15 Abgeordnete gewählt werden. Die Gesetzgebung wird durch den 65. Verfassungsartikel definiert. Nach diesem dürfen ohne die Mitwirkung des Landtages keine Gesetze beschlossen oder abgeändert werden.

Nachdem ein Gesetz vom Landtag beschlossen worden ist, muss es noch vom Fürsten sanktioniert, vom Regierungschef gegengezeichnet sowie im [[Landesgesetzblatt (Liechtenstein)|Landesgesetzblatt]] bekanntgegeben werden, bevor es endgültig in Kraft tritt. Wird ein Gesetz nicht innerhalb von sechs Monaten vom Landesfürsten sanktioniert, gilt es als verweigert.<ref name="verfassung">[https://www.gesetze.li/konso/1921015000 Verfassung des Fürstentums Liechtenstein] im Rechtsinformationssystem der Regierung des Fürstentums Liechtenstein (LILEX).</ref>

In der politischen Landschaft Liechtensteins spielen zwei christlich orientierte Volksparteien die Hauptrolle, nämlich die [[Fortschrittliche Bürgerpartei in Liechtenstein|Fortschrittliche Bürgerpartei]] (FBP) und die [[Vaterländische Union]] (VU). Sie stehen in einer [[Koalition (Politik)|Koalition]] und stellen die Regierung. Die Fortschrittliche Bürgerpartei ist im [[Unterland (Liechtenstein)|Unterland]] stärker vertreten und gilt als fürstentreu, wirtschaftsliberal und traditionsbewusst, während die Vaterländische Union im Oberland überwiegt und sich eher sozialpolitischen Themen verpflichtet sieht. Davon abgesehen gibt es keine grösseren ideologischen Unterschiede zwischen den beiden grossen Parteien.

Bei den [[Landtagswahl in Liechtenstein 2017|Landtagswahlen 2017]] verlor die FBP 4,8 Prozent der Stimmen, die VU legte 0,2 Prozent zu. Dennoch blieb die FBP mit insgesamt 35,2 Prozent die stimmenstärkste Partei, gefolgt von der VU mit 33,7 Prozent. Erneut zulegen konnte die 2013 erstmals angetretene Wählergruppe [[Die Unabhängigen (Liechtenstein)|Die Unabhängigen]] (DU), die 18,4 Prozent der Stimmen erreichen konnte. Auch die grün-alternative [[Freie Liste]] (FL) konnte um 1,5 Prozent zulegen. Aufgrund dieses Ergebnisses erhielt die FBP 9 Abgeordnete im Landtag, die VU 8 Abgeordnete, DU 5 Abgeordnete und die FL 3 Abgeordnete.<ref>[http://www.landtagswahlen.li/resultat/10 Resultat der Landtagswahlen vom 5. Februar 2017.] Abteilung Information und Kommunikation der Regierung, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref> 2018 trat der Abgeordnete Johannes Kaiser aus der FBP-Fraktion aus und ist seitdem parteiunabhängiger Abgeordneter. Damit verringerte sich die Mandatsstärke der FBP auf 8 Sitze.

==== Exekutive ====
{{Hauptartikel|Regierung des Fürstentums Liechtenstein}}
[[Datei:2018-06-17 Das Regierungsgebäude in Vaduz FL.jpg|mini|Das Regierungsgebäude in Vaduz]]
Die fünfköpfige Regierung stellt die [[Exekutive]]. Sie besteht aus dem [[Regierungschef]] und vier Regierungsräten. Seit dem Jahr 2013 ist die Regierung in fünf Ministerien organisiert ([[Ministerium für Präsidiales und Finanzen|Präsidiales und Finanzen]], [[Ministerium für Äusseres, Bildung und Sport|Äusseres]], [[Ministerium für Gesellschaft und Kultur|Gesellschaft]], [[Ministerium für Inneres, Wirtschaft und Umwelt|Inneres]] und [[Ministerium für Infrastruktur und Justiz|Infrastruktur]]). Die Geschäftsbereiche Wirtschaft, Justiz, Bildung, Umwelt, Sport und Kultur werden den einzelnen Ministerien zugeordnet. Jedes Regierungsmitglied ist Leiter eines Ministeriums und trägt die Bezeichnung Minister. Regierungschef ist seit dem 25. März 2021 [[Daniel Risch]] (VU). Auf Vorschlag des Landtages werden Regierungschef und Regierungsräte vom Landesfürsten ernannt. Mit der umstrittenen Verfassungsänderung 2003 erhielt der Landesfürst mit dem 80. Verfassungsartikel die Möglichkeit, die Regierung oder – im Einvernehmen mit dem Landtag – einzelne Regierungsräte jederzeit und ohne Angabe von Gründen zu entlassen.<ref name="verfassung" />

Als Stellvertreterin des Regierungschefs sitzt [[Sabine Monauni]] (FBP) in der Regierung. Weitere Regierungsmitglieder sind [[Manuel Frick]] (FBP), [[Dominique Hasler]] (VU) und [[Graziella Marok-Wachter]] (VU).

Die [[Liechtensteinische Landesverwaltung]] umfasst seit der Verwaltungsreorganisation im Jahr 2013 nunmehr 22 Amtsstellen und 12 Stabsstellen sowie [[Liechtensteinische Auslandsvertretungen|8 diplomatische Vertretungen im Ausland]].<ref>[http://www.llv.li/ Website] der liechtensteinischen Landesverwaltung.</ref> Die Eigenstaatlichkeit Liechtensteins führt im Verhältnis zur Einwohnerzahl zu einer grossen Verwaltung.<ref>[https://www.liechtenstein.li/land-und-leute/staatswesen/verwaltung/ ''Verwaltung.''] Auf der Website von Liechtenstein Marketing, abgerufen am 15. März 2019.</ref> Die grössten Amtsstellen sind das Amt für Bau und Infrastruktur, die Landespolizei, das Amt für Justiz, das Amt für Volkswirtschaft, die Steuerverwaltung und das Schulamt. Die Finanzkontrolle und die Datenschutzstelle unterstehen dem Parlament, die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist eine von der Verwaltung unabhängige Aufsichtsbehörde.

==== Judikative ====
{{Hauptartikel|Gerichtsorganisation in Liechtenstein}}
[[Datei:Amtsschild Fürstliches Landgericht.jpg|mini|hochkant|Amtsschild aus dem Jahr 1905 für das Liechtensteinische Landgericht]]

Die [[Privatrecht|zivil-]] und [[Strafrecht|strafrechtliche]] [[Judikative]] verfügt gemäss Art. 1 Gerichtsorganisationsgesetz (GOG) über drei [[Instanz (Recht)|Instanzen]]: das [[Fürstliches Landgericht|Fürstliche Landgericht]], das [[Fürstliches Obergericht|Fürstliche Obergericht]] und den [[Fürstlicher Oberster Gerichtshof|Fürstlichen Obersten Gerichtshof]], die alle in Vaduz ansässig sind. Das Fürstliche Obergericht und der Fürstliche Oberste Gerichtshof entscheiden in [[Senat#Judikative|Senatsbesetzung]], während beim Fürstlichen Landgericht gemäss Art. 2 GOG in Zivil- und mehrheitlich auch in Strafsachen [[Einzelrichter]] tätig sind. Der Weiterzug an die dritte Instanz ist in Zivil- und Strafsachen teilweise nur beschränkt möglich.

Die unabhängige [[Verwaltungsrecht|verwaltungsrechtliche]] Judikative wird durch den [[Verwaltungsgerichtshof (Liechtenstein)|Fürstlichen Verwaltungsgerichtshof]] wahrgenommen, welcher gemäss Art.&nbsp;78 Abs.&nbsp;2 und 3 Landesverwaltungspflegegesetz in Senatsbesetzung über Entscheidungen der verwaltungsinternen [[Rechtsmittel]]behörden (Regierung oder Verwaltungsbeschwerdeinstanz) entscheidet.

Den [[Gerichtsbarkeit|ordentlichen Gerichten]] ist ferner der [[Staatsgerichtshof (Liechtenstein)|Liechtensteinische Staatsgerichtshof]] nachgelagert, an den letztinstanzliche enderledigende Entscheide mit dem ausserordentlichen Rechtsmittel der Individualbeschwerde gemäss Art.&nbsp;15 Staatsgerichtshofgesetz angefochten werden können.

Richterstellen werden im Fürstentum Liechtenstein öffentlich zur Bewerbung ausgeschrieben. Taugliche Kandidaten werden durch ein mit dem Landesfürsten sowie paritätisch mit Vertretern des Landesfürsten und des Landtages besetztes Gremium dem Landtag zur Wahl vorgeschlagen, welcher wiederum die gewählten Richter dem Landesfürsten zur Ernennung vorschlägt (Art.&nbsp;96 Liechtensteiner Verfassung).<ref name="verfassung" />

==== Direkte Demokratie ====
[[Datei:Parteiwerbung und -presse in Liechtenstein.jpg|mini|Parteizeitungen sowie Werbezettel der Parteien [[Vaterländische Union|VU]], [[Fortschrittliche Bürgerpartei in Liechtenstein|FBP]] und [[Freie Liste]] im [[Liechtensteinisches Landesmuseum|Landesmuseum]]]]

Es gibt ein stark direktdemokratisches Element im liechtensteinischen System. So können mindestens 1000 Bürger den Landtag einberufen (Art.&nbsp;48(2) der liechtensteinischen Verfassung),<ref name="verfassung" /> und mindestens 1500 können eine Volksabstimmung über seine Auflösung beantragen (Art.&nbsp;48(3) der liechtensteinischen Verfassung).<ref name="verfassung" /> Ebenfalls können 1000 Bürger den Begehr auf Erlass, Abänderung oder Aufhebung eines Gesetzes an den Landtag stellen. Jedes Gesetz unterliegt einer Volksabstimmung, sofern dies der Landtag beschliesst oder mindestens 1000 Bürger oder vergleichsweise drei [[Gemeinde (Liechtenstein)|Gemeinden]] dies verlangen (Art.&nbsp;64 der liechtensteinischen Verfassung).<ref name="verfassung" /> Für Verfassungsänderungen oder Staatsverträge sind mindestens 1500 Bürger oder vier Gemeinden notwendig. Die Verfassung vom März 2003 hat die direktdemokratischen Rechte der Landesbürger in grundlegenden Aspekten erweitert.

In Krisenzeiten kann sich der Fürst auf ein Notrecht berufen (Art.&nbsp;10 der liechtensteinischen Verfassung).<ref name="verfassung" />

==== Frauenstimm- und -wahlrecht ====
{{Hauptartikel|Frauenstimmrecht in Liechtenstein}}

Liechtenstein führte per 1. Juli 1984 als letztes Land Europas das [[Frauenwahlrecht|Frauenstimm- und -wahlrecht]] ein.<ref>Sebastian Goop: [https://liechtenstein-institut.li/Portals/0/docs/Lehre/2014/30_Jahre_FrauenstimmrechtNewFolder/2014_09_12_VB_30_Jahre_Frauenstimmrecht.pdf ''Wie Liechtenstein als letztes europäisches Land im Sommer 1984 das Frauenstimmrecht einführte.''] In: ''[[Liechtensteiner Volksblatt]].'' 12. September 2014. Auf der Website des [[Liechtenstein-Institut]]</ref><ref name="Martin234">Mart Martin: ''The Almanac of Women and Minorities in World Politics.'' Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S.&nbsp;234.</ref> Noch 1971 und 1973 wurde das Frauenstimmrecht in zwei Volksabstimmungen abgelehnt. Eine vom [[Landtag des Fürstentums Liechtenstein|Landtag]] 1976 beschlossene Verfassungsänderung ermöglichte es den [[Gemeinde (Liechtenstein)|Gemeinden]], das Frauenstimmrecht auf kommunaler Ebene einzuführen. Gründe für die späte Einführung sind unter anderem die frühere ländliche Struktur des Landes und damit verbunden ein konservatives Frauenbild. Frauen sind im Landtag und in den [[Gemeinde (Liechtenstein)#Gemeinderat|Gemeinderäten]] immer noch stark untervertreten.<ref>{{HLFL|Titel=Frauenstimm- und -wahlrecht|Autor=Julia Frick|Datum=2011-12-31}}</ref>

=== Verwaltungsgliederung ===
{{Imagemap Liechtenstein1|Liechtenstein, administrative divisions - de - colored.svg|mini|hochkant|Verwaltungsgliederung: Gemeinden Liechtensteins}}
{{Hauptartikel|Verwaltungsgliederung Liechtensteins}}

{{Anker|Wahlkreise}}Liechtenstein gliedert sich in elf [[Gemeinde (Liechtenstein)|Gemeinden]], die auf die beiden Wahlkreise Unterland und Oberland verteilt sind. Die politische Zweiteilung des Landes ist historisch bedingt; das [[Unterland (Liechtenstein)|Unterland]] geht auf die [[Herrschaft Schellenberg]], das [[Oberland (Liechtenstein)|Oberland]] auf die [[Grafschaft Vaduz]] zurück.

{{Anker|Gemeinden}}Zum Unterland gehören die Gemeinden [[Eschen (Liechtenstein)|Eschen]], [[Gamprin]], [[Mauren (Liechtenstein)|Mauren]], [[Ruggell]] und [[Schellenberg]]; zum der Fläche nach wesentlich grösseren Oberland zählen die Gemeinden [[Balzers]], [[Planken]], [[Schaan]], [[Triesen]], [[Triesenberg]] und [[Vaduz]]. Die [[Autonomie]] der liechtensteinischen Gemeinden liegt im Vergleich zu den anderen Staaten [[Mitteleuropa]]s zusammen mit der Schweiz im Spitzenbereich.<ref>{{HLFL|Titel=Gemeinde|Autor=Bernd Marquardt|Datum=2011-12-31}}</ref> Die Gemeinden weisen trotz ihrer geringen Grösse komplexe Formen in ihrer territorialen Ausdehnung auf. Sieben Gemeinden umfassen neben einem Hauptteil auch eine oder mehrere [[Exklave]]n. Die in rund der Hälfte der Liechtensteiner Gemeinden vorkommenden [[Bürgergenossenschaft]]en sind Eigentümerinnen von kollektiv genutzten Wäldern und Weiden sowie von parzellierten Flächen, die Privaten zur Nutzung überlassen werden.<ref>{{HLFL|Titel=Bürgergenossenschaft|Autor=Bernd Marquardt|Datum=2011-12-31}}</ref>

=== Recht ===
==== Verfassung ====
Die [[Verfassung]] definiert Liechtenstein als ''[[Konstitutionelle Monarchie|konstitutionelle]] [[Erbmonarchie]] auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage''. Die Staatsgewalt wird von [[Fürst]] und [[Staatsvolk|Volk]] getragen. Die Verfassung stammt aus dem Jahr 1921, garantiert erstmals den Bürgern umfangreiche [[Grundrechte]] und brachte nach Schweizer Vorbild eine wesentliche Erweiterung der [[Politische Rechte (Recht)|Volksrechte]]. Das Recht der [[Sanktion]] ermöglicht dem Fürsten die Einflussnahme auf die Gesetzgebung. Zudem hat er das Recht der [[Begnadigung]] und das Recht der [[Abolitionismus (Kriminologie)|Abolition]].<ref>{{HLFL|Titel=Verfassung|Autor=Herbert Wille|Datum=2011-12-31}}</ref><br />
{{Hauptartikel|Verfassung des Fürstentums Liechtenstein}}

Die [[Europäische Menschenrechtskonvention]] trat für Liechtenstein 1982 in Kraft. Die Konvention ergänzt den Grundrechtskatalog der Verfassung und hat materiell Verfassungsrang.<ref>{{HLFL|Titel=Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK)|Autor=Philipp Mittelberger|Datum=2011-12-31}}</ref>

==== Zivilrecht ====
Das liechtensteinische '''Familienrecht''' beruht im 1812 und 1846 [[Rezeption (Recht)|rezipierten]] österreichischen [[Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch|Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch]] (ABGB). Nach dem Ersten Weltkrieg unterblieb eine geplanten Neu[[kodifikation]] nach dem Vorbild des [[Schweizerisches Zivilgesetzbuch|Schweizerischen Zivilgesetzbuchs]] (ZGB). Das Familienrecht und das Erbrecht beruhen mit gewissen Änderungen weiterhin auf dem ABGB.<ref name="HLFL_Famrecht">{{HLFL|Titel=Familienrecht|Autor=Elisabeth Berger|Datum=2011-12-31}}</ref><br />
{{Hauptartikel|Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch (Liechtenstein)}}

Das [[Eherecht]] erfuhr eine bedeutende Änderung durch das Ehegesetz von 1974, das die obligatorische [[Zivilehe]] einführte und die [[Ehescheidung]] ermöglichte. Die mit der Ehe- und Familienrechtsreform von 1993 verwirklichte [[Gleichstellung der Geschlechter|Gleichstellung von Mann und Frau]] wurde vorwiegend nach dem Vorbild des österreichischen Rechts ausgestaltet.<ref name="HLFL_Famrecht" />

Das aus dem schweizerischen ZGB rezipierte '''Sachenrecht (SR)''' trat 1923 als erster Teil des geplanten liechtensteinischen ZGB in Kraft. Es regelt das [[Eigentum]], den [[Besitz]] und das [[Grundbuch]].<ref name="HLFL_Rechtswesen">{{HLFL|Titel=Rechtswesen|Autor=Karl Heinz Burmeister|Datum=2011-12-31}}</ref><br />
{{Hauptartikel|Sachenrecht}}

[[Datei:Centrum Bank, Vaduz, Liechtenstein - panoramio.jpg|mini|Die Abschnitte zum Gesellschafts&shy;recht im PGR haben das Ziel, den Finanzplatz Vaduz zu stärken. [[Centrum Bank]] in Vaduz]]

Das '''Personen- und Gesellschaftsrecht (PGR)''' von 1926 und 1928 war ein Ergebnis der Umorientierung Liechtensteins nach dem Ersten Weltkrieg von Österreich zur Schweiz. Es orientiert sich am schweizerischen Recht – am ZGB und am [[Obligationenrecht (Schweiz)|Obligationenrecht]] (OR). Die Abschnitte zum [[Gesellschaftsrecht]] enthalten weitgehend eigenständiges liechtensteinisches Recht mit dem Zweck, ausländische Investoren anzuziehen. Dies waren massgebliche Faktoren für den Aufschwung der Finanzdienstleistungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<ref>{{HLFL|Titel=Personen- und Gesellschaftsrecht (PGR)|Autor=Elisabeth Berger|Datum=2011-12-31}}</ref><br />
{{Hauptartikel|Personen- und Gesellschaftsrecht}}

Das [[Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch|Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch]] (ADHGB) wurde 1865, während der Mitgliedschaft Liechtensteins im [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]], übernommen. Es ist mit Einschränkungen bis heute in Kraft, grosse Teile wurden jedoch durch das PGR ersetzt.<ref name="HLFL_Rechtswesen" />

==== Strafrecht ====
Das liechtensteinische Strafgesetzbuch StGB von 1989 beruht auf dem grundlegend reformierten [[Strafgesetzbuch (Österreich)|österreichischen Strafgesetzbuch]] von 1975. Die [[Todesstrafe]] wurde abgeschafft und [[Homosexualität]] erlaubt. Abweichend vom österreichischen Recht wurde die [[Fristenlösung]] beim Schwangerschaftsabbruch abgelehnt.<ref name="HLFL_Strafrecht">{{HLFL|Titel=Strafrecht|Autor=Karl Heinz Burmeister|Datum=2011-12-31}}</ref><br />
{{Hauptartikel|Strafgesetzbuch (Liechtenstein)|Strafrecht (Liechtenstein)}}

Auch die [[Strafprozessordnung (Liechtenstein)|liechtensteinische Strafprozessordnung]] (StPO)<ref name="HLFL_Strafrecht" /> und die [[Zivilprozessordnung (Liechtenstein)|liechtensteinische Zivilprozessordnung]] (ZPO) beruhen auf österreichischem Recht.<ref name="HLFL_Rechtswesen" />

==== Verwaltungsrecht ====
Der umfangreichste Teil des liechtensteinischen Rechtswesens ist das [[Verwaltungsrecht]], das das [[Wirtschaftsverwaltungsrecht]], das [[Schulrecht]], das Baurecht oder das [[Verkehrsrecht]] umfasst. Manche der darin behandelten Bereiche müssen laufend den sich rasch verändernden Verhältnissen angepasst werden. Das liechtensteinische Verwaltungsrecht weist eine Mischform von österreichischem, schweizerischem und eigenständigem liechtensteinischen Recht auf.<ref name="HLFL_Rechtswesen" />

==== Liechtensteinische Gesetzessammlung ====
Der gesamte Datenbestand der liechtensteinischen Rechtsvorschriften ist auf der [[Liechtensteinische Gesetzessammlung|Liechtensteinischen Gesetzessammlung]] (LILEX) unentgeltlich online verfügbar.

=== Staatshaushalt ===
Der Landeshaushalt des Fürstentums Liechtenstein umfasste 2017 betriebliche Ausgaben von 789 Millionen Schweizer Franken, welchen Einnahmen von 800 Millionen Schweizer Franken gegenüberstanden. Unter Einbezug des Finanzergebnisses von 160 Millionen Schweizer Franken schloss der Landeshaushalt mit einem Überschuss von 170 Millionen Schweizer Franken ab. Unter Einbeziehung der Haushalte von Gemeinden und Sozialversicherungen ergab sich im Jahre 2016 ein Überschuss von 196 Millionen Schweizer Franken für den Staatssektor. Das entspricht 3,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In der Vermögensbilanz des Staates wurde Ende 2016 das Reinvermögen mit rund 7,1 Milliarden Schweizer Franken beziffert, die Bruttoschuldenquote lag bei lediglich 0,4 Prozent.<ref>[https://www.llv.li/files/as/finanzstatistik-2016.pdf ''Finanzstatistik 2016.''] S.&nbsp;6–148, Amt für Statistik, Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 17. August 2018.</ref> Aufgrund der guten Wirtschafts- und Finanzdaten und der vorausschauenden Umsetzung internationaler Standards wurde dem Fürstentum Liechtenstein als einem von wenigen Staaten die «AAA»-Bewertung von [[Standard & Poor’s]] wiederholt bestätigt.<ref>[http://www.regierung.li/media/attachments/RatingsDirect-ResearchUpdateLiechtensteinJun-01-2018.PDF?t=636694936642848248 ''S&P Global Ratings, Research Update June 1, 2018.''] Abgerufen am 17. August 2018.</ref>

=== Politische Indizes ===
{| class="wikitable"
|+Von [[Nichtregierungsorganisation]]en herausgegebene politische Indizes
!Name des Index!!Indexwert!!Weltweiter Rang!!Interpretationshilfe!!Jahr
|-
|[[Freedom House#„Freedom in the World“|Freedom in the World Index]]||style="text-align:right"|90 <small>von 100</small>||style="text-align:right"|—||Freiheitsstatus: frei<br /><small>0 = unfrei / 100 = frei</small>||2024<ref>{{Internetquelle |url=https://freedomhouse.org/countries/freedom-world/scores |titel=Countries and Territories |hrsg=[[Freedom House]]|datum=2024 |abruf=2024-11-09 |sprache=en}}</ref>
|-
|[[Rangliste der Pressefreiheit]]||style="text-align:right"|81,5 <small>von 100</small>||style="text-align:right"|15 <small>von 180</small>||Zufriedenstellende Lage für die Pressefreiheit<br /><small>100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage</small>||2024<ref>{{Internetquelle |url=https://rsf.org/en/index |titel=2024 World Press Freedom Index |hrsg=[[Reporter ohne Grenzen]]|datum=2024 |abruf=2024-11-09 |sprache=en}}</ref>
|}

=== Aussenpolitik ===
Mangels politischer oder militärischer Macht hat Liechtenstein die Erhaltung seiner Eigenstaatlichkeit in den vergangenen 200 Jahren durch die Mitgliedschaft in Rechtsgemeinschaften gesucht. Internationale Kooperation und europäische Integration sind deshalb Konstanten der liechtensteinischen Aussenpolitik, die darauf abzielen, die völkerrechtlich anerkannte Souveränität des Landes weiterhin abzusichern. Entscheidend für die innenpolitische Legitimation und Nachhaltigkeit dieser Aussenpolitik waren und sind dabei starke direktdemokratische und bürgernahe Entscheidungsmechanismen, die in Liechtenstein in der Verfassung von 1921 verankert sind.

==== Internationale Organisationen und Verträge ====
Wichtige historische Etappen der Integrations- und Kooperationspolitik Liechtensteins waren der Beitritt zum Rheinbund 1806, zum Deutschen Bund 1815, der Abschluss bilateraler Zoll- und Währungsabkommen mit der [[Habsburgermonarchie|Donaumonarchie]] 1852 und schliesslich des Zollvertrags mit der Schweiz im Jahr 1923, dem eine ganze Reihe von weiteren wichtigen bilateralen Verträgen folgte.

Nach dem wirtschaftlichen Wiederaufbau der Nachkriegszeit folgte 1950 der Beitritt zum Statut des [[Internationaler Gerichtshof|Internationalen Gerichtshofs]], 1975 unterzeichnete Liechtenstein zusammen mit 34 weiteren Staaten die [[KSZE-Schlussakte]] von Helsinki (heutige OSZE), 1978 trat Liechtenstein dem [[Europarat]] bei, und am 18. September 1990 wurde Liechtenstein in die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UNO) aufgenommen. 1991 trat Liechtenstein der [[Europäische Freihandelsassoziation|Europäischen Freihandelsassoziation]] (EFTA) als Vollmitglied bei, und seit 1995 ist Liechtenstein Mitglied des [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraums]] (EWR) sowie der [[Welthandelsorganisation]] (WTO). 2008 trat Liechtenstein gemeinsam mit der Schweiz dem [[Schengener Abkommen|Schengen]]/[[Dubliner Übereinkommen|Dublin-Abkommen]] bei. Die Beziehungen im Rahmen des EWR und der EU nehmen aus wirtschafts- und integrationspolitischer Sicht eine besondere Stellung in der liechtensteinischen Aussenpolitik ein. Der liechtensteinische Erbprinz nimmt zudem an den alljährlichen [[Treffen der Staatsoberhäupter der deutschsprachigen Länder]] (bestehend aus EU- und Nicht-EU-Mitgliedern) teil.

{{Siehe auch|Liechtenstein und die Europäische Union}}

==== Beziehungen zur Schweiz ====
Die Beziehungen zur Schweiz sind wegen der engen Zusammenarbeit in vielen Bereichen besonders umfangreich; die Schweiz erfüllt an einigen Stellen Aufgaben, die für das Fürstentum aufgrund seiner geringen Grösse schwer selbst zu bewältigen wären. Seit dem Jahr 2000 hat die Schweiz einen Botschafter gegenüber Liechtenstein ernannt, der allerdings in Bern residiert. Die konsularische Vertretung Liechtensteins wird seit dem Zollvertrag mit der Schweiz von 1923 zumeist von der Schweiz wahrgenommen.
[[Datei:Grenze Liechtenstein, Balzers.jpg|mini|Die Grenze zwischen Liechtenstein und der Schweiz (ohne systematische Grenzkontrollen)]]
{{Hauptartikel|Liechtensteinisch-schweizerische Beziehungen}}

==== Diplomatische Vertretungen ====
Liechtenstein hält [[Liechtensteinische Auslandsvertretungen|direkte diplomatische Vertretungen]] in [[Wien]], [[Bern]], [[Berlin]], [[Brüssel]], [[Straßburg|Strassburg]] und [[Washington,&nbsp;D.C.]] sowie [[Ständige Vertretung|Ständige Missionen]] in [[New York City|New York]] und [[Genf]] bei den Vereinten Nationen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.liechtenstein.li/land-und-leute/staatswesen/aussenpolitik-diplomatie-und-mitgliedschaften/ |text=''Aussenpolitik, Diplomatie und Mitgliedschaften.'' |wayback=20160620225226}} Portal des Fürstentums Liechtenstein, abgerufen am 2. April 2016.</ref> Derzeit sind diplomatische Vertretungen von 78 Ländern in Liechtenstein akkreditiert, residieren jedoch meist in Bern. Die [[Botschaft (Diplomatie)|Botschaft]] in Brüssel koordiniert die Kontakte zur [[Europäische Union|Europäischen Union]], zu [[Belgien]] und auch zum [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]].

==== Beziehungen zu Österreich ====
{{Hauptartikel|Liechtensteinisch-österreichische Beziehungen}}

==== Beziehungen zu Deutschland ====
Die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland wurden lange Zeit über einen nichtresidierenden Botschafter unterhalten; also über eine Kontaktperson, die nicht dauerhaft in Deutschland ansässig war. Seit 2002 hat Liechtenstein jedoch einen festen Botschafter in Berlin, während die deutsche Botschaft in der Schweiz auch für das Fürstentum zuständig ist. Das Aussenministerium Liechtensteins sieht die Kontakte besonders auf wirtschaftlicher Ebene als überaus fruchtbar und wichtig für die Entwicklung des Landes an. Konflikte über den Umgang mit Bank- und Steuerdaten haben die Beziehungen jedoch immer wieder belastet. Am 2. September 2009 haben Liechtenstein und Deutschland ein Abkommen über die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch in Steuersachen unterzeichnet. Der Abkommenstext folgte dem OECD-Musterabkommen und sieht ab dem Steuerjahr 2010 einen Informationsaustausch in Steuerfragen auf Anfrage vor. Darüber hinaus begreift Liechtenstein die Bundesrepublik als wichtigen Partner bei der Wahrnehmung seiner Interessen bei der europäischen Integration. Auf kultureller Ebene spielt besonders die Projektförderung eine Rolle, so finanzierte etwa die Hilti Foundation die Ausstellung «Ägyptens versunkene Schätze» in Berlin, und der Staat spendete 20'000 Euro nach dem Brand der ''[[Herzogin Anna Amalia Bibliothek]]'' in [[Weimar]].
{{Hauptartikel|Deutsch-liechtensteinische Beziehungen}}

==== Beziehungen zu Tschechien ====
2009 erkannte als letztes EU-Mitglied die [[Tschechien|Tschechische Republik]] Liechtenstein als souveränen Staat an. Dem vorhergegangen war ein jahrzehntelanger diplomatischer Streit zwischen den beiden Ländern, nachdem durch die [[Beneš-Dekrete]] sämtliche Besitztümer der Fürstenfamilie in der [[Tschechoslowakei]] enteignet und verstaatlicht worden waren. Der Fall war beim [[Internationaler Gerichtshof|Internationalen Gerichtshof]] gelandet, Liechtenstein hatte ihn jedoch verloren. Im Laufe des Jahres 2009 normalisierten die Länder ihre Beziehungen, Liechtenstein sprach darüber hinaus auch erstmals der [[Slowakei]] diplomatische Anerkennung aus.<ref>Georgina Adam: [http://www.theartnewspaper.com/articles/CzechLiechtenstein-cultural-dtente-/20958 ''Czech-Liechtenstein cultural détente.''] In: ''The Art Newspaper.'' 23. Juni 2010, abgerufen am 29. November 2014.</ref>

{{Hauptartikel|Liechtensteinisch-tschechische Beziehungen}}

==== Beziehungen zum EWR ====
Die Mitgliedschaft im [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraum]] sah im Prinzip die volle [[Personenfreizügigkeit]] vor. Weil allerdings absehbar war, dass zahlreiche EU-Bürger im steuergünstigen Fürstentum ihren Wohnsitz nehmen würden, was weder in deren Heimatländern (die Steuerausfälle befürchteten) noch in Liechtenstein (wo steigende Immobilienpreise befürchtet wurden) erwünscht war, wurde eine Sondervereinbarung getroffen, wonach Liechtenstein pro Jahr 88 neue Aufenthaltsbewilligungen vergibt. An EWR-Bürger gehen jährlich 72 Aufenthaltsbewilligungen, davon 56 an Berufstätige und 16 an Nichtberufstätige. Von den erstgenannten wird die Hälfte nach unklaren Kriterien von der Regierung «nach den Bedürfnissen der Wirtschaft», die andere Hälfte und die Bewilligungen für Nichtberufstätige auf Drängen der EU in einem Losverfahren vergeben. In jedem Fall ist der Nachzug von Familienangehörigen möglich. Für Schweizer Staatsangehörige sind die Vorgaben restriktiver. Für sie gibt es jährlich nur 17 Aufenthaltsbewilligungen. Diese Bewilligungen werden nicht verlost, sondern von der Regierung vergeben.<ref>''{{Webarchiv |url=https://www.liechtenstein-business.li/leben-in-liechtenstein/wohnen/bewilligungen/ |text=Aufenthaltsbewilligungen und Niederlassung |wayback=20161113005700}}'' im Webauftritt von Liechtenstein Wirtschaft, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref> Am 28. Februar 2008 unterzeichnete das Fürstentum seinen Beitritt zum [[Schengen-Raum]], der Beitritt erfolgte am 19. Dezember 2011.<ref>[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/liechtenstein_ist_endgueltig_im_schengen-raum_angekommen_1.13701694.html ''Liechtenstein ist endgültig im Schengen-Raum angekommen.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung.'' 18. Dezember 2011.</ref>

=== Steuerpolitik ===
; Steuerpolitik (national)
Mit der Totalrevision des Steuergesetzes im Jahr 2010 (anwendbar ab 1. Januar 2011) wurde das [[Steuergesetz (Liechtenstein)|liechtensteinische Steuergesetz]] in Einklang mit internationalen und europäischen Steuerstandards gebracht, einschliesslich der Regelungen betreffend [[Subvention|staatliche Beihilfen]]. Das alte Steuergesetz von 1961, welches teilweise noch Regelungen aus dem Steuergesetz von 1923 enthielt, wurde gemeinsam mit den privilegierten Besteuerungsregimen für Sitz- und Holdinggesellschaften abgeschafft und durch ein neues umfassendes Besteuerungssystem ersetzt.<ref>[https://bua.regierung.li/BuA/default.aspx?nr=48&year=2010&backurl=modus%3dnr%26filter1%3d2010 Bericht und Antrag betreffend die Totalrevision des Gesetzes über die Landes- und Gemeindesteuern (Steuergesetz, SteG), Nr. 48/2010], S.&nbsp;21 und 42, online abrufbar auf der [https://bua.regierung.li/ Website ''Die Berichte und Anträge (BuA) der Regierung an den Landtag''.]</ref> Die neuen Regelungen werden von der [[EFTA-Überwachungsbehörde]] und dem [[EFTA-Gerichtshof]] als Gegenstück zur [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] und zum [[Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshof]] innerhalb des [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraums]] (EWR) überwacht.<ref>[https://www.llv.li/files/sewr/ewr-kurzinformation-deutsch-november-2017-web.pdf Der Europäische Wirtschaftsraum (EWR) – Kurzinformation], S.&nbsp;7&nbsp;f., Stabstelle EWR im November 2017, abgerufen am 17. August 2018.</ref>

Weiter hat die EU-Gruppe «Verhaltenskodex» (Unternehmensbesteuerung) gemeinsam mit der EU-Kommission das liechtensteinische Steuersystem untersucht und ist dabei zum Schluss gekommen, dass:<ref>[https://www.llv.li/files/srk/bua-035-2018-web.pdf ''Bericht und Antrag betreffend die Abänderung des Steuergesetzes''], Nr.&nbsp;35/2018<!-- , S.&nbsp;? -->, Landesverwaltung Fürstentum Liechtenstein (PDF; 1,39&nbsp;MB).</ref>
* Liechtenstein dem internationalen Standard betreffend Informationsaustausch im Steuerbereich nachkommt;
* Liechtenstein keine schädlichen Steuerpraktiken oder -regime hat und die Regelungen gegen die Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (''Base Erosion and Profit Shifting''; BEPS) anwendet (bisher fehlende Anti-Missbrauchsbestimmungen für Dividenden und Veräusserungsgewinne sowie beim Eigenkapitalzinsabzug sind seit 13. Juli 2018 umgesetzt und in Kraft);
* Liechtenstein keine künstlichen Steuerstrukturen fördert.

[[Juristische Person]]en (wie Aktiengesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, [[Stiftung (Liechtenstein)|Stiftungen]] und [[Anstalt (Recht)|Anstalten]]) unterliegen der generellen [[Ertragsteuer|Ertragssteuer]] in Höhe von 12,5 % (was vergleichbar zum [[Körperschaftsteuer]]satz in anderen europäischen Staaten ist).

Natürliche Personen unterliegen sowohl der Erwerbssteuer als auch der [[Vermögensteuer|Vermögenssteuer]]. Die Vermögenssteuer errechnet sich als standardisierter Sollertrag in Höhe von 4 % vom Nettovermögen, welcher einen fiktiven Erwerb darstellt. Dieser fiktive Erwerb (4 % des Nettovermögens) wird sodann dem übrigen Erwerb (Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit etc.) hinzugezählt. Die sich dann ergebende Steuerbemessungsgrundlage unterliegt einem [[Steuerprogression|progressiven Steuersatz]] bis maximal 28 % (einschliesslich des Gemeindesteuerzuschlags).

Liechtenstein hat weiter ein [[Mehrwertsteuer]]system, welches aufgrund der Zoll- und Währungsunion mit der Schweiz dem [[Mehrwertsteuer (Schweiz)|schweizerischen Mehrwertsteuersystem]] entspricht. Seit 1. Januar 2018 gelten die Sätze 7,7 % Normalsatz, 2,5 % reduzierter Satz und 3,7 % Sondersatz für Beherbergungsdienstleistungen.<ref>Redaktion lie:zeit: [https://www.lie-zeit.li/2017/10/ab-1-januar-2018-mehrwertsteuersaetze-fallen-auf-7-7-prozent/ ''Ab 1. Januar 2018: Mehrwertsteuersätze fallen auf 7.7 Prozent''.] Zeit Verlag Anstalt, 3. Oktober 2017, abgerufen am 19. Januar 2020.</ref>

; Steuerpolitik (international)
Liechtenstein ist im Jahr 2016 als einer der ersten Nicht-OECD-Staaten dem ''Inclusive Framework'' der [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|OECD]] beigetreten und kommt somit den internationalen Standards, welche im Bereich der grenzüberschreitenden Unternehmensbesteuerung entwickelt wurden (''Base Erosion and Profit Shifting''; BEPS) sowohl in seinem nationalen als auch im internationalen Steuerrecht nach.<ref>[http://regierung.gmgnet.li/files/medienarchiv/header/89_beps_projekt_docx.pdf ''Liechtenstein bekräftigt sein Bekenntnis zum BEPS-Projekt der OECD.''] Ministerium für Präsidiales und Finanzen am 4. März 2016, abgerufen am 17. August 2018.</ref> Dementsprechend wurde das Steuergesetz aus 2010 angepasst (Anpassungen anwendbar ab 1. Januar 2017). Die Anpassungen umfassten:<ref>[https://bua.regierung.li/BuA/default.aspx?nr=91&year=2016&backurl=modus%3dnr%26filter1%3d2016 Bericht und Antrag betreffend Abänderung des Steuergesetzes, Nr.&nbsp;91/2016]; online abrufbar auf der [https://bua.regierung.li/ Website ''Die Berichte und Anträge (BuA) der Regierung an den Landtag''.]</ref>

* die Einführung des Korrespondenz-Prinzips für Dividenden innerhalb von Unternehmensgruppen, um eine doppelte Nicht-Besteuerung zu vermeiden (siehe BEPS Aktionspunkt 2);
* die Abschaffung der [[Lizenzbox|IP-Box]] (siehe BEPS Aktionspunkt 5);
* die Einführung einer standardisierten Verrechnungspreisdokumentation (siehe BEPS Aktionspunkt 13).

Das OECD-[[Forum on Harmful Tax Practices]] (FHTP) stellte weiter fest, dass Liechtenstein keine schädlichen Steuerregime hat.<ref>[http://www.oecd.org/tax/beps/harmful-tax-practices-2017-progress-report-on-preferential-regimes-9789264283954-en.htm ''Harmful Tax Practices – 2017 Progress Report on Preferential Regimes – Inclusive Framework on BEPS: Action 5.''] S.&nbsp;17, OECD 2017, abgerufen am 17. August 2018.</ref> Liechtenstein war zudem einer der ersten Unterzeichnerstaaten der ''Multilateral Convention to Implement Tax Treaty Related Measures to Prevent Base Erosion and Profit Shifting'' (MLI)<ref>[http://www.regierung.li/de/mitteilungen/154766/?typ=content&nid=11072 ''Liechtenstein unterzeichnet das multilaterale Übereinkommen zur Umsetzung steuerabkommensbezogener Massnahmen zur Verhinderung der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung.''] Ministerium für Präsidiales und Finanzen, 9. Juni 2017, abgerufen am 2. Juli 2018.</ref> und hat auch die erforderlichen Rechtsgrundlagen für Informationsaustausch auf Ersuchen sowie automatischen und spontanen Informationsaustausch geschaffen, welche den internationalen Standards entsprechen. Zudem hat Liechtenstein die multilaterale Amtshilfekonvention (MAK) ratifiziert, welche seit 1. Januar 2017 anwendbar ist. Die MAK dient als abkommensrechtliche Grundlage für eine umfassende Amtshilfe in Steuersachen und ermöglicht einen Informationsaustausch auf Ersuchen.<ref>[http://regierung.gmgnet.li/files/medienarchiv/header/365_mak_amthilfeuebereinkommen_docx.pdf ''Weiterer Meilenstein bei der internationalen Steuerkooperation: Liechtenstein ratifiziert das multilaterale Amtshilfeübereinkommen (MAK).''] Ministerium für Präsidiales und Finanzen, 22. August 2016, abgerufen am 17. Juli 2018.</ref> Im Rahmen des ''Phase-2-Peer-Review-Verfahrens'' des ''OECD Global Forum on Transparency and Exchange of Information for Tax Purposes'' vom Oktober 2015 hat Liechtenstein das Rating «Largely Compliant» erhalten.<ref>[http://www.oecd.org/tax/transparency/global-forum-annual-report-2017.pdf ''Tax Transparency 2017 – Report on progress.''] OECD, abgerufen am 17. August 2018.</ref>

Weiter hat Liechtenstein basierend auf der MAK die Multilaterale Behördenvereinbarung über den automatischen Informationsaustausch über Finanzkonten (MCAA-CRS) im Oktober 2014 unterzeichnet, welche einen multilateralen Rahmen für den automatischen Informationsaustausch (AIA) schafft.<ref>[https://www.gesetze.li/konso/2016398000?search_text=&search_loc=text&lrnr=&lgblid_von=2016.398&observe_date=17.08.2018 ''Multilaterale Vereinbarung der zuständigen Behörden über den automatischen Informationsaustausch über Finanzkonten (Multilateral Competent Authority Agreement on Automatic Exchange of Financial Account Information; MCAA-CRS).''] LGBl. 2016, Nr.&nbsp;398, online abrufbar auf der [https://www.gesetze.li/ Website ''Konsolidiertes Recht''] der Landesverwaltung des Fürstentums Liechtenstein.</ref> Das derzeitige AIA-Netzwerk von Liechtenstein umfasst 88 Partnerstaaten.<ref>[https://www.gesetze.li/konso/2015358000?search_text=&search_loc=text&lrnr=&lgblid_von=2015.358&observe_date=17.08.2018 ''Verordnung über den internationalen automatischen Informationsaustausch in Steuersachen (AIA-Verordnung).''] LGBl. 2015, Nr.&nbsp;358, Anhang 1, online abrufbar auf der [https://www.gesetze.li/ Website ''Konsolidiertes Recht''] der Landesverwaltung des Fürstentums Liechtenstein.</ref> Im Rahmen des AIA-Abkommens zwischen Liechtenstein und der EU,<ref>[https://www.gesetze.li/konso/2005111000?search_text=&search_loc=text&lrnr=&lgblid_von=2005.111&observe_date=17.08.2018 ''Abkommen zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der Europäischen Union über den automatischen Austausch von Informationen über Finanzkonten zur Förderung der Steuerehrlichkeit bei internationalen Sachverhalten.''] LGBl. 2005 Nr.&nbsp;111, online abrufbar auf der [https://www.gesetze.li/ Website ''Konsolidiertes Recht''] der Landesverwaltung des Fürstentums Liechtenstein.</ref> das seit 1. Januar 2016 anwendbar ist, hat Liechtenstein im September 2017 als einer der ersten Staaten<ref>[http://www.oecd.org/tax/automatic-exchange/commitment-and-monitoring-process/AEOI-commitments.pdf ''AEOI: Status of Commitments.''] OECD, abgerufen am 17. August 2018.</ref> den ersten automatischen Austausch steuerrelevanter Informationen mit den EU-Mitgliedsstaaten erfolgreich durchgeführt. Mit der Einführung des AIA wurden im Jahr 2015 zudem die Bestimmungen zu den liechtensteinischen Sorgfaltspflichten geändert. Das liechtensteinische AML/CFT-Regelwerk basiert auf der 4. EU-Geldwäscherichtlinie (2015/849), welche die Empfehlungen der Financial Action Task Force (FATF) vollständig berücksichtigt.<ref>[https://www.fma-li.li/files/fma/liechtenstein-4amld-implementation.pdf ''Implementation of the 4th EU Anti Money Laundering Directive.''] Finanzmarktaufsicht Liechtenstein, Januar 2018, abgerufen am 17. August 2018.</ref>

Ebenfalls hat Liechtenstein die Multilaterale Behördenvereinbarung über den Austausch länderbezogener Berichte (MCAA-CbC)<ref>[https://www.gesetze.li/konso/2016512000?search_text=&search_loc=text&lrnr=&lgblid_von=2016.512&observe_date=17.08.2018 ''Multilaterale Vereinbarung der zuständigen Behörden über den Austausch länderbezogener Berichte (Multilateral Competent Authority Agreement on the Exchange of Country-by-Country Reports; MCAA-CbC.'')] LGBl. 2016 Nr.&nbsp;512, online abrufbar auf der [https://www.gesetze.li/ Website ''Konsolidiertes Recht''] der Landesverwaltung des Fürstentums Liechtenstein.</ref> im Januar 2016 unterzeichnet. Der Peer-Review-Bericht betreffend Country-by-Country-Reporting (CbC) weist keine Mängel auf.<ref>[http://www.oecd.org/tax/country-by-country-reporting-compilation-of-peer-review-reports-phase-1-9789264300057-en.htm ''Country-by-Country Reporting – Compilation of Peer Review Reports (Phase 1).''] S.&nbsp;436&nbsp;f., OECD, Mai 2018, abgerufen am 17. August 2018.</ref> Darüber hinaus verfügt Liechtenstein seit dem 1. Januar 2018 über den notwendigen nationalen Rechtsrahmen für den spontanen Informationsaustausch (SEI).<ref>[https://www.gesetze.li/konso/2010246000?search_text=&search_loc=text&lrnr=&lgblid_von=2010.246&observe_date=17.08.2018 ''Gesetz über die internationale Amtshilfe in Steuersachen (Steueramtshilfe, SteAHG).''] LGBl. 2010 Nr.&nbsp;246, online abrufbar auf der [https://www.gesetze.li/ Website ''Konsolidiertes Recht''] der Landesverwaltung des Fürstentums Liechtenstein.</ref> Auf der Grundlage dieses Rechtsrahmens, der den internationalen und europäischen Steuerstandards entspricht, hat Liechtenstein bisher 18 [[Doppelbesteuerungsabkommen]] (DBA) geschlossen, darunter ein DBA mit Deutschland, Österreich, der Schweiz, Tschechien, dem Vereinigten Königreich und Ungarn.<ref>[https://www.llv.li/files/stv/int-uebersicht-dba-tiea.pdf Übersicht aller Doppelbesteuerungsabkommen und Steuerabkommen über den Informationsaustausch.] Abgerufen am 17. August 2018.</ref>

=== Sozialpolitik ===
Der liechtensteinische Sozialstaat ist dem der Schweiz nachempfunden. Es existieren verschiedene obligatorische Sozialversicherungen. Die [[Alters- und Hinterlassenenversicherung (Liechtenstein)|Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV)]], die [[Pensionskasse]] und die private Vorsorge werden wie in der Schweiz zusammen als [[Drei-Säulen-System (Schweiz)|Drei-Säulen-System]] bezeichnet. Seit dem Beitritt zum [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraum]] (EWR) bestehen AHV-Regelungen mit allen EWR-Staaten.<ref>{{HLFL|Titel=Sozialversicherung|Autor=Hilmar Hoch, Walter Kaufmann|Datum=2011-12-31}}</ref>

→ Siehe Abschnitt [[Schweiz#Sozialpolitik|''Sozialpolitik'']] im Artikel ''Schweiz'' und Artikel ''[[Alters- und Hinterlassenenversicherung (Liechtenstein)]]''

=== Verteidigungspolitik ===
[[Datei:Uniform des liechtensteinischen Militärkontingents.jpg|mini|hochkant|Uniform des liech&shy;tensteinischen Militär&shy;kontingents 1859–1868 im [[Liechtensteinisches Landesmuseum|Landesmu&shy;seum]]. Zur Uniform gehörte ein Säbel, ein Signalpfeifchen aus Elfenbein und der [[Tschako]] mit schwar&shy;zem Rosshaarbüschel.]]

Am 12. Februar 1868 beschloss Johann Fürst von Liechtenstein, «bei den dermaligen geänderten Verhältnissen im staatlichen Organismus Deutschlands» sei es «im Interesse meines Fürstentums gelegen, von der Unterhaltung eines Militärkontingents abzusehen», und löste die liechtensteinischen Streitkräfte auf. Das [[Fürstentum]] besitzt seither keine eigene [[Militär|Armee]] mehr; jedoch ist in der Verfassung die allgemeine [[Wehrpflicht]] nach wie vor verankert. Für die innere Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung ist die [[Landespolizei (Liechtenstein)|Landespolizei]] zuständig. Einige Gemeinden unterhalten eine eigene [[Stadtpolizei|Gemeindepolizei]].

Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wollte die Schweiz das Territorium des Fürstentums Liechtenstein in [[Schweiz im Zweiten Weltkrieg|ihre Landesverteidigung]] einbeziehen, da die liechtensteinische Topographie günstige Voraussetzungen für einen Angriff auf die schweizerische Landesgrenze im Rheintal bot. Liechtenstein lehnte dies jedoch ab, da es fürchtete, dies würde seine Beziehungen zum [[NS-Staat|nationalsozialistischen Deutschland]] übermässig belasten. Die Schweiz drängte auch nach Kriegsende auf eine Lösung des Problems. Schliesslich trat Liechtenstein in mehreren Etappen – jeweils gegen finanzielle und territoriale Entschädigung – militärisch wichtige Punkte an die Schweiz ab, zuletzt 1949 mit dem [[Ellhorn]].<ref>{{HLS|7026|Balzers|Autor=Arthur Brunhart}}</ref><ref>{{HLS|6528|Liechtenstein (Fürstentum)|Autor=Ulrike Mayr, Arthur Brunhart, Rupert Quaderer}}</ref>

Bis heute existiert kein Vertrag, der eine Interventionspflicht oder ein Interventionsrecht der Schweiz für den Fall eines Angriffs auf liechtensteinisches Territorium regeln würde.<ref>Siehe hierzu ausführlich: Christian Frommelt: [http://www.liechtenstein-institut.li/contortionist/0/contortionistUniverses/397/rsc/Publikation_downloadLink/Frommelt_Christian_Der_bewaffnete_Konflikt.pdf ''Der bewaffnete Konflikt – ein Aspekt in der liechtensteinischen Sicherheitspolitik?'']{{Toter Link |url=http://www.liechtenstein-institut.li/contortionist/0/contortionistUniverses/397/rsc/Publikation_downloadLink/Frommelt_Christian_Der_bewaffnete_Konflikt.pdf |date=2022-03}} Studie im Auftrag der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Bendern 2016.</ref> Hingegen können gestützt auf das Abkommen vom 2. November 2005 zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gesetze.li/konso/2006.205 |titel=Abkommen zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen |datum=2005-11-02 |abruf=2020-06-21}}</ref> auf Ersuchen Liechtensteins sowohl zivile als auch militärische Einheiten aus der Schweiz in Liechtenstein Hilfe leisten.

{{Siehe auch|Militär-Dienstauszeichnung (Liechtenstein)}}

=== Digitalisierungspolitik ===
Die E-Government-Strategie in Liechtenstein versucht Herausforderungen mit der bestmöglichen Effizienz zu begegnen. Die drei Hauptziele sind hier:<ref>{{Internetquelle |url=https://joinup.ec.europa.eu/sites/default/files/ckeditor_files/files/eGovernment%20in%20Liechtenstein%20-%20February%202016%20-%2013%20-%202_00.pdf |titel=eGovernment in Liechtenstein |format=PDF |sprache=en |abruf=2017-03-30}}</ref>
* eine moderne öffentliche Administration, welche aus Liechtenstein einen attraktiven Geschäftsstandort macht
* externe Anforderungen erfüllen, besonders die der EU
* Wünsche und Bedürfnisse der Kunden umsetzen

2010 wurde ein Gesetzesentwurf zum elektronischen Geschäftsverkehr vorgelegt, welcher besonders den Verkehr mit Behörden sowie das elektronische Verwaltungshandeln fördert. Dadurch sei es Behörden möglich, verschiedene Dienstleistungen elektronisch anzubieten, wodurch das Verwaltungsverfahren vereinfacht werde. Ein wichtiger Punkt ist hier die Schaffung eines «elektronischen Identitätsausweises» (eIDA), welcher die eindeutige Identifikation der Person durch die Behörde gewährleistet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.egovernment-computing.de/liechtenstein-regelt-egovernment-mit-eigenem-gesetz-a-288856/ |titel=Liechtenstein regelt eGovernment mit eigenem Gesetz |abruf=2017-03-30}}</ref>

Durch die Nutzung von E-Government werden die Abläufe vereinfacht, und Kunden können auf Dienstleistungen, unabhängig von Uhrzeit oder Ort, problemlos zugreifen. Zudem werden Ressourcen gezielt eingesetzt und dadurch langfristig Kosten gesenkt. Sicherheit wird durch die direkte Übertragung an die zuständigen Stellen, eine eindeutige Identifikation sowie kontrollierten Datenzugriff gewährleistet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.llv.li/#/116602/e-government-grundlagen |titel=E-Government Grundlagen |abruf=2017-04-03}}</ref>

=== Umweltpolitik ===
; Internationale Auszeichnungen zur Umweltpolitik
Im Jahr 2013 gewann Liechtenstein erstmals den 2. SolarSuperState-Preis in der Kategorie Solar in Anerkennung des erreichten Niveaus der Nutzung der Fotovoltaik im Staat.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.volksblatt.li/nachricht.aspx?id=57679&src=vb |titel=Auszeichnung für das Land Liechtenstein |werk=[[Liechtensteiner Volksblatt]] |datum=2013-08-23 |abruf=2017-09-12}}</ref> Der Preis wurde von der SolarSuperState Association mit der am 31. Dezember 2012 erreichten kumulierten installierten Fotovoltaik-Leistung von circa 290 Watt pro Einwohner begründet, was weltweit den zweiten Platz hinter Deutschland bedeutete. Auch im Jahr 2014 wurde Liechtenstein der 2. SolarSuperState-Preis in der Kategorie Solar zuerkannt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.volksblatt.li/nachricht.aspx?id=76652&src=vb |titel=Fotovoltaik: Eigenverbrauch soll stärker forciert werden |werk=Liechtensteiner Volksblatt |datum=2014-07-25 |abruf=2017-09-12}}</ref> In den Jahren 2015 und 2016 wurde Liechtenstein jeweils mit dem 1. SolarSuperState-Preis in der Kategorie Solar ausgezeichnet, weil das Land weltweit die grösste kumulierte installierte Fotovoltaik-Leistung pro Bevölkerung aufwies.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.volksblatt.li/nachricht.aspx?id=92379&src=vb |titel=Wir sind Solarstrom-Weltmeister 2015 |werk=Liechtensteiner Volksblatt |datum=2015-06-29 |abruf=2017-09-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.vaterland.li/liechtenstein/vermischtes/Liechtenstein-erneut-Solar-Weltmeister;art171,212840 |titel=Liechtenstein erneut Solar-Weltmeister |werk=Liechtensteiner Vaterland |datum=2016-07-05 |abruf=2017-09-12}}</ref>

== Wirtschaft ==
{{Hauptartikel|Wirtschaft Liechtensteins}}

Die Wirtschaft in Liechtenstein ist vorwiegend auf den sekundären ([[Industrie]]) und den tertiären ([[Dienstleistung]]) Wirtschaftssektor konzentriert mit rund 40 Prozent Industrie- und 55 Prozent Dienstleistungsanteil an der Wirtschaftsleistung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Liechtensteins belief sich im Jahr 2019 auf 6,6 Milliarden Schweizer Franken. Das BIP pro Beschäftigtem betrug für 2019 194'136&nbsp;Schweizer Franken auf Vollzeitäquivalente berechnet oder 165'566&nbsp;Schweizer Franken pro beschäftigte Person. Das Bruttonationaleinkommen pro Einwohner liegt kaufkraftbereinigt mit etwa 120'000&nbsp;Schweizer Franken (2018) im internationalen Vergleich sehr hoch und ist das höchste aller EU-/EFTA-Staaten.<ref>Andreas Brunhart: ''Wirtschafts- und Finanzdaten zu Liechtenstein''. Datenstand: 24. Juni 2021. Hg. von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Vaduz 2021, S.&nbsp;7. [https://www.liechtenstein-institut.li/download_file/2124/7410 liechtenstein-institut.li]</ref>

Aufgrund des grossen Anteils an Zupendlern an der Gesamtzahl der in Liechtenstein Erwerbstätigen ist das [[Bruttonationaleinkommen]] besser als das BIP geeignet für die Bewertung der Einkommenssituation der Bevölkerung. So waren im Jahr 2016 von den 37'453<ref name="Beschäftigung">[https://www.llv.li/files/as/beschaftigungsstatistik-2016.pdf ''Beschäftigungsstatistik.''] 31. Dezember 2016, Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, S.&nbsp;9, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref> in Liechtenstein arbeitstätigen Personen rund 54 Prozent nicht in Liechtenstein wohnhaft, sondern pendelten aus dem Ausland zu. Die meisten ausländischen Arbeitskräfte stammten dabei aus der Schweiz (Jahr 2016: 54,3 Prozent) und Österreich (41,6 Prozent). Weitere 4,2 Prozent der ausländischen Arbeitnehmer pendelten aus [[Deutschland]] und anderen Staaten zu.<ref name="Beschäftigung" /> Die [[Arbeitslosenquote]] belief sich im Jahresdurchschnitt 2017 auf rund 1,9 Prozent.<ref>[https://www.llv.li/files/as/arbeitslosenstatistik-2017.pdf ''Arbeitslosenstatistik 2017.''] S.&nbsp;8, Amt für Statistik, Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 17. August 2018.</ref> Der Beschäftigungsanteil im Wirtschaftsbereich Industrie und warenproduzierendes Gewerbe lag 2019 mit 36,9 Prozent sehr hoch. In den allgemeinen Dienstleistungen waren 52,5 Prozent der Beschäftigten tätig, 9,7 Prozent der liechtensteinischen Arbeitsplätze waren dem [[Finanzdienstleistung]]ssektor zuzuordnen, der im Jahr 2019 13,3 Prozent zur liechtensteinischen Bruttowertschöpfung beitrug.<ref>Andreas Brunhart: ''Wirtschafts- und Finanzdaten zu Liechtenstein''. Datenstand: 24. Juni 2021. Hg. von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Vaduz 2021, S.&nbsp;9–14. [https://www.liechtenstein-institut.li/download_file/2124/7410 liechtenstein-institut.li]</ref>

Der Tourismus ist im Vergleich zu den anderen Wirtschaftssektoren von geringerer Bedeutung. Dennoch verzeichnete Liechtenstein im Jahr 2017 über 80'000 Gästeankünfte und über 150'000 Logiernächte. Der wichtigste Ferienort ist dabei [[Malbun (Liechtenstein)|Malbun]], welcher sowohl im Winter als auch im Sommer zahlreiche Gäste anlockt.<ref name=":1">[https://www.llv.li/files/as/tourismusstatistik-2017-internet.pdf ''Tourismusstatistik 2017.''] S.&nbsp;8, Amt für Statistik, Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 17. August 2018.</ref>

=== Primärer Sektor ===
[[Datei:Planken1.png|mini|Landwirtschaft in Liechtenstein]]

Zum 31. Dezember 2016 waren in Liechtenstein im Sektor ''Land- und Forstwirtschaft, Fischerei'' 245 Erwerbstätige beschäftigt, was einem Anteil von 0,7 Prozent aller Erwerbstätigen entsprach.<ref name="Beschäftigung" />

'''Landwirtschaft''': Im Jahr 2016 existierten in Liechtenstein 102 anerkannte Landwirtschaftsbetriebe, die 3'592 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschafteten, das entsprach einer durchschnittlichen Betriebsgrösse von 32,2 Hektar. 24 der Betriebe waren in der [[Gebirge|Bergzone]] tätig. 37,3 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe mit einer Gesamtfläche von 1'366 Hektar produzierten nach den Richtlinien des [[Ökologische Landwirtschaft|biologischen Landbaus]]. Knapp 60 Prozent der Landwirtschaftsflächen werden als [[Grünland|Dauergrünland]] bewirtschaftet, die übrigen Flächen als [[Acker]]land und [[Sonderkultur]]en. Der grösste Teil der Landwirtschaftsbetriebe hat sich auf die Tierhaltung spezialisiert; so wurden im Jahr 2016 in Liechtenstein 5'812 [[Hausrind|Rindvieh]], davon 2'227 Milchkühe, 155 [[Hauspferd|Pferde]], 3'633 [[Hausschaf|Schafe]], 196 [[Hausziege|Ziegen]], 1'789 [[Hausschwein|Schweine]] und ca. 12'262 [[Haushuhn|Nutzhühner]] gehalten.<ref>[https://www.llv.li/files/as/landwirtschaftsstatistik-2016-internet.pdf ''Landwirtschaftsstatistik 2016.''] Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref>

'''Weinbau''': Das nord-südlich ausgerichtete [[Alpenrheintal|Rheintal]] hat durch den [[Föhn]]einfluss ein mildes Klima, das den Anbau von qualitativ guten Weinen ermöglicht.<ref name="liechtenstein.li" /> Mehr als 100 Nebenerwerbswinzer erzeugen auf 25 Hektaren Rebland jährlich rund 1000 Hektoliter Wein. Besitzer des grössten Teils des Reblands ist seit alters her die Fürstenfamilie.<ref>{{HLFL|Titel=Weinbau|Autor=Bernd Marquardt|Datum=2011-12-31}}</ref> Zu den bevorzugten Anbausorten gehören [[Blauburgunder]] und [[Müller-Thurgau]].<ref name="liechtenstein.li" />

'''Forstwirtschaft''': Liechtenstein weist eine [[Wald]]fläche von 6'682 Hektar auf mit einem durchschnittlichen Holzvorrat von 409 [[Festmeter]] je Hektar. In Liechtensteins Wäldern werden jährlich rund 29'000 Festmeter [[Holz]] genutzt.<ref>[https://www.llv.li/files/au/pdf-llv-au-landeswaldinventar_2012_awnl.pdf ''Liechtensteiner Landeswaldinventur 2012.''] Amt für Umwelt (AU), Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref>

'''Jagd''': Die [[Jagd]] in Liechtenstein ist in einem [[Jagdrevier|Revier]]<nowiki />jagdsystem organisiert und liegt als [[Regalien|Landesregal]] beim Staat.<ref name=":2">{{Internetquelle |autor=Markus Burgmeier, Fabian Frommelt |url=https://historisches-lexikon.li/Jagd |titel=Jagd – Historisches Lexikon |werk=Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein |datum=2011-12-31 |sprache=de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190729204039/www.historisches-lexikon.li/Jagd |archiv-datum=2019-07-29 |abruf=2019-08-23}}</ref> Eine an der Urne erfolgreiche Volksabstimmung im Jahr 1961, die das [[Subjektives Jagdrecht|subjektive Jagdrecht]] nach dem Vorbild Österreichs und Deutschlands an das [[Grundeigentum]] binden wollte, scheiterte letztlich an der Weigerung von Landesfürst Franz Josef II. dem Gesetz die Sanktion zu erteilen.<ref name=":2" />

=== Sekundärer Sektor ===
[[Datei:Hilti Schaan.jpg|mini|Produktionsstätte der [[Hilti (Unternehmen)|Hilti AG]] in [[Schaan]]]]

==== Verarbeitendes Gewerbe ====
37,9 Prozent der in Liechtenstein im Jahr 2016 beschäftigten Personen waren in der [[Industrie]] und im [[Gewerbe]] tätig.<ref name="Beschäftigung" /> Im Vergleich zu den anderen mitteleuropäischen Staaten (besonders der [[Wirtschaft der Schweiz|Schweiz]], [[Wirtschaft Deutschlands|Deutschland]] und [[Wirtschaft Österreichs|Österreich]], jeweils ca. 25 Prozent) ist dieser Anteil sehr hoch. Die liechtensteinische Industrie ist dabei aufgrund des kleinen Heimatmarktes stark exportorientiert. Im Jahr 2016 wurden Produkte im Wert von ca. 3'355 Millionen Schweizer Franken in alle Welt ausgeführt. Darin sind die beträchtlichen Exporte in die Schweiz nicht enthalten, da aufgrund des Zollvertrags keine offiziellen statistischen Daten über den Handel mit der Schweiz erhoben werden.<ref>[https://www.llv.li/files/as/aussenhandelsstatistik-2016-internet.pdf ''Aussenhandelsstatistik 2016.''] Amt für Statistik, Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref>

Viele Unternehmen sind im [[Maschinenbau]] und im [[Lebensmittelindustrie|Nahrungsmittelbereich]] tätig und besitzen häufig weitere Standorte im Ausland. Wichtige Industrieunternehmen, die aus Liechtenstein stammen, sind [[Neutrik]], die [[Hilti (Unternehmen)|Hilti AG]], die [[ThyssenKrupp Presta|ThyssenKrupp Presta AG]], die [[Hoval|Hoval AG]], die [[Hilcona|Hilcona AG]], die [[Ospelt-Gruppe]], die [[Ivoclar Vivadent|Ivoclar Vivadent AG]] oder die [[OC Oerlikon|OC Oerlikon Balzers]]. Fast die gesamte Milch des Landes wird von der [[Milchhof AG]] verarbeitet.

Von 1947 bis 1970 produzierte die eigens zu diesem Zweck gegründete Contina AG in Mauren die seinerzeit bahnbrechende mechanische Taschenrechenmaschine [[Curta]] in einer Gesamtstückzahl von 140'000.

==== Energieversorgung ====
Die Energieversorgung Liechtensteins ist zu einem grossen Teil vom Ausland abhängig. Die einheimischen [[Kraftwerk Lawena|Kraftwerke Lawena]] und [[Kraftwerk Samina|Samina]] konnten 2007 nur rund 20 Prozent des Strombedarfs decken. Aufgrund des Stromimports bestand die in Liechtenstein verbrauchte elektrische Energie 2004 zu mehr als 50 Prozent aus Atomstrom. Im Jahr 2006 deckten [[Motorenbenzin|Benzin]] und [[Dieselkraftstoff|Diesel]] rund einen Viertel und [[Heizöl]] einen Fünftel des Gesamtenergieverbrauchs. Die Lieferungen der [[Liechtensteinische Gasversorgung|Liechtensteinischen Gasversorgung]] erreichten im Jahr 2006 fast 30 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs.<ref>{{HLFL|Titel=Energie|Autor=Klaus Biedermann|Datum=2011-12-31}}</ref>

=== Tertiärer Sektor ===
Von den im Jahr 2016 in Liechtenstein erwerbstätigen Personen bestritten 61,4 Prozent ihren Lebensunterhalt mit der Erbringung von Dienstleistungen.<ref name="Beschäftigung" /> Ein grosser Teil der Erwerbstätigen ist dabei in der [[Öffentliche Verwaltung|öffentlichen Verwaltung]], im Unterrichtswesen, im Gesundheitswesen und im Finanzdienstleistungsbereich tätig.

In Liechtenstein kann im Gegensatz zu den meisten entwickelten Ländern keine «[[Dienstleistungsgesellschaft|Tertiarisierung]]» (Dienstleistungsgesellschaft) festgestellt werden: Auch wenn der Beschäftigungsanteil im Wirtschaftsbereich Industrie und warenproduzierendes Gewerbe tendenziell abnimmt, lag er im Jahresdurchschnitt 2016 bei sehr hohen 43 Prozent, gefolgt von den allgemeinen Dienstleistungen mit 40 Prozent, den Finanzdienstleistungen mit 16 Prozent und der Landwirtschaft mit 1 Prozent. Absolut ist die Beschäftigung im industriellen Wirtschaftsbereich ansteigend (13'568 Vollzeitäquivalente im Jahresdurchschnitt 2016). Die Beschäftigungsdynamik im Finanzdienstleistungssektor hat seit 2009 merklich nachgelassen, im Gegensatz zu den allgemeinen Dienstleistungen.<ref>Andreas Brunhart: ''Wirtschafts- und Finanzdaten zu Liechtenstein''. Datenstand: 24. Juni 2021. Hg. von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Vaduz 2021, S.&nbsp;25. [https://www.liechtenstein-institut.li/download_file/2124/7410 liechtenstein-institut.li]</ref>

1937 wurde zum Schutze des einheimischen Gewerbes ein [[Warenhaus]]<nowiki />verbot eingeführt, nachdem bekannt geworden war, die [[Migros]] plane eine Filiale in Vaduz. Das Verbot verfehlte das Ziel, da die Liechtensteiner ins benachbarte Ausland einkaufen gingen. Folglich wurde es 1969 aufgehoben.<ref>{{Internetquelle |autor=Günther Meier |url=https://www.nzz.ch/schweiz/warenhaeuser-in-liechtenstein-ein-sieg-ueber-den-materialismus-ld.1311742 |titel=Als sich die Liechtensteiner gegen die Migros wehrten |werk=Neue Zürcher Zeitung |datum=2017-08-21 |abruf=2018-09-17}}</ref> Seither beherrschen insbesondere die Schweizer Detailhandelsunternehmen wie [[Coop (Schweiz)|Coop]] oder Migros den Liechtensteiner Markt.

==== Finanzwirtschaft ====
[[Datei:Liechtensteinische Landesbank, Vaduz.jpg|mini|[[Liechtensteinische Landesbank]] in Vaduz]]

Die liechtensteinischen [[Bank]]en sind als Teil des [[Finanzdienstleistung]]ssektors ein wichtiger Bestandteil der liechtensteinischen [[Volkswirtschaft]]. Sie haben sich vor allem auf die Verwaltung des Vermögens ausländischer Privatkunden und institutioneller Anleger spezialisiert und sind in dieser Beziehung stark vom [[Treuhand]]wesen abhängig. Die erste Bank Liechtensteins, die heutige [[Liechtensteinische Landesbank]] (LLB), entstand 1861, um die Spar- und Kreditbedürfnisse der kleinbäuerlich-handwerklichen Bevölkerung abzudecken. Die LLB hat mittlerweile den Charakter einer [[Universalbank]] und lässt sich am ehesten mit einer schweizerischen [[Kantonalbank]] vergleichen. Die 1920 gegründete und 1930 vom liechtensteinischen [[Haus Liechtenstein|Fürstenhaus]] übernommene [[LGT Bank]] in Liechtenstein konzentrierte sich von Anfang an auf die Betreuung ausländischen Vermögens. Auch die 1956 entstandene [[VP Bank|Verwaltungs- und Privat-Bank]] (VP Bank) ist eng mit dem Treuhandwesen verbunden.

Seit den 1950er-Jahren wuchs der Bankenplatz und die Zahl der Arbeitsplätze vervielfachte sich. Fehlende [[Bankkaufmann|Bankkaufleute]] wurden in Österreich und vor allem in der Schweiz angeworben. Die Bodenpreise stiegen und der [[Wirtschaftssektor#Sekundärsektor (Industrieller Sektor, Produktion)|industrielle Sektor]] litt unter den hohen Löhnen, welche die Banken vorgaben. Kritiker brachten den Finanzplatz Liechtenstein mit [[Steuerflucht]] und [[Geldwäsche]] in Verbindung. Die Bank- und Finanzbranche hat eine grosse Bedeutung für die Staatseinnahmen und die Volkswirtschaft. Die [[Finanzkrise 2007]] führte 2008 zu einem Rückgang der betreuten Kundenvermögen von 171 auf 121 Milliarden Schweizer Franken.<ref>{{HLFL|Titel=Banken|Autor=Christoph Maria Merki|Datum=2011-12-31}}</ref>

Die liechtensteinischen Treuhänder verwalten in erster Linie in ausländischem Besitz stehende [[Holding]]- und Sitzgesellschaften, sogenannte [[Briefkastengesellschaft|Briefkastenfirmen]]. Sie arbeiten dabei eng mit den liechtensteinischen und schweizerischen Banken zusammen. Das Treuhandwesen ist ein wichtiger Zweig der liechtensteinischen Volkswirtschaft und ein wichtiger Arbeitgeber.<ref>{{HLFL|Titel=Treuhandwesen|Autor=Christoph Maria Merki|Datum=2011-12-31}}</ref>

==== Tourismus ====
{| class="wikitable float-right"
|+Übernachtung (Hotel- und Privatzimmer)<ref name=":0" /><ref name="Tourismus_Tab">{{Internetquelle |url=https://historisches-lexikon.li/index.php?title=Datei:Tourismus_Tabelle.png&filetimestamp=20170818131604& |titel=Datei:Tourismus Tabelle.png – Historisches Lexikon |abruf=2019-06-08}}</ref><ref name=":1" />
|{{Graph:Chart|width=314|height=200|xAxisTitle=Jahr|yAxisTitle=Anzahl
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 |x= 1911, 1925, 1929, 1939, 1950, 1960, 1970, 1980, 1990, 2000, 2010, 2017
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 |interpolate=monotone|y1Title=Übernachtungen|y2Title=Gästeankünfte|colors=Cyan, MediumPurple}}<!-- siehe [[:en:Web Colors]] --><br />
<small>1911 nur 1. Juni bis 30. September</small>
|}
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|+Durchschnittliche Aufenthaltsdauer<ref name=":0" /><ref name="Tourismus_Tab" /><ref name=":1" />
|{{Graph:Chart|width=360|height=120|xAxisTitle=Jahr|yAxisTitle=Nächte
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 |colors=Cyan}}<!-- siehe [[:en:Web Colors]] -->
| [[Datei:Wikiolo in Liechtenstein (121).jpg|rahmenlos|180px]]<br /><small>Touristen in Vaduz</small>
|}
{| class="wikitable float-right"
|+Gästebetten<ref name=":0" /><ref name="Tourismus_Tab" /><ref name=":1" />
|{{Graph:Chart|width=343|height=120|xAxisTitle=Jahr|yAxisTitle=Anzahl
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 |colors=Tomato}}<!-- siehe [[:en:Web Colors]] -->
| [[Datei:Miriam und Erich.JPG|rahmenlos|180px]]<br /><small>Biker, im Hintergrund [[Pfälzerhütte]]</small>
|}
Obwohl es Reisende früh durch Liechtenstein führte, begann die Hochzeit des Tourismus im Fürstentum Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem Anschluss Liechtensteins an das europäische Bahnnetz 1872 und dem darauf folgenden Bau von sogenannten [[Kuranstalt|(Luft-)Kuranstalten]].<ref name=":0">{{HLFL|Titel=Tourismus|Autor=Christoph Maria Merki|Datum=2011-12-31}}</ref>

1909 wurde die Sektion Liechtenstein im [[Österreichischer Alpenverein|Deutsch-Österreichischen Alpenverein]] gegründet, um den aufkommenden Wandertourismus zu unterstützen. Nach der [[Weltwirtschaftskrise]] lösten die Schweizer die Deutschen als wichtigste Besuchergruppe ab.<ref name=":0" />

Infolge des zunehmenden Wohlstands, der Verbreitung des gesetzlichen Urlaubsanspruchs und des Autos sowie der Verbesserung der allgemeinen Infrastruktur kam es nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem starken Wachstum der Gästezahlen. Der Wandel vom Sommer- hin zum Wintertourismus leitete sich Anfang der 1960er-Jahre mit dem Bau von Skiliften und Hotels im [[Malbun (Liechtenstein)|Malbuntal]] ein.<ref name=":0" />

Zu dieser Zeit gab es hauptsächlich Erholungs-, Wander- und Skitourismus und die Region profitierte zusätzlich von Tagesausflugsfahrten und dem Geschäftsverkehr. Ab der 1950er-Jahre sank die durchschnittliche Aufenthaltsdauer aufgrund der Kurzausflüge und des Geschäftstourismus auf unter zwei Nächte und stagnierte seitdem.

Europa-Rundreisen von vor allem asiatischen Reisenden mit Bussen machen seit geraumer<!-- Seit wann? --> Zeit häufiger Halt in Liechtenstein. Der Tourismus war volkswirtschaftlich aufgrund des begrenzten kulturellen und landschaftlichen Potentials nie ein grosser Faktor, lediglich 3 Prozent der Beschäftigten waren 2007 in diesem Sektor tätig.

Der erste Tourismusverband für Liechtenstein, welcher allerdings gleichzeitig [[Vorarlberg]] abdeckte, wurde bereits 1900 gegründet und leitete die Tourismusförderung im Fürstentum ein. 1952 trat Liechtenstein der Nordostschweizerischen Verkehrsvereinigung bei und 1964 der Schweizerischen Verkehrszentrale (später «[[Schweiz Tourismus]]»). Ein erstes «Tourismusgesetz» trat 1944 in Kraft und hatte die Tourismusförderung und die Abgabeneinhebung zum Ziel. Im Jahr 2000 wurde die Tourismusförderung der öffentlich-rechtlichen Anstalt «Liechtenstein Tourismus» übertragen.<ref name=":0" />

Im Jahr 2017 gab es einen Anstieg von Ankünften um 14,7 Prozent und an Übernachtungen um 16,3 Prozent zum Vorjahr.<ref name=":1" />

Im Rahmen des Jubiläums «300 Jahre Fürstentum Liechtenstein» wurde im Mai 2019 die 75 Kilometer lange Wanderroute [[Liechtenstein-Weg]] neu eröffnet.

==== Informations- und Telekommunikationswirtschaft ====
{{Hauptartikel|Postgeschichte und Briefmarken von Liechtenstein}}

Das Fürstentum ist zwar [[post]]alisch mit der Schweiz vernetzt, hat hingegen eine selbstständige Post ([[Liechtensteinische Post|Liechtensteinische Post AG]]), lanciert eigene [[Briefmarke]]n und besitzt eine eigene [[Internationale Telefonvorwahl|Telefonvorwahl]] (+423).

Von 1852 bis 1921 wurde das liechtensteinische Fernmeldewesen im Zuge des «Zoll- und Steuervereins» von Österreich besorgt, bis es das Fürstentum selbst übernahm. Das liechtensteinische öffentliche Telefonnetz wurde am 15. November 1898 in Betrieb genommen und umfasste damals zwei Anschlüsse für die Regierung und 14 öffentliche bediente Sprechstellen, welche [[Telegramm]]e und [[Schriftzeichen|Fonogramme]] ermöglichten.<ref>{{HLFL|Titel=Telekommunikation|Autor=Walter Staub|Abruf=2019-06-09}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Telekommunikation in Liechtenstein |Datum=2000}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Heiko Prange |Titel=Liechtenstein im europäische Wirtschaftsraum |Reihe=Liechtenstein Politische Schriften |BandReihe=29 |Verlag=Verlag der Liechtensteinischen Akademischen Gesellschaft |Ort=Vaduz |Datum=2000 |ISBN=3-7211-1043-9 |Seiten=138-142 |Online=https://www.eliechtensteinensia.li/viewer/image/000131393/1/LOG_0000/}}</ref>
[[Datei:Verteilerzentrum der Liechtensteinischen Post in Schaan.jpg|mini|Das Verteilerzentrum der Liechtensteinischen Post in Schaan]]

Der erste Postvertrag zwischen Österreich und Liechtenstein trat (erst) am 4. Oktober 1911 in Kraft, welcher gemeinsam mit dem Zollvertrag 1919 bzw. 1920 im Zuge der aussenpolitischen Umorientierung von Österreich weg hin zur Schweiz wieder gekündigt wurde.

Am 20. Oktober 1951 nahm Liechtenstein als erstes Land der Welt ein vollautomatisches Telefonnetz in Betrieb. 1978 wurde die [[Mobilkommunikation]] und 1992 das Internet in Betrieb genommen.

1963 trat das Fürstentum der [[Internationale Fernmeldeunion|Internationalen Fernmeldeunion]] und der [[Conférence Européenne des Administrations des Postes et des Télécommunications|Konferenz der europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen]] bei. 1973 trat Liechtenstein [[intelsat]] und 1987 [[Eutelsat]] bei.

Im Jahr 1998 liess das Land die Festnetzgrundversorgung und ein Telekommunikationsnetz aufbauen, indem es Konzessionen an (teil-)privatisierte Unternehmen vergab und die LTN Liechtenstein Telenet AG gründete. 2000 wurden Konzessionen im Mobilfunkbereich an internationale Unternehmen erteilt.

In Liechtenstein bestanden im Jahr 2016 rund 16'600 Telefonfestnetzanschlüsse, etwa 43'900 Mobiltelefone.<ref name="CIA">{{Webarchiv |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ls.html |text=''The World Factbook'' |wayback=20200501044245}}, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref> Im Jahr 2022 nutzten 96,8 Prozent der Einwohner Liechtensteins das Internet.<ref>{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/IT.NET.USER.ZS?locations=LI |titel=Individuals using the Internet (% of population) |hrsg=[[Weltbank]]|abruf=2024-11-09 |sprache=en}}</ref>

==== Medienwirtschaft ====
===== Presse =====
[[Datei:Liechtensteiner Volksblatt.jpg|mini|180px|1878 erschien die erste Ausgabe des Liechtensteiner Volksblatts.]]

Die bedeutendsten Zeitungen sind das ''[[Liechtensteiner Vaterland]]'' und das ''[[Liechtensteiner Volksblatt]]''. Die beiden Tageszeitungen stehen seit der Gründung der Parteien 1918 je einer politischen Gruppierung nahe. Das heutige ''Liechtensteiner Vaterland'' ist das inoffizielle Parteiorgan der [[Vaterländische Union|Vaterländischen Union]] (VU), das Liechtensteiner Volksblatt steht der [[Fortschrittliche Bürgerpartei|Fortschrittlichen Bürgerpartei]] (FBP) nahe. Die beiden Tageszeitungen erreichen im internationalen Vergleich hohe [[Medienreichweite|Reichweiten]]:

{| class="wikitable"
|-
! Zeitung !! [[Auflage (Publikation)|Auflage]] !! Reichweite<ref name="HLFL_Presse">{{HLFL|Titel=Presse|Autor=Wilfried Marxer|Datum=2011-12-31}}</ref> !! Erscheinen !! Grossauflage
|-
| Liechtensteiner Vaterland || ca. 8600 Exemplare<ref name="WEMF">{{Webarchiv |url=https://wemf.ch/de/downloads/audit-statistcs/auflagebeglaubigung/wemf-auflagebulletin-2018.pdf#page=26 |text=WEMF-Auflagebulletin 2018 |wayback=20190116102939}}, S.&nbsp;25 ([[Auflage (Publikation)#Großauflage|Grossauflage]] S.&nbsp;3; PDF; 796&nbsp;kB).</ref> || ca. 80 % || rowspan="2"| Montag bis Samstag || Dienstag, 21&nbsp;000 Ex.<ref name="WEMF" />
|-
| Liechtensteiner Volksblatt || ca. 6200 Exemplare<ref name="VB">[https://www.volksblatt.li/werbung ''Werbung.''] Auf der Website des Liechtensteiner Volksblatts, abgerufen am 10. Juli 2019.</ref> || ca. 70 % || Donnerstag, 21&nbsp;000 Ex.<ref name="VB" />
|}
[[Datei:Liechtensteinischer Landessender.jpg|mini|180px|Im Oktober 1938 ging der ''Liechtensteinische Landes&shy;sender'' auf Sendung. Wenige Wochen nach Kriegsausbruch musste der mit englischem Kapital betriebene [[Mittelwelle|Mittel&shy;wellen&shy;sender]] seinen Betrieb wieder einstellen.<ref name="HLFL_Radio" />]]

Die geringe Vielfalt der liechtensteinischen Medien und die Bindung der Presse an politische Parteien führen zu einem Mangel an unabhängiger Berichterstattung. Die beiden Tageszeitungen haben sich seit den 1990er-Jahren in geringem Mass geöffnet und drucken [[Leserbrief]]e und [[Forum (Kultur)|Forumsbeiträge]] weitgehend ungefiltert ab.<ref name="HLFL_Presse" /> Seit dem Inkrafttreten des Medienförderungsgesetzes im Jahr 2000 profitiert die Presse von einer [[Rundfunkgebühr (Liechtenstein)#Gegenwart|staatlichen Zuwendung]], die die Qualität verbessern soll.

Mehrere Zeitschriften widmen sich der Kultur, dem Brauchtum und der Geschichte Liechtensteins. Die von 1991 bis 2012 erschienene Zeitschrift ''[[EinTracht]]'' widmete sich der Heimat- und Brauchtumspflege, die ''[[Balzner Neujahrsblätter]]'' berichten seit 1995 jährlich über Geschichte, Kultur, Gesellschaft, Natur und Wirtschaft aus [[Balzers]].

===== Radio =====
Der einheimische Privatsender ''Radio&nbsp;L'' wurde in Liechtenstein zum meistgehörten Radiosender. Zur Nachfolge des mit finanziellen Problemen kämpfenden Radio&nbsp;L wurde der staatlich finanzierte [[Liechtensteinischer Rundfunk|Liechtensteinische Rundfunk]] gegründet, der seit 2004 das öffentlich-rechtliche [[Radio Liechtenstein]] betreibt.<ref name="HLFL_Radio">{{HLFL|Titel=Radio|Autor=Wilfried Marxer |Datum=2011-12-31}}</ref>

===== Fernsehen =====
Wegen des sehr geringen Angebots liechtensteinischer Fernsehsender konzentriert sich der Konsum auf ausländische Programme. Der kleine liechtensteinische Privatsender [[1&nbsp;FL&nbsp;TV]] verbreitet seit 2008 Nachrichten über Liechtenstein und die angrenzenden Regionen. Zur Information der Bevölkerung dienen zudem der [[Landeskanal]] und in den meisten Gemeinden die einzelnen [[Gemeindekanäle in Liechtenstein|Gemeindekanäle]] mit kontinuierlich laufendem Text.<ref>{{HLFL|Titel=Fernsehen|Autor=Wilfried Marxer|Datum=2011-12-31}}</ref> Der Landeskanal wird von der Abteilung Information und Kommunikation des [[Ministerium für Präsidiales und Finanzen|Ministeriums für Präsidiales und Finanzen]] betreut.

== Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
==== Strassenverkehr ====
; Strassennetz
{{Hauptartikel|Strassensystem in der Schweiz und in Liechtenstein}}
{| class="wikitable float-right"
|+Entwicklung des Fahrzeugbestands<ref>[https://www.llv.li/inhalt/11870/amtsstellen/fahrzeugstatistik-bestand ''Fahrzeugstatistik – Bestand.''] Auf der Website des Amts für Statistik, abgerufen am 10. Juli 2019.</ref>
|{{Graph:Chart|width=314|height=200|xAxisTitle=Jahr|yAxisTitle=Fahrzeuge
 |legend=Fahrzeugart|type=stackedarea
 |x= 1965, 1970, 1975, 1980, 1985, 1990, 1995, 2000, 2005, 2010, 2015, 2018
 |y2=3408, 6210, 9413,12569,14804,16891,18820,21784,24393,26890,28802,29949
 |y1=1813, 2521, 3212, 3733, 5272, 6288, 7429, 9556,10563,11946,13386,14341<!-- Differenz Motorfzg-PW -->
 |interpolate=monotone|y1Title=Total Motorfahrzeuge|y2Title=Personenwagen|colors=Cyan, MediumPurple}}<!-- siehe [[:en:Web Colors]] -->
|}

Das liechtensteinische Strassennetz umfasst 130 Kilometer Landstrassen (inklusive Alp- und Güterstrassen) und rund 500 Kilometer Gemeindestrassen.<ref>[https://www.llv.li/#/16205/verkehrsplanung ''Verkehrsplanung.''] Amt für Bau und Infrastruktur (ABI), Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 25. Januar 2018.</ref> Liechtenstein selbst besitzt keine Autobahnen, allerdings führt die [[Autobahn 13 (Schweiz)|Schweizer A13]] entlang der linken Rheinseite in unmittelbarer Nähe zur liechtensteinischen Grenze. Sie erschliesst über fünf Ausfahrten die am Rhein gelegenen liechtensteinischen Ortschaften. Die Strassennetze der Schweiz, Österreichs und Liechtensteins sind im Allgemeinen eng verknüpft.

[[Datei:Liechtenstein license plate.jpg|mini|links|Liechtensteiner Kontrollschild]]
Generell gelten (mit wenigen Ausnahmen) dieselben Strassenverkehrsregeln wie in der Schweiz. Die [[Kontrollschild (Liechtenstein)|Liechtensteiner Kontrollschilder]] (Kfz-Kennzeichen) sind von den Schrifttypen und der Anordnung her in [[Kontrollschild (Schweiz)|Schweizer Gestaltung]] gehalten. Wie die Schweizer Militärkennzeichen führen die Liechtensteiner Schilder weisse Zeichen auf schwarzem Grund.
<div style="clear:left;"></div>

; Motorisierter Individualverkehr
[[Datei:Liechtenstein asv2022-10 img11 Vaduz Alte Rheinbrücke.jpg|mini|Die [[Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen|Alte Rheinbrücke]] bei Vaduz dient heute nur noch dem Langsam&shy;verkehr.]]

Die Zahl der Motorfahrzeuge hat in den letzten Jahrzehnten markant zugenommen. Eine ungenügende [[Raumplanung]] führte zu grossen Bauzonen, was die [[Zersiedelung]] und den [[Individualverkehr]] in Liechtenstein förderte. Die steigende Zahl der Zupendler aus der Schweiz und aus Österreich führte zu weiterem Verkehrswachstum. 2001 befuhren täglich 16&nbsp;000 Fahrzeuge die Strecke [[Nendeln]]–[[Bendern]] und 16&nbsp;400 passierten Vaduz. Der in Liechtenstein immer noch wachsende Verkehr führte zur Forderung, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.<ref>{{HLFL|Titel=Verkehr|Autor=Klaus Biedermann|Datum=2011-12-31}}</ref>

; Langsamverkehr
Die Rheintalebene ist gut geeignet für den Fahrradverkehr. Zur Förderung des umweltfreundlichen Verkehrsmittels subventionierte die [[Regierung des Fürstentums Liechtenstein|Regierung]] von 2002 bis 2010 [[E-Bike]]s und schaffte 2008 Dienstfahrräder für die [[Liechtensteinische Landesverwaltung|Landesverwaltung]] an.<ref>{{HLFL|Titel=Fahrrad|Autor=Klaus Biedermann|Datum=2011-12-31}}</ref> Liechtenstein ist am Projekt [[SchweizMobil]] beteiligt, einem Netzwerk für den [[Langsamverkehr]], insbesondere für Freizeit und Tourismus. Die Veloroute Nr.&nbsp;35 führt von [[Sargans]] durch das Fürstentum nach [[Feldkirch]] und den [[Ill (Vorarlberg)|Ill]] entlang weiter Richtung [[Altstätten]].<ref>[https://www.schweizmobil.ch/de/veloland/routen/route-035.html ''Liechtensteiner Rheintalroute''.] Auf der Website von SchweizMobil, abgerufen am 10. Juli 2019.</ref>

; Öffentlicher Busverkehr
[[Datei:Liechtenstein Bus2.jpg|mini|Erdgasbus in [[Vaduz]]]]

Der öffentliche Verkehr ist in Liechtenstein sehr gut ausgebaut und so sind alle elf Gemeinden des Fürstentums problemlos zu erreichen.<ref>[http://www.lba.li/ ''Liechtenstein Bus.''] LBA. Abgerufen am 10. Mai 2011.</ref> Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel stellen dabei die gelbgrünen ''(«lime»)'' Busse des Unternehmens [[Verkehrsbetrieb LIECHTENSTEINmobil]] (kurz: LIEmobil) dar. 15 Linien führen durch die Liechtensteiner Gemeinden und verbinden auch die [[Bahnhof Sargans|SBB-Bahnhöfe Sargans]] und [[Buchs SG|Buchs]] sowie die Schweizer Gemeinde [[Sevelen SG|Sevelen]] und die österreichische Stadt [[Feldkirch]] mit Liechtenstein. Ausserdem verkehrt die Buslinie 70 des [[Verkehrsverbund Vorarlberg|Verkehrsverbunds Vorarlberg]] zwischen Schaan, Feldkirch und [[Klaus (Vorarlberg)|Klaus]] im Vorarlberger Vorderland mehrmals täglich zu Zeiten, die an den Schichtbetrieb der grossen Firmen angepasst sind.

==== Schienenverkehr ====
[[Datei:Bahnhof Schaan-Vaduz.jpg|mini|Bahnhof Schaan-Vaduz]]

Die einzige Bahnstrecke, die durch Liechtenstein verläuft, ist die mit 15&nbsp;kV 16,7 Hertz elektrifizierte [[Bahnstrecke Feldkirch–Buchs|Bahnstrecke Feldkirch (Österreich)&nbsp;– Buchs (Schweiz)]], die sich in Eigentum und Betrieb der [[Österreichische Bundesbahnen|Österreichischen Bundesbahnen]] (ÖBB) befindet.<ref>[http://www.schaan.li/CFDOCS/cmsout/admin/index.cfm?GroupID=53&MandID=3&meID=6142&Lang=1 ''ÖBB''] auf der Website der Gemeinde Schaan, abgerufen am 2. April 2016.</ref> Auf der 9,5 Kilometer langen Strecke innerhalb des Landes halten [[Regionalzug|Regionalzüge]] an den drei Stationen ''Forst-Hilti'', ''[[Bahnhof Nendeln|Nendeln]]'' und ''[[Bahnhof Schaan-Vaduz|Schaan-Vaduz]]''.
Ausserdem verkehren internationale Züge von [[Wien]]/[[Salzburg]] nach [[Zürich]] über diese Strecke (z.&nbsp;B. der [[Railjet (Zuggattung)|Railjet]])<ref>{{Webarchiv |url=http://info24.jimdo.com/2008/08/26/ab-2009-mit-dem-%C3%B6bb-railjet-von-z%C3%BCrich-nach-wien |text=''Railjet Wien–Zürich.'' |wayback=20100721092712}} In: ''Info 24.'' 26. August 2008, abgerufen am 10. Mai 2011. Da diese Züge zudem gewöhnlich im [[Korridorverkehr]] über die [[Rosenheimer Kurve]] durch Deutschland fahren, durchqueren sie vier Staaten (Österreich, Deutschland, Liechtenstein und die Schweiz), von denen sie nur in zwei halten (Österreich und Schweiz)</ref> und halten ''nicht'' auf liechtensteinischem Staatsgebiet.

Mit dem Projekt ''[[S-Bahn FL.A.CH]]'' sollte bis Ende 2015 das Angebot des Regionalverkehrs auf der Bahnstrecke Feldkirch–Buchs ausgebaut werden. Ein wichtiges Ziel ist es u.&nbsp;a., Arbeitspendler von Österreich nach Liechtenstein zum Umsteigen auf die Bahn zu bewegen. Vorgesehen ist ein Halbstundentakt zu den Hauptverkehrszeiten. Dies setzt wiederum einen Doppelspurausbau im Raum [[Tisis]]–[[Nendeln]] voraus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sg.ch/home/mobilitaet/oeffentlicherverkehr/planungen/kantonale_planungsgrundlagen0/s-bahn_flach.html |text=''Projekt S-Bahn FL.A.CH.'' |wayback=20160402002507}} Kanton St. Gallen, abgerufen am 2. April 2016.</ref> Während der Verhandlungen kamen Unstimmigkeiten mit Österreich in Finanzfragen auf. Im März 2015 nahm die Regierung die veränderte Ausgangslage zur Finanzierung des Projekts S-Bahn FL.A.CH zur Kenntnis. Aufgrund der offenen Fragen konnte der Verpflichtungskredit mit dem Anteil Liechtensteins an den Projektkosten nicht wie vorgesehen im Landtag behandelt werden.<ref>[http://www.sbahnliechtenstein.li/ S-Bahn Liechtenstein].</ref> Im April 2020 wurden sich Liechtenstein, Österreich und die ÖBB einig über den strittigen Finanzierungsschlüssel.<ref>Christoph Zweili: [https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/s-bahn-ld.1214571 ''Nach dem Streit um den Finanzierungsschlüssel: Grünes Licht für «S-Bahn Liechtenstein».''] In: ''[[St. Galler Tagblatt]]'' (online), 23. April 2020.</ref> Die Bevölkerung des Fürstentums verweigerte am 30. August 2020 in einer Volksabstimmung die Finanzierung des Projekts.<ref>[https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/stimmbuerger-ziehen-die-notbremse-liechtenstein-will-keine-s-bahn-ld.1251965 ''Stimmbürger ziehen die Notbremse: Liechtenstein will keine S-Bahn.''] In: ''St. Galler Tagblatt.'' (online), 30. August 2020.</ref>

Die Bahnstrecke befand sich&nbsp;– da sie durch die ÖBB betrieben wird&nbsp;– bis 2011 im Auslandteil des Schweizer Kursbuches auf dem [[Liste der Fahrplanfelder|Feld 5320]].<ref>[http://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/fap_pdf_fields/2011/5320.pdf Fahrplanfelder.ch 2011, Feld 5320], abgerufen am 2. April 2016 (PDF; 216&nbsp;kB).</ref> Die Bahnstrecke war ebenfalls im [[Österreichisches Eisenbahn-Kursbuch|Kursbuch der ÖBB]] enthalten, solange dieses herausgegeben wurde.

==== Seilbahnen ====
In [[Malbun (Liechtenstein)|Malbun]] existieren drei [[Sesselbahn]]en sowie ein [[Schlepplift]].

==== Flugverkehr ====
[[Datei:Hubschrauberlandeplatz Balzers Liechtenstein.jpg|mini|[[Heliport Balzers|Hubschrauberlandeplatz in Balzers]] (2011)]]

In Liechtenstein selbst gibt es keinen Verkehrsflughafen, allerdings existiert in [[Balzers]] ein privat betriebener [[Heliport Balzers|Hubschrauberlandeplatz]]. Wie in Österreich und der Schweiz darf in Liechtenstein nur auf offiziellen Landeplätzen gelandet werden. Der nächstgelegene Verkehrsflughafen mit Linienverkehr, 50&nbsp;km nördlich von Vaduz, ist der [[Flugplatz St.&nbsp;Gallen-Altenrhein]] in [[Thal SG]] in der Schweiz. Der [[Flughafen Friedrichshafen]] ist rund 90 Kilometer und der [[Flughafen Zürich]] rund 115 Kilometer von Vaduz entfernt.

Der [[Airbus 340-300]] der [[Edelweiss Air]] (ehemals [[Swiss]]) mit dem [[Luftfahrzeugkennzeichen|Kennzeichen]] ''HB-JMF'' wurde 2008 auf den Namen ''Fürstentum Liechtenstein'' getauft.<ref>{{Webarchiv |url=http://lh-taufnamen.de/swiss/ |text=Flotteninformationen zu Swiss International Air Lines |wayback=20110419110559}}, abgerufen am 1. April 2016.</ref>

=== Hochwasserschutz, Entwässerung ===
[[Datei:Wiederaufbau Rheindamm Schaan.jpg|mini|Wiederaufbau des Rheindamms nach dem Dammbruch im Jahr 1927]]

Der [[Alpenrhein]] war bis ins 19. Jahrhundert ein gewundener Fluss, der regelmässig die Rheintalebene überschwemmte. Er zählte damals an seinem rechten Ufer 23 Gewässermündungen. Heute ist der Fluss fast durchgehend mit Hochwasserschutzdämmen und [[blockwurf]]&shy;gesicherten Ufern versehen. Entlang der liechtensteinischen Grenze beträgt die Sohlenbreite konstant 100 Meter. Die Zahl der Zubringer wurde am rechten Ufer auf sechs Gewässer reduziert, zu denen der [[Liechtensteiner Binnenkanal]] zählt. Die Verbauungen führten zu einer Verarmung der Landschaft und zu einer Abnahme der [[Artenvielfalt]]. Sie konnten nicht verhindern, dass es nach einer Verklausung der [[Eisenbahnbrücke Schaan–Buchs|Eisenbahnbrücke über den Rhein]] 1927 in Liechtenstein zu einer [[#Naturkatastrophen|Rheinüberschwemmung]] kam.<ref>{{HLFL|Titel=Rhein|Autor=Rupert Tiefenthaler|Datum=2011-12-31}}</ref>

Durch die [[Moor|Riede]] hatte Liechtenstein bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts einen hohen Anteil an natürlichen Feuchtflächen. Das Steigen der Rheinsohle seit dem Ende des 18. Jahrhunderts führte zu einer zusätzlichen Vernässung der Riede. Um Kulturland zu gewinnen, schritt man zur künstlichen Entwässerung. Dazu wurde der Liechtensteiner Binnenkanal erbaut, die [[Esche (Liechtenstein)|Esche]] reguliert und [[Drainage (technische Systeme)|Drainagen]] verlegt. Die Entwässerung führte in Kombination mit anderen Faktoren zum Absacken des [[Torf]]bodens und zur weitgehenden Zerstörung der natürlichen Riede.<ref>{{HLFL|Titel=Entwässerung|Autor=Gertrud Haidvogl|Datum=2011-12-31}}</ref>

=== Feuerwehr ===
In der [[Feuerwehr in Liechtenstein]] waren im Jahr 2019 rund 600 [[Freiwillige Feuerwehr|freiwillige Feuerwehrleute]] organisiert, die in 15 Feuerwachen und [[Feuerwehrhaus|Feuerwehrhäusern]], in denen 13 [[Löschfahrzeug]]e und drei [[Drehleiter]]n bzw. [[Teleskopmast (Feuerwehr)|Teleskopmasten]] bereitstehen, tätig sind.<ref name="CTIF-WFS01">{{Internetquelle |autor=Nikolai Brushlinsky, Marty Ahrens, Sergei Sokolov, Peter Wagner |url=https://www.ctif.org/sites/default/files/2021-06/CTIF_Report26.pdf |titel=Welt-Feuer-Statistik Ausgabe Nr.&nbsp;26-2021 |titelerg=Tabelle 1.13: Personal und Ausstattung der Feuerwehren der Staaten in 2010–2019 |hrsg=Weltfeuerwehrverband [[CTIF]] |datum=2021 |format=PDF |abruf=2022-02-18}}</ref> Der Frauenanteil beträgt vier Prozent.<ref name="CTIF-WFS02">{{Internetquelle |autor=Nikolai Brushlinsky, Marty Ahrens, Sergei Sokolov, Peter Wagner |url=https://www.ctif.org/sites/default/files/2021-06/CTIF_Report26.pdf |titel=Welt-Feuer-Statistik Ausgabe Nr.&nbsp;26-2021 |titelerg=Tabelle 1.14: Personal der Feuerwehren der Staaten nach Gender in 2010–2019 |hrsg=Weltfeuerwehrverband CTIF |datum=2021 |format=PDF |abruf=2022-01-18}}</ref> In den [[Jugendarbeit in der Feuerwehr|Jugendfeuerwehren]] sind 50 Kinder und Jugendliche organisiert.<ref name="CTIF-WFS03">{{Internetquelle |autor=Nikolai Brushlinsky, Marty Ahrens, Sergei Sokolov, Peter Wagner |url=https://www.ctif.org/sites/default/files/2021-06/CTIF_Report26.pdf |titel=Welt-Feuer-Statistik Ausgabe Nr.&nbsp;26-2021 |titelerg=Tabelle 1.15: Anzahl der Jugendlichen in den Feuerwehren der Staaten in 2010–2019 |hrsg=Weltfeuerwehrverband CTIF |datum=2021 |format=PDF |abruf=2022-01-18}}</ref> Die liechtensteinischen Feuerwehren wurden im selben Jahr zu 49 Brandeinsätzen alarmiert.<ref name="CTIF-WFS04">{{Internetquelle |autor=Nikolai Brushlinsky, Marty Ahrens, Sergei Sokolov, Peter Wagner |url=https://www.ctif.org/sites/default/files/2021-06/CTIF_Report26.pdf |titel=Welt-Feuer-Statistik Ausgabe Nr.&nbsp;26-2021 |titelerg=Tabelle 1.2: Verdichtete Kennzahlen der Brandsituation in den Staaten für das Jahr 2019 |hrsg=Weltfeuerwehrverband CTIF |datum=2021 |format=PDF |abruf=2022-01-18}}</ref> Der Liechtensteinische Feuerwehrverband repräsentiert die Feuerwehren im Weltfeuerwehrverband [[CTIF]].<ref name="FL07">{{Internetquelle |url=https://www.ctif.org/index.php/country-member/liechtenstein |titel=Liechtenstein |titelerg=Members |hrsg=Comité technique international de prévention et d’extinction du feu (CTIF) |sprache=en |abruf=2022-07-26}}</ref>

== Kultur ==
Das enge Nebeneinander von dörflichen Traditionen und einem intensiven internationalen Austausch bildet die Grundlage für das Liechtensteiner Kulturleben.

=== Bräuche ===
Von den Traditionen Liechtensteins, eingebunden in die Kulturlandschaft Mitteleuropas, findet sich viel Verwandtes bei den Nachbarn. Die Tradition der [[Sternsinger]] ist 1667 belegt und hat sich an [[Erscheinung des Herrn|Dreikönig]] bis in die Gegenwart gehalten. Der Auftakt zur [[Fastnacht|Fasnacht]] beginnt mit dem [[Schmotziger Donnerstag|Schmutzigen Donnerstag]], die [[Kostümball|Maskenbälle]] finden nach Dreikönig statt. Kinder schwärzen sich die Gesichter («Ruassla»), [[Guggenmusik]]en begleiten Fastnachtumzüge, [[Fastnachtszeitung|Fasnachtszeitungen]] erscheinen. Am Sonntag nach dem [[Aschermittwoch]] wird der [[Funkensonntag]] gefeiert.

An Ostern sind gefärbte und verzierte [[Osterei]]er und [[Osterhase]]n die wichtigsten Dekorationen. Der [[Staatsfeiertag (Liechtenstein)|Staatsfeiertag]] am 15.&nbsp;August wird mit grossem Feuerwerk, Höhenfeuern und einem Fackelzug am [[Fürstensteig]] gefeiert. Am Ende des Alpsommers bringen die Sennen in der [[Alpabfahrt]] die mit Blumen geschmückten Kühe zurück in die Dörfer. Im [[Oberland (Liechtenstein)|Oberland]] sind die ertragreichsten von ihnen mit einem Holzherzchen auf der Stirn geschmückt. Am 11.&nbsp;November wird mit Auftritten der Guggenmusik der Fasnachtsanfang gefeiert. Manche der [[Verein (Liechtenstein)|Vereine]] veranstalten alljährlich Feste mit Tanz und Unterhaltung. Dabei werden oft Theaterstücke im [[Liechtensteinische Mundarten|lokalen Dialekt]] aufgeführt.<ref>{{HLFL|Titel=Bräuche|Autor=Vera Meier Heymann|Datum=2011-12-31}}</ref>

=== Kochkunst ===
[[Datei:Riebel mit Apelmus.jpg|mini|x166px|Ribel mit Apfelmus]]
<div class="tright" style="clear:none;">[[Datei:Berggasthof Haldenhof - Käsknöpfle (3).jpg|mini|ohne|x166px|Käsknöpfle]]</div>

Zu den typisch liechtensteinischen Speisen zählen [[Käseknöpfle|Käsknöpfle]] mit Apfelmus sowie [[Riebel|Ribel]] mit Milch, Milchkaffee, Zucker oder [[Sauerkäse]], einer Spezialität aus Liechtenstein und der Nachbarschaft. Der Ribel wird aus [[Rheintaler Ribelmais]], einer traditionellen einheimischen Maissorte, hergestellt.<ref name="liechtenstein.li">{{Webarchiv |url=https://www.liechtenstein.li/kultur/traditionen/essen-und-trinken/ |text=''Essen und Trinken.'' |wayback=20200819183407}} Auf der Webseite von Liechtenstein Marketing, abgerufen am 10. Juli 2019.</ref> [[Schwäbische Küche#Pfannkuchen|Kratzete]] oder Tatsch entsteht aus einem in einer Bratpfanne erwärmten Teig<ref>[https://www.graubuenden.ch/de/graubuenden-erleben/kulinarik/rezept-tatsch ''Rezept: Tatsch.''] Auf der Website von Graubünden Ferien, abgerufen am 10. Juli 2019.</ref> und wird mit [[Kompott]] oder Apfelmus gegessen.

=== Feiertage und Feiern ===
{{Hauptartikel|Feiertage in Liechtenstein|Staatsfeiertag (Liechtenstein)}}
[[Datei:300 Jahre FL Ruggell.jpg|mini|Festgelände der 300-Jahr-Feier Fürstentum Liechtenstein 2019 in Ruggell]]

Im katholisch geprägten Fürstentum sind alle Feiertage religiöse Festtage&nbsp;– mit Ausnahme des 1.&nbsp;Mai, der 1970 als [[Erster Mai|Tag der Arbeit]] zum staatlichen Feiertag erhoben wurde. Am 15.&nbsp;August wird gleichzeitig der [[Staatsfeiertag (Liechtenstein)|Staatsfeiertag des Fürstentums Liechtenstein]] und das Fest [[Mariä Aufnahme in den Himmel|Mariä Himmelfahrt]] gefeiert. Der ehemalige Fürst [[Franz Josef II.]] (1906–1989) hatte am 16.&nbsp;August seinen Geburtstag. Die beiden Feste wurden 1940 erstmals zusammengelegt und werden seitdem als Staatsfeiertag begangen. Der Tag wurde nach dem Tod des Fürsten beibehalten und von offizieller Seite als Staatsfeiertag bezeichnet,<ref name="HLFL_Feste">{{HLFL|Titel=Feste und Feiern|Autor=Gerda Leipold-Schneider|Datum=2011-12-31}}</ref> wobei der Volksmund heute vom sogenannten Fürstenfest spricht.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.staatsfeiertag.li/home/ |text=''Staatsfeiertag 2019''. |wayback=20190213214154}} Auf der Website ''Staatsfeiertag.li'', abgerufen am 10. Juli 2019.</ref> Seit 1990 findet der [[Staatsakt (Veranstaltung)|Staatsakt]] auf der Schlosswiese neben dem [[Schloss Vaduz]] statt.<ref name="HLFL_Feste" />

Wichtig für das liechtensteinische [[Nationalbewusstsein]] sind seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert [[Patriotismus|patriotische]] Gedenk- und Erinnerungsfeiern wie z.&nbsp;B. im Jahr 2019 ''300 Jahre Fürstentum Liechtenstein''. Anlass zu Feierlichkeiten boten auch Regierungsantritt, Regierungsjubiläen und runde Geburtstage des Fürsten.<ref name="HLFL_Feste" />

=== Kultur- und Baudenkmäler ===
[[Datei:Hohes Haus Liechtenstein 04.JPG|mini|Landtagsgebäude in Vaduz&nbsp;– ein Bau der [[Postmoderne|postmodernen]] Architektur]]

Die ältesten Bauzeugen in Liechtenstein bilden die Überreste der [[Römische Villa|römischen Villen]] in [[Nendeln]] und [[Schaanwald]] sowie des römischen [[Kastell Schaan|Kastells in Schaan]].<ref name="HLFL_Architektur">{{HLFL|Titel=Architektur|Autor=Michael Pattyn|Datum=2011-12-31}}</ref> Das [[Hochmittelalter|Hoch-]] und [[Spätmittelalter]] brachte mehrere Burgen hervor, darunter das [[Schloss Vaduz]].<ref>{{HLFL|Titel=Gotik|Autor=Roswitha Feger-Risch|Datum=2011-12-31}}</ref> Die Kirchen der [[Romanik]] und [[Gotik]] wurden im 19. und frühen 20. Jahrhundert durch Neubauten des [[Klassizismus]] und [[Historismus]] ersetzt. Neben einzelnen repräsentativen Verwaltungsgebäuden wie dem [[Liechtensteinisches Landesmuseum#Verweserhaus|Verweserhaus]] in Schaan oder dem [[barock]]en [[Gamanderhof]] in Schaan prägten [[Rheintaler Bauernhäuser]] bis um 1850 das Siedlungsbild.<ref name="HLFL_Architektur" /> Die [[Schaan#Kapelle St. Maria zum Trost|Kapelle Maria zum Trost]] auf Dux in Schaan ist vollständig im barocken Stil erhalten.<ref>{{HLFL|Titel=Barock|Autor=Roswitha Feger-Risch|Datum=2011-12-31}}</ref> Dieses bescheidene architektonische Erbe entspricht den ökonomischen Voraussetzungen eines früher ärmlichen Landes ohne Städte.<ref name="HLFL_Architektur" />

Die Klarheit des Klassizismus und damit auch die Sparsamkeit der Bauweise kam den engen finanziellen Möglichkeiten der Gemeinden entgegen. In Triesen entstand die [[Triesen#Sehenswürdigkeiten|Pfarrkirche St. Gallus]] und in [[Mauren (Liechtenstein)|Mauren]] die Pfarrkirche St. Peter und Paul.<ref>{{HLFL|Titel=Klassizismus|Autor=Roswitha Feger-Risch|Datum=2011-12-31}}</ref> Im Stil des [[Historismus]] wurden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts die [[Kathedrale St. Florin (Vaduz)|Pfarrkirchen in Vaduz]]<!-- St. Florin ist erst seit 1997 Kathedrale -->, [[Pfarrkirche St. Laurentius (Schaan)|Schaan]], [[Pfarrkirche Eschen|Eschen]], [[Pfarrkirche Ruggell|Ruggell]] und [[Pfarrkirche St. Nikolaus (Balzers)|Balzers]] sowie das [[Regierungsgebäude (Liechtenstein)|Regierungsgebäude]] in Vaduz gebaut.<ref>{{HLFL|Titel=Historismus|Autor=Roswitha Feger-Risch|Datum=2011-12-31}}</ref> [[Moderne (Architektur)|Moderne]] Bauten sind der [[Engländerbau]] und das [[Liechtensteinisches Gymnasium|Schulzentrum Mühleholz]] in Vaduz sowie die [[Pfarrkirche Schellenberg]], die allesamt unter Denkmalschutz stehen. Zur [[Postmoderne Architektur|postmodernen Architektur]] gehören die [[Centrum Bank]] und das [[Landtagsgebäude (Liechtenstein)|Landtagsgebäude]], beide in Vaduz.<ref>{{HLFL|Titel=Architektur der Moderne|Autor=Michael Pattyn|Datum=2011-12-31}}</ref>
{{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Liechtenstein}}

=== Theater, Musik, Literatur ===
[[Datei:WikiCon 2018, Schaan (1Y7A2269).jpg|mini|Theater am Kirchplatz, Schaan]]

Träger von Theater und Musik sind in erster Linie verschiedene [[Verein (Liechtenstein)|Vereine]]. Die bedeutendsten Vertreter davon sind die ''Operettenbühne Balzers'', die ''Operettenbühne Vaduz'', die ''Liechtenstein Musical Company'' und der ''Opern Verein Vaduz''. Alle vier genannten Vereine führen in der Regel jeweils im Zweijahresrhythmus eine neue Produktion auf. Seit 1983 besteht die [[Big Band Liechtenstein]].

Mit [[Josef Rheinberger]] stammte einer der bedeutendsten Komponisten der [[Musik der Romantik|Romantik]] aus Liechtenstein. Weitere Komponisten sind in der [[Liste liechtensteinischer Komponisten klassischer Musik|Liste liechtensteinischer Komponisten]] enthalten.

[[Datei:Kunstmuseum Liechtenstein (Walti).jpg|mini|Das [[Kunstmuseum Liechtenstein]] ist das staatliche Museum für internationale moderne und zeitgenössische Kunst in Vaduz]]

Das [[Theater am Kirchplatz TaK|Theater am Kirchplatz]] (TaK) in Schaan ist das bedeutendste Theater in Liechtenstein. Seit Oktober 2003 gibt es in Vaduz ausserdem das Theater ''Schlösslekeller,'' wo das «Liechtensteiner Gabarett» (LiGa) jährlich ein neues Programm aufführt.

Im Jahr 2010 wurde im Fürstentum die Internationale Musikakademie gegründet, die auch von Studierenden anderer Nationen besucht wird.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.musikakademie.li/ |titel=Gemeinnützige Stiftung Internationale Musikakademie in Liechtenstein |abruf=2021-08-17}}</ref>

Der 1978 gegründete [[P.E.N.-Club Liechtenstein]] versammelt internationale Persönlichkeiten im wohl bekanntesten internationalen Autorenverband der Welt. Der Club vergibt Preise und [[Stipendium|Stipendien]] und veranstaltet Lesungen.

=== Museen ===
[[Datei:Liechtensteinisches Landesmuseum in Vaduz (2018).jpg|mini|Das [[Liechtensteinisches Landesmuseum|Liechtensteinische Landesmuseum]] in Vaduz]]
{{Hauptartikel|Liste der Museen in Liechtenstein}}

Das [[Kunstmuseum Liechtenstein]] ist das staatliche Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Vaduz. Das von den Architekten [[Morger & Degelo|Meinrad Morger, Heinrich Degelo]] und [[Christian Kerez]] entworfene Gebäude wurde im Jahr 2000 vollendet. Die Sammlung des Museums umfasst internationale moderne und zeitgenössische Kunst aus dem Zeitraum vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Ausserdem werden regelmässig Sonderausstellungen mit Werken aus den [[Liechtenstein-Museum|Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein]] gezeigt.

Grosse Bedeutung besitzt ausserdem das [[Liechtensteinisches Landesmuseum|Liechtensteinische Landesmuseum]], das im Jahre 2003 nach umfassender Renovation neu eröffnet wurde und die [[Geschichte Liechtensteins|Geschichte]] sowie die [[Landeskunde|Landes-]] und [[Naturkunde]] Liechtensteins präsentiert.

Zu den weiteren Museen gehören das «Postmuseum» sowie verschiedene Ortsmuseen, darunter beispielsweise der [[Gasometer Triesen|Gasometer]], ein Kulturzentrum der Gemeinde [[Triesen]].

=== Sport ===
Liechtenstein hat ein [[Liechtenstein Olympic Committee|Olympisches Komitee]] (LOC), einen [[Liechtensteinischer Hochschulsportverband|Hochschulsportverband]] (LHSV), einen [[Liechtensteiner Alpenverein|Alpenverein]] (LAV) und einen [[Liechtensteiner Leichtathletikverband|Leichtathletikverband]] (LLV).

==== Fussball ====
[[Datei:Liechtenstein Olympic Committee in Schaan.jpg|mini|Liechtenstein Olympic Committee in Schaan]]
[[Datei:Haupttribüne mit Gebirge.JPG|mini|Das [[Rheinpark Stadion Vaduz|Rheinpark Stadion]] in Vaduz]]
{{Hauptartikel|Fussball in Liechtenstein}}

Die Liechtensteiner Fussballvereine nehmen am Spielbetrieb des [[Schweizerischer Fussballverband|Schweizerischen Fussballverbandes]] teil. Den [[Liechtensteiner Cup|Landespokal]] führen die Liechtensteiner unter eigener Regie, so dass jedes Jahr eine liechtensteinische Mannschaft an der Qualifikation zur [[Europa League]] teilnehmen kann. Diese Ehre erhält meistens der Pokal-Seriensieger [[FC Vaduz]], der von 2014 bis 2017 in der höchsten Schweizer Liga, der [[Raiffeisen Super League|Super League]], spielte.

Der bisher grösste Erfolg im liechtensteinischen Vereinsfussball war 1996, als die Amateure des FC Vaduz, damals noch in der 1. Liga des SFV (dritthöchste Liga), den lettischen Gegner [[FK Jelgava|FC Universitāte Rīga]] (1:1, 4:2 [[Elfmeterschiessen]]) im [[Europapokal der Pokalsieger (Fussball)|Europapokal der Pokalsieger]] bezwangen. Sie scheiterten anschliessend am prominenten Gegner [[Paris Saint-Germain]] (0:4, 0:3). Ein anderer Erfolg war 2022 die erstmalige Qualifikation für die Gruppenphase der [[UEFA Europa Conference League]] und somit das erstmalige Erreichen einer europäischen Gruppenphase eines Liechtensteiner Vertreters.

Die [[liechtensteinische Fussballnationalmannschaft]] nimmt an [[Fußball-Weltmeisterschaft|WM]]- und [[Fußball-Europameisterschaft|EM]]-Qualifikationen teil. Der grösste Erfolg war ein 4:0 gegen [[Luxemburgische Fußballnationalmannschaft|Luxemburg]] in der [[Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Qualifikation|WM-Qualifikation 2006]]; erst vier Tage zuvor hatte Liechtenstein ein 2:2 gegen den Vize-Europameister [[Portugiesische Fußballnationalmannschaft|Portugal]] erreicht. Zudem feierten die liechtensteinischen Fussballspieler am 17.&nbsp;Oktober 2007 einen 3:0-Heimsieg gegen [[Isländische Fußballnationalmannschaft|Island]] und am 3.&nbsp;Juni 2011 im Rahmen der Qualifikation für die Europameisterschaft in Polen/Ukraine einen 2:0-Heimsieg gegen [[Litauische Fußballnationalmannschaft|Litauen]].<ref>[https://www.lfv.li/nationalmannschaften/nationalmannschaft/statistik ''Statistik der A-Länderspiele der Nationalmannschaft.''] Liechtensteiner Fussballverband, abgerufen am 22. April 2022.</ref>

Bekanntester Spieler der Nationalmannschaft ist [[Mario Frick (Fussballspieler)|Mario Frick]] (u.&nbsp;a. [[FC Basel]], [[Ternana Calcio]], [[AC Siena]], [[FC Balzers]]), der als erster Liechtensteiner in der italienischen Serie A debütierte (26.&nbsp;August 2001) und in dieser Saison sieben Tore für [[Hellas Verona]] erzielte. Inzwischen ist Mario Frick als Fussballtrainer tätig.

FC Vaduz und Nationalmannschaft bestreiten ihre Heimspiele im [[Rheinpark Stadion Vaduz|Rheinpark Stadion]] in Vaduz, dem 1998 eröffneten Nationalstadion des Fürstentums.

==== Handball ====
{{Hauptartikel|Handball in Liechtenstein}}

==== Wintersport ====
[[Datei:MalbunFL 6.jpg|mini|Das Wintersportgebiet [[Triesenberg|Malbun]]]]

Im Winter wird in der Gebirgsregion um [[Malbun (Liechtenstein)|Malbun]] Wintersport betrieben. Im [[Ski alpin]] hat Liechtenstein einige Erfolge vorzuweisen. Der Höhepunkt war&nbsp;– abgesehen von diversen Weltcup-Siegen&nbsp;–, als die Liechtensteinerin [[Hanni Wenzel]] zwei Goldmedaillen und eine silberne bei den [[Olympische Winterspiele 1980|Olympischen Spielen in Lake Placid]] im Winter 1980 gewann. Ausserdem haben sie und ihr Bruder [[Andreas Wenzel]] im Jahre 1980 jeweils den Gesamtweltcup gewonnen&nbsp;– dies als einziges Geschwisterpaar in der Geschichte des alpinen Skiweltcups. Dazu kommt eine bronzene Medaille von den [[Olympische Winterspiele 1976|Olympischen Winterspielen in Innsbruck]]. Andreas Wenzel gewann 1980 in Lake Placid eine silberne und 1984 in [[Olympische Winterspiele 1984|Sarajevo]] eine bronzene Olympiamedaille.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erzielte [[Marco Büchel (Skirennläufer)|Marco Büchel]] verschiedene Erfolge. Gegenwärtig ist [[Tina Weirather]] (Tochter von Hanni Wenzel und [[Harti Weirather]]) die bekannteste und erfolgreichste Skifahrerin des Landes. Liechtenstein ist in der inoffiziellen Statistik «Olympische Medaillen pro Einwohner» die erfolgreichste Nation überhaupt. Erfolgreiche Langläufer waren [[Markus Hasler]] und [[Stephan Kunz]].

==== Inklusion ====
[[Special Olympics Liechtenstein]] wurde 2001 gegründet und nahm mehrmals an [[Special Olympics#Weltspiele|Special Olympics Weltspielen]] teil.

{{Siehe auch|Liste der olympischen Medaillengewinner aus Liechtenstein}}

== Siehe auch ==
{{Portal|Liechtenstein}}

== Literatur ==
<!-- alphabetisch nach Autor -->
* David Beattie: ''Liechtenstein. Geschichte und Gegenwart.'' van Eck, Triesen 2005, ISBN 3-905501-68-6 (leicht lesbare, besonders fürstentreue Geschichte Liechtensteins).
* Arthur Brunhart: ''Das Fürstentum Liechtenstein.'' Hrsg. vom «Organisationskomitee 200 Jahre Souveränität 1806–2006», [[Liechtensteinisches Landesmuseum]], Vaduz 2006, ISBN 3-9521735-8-4 (Sammelband mit Artikeln zu Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur).
* Martina Sochin D’Elia: ''«Man hat es doch hier mit Menschen zu tun!» Liechtensteins Umgang mit Fremden seit 1945.'' Chronos, Zürich / Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Vaduz 2012, {{Falsche ISBN|978-3-0340-1142-6}} (Chronos) / ISBN 978-3-906393-53-7 (HVFL) (Dissertation Universität Fribourg 2011, 374 Seiten).
* Cornelia Herrmann: ''Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, Neue Ausgabe Band II. Das Oberland'' (= ''Kunstdenkmäler der Schweiz''. Band 112). [[Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte]], Bern 2007, ISBN 978-3-906131-85-6. (Online frei zugänglich via [https://ekds.ch/library/book:112 ekds.ch])
* Cornelia Herrmann: ''Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. Neue Ausgabe Band I. Das Unterland'' (= ''Kunstdenkmäler der Schweiz''. Band 122). Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2013, ISBN 978-3-9523760-0-3. (Online frei zugänglich via [https://ekds.ch/library/book:122 ekds.ch])
* [[Christoph Maria Merki]]: ''Wirtschaftswunder Liechtenstein. Die rasche Modernisierung einer kleinen Volkswirtschaft im 20. Jahrhundert.'' [[Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein]], Vaduz / Chronos, Zürich 2007, ISBN 978-3-0340-0883-9 (Standardwerk zur Entwicklung der liechtensteinischen Wirtschaft und des Finanzplatzes in den letzten hundert Jahren).
* [[Erwin Poeschel]]: ''Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. Das Fürstentum Liechtenstein.'' (= ''Kunstdenkmäler der Schweiz.'' Band 24). Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 1950, {{DNB|750089148}}.
* Pierre Raton: ''Liechtenstein. Staat und Geschichte.'' Liechtenstein-Verlag, Vaduz 1969, {{DNB|575726083}}.
* Paul Vogt: ''Brücken zur Vergangenheit. Ein Text- und Arbeitsbuch zur liechtensteinischen Geschichte 17. bis 19. Jahrhundert.'' Amtlicher Lehrmittelverlag, Vaduz 1990, {{OCLC|40131479}}.
* Rainer Vollkommer (Hrsg.): ''Das Werden eines Landes 1712–2012.'' Ausstellungskatalog. Liechtensteinisches Landesmuseum 2012.
* Rainer Vollkommer (Hrsg.): ''300 Jahre Fürstentum Liechtenstein 1719–2019.'' Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz 2019, ISBN 978-3-9524770-6-9.
* Arno Waschkuhn: ''Politisches System Liechtensteins. Kontinuität und Wandel'' (= ''Liechtenstein politische Schriften''. Band 18). Liechtensteinische Akademische Gesellschaft, Vaduz 1994, ISBN 3-7211-1020-X (Überblickswerk zum politischen System).

== Weblinks ==
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|wikt=Liechtenstein
|n=Portal:Liechtenstein
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{{Wikiatlas}}
* [https://www.llv.li/ Landesverwaltung Fürstentum Liechtenstein]
* [https://www.fuerstundvolk.li/ Fürst und Volk – Eine liechtensteinische Staatskunde]
* [https://www.liechtenstein.li/ Liechtenstein Marketing]
* [http://www.e-archiv.li/ e-Archiv mit ausgewählten Quellen zur Geschichte Liechtensteins]
* [https://www.eliechtensteinensia.li/viewer/ eLiechtensteinensia, Open-Access-Plattform für Publikationen aus Liechtenstein]
* [https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/liechtenstein-node Länderinformationen des deutschen Auswärtigen Amtes zu Liechtenstein]
* {{HLFL|Titel=Liechtenstein (Fürstentum)|Autor=[[Heinz Dopsch]]}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Liechtenstein|Liechtenstein}}
* {{DNB-Portal|4035665-6}}
* Linus Schöpfer: [http://www.bernerzeitung.ch/kultur/ausstellungen/Das-haette-die-Schweiz-durch-eine-Besetzung-verhindern-wollen/story/25481869 ''Das hätte die Schweiz durch eine Besetzung verhindern wollen.''] In: ''[[Berner Zeitung]].'' 12. September 2013 (Interview mit Donat Büchel über die Angst vor Hitler, einen vereitelten Putsch und Einmarschplänen, zur Ausstellung ''«Anschluss oder weiterhin souverän? – Liechtenstein 1938»'' im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz, 11. September 2013 bis 5. Januar 2014).
* {{Pressemappen-Geo|SIG=A39}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

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