„May Robson“ – Versionsunterschied

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'''May Robson''' (* [[19. April]] [[1858]] in [[Melbourne]], [[Victoria (Australien)|Victoria]]; † [[20. Oktober]] [[1942]] in [[Beverly Hills]], [[Kalifornien]]; eigentlich ''Mary Jeanette Robison'') war eine [[Australien|australische]] [[Schauspieler]]in. Sie ist die vom Geburtsjahrgang älteste Person, die je für einen [[Oscar]] nominiert wurde. Mit Filmen wie ''[[Lady für einen Tag]]'' und ''[[Leoparden küßt man nicht]]'' erreichte sie in den 1930er-Jahren größere Popularität.<ref>Axel Nissen: ''Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties.'' McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 184.</ref>
'''May Robson''' (* [[19. April]] [[1858]] in [[Melbourne]], [[Victoria (Australien)|Victoria]]; † [[20. Oktober]] [[1942]] in [[Beverly Hills]], [[Kalifornien]]; eigentlich ''Mary Jeanette Robison'') war eine [[Australien|australische]] [[Schauspieler]]in. Sie ist die Person, die je für einen [[Oscar]] nominiert wurde. Mit Filmen wie ''[[Lady für einen Tag]]'' und ''[[Leoparden küßt man nicht]]'' erreichte sie in den 1930er-Jahren größere Popularität.<ref>Axel Nissen: ''Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties.'' McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 184.</ref>


== Leben und Karriere ==
== Leben und Karriere ==
May Robson wurde als viertes Kind von Captain Henry Robinson und seiner Frau Julia geboren. Ihr Vater war ehemals bei der britischen [[Royal Navy]] gewesen, ließ sich jedoch in Australien wegen seines schlechten Gesundheitszustandes in den Ruhestand nieder, und verstarb, als May Robson erst sieben Jahre alt war. Anschließend zog die Familie nach [[England]]. Im Alter von nur 16 Jahren heiratete sie in [[London]] ihren ersten Ehemann Charles Livingstone Gore, der mit ihr nach [[New York City|New York]] zog und dort schon 1882 verstarb.<ref>Jan L. Jones: ''Renegades, Showmen & Angels. A Theatrical History of Fort Worth from 1873–2001.'' Texas Christian University Press, Fort Worth TX 2006, ISBN 0-87565-318-9, S. 37–38.</ref> Ohne finanzielle Mittel und einen Ehemann musste sie ihre drei Kinder alleine durchbringen, wofür sie zunächst als Kunstlehrerin betätigte. 1883 wurde Robson dann zur Schauspielerin.<ref>Axel Nissen: ''Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties.'' McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 185.</ref> Zwei ihrer Kinder starben an [[Diphtherie]] und [[Scharlach]], nur der Sohn Edward Gore überlebte. 1889 heiratete sie Augustus Homer Brown in zweiter Ehe, einen Polizisten, mit dem sie bis zu seinem Tod 1920 verheiratet blieb.<ref>Edward T. James, Janet Wilson James, Paul S. Boyer (Hrsg.): ''Notable American Women, 1607–1950. A Biographical Dictionary.'' Band 3: ''P – Z.'' Prepared under the Auspices of Radcliffe College. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge MA u. a. 1971, ISBN 0-674-62734-2, S. 185.</ref>
May Robson wurde als viertes Kind von Captain Henry Robinson und seiner Frau Julia geboren. Ihr Vater war ehemals bei der britischen [[Royal Navy]] gewesen, ließ sich jedoch in Australien wegen seines schlechten Gesundheitszustandes in den Ruhestand nieder, und , als May Robson erst sieben Jahre alt war. Anschließend zog die Familie nach [[England]]. Im Alter von nur 16 Jahren heiratete sie in [[London]] ihren ersten Ehemann Charles Livingstone Gore, der mit ihr nach [[New York City|New York]] zog und dort schon 1882 verstarb.<ref>Jan L. Jones: ''Renegades, Showmen & Angels. A Theatrical History of Fort Worth from 1873–2001.'' Texas Christian University Press, Fort Worth TX 2006, ISBN 0-87565-318-9, S. 37–38.</ref> Ohne finanzielle Mittel und einen Ehemann musste sie ihre drei Kinder alleine durchbringen, sie als Kunstlehrerin betätigte. 1883 wurde Robson dann zur Schauspielerin.<ref>Axel Nissen: ''Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties.'' McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 185.</ref> Zwei ihrer Kinder starben an [[Diphtherie]] und [[Scharlach]], nur der Sohn Edward Gore überlebte. 1889 heiratete sie in zweiter Ehe Polizisten, mit dem sie bis zu Tod 1920 verheiratet blieb.<ref>Edward T. James, Janet Wilson James, Paul S. Boyer (Hrsg.): ''Notable American Women, 1607–1950. A Biographical Dictionary.'' Band 3: ''P – Z.'' Prepared under the Auspices of Radcliffe College. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge MA u. a. 1971, ISBN 0-674-62734-2, S. 185.</ref>


Ihre Schauspielkarriere konzentrierte sich die meiste Zeit von insgesamt 56 Jahren auf das Theater, Robson war sowohl als Charakterdarstellerin als auch als Komödiantin erfolgreich. Regelmäßig und von Erfolg geprägt waren vor allem ihre Zusammenarbeiten mit dem Theaterproduzenten [[Charles Frohman]]. Sie besaß später auch eine eigene Theaterfirma.<ref>Jan L. Jones: ''Renegades, Showmen & Angels. A Theatrical History of Fort Worth from 1873–2001.'' Texas Christian University Press, Fort Worth TX 2006, ISBN 0-87565-318-9, S. 37–38.</ref> 1915 hatte sie einen Gastauftritt im Film ''How Molly Made God'', doch ihre Filmauftritte im Stummfilm blieben rar. Ab 1927 etablierte sie sich in Hollywood als eine der erfolgreichsten Darstellerinnen ihrer Generation, unter anderem in Filmen wie ''[[Ich tanze nur für Dich]]'' und ''[[Dinner um acht]]''.
Robson war sowohl als Charakterdarstellerin als auch als Komödiantin erfolgreich. Regelmäßig und von Erfolg geprägt waren vor allem ihre Zusammenarbeiten mit dem Theaterproduzenten [[Charles Frohman]]. Sie besaß später auch eine eigene Theaterfirma.<ref>Jan L. Jones: ''Renegades, Showmen & Angels. A Theatrical History of Fort Worth from 1873–2001.'' Texas Christian University Press, Fort Worth TX 2006, ISBN 0-87565-318-9, S. 37–38.</ref> sie , als , ''[[ ]]'' [[ ]].


Mit 75 Jahren wurde Robson 1933 für die Darstellung einer Apfelverkäuferin in ''[[Lady für einen Tag]]'' als ''Beste Hauptdarstellerin'' für den [[Oscar]] nominiert. Damit war sie für einige Jahre die älteste für den Oscar nominierte Person. Sie ist die vom Geburtsjahrgang älteste oscarnominierte Person aller Zeiten. Auch in weitere Komödien war die beliebte Darstellerin in den folgenden Jahren zu sehen, etwa in ''[[Seine Sekretärin]]'' als Mutter von [[Clark Gable]] sowie in ''[[Leoparden küßt man nicht]]'' als [[Katharine Hepburn]]s resolute Millionärstante. Häufig spielte sie strenge alte Damen mit gutem Herzen, etwa als Tante Polly in der [[Toms Abenteuer|1938er-Verfilmung]] von [[Mark Twain]]s ''Tom Sawyer''. Auch in ernsteren Rollen war Robson regelmäßig zu sehen, etwa in der Literaturverfilmung ''[[Anna Karenina (1935)|Anna Karenina]]'' als Gräfin Wronski neben [[Greta Garbo]] sowie in ''[[Ein Stern geht auf]]'' als scharfzüngige Großmutter. Im Kriminalfilm ''Granny, Get you Gun'' spielte sie noch im Alter von 82 Jahren zusammen mit [[Harry Davenport]] die Hauptrollen.
Mit 75 Jahren wurde Robson 1933 für die Darstellung ''[[Lady für einen Tag]]'' als ''Beste Hauptdarstellerin'' für den [[Oscar]] nominiert. sie für einige Jahre die älteste für den Oscar nominierte Person. Sie ist Person . Auch in weitere Komödien war die beliebte Darstellerin in den folgenden Jahren zu sehen, etwa in ''[[Seine Sekretärin]]'' als Mutter von [[Clark Gable]] sowie in ''[[Leoparden küßt man nicht]]'' als [[Katharine Hepburn]]s resolute Millionärstante. Häufig spielte sie strenge alte Damen mit gutem Herzen, etwa als Tante Polly in der [[Toms Abenteuer|1938er-Verfilmung]] von [[Mark Twain]]s ''Tom Sawyer''. Auch in ernsteren Rollen war Robson regelmäßig zu sehen, etwa in der Literaturverfilmung ''[[Anna Karenina (1935)|Anna Karenina]]'' als Gräfin Wronski neben [[Greta Garbo]] sowie in ''[[Ein Stern geht auf]]'' als scharfzüngige Großmutter. ''Granny Get Gun'' spielte sie noch im Alter von 82 Jahren zusammen mit [[Harry Davenport]] die Hauptrollen.


Ihr letzter von über 60 Filmen war ''[[Joan of Paris]]'' mit [[Michèle Morgan]] und [[Paul Henreid]]. Er wurde in ihrem Todesjahr veröffentlicht. May Robson starb am 20. Oktober 1942 im Alter von 84 Jahren an einer Krebserkrankung. In ihrem Nachruf nannte die [[New York Times]] Robson die „Königinmutter der amerikanischen Bühnen und Filme“.(''"dowager queen of the American screen and stage"'')<ref>Axel Nissen: ''Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties.'' McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 184.</ref> Sie wurde auf dem [[Flushing Cemetery]] in [[Queens]] begraben.
Ihr letzter von über 60 Filmen war ''[[Joan of Paris]]'' mit [[Michèle Morgan]] und [[Paul Henreid]]. Er wurde in ihrem Todesjahr veröffentlicht. May Robson starb am 20. Oktober 1942 im Alter von 84 Jahren an einer Krebserkrankung. In ihrem Nachruf nannte die [[New York Times]] Robson die „Königinmutter der amerikanischen Bühnen und Filme“(''"dowager queen of the American screen and stage"'')<ref>Axel Nissen: ''Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties.'' McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 184.</ref> Sie auf dem [[Flushing Cemetery]] in [[Queens]] .


== Filmografie (Auswahl) ==
== Filmografie ==
{{Mehrspaltige Liste |breite=30em |anzahl=2 |abstand=1em |
* 1927: [[König der Könige (1927)|König der Könige]] ''(The King Of Kings)''
* 1908: A Night Out; or, He Couldn’t Go Home in the Morning (Kurzfilm)
* 1932: [[Wenn ich eine Million hätte]] ''(If I Had a Million)''
* 1916: A Night Out (auch Drehbuchautorin)
* 1932: [[Feuerkopf (1932)|Feuerkopf]] ''(Red-Headed Woman)''
* 1920: [[Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1920)|Dr. Jekyll und Mr. Hyde]] ''(Dr. Jekyll and Mr. Hyde)''
* 1926: Pals in Paradise
* 1927: Rubber Tires
* 1927: [[König der Könige (1927)|König der Könige]] ''(The King Kings)''
* 1927: The Rejuvenation of Aunt Mary
* 1927: The Angel of Broadway
* 1927: Sein Herzensjunge ''(A Harp in Hock)''
* 1927: Turkish Delight
* 1927: Chicago
* 1928: The Blue Danube
* 1931: The She-Wolf
* 1932: [[Letty Lynton]]
* 1932: [[Letty Lynton]]
* 1932: [[Feuerkopf (1932)|Feuerkopf]] ''(Red-Headed Woman)''
* 1932: The Engineer’s Daughter; or, Iron Minnie’s Revenge (Kurzfilm)
* 1932: Strange Interlude
* 1932: Little Orphan Annie
* 1932: [[Wenn ich eine Million hätte]] ''(If I Had a Million)''
* 1933: Men Must Fight
* 1933: [[Die weiße Schwester (1933)|Die weiße Schwester]] ''(The White Sister)''
* 1933: [[Rendez-vous in Wien]] ''(Reunion in Vienna)''
* 1933: [[Rendez-vous in Wien]] ''(Reunion in Vienna)''
* 1933: [[Ich tanze nur für Dich]] ''(Dancing Lady)''
* 1933: [[Dinner um acht]] ''(Dinner at Eight)''
* 1933: [[Dinner um acht]] ''(Dinner at Eight)''
* 1933: One Man’s Journey
* 1933: [[Die weiße Schwester (1933)|Die weiße Schwester]] ''(The White Sister)''
* 1933: [[Herz zu verschenken]] ''(Beauty for Sale)''
* 1933: Broadway to Hollywood
* 1933: [[Lady für einen Tag]] ''(Lady for a Day)''
* 1933: [[Lady für einen Tag]] ''(Lady for a Day)''
* 1933: The Solitaire Man
* 1933: [[Ich tanze nur für Dich]] ''(Dancing Lady)''
* 1933: [[Alice im Wunderland (1933)|Alice im Wunderland]] ''(Alice in Wonderland)''
* 1933: [[Alice im Wunderland (1933)|Alice im Wunderland]] ''(Alice in Wonderland)''
* 1934: You Can’t Buy Everything
* 1933: [[Herz zu verschenken]] ''(Beauty for Sale)''
* 1934: Straight Is the Way
* 1934: Lady by Choice
* 1934: Mills of the Gods
* 1935: Grand Old Girl
* 1935: Vanessa, Her Love Story
* 1935: Die öffentliche Meinung ''(Reckless)''
* 1935: Strangers All
* 1935: Age of Indiscretion
* 1935: [[Anna Karenina (1935)|Anna Karenina]]
* 1935: [[Anna Karenina (1935)|Anna Karenina]]
* 1935: Reckless
* 1935:
* 1936: [[Seine Sekretärin]] ''(Wife vs. Secretary)''
* 1936: [[Seine Sekretärin]] ''(Wife vs. Secretary)''
* 1936: The Captain's Kid
* 1936: Am großen Strom ''(Rainbow on the River)''
* 1937: Woman in Distress
* 1937: [[Ein Stern geht auf]] ''(A Star Is Born)''
* 1937: [[Ein Stern geht auf]] ''(A Star Is Born)''
* 1937: Ein Kerl zum Verlieben ''(The Perfect Specimen)''
* 1938: [[Toms Abenteuer]] ''(The Adventures of Tom Sawyer)''
* 1938: [[Toms Abenteuer]] ''(The Adventures of Tom Sawyer)''
* 1938: [[Leoparden küßt man nicht]] ''(Bringing Up Baby)''
* 1938: [[Leoparden küßt man nicht]] ''(Bringing Up Baby)''
* 1938: [[Vater dirigiert]] ''(Four Daughters)''
* 1938: [[Vater dirigiert]] ''(Four Daughters)''
* 1938: Über die Grenze entkommen ''(The Texans)''
* 1939: [[Zum Verbrecher verurteilt]] ''(They Made Me a Criminal)''
* 1939: [[Zum Verbrecher verurteilt]] ''(They Made Me a Criminal)''
* 1939: The Kid from Kokomo
* 1939: Yes, My Darling Daughter
* 1939: Yes, My Darling Daughter
* 1939: The Kid from Kokomo
* : Vier Töchter räumen auf ''(Daughters Courageous)''
* 1939: [[Nurse Edith Cavell]]
* 1939: [[Nurse Edith Cavell]]
* 1939: That’s Right – You’re Wrong
* 1940: [[Irene (1940)|Irene]]
* 1939: Four Wives
* 1940: Vier Töchter räumen auf ''(Daughters Courageous)''
* 1940: Granny Get Your Gun
* 1940: Granny Get Your Gun
* 1940: [[Irene (1940)|Irene]]
* 1940: The Texas Rangers Ride Again
* 1941: Four Mothers
* 1941: Der Dollarregen ''(Million Dollar Baby)''
* 1941: Der Dollarregen ''(Million Dollar Baby)''
* 1941: Playmates
* 1942: [[Joan of Paris]]
* 1942: [[Joan of Paris]]
}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 4. April 2024, 18:50 Uhr

May Robson (vor 1910)

May Robson (* 19. April 1858 in Melbourne, Victoria; † 20. Oktober 1942 in Beverly Hills, Kalifornien; eigentlich Mary Jeanette Robison) war eine australische Schauspielerin. Sie ist die frühestgeborene Person, die je für einen Oscar nominiert wurde. Mit Filmen wie Lady für einen Tag und Leoparden küßt man nicht erreichte sie in den 1930er-Jahren größere Popularität.[1]

Leben und Karriere

May Robson wurde als viertes Kind von Captain Henry Robinson und seiner Frau Julia in Melbourne geboren. Ihr Vater war ehemals bei der britischen Royal Navy gewesen, ließ sich jedoch in Australien wegen seines schlechten Gesundheitszustandes in den Ruhestand nieder, und starb, als May Robson erst sieben Jahre alt war. Anschließend zog die Familie nach England. Im Alter von nur 16 Jahren heiratete sie in London ihren ersten Ehemann Charles Livingstone Gore, der mit ihr nach New York zog und dort schon 1882 verstarb.[2] Ohne finanzielle Mittel und einen Ehemann musste sie ihre drei Kinder alleine durchbringen, wobei sie sich anfangs als Kunstlehrerin betätigte. 1883 wurde Robson dann zur Schauspielerin.[3] Zwei ihrer Kinder starben an Diphtherie und Scharlach, nur der Sohn Edward Gore überlebte. 1889 heiratete sie in zweiter und letzter Ehe den Polizisten Augustus Homer Brown, mit dem sie bis zu dessen Tod 1920 verheiratet blieb.[4]

In ihrer fast 60 Jahre andauernde Schauspielkarriere war sie die meiste Zeit Theaterschauspielerin. Robson war sowohl als Charakterdarstellerin als auch als Komödiantin erfolgreich, ebenfalls schrieb sie Theaterstücke. Zwischen 1888 und 1926 ist ihre Mitwirkung an über 20 Broadway-Produktionen belegt.[5] Regelmäßig und von Erfolg geprägt waren vor allem ihre Zusammenarbeiten mit dem Theaterproduzenten Charles Frohman. Sie besaß später auch eine eigene Theaterfirma.[6] 1908 soll sie erstmals in dem damals noch in den Kinderschuhen steckenden Medium Film aufgetreten sein, 1916 war sie Schauspielerin und Drehbuchautorin an dem Film A Night Out. Doch erst ab etwa 1926, als sich das Ende der Stummfilmära abzeichnete, arbeitete sie regelmäßig als Filmschauspielerin. In Cecil B. DeMilles Bibelfilm König der Könige hatte sie 1927 eine kleinere Nebenrolle als Mutter von Gestas.

Mit dem Anbruch des Tonfilms etablierte sie sich als eine der erfolgreichsten Hollywood-Darstellerinnen der älteren Generation. In Filmen wie Ich tanze nur für Dich, Wenn ich eine Million hätte oder Dinner um acht stellte sie meistens resolute ältere Frauen dar. Mit 75 Jahren wurde Robson 1933 für die Darstellung in Frank Capras Komödie Lady für einen Tag als Beste Darstellerin für den Oscar nominiert. In diesem Film spielte sie eine unwirsche ärmliche Apfelverkäuferin, die für den geplanten Besuch ihrer ihr unbekannten Tochter für einen Tag zur feinen Dame gemacht wird. Durch Lady für einen Tag war Robson für einige Jahre die älteste für den Oscar nominierte Person. Sie ist außerdem mit ihrem Geburtsjahr 1858 die frühestgeborene Person, die jemals eine Oscar-Nominierung erhielt. Auch in weitere Komödien war die beliebte Darstellerin in den folgenden Jahren zu sehen, etwa in Seine Sekretärin als Mutter von Clark Gable sowie in Leoparden küßt man nicht als Katharine Hepburns resolute Millionärstante. Häufig spielte sie strenge alte Damen mit gutem Herzen, etwa als Tante Polly in der 1938er-Verfilmung von Mark Twains Tom Sawyer. Auch in ernsteren Rollen war Robson regelmäßig zu sehen, etwa in der Literaturverfilmung Anna Karenina als Gräfin Wronski neben Greta Garbo sowie in Ein Stern geht auf als scharfzüngige Großmutter eines von Janet Gaynor verkörperten Filmstars. In der Kriminalkomödie Granny Get Your Gun spielte sie noch im Alter von 82 Jahren zusammen mit Harry Davenport die Hauptrollen.

Ihr letzter von über 60 Filmen war Joan of Paris mit Michèle Morgan und Paul Henreid. Er wurde in ihrem Todesjahr veröffentlicht. May Robson starb am 20. Oktober 1942 im Alter von 84 Jahren an einer Krebserkrankung. In ihrem Nachruf nannte die New York Times Robson die „Königinmutter der amerikanischen Bühnen und Filme“ ("dowager queen of the American screen and stage").[7] Sie ist auf dem Flushing Cemetery in Queens neben ihrem Ehemann Augustus Brown bestattet.[8]

Filmografie

  • 1908: A Night Out; or, He Couldn’t Go Home in the Morning (Kurzfilm)
  • 1916: A Night Out (auch Drehbuchautorin)
  • 1920: Dr. Jekyll und Mr. Hyde (Dr. Jekyll and Mr. Hyde)
  • 1926: Pals in Paradise
  • 1927: Rubber Tires
  • 1927: König der Könige (The King of Kings)
  • 1927: The Rejuvenation of Aunt Mary
  • 1927: The Angel of Broadway
  • 1927: Sein Herzensjunge (A Harp in Hock)
  • 1927: Turkish Delight
  • 1927: Chicago
  • 1928: The Blue Danube
  • 1931: The She-Wolf
  • 1932: Letty Lynton
  • 1932: Feuerkopf (Red-Headed Woman)
  • 1932: The Engineer’s Daughter; or, Iron Minnie’s Revenge (Kurzfilm)
  • 1932: Strange Interlude
  • 1932: Little Orphan Annie
  • 1932: Wenn ich eine Million hätte (If I Had a Million)
  • 1933: Men Must Fight
  • 1933: Die weiße Schwester (The White Sister)
  • 1933: Rendez-vous in Wien (Reunion in Vienna)
  • 1933: Dinner um acht (Dinner at Eight)
  • 1933: One Man’s Journey
  • 1933: Herz zu verschenken (Beauty for Sale)
  • 1933: Broadway to Hollywood
  • 1933: Lady für einen Tag (Lady for a Day)
  • 1933: The Solitaire Man
  • 1933: Ich tanze nur für Dich (Dancing Lady)
  • 1933: Alice im Wunderland (Alice in Wonderland)
  • 1934: You Can’t Buy Everything
  • 1934: Straight Is the Way
  • 1934: Lady by Choice
  • 1934: Mills of the Gods
  • 1935: Grand Old Girl
  • 1935: Vanessa, Her Love Story
  • 1935: Die öffentliche Meinung (Reckless)
  • 1935: Strangers All
  • 1935: Age of Indiscretion
  • 1935: Anna Karenina
  • 1935: Three Kids and a Queen
  • 1936: Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary)
  • 1936: The Captain's Kid
  • 1936: Am großen Strom (Rainbow on the River)
  • 1937: Woman in Distress
  • 1937: Ein Stern geht auf (A Star Is Born)
  • 1937: Ein Kerl zum Verlieben (The Perfect Specimen)
  • 1938: Toms Abenteuer (The Adventures of Tom Sawyer)
  • 1938: Leoparden küßt man nicht (Bringing Up Baby)
  • 1938: Vater dirigiert (Four Daughters)
  • 1938: Über die Grenze entkommen (The Texans)
  • 1939: Zum Verbrecher verurteilt (They Made Me a Criminal)
  • 1939: Yes, My Darling Daughter
  • 1939: The Kid from Kokomo
  • 1939: Vier Töchter räumen auf (Daughters Courageous)
  • 1939: Nurse Edith Cavell
  • 1939: That’s Right – You’re Wrong
  • 1939: Four Wives
  • 1940: Granny Get Your Gun
  • 1940: Irene
  • 1940: The Texas Rangers Ride Again
  • 1941: Four Mothers
  • 1941: Der Dollarregen (Million Dollar Baby)
  • 1941: Playmates
  • 1942: Joan of Paris
Commons: May Robson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • May Robson bei IMDb
  • May Robson in der Internet Broadway Database (englisch)
  • May Robson bei All Movie Guide
  • May Robson bei Turner Classic Movies (englisch, derzeit von Deutschland aus nicht zugänglich)
  • May Robson – An Accomplished Australian. In: Australia’s Silent Film Festival. Archiviert vom Original am 1. März 2015; (englisch).

Einzelnachweise

  1. Axel Nissen: Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties. McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 184.
  2. Jan L. Jones: Renegades, Showmen & Angels. A Theatrical History of Fort Worth from 1873–2001. Texas Christian University Press, Fort Worth TX 2006, ISBN 0-87565-318-9, S. 37–38.
  3. Axel Nissen: Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties. McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 185.
  4. Edward T. James, Janet Wilson James, Paul S. Boyer (Hrsg.): Notable American Women, 1607–1950. A Biographical Dictionary. Band 3: P – Z. Prepared under the Auspices of Radcliffe College. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge MA u. a. 1971, ISBN 0-674-62734-2, S. 185.
  5. May Robson – Broadway Cast & Staff | IBDB. Abgerufen am 4. April 2024.
  6. Jan L. Jones: Renegades, Showmen & Angels. A Theatrical History of Fort Worth from 1873–2001. Texas Christian University Press, Fort Worth TX 2006, ISBN 0-87565-318-9, S. 37–38.
  7. Axel Nissen: Actresses of a Certain Character. Forty Familiar Hollywood Faces from the Thirties to the Fifties. McFarland, Jeffersson NC u. a. 2007, ISBN 978-0-7864-2746-8, S. 184.
  8. May Robson (1858-1942) – Find a Grave. Abgerufen am 4. April 2024.