„Lili Deutsch“ – Versionsunterschied

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Lili Deutsch geb. Kahn *1869 in Mannheim †1940 in Ostende war eine deutsche Mäzenin
Lili Deutsch geb. Kahn *1869 in Mannheim in Ostende war eine deutsche Mäzenin

Elisabeth "Lili" Kahn wurde 1869 in Mannheim in eine wohlhabende, jüdische Familie geboren. Ihr Vater Berhard Kahn war Bankier und Bettenfedern-Fabrikant<ref>https://www.rhein-neckar-industriekultur.de/druck/7048</ref>, sie hatte 5 Brüder und 2 Schwestern. Ihr Bruder [[Otto Hermann Kahn]] (1867-1934) war einer der reichsten Männer Amerikas, Mäzen der Metropolitan Opera, 1917 Erbauer des [[Oheka|Oheka Castle]], ein 10.000qm Haus im Renaissance Stil, ein "party mansion" das [[F. Scott Fitzgerald|F. Scott Fritzgerald]] zu ''The Great Gatsby'' inspirierte.

Lili Kahn heiratet 1893 [[Felix Deutsch]] (1858-1928), Mitbegründer der [[AEG]]. Sie bekommen drei Kinder: Gertrud (1894-1940), Frank Gerhart (1899-1934), Georg Felix (1901-1957). Gertrud heiratet den Leipziger Generalmusikdirektor Gustav Brecher (1879-1940), Frank Gerhart, die Schauspielerin Maria Ley<ref>https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=ptb&datum=19280408&seite=4&query=%22Marie+Ley%22</ref>, die nach seinem Tod bei einem Autounfall<ref>https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=dib&datum=19350808&seite=13&query=%22Proze%C3%9F+als+Pariser+Gesellschastsafs%C3%A4re%22</ref>in Frankreich wiederum [[Erwin Piscator]] heiratet. Georg Felix wandert 1934 nach England aus.

Lili Deutsch führt in ihrem Haus in der Rauchstrasse einen bekannten Musiksalon, sie ist befreundet mit [[Richard Strauss]], [[Gerhart Hauptmann]]<ref>https://kalliope-verbund.info/gnd/query?q=lili%20deutsch&htmlFull=false&lang=de&fq=ead.creator.index%3A%28%22Deutsch%2C%20Lili%22%29&lastparam=true</ref>, [[Maximilian Harden]]. Von sich selbst schreibt sie an ihren Bruder Paul: ''"Für Schwäche habe ich sehr wenig Sympathie, weder bei mir noch an anderen. Du weißt, ich stehe fest, mit mir hat man es gut gemeint."'' Eine leideschaftliche platonische Beziehung verbindet sie mit Walter Rathenau<ref>https://www.wiko-berlin.de/fileadmin/Jahrbuchberichte/2008/2008_09_Volkov_Shulamit_Jahrbuchbericht.pdf.</ref>Dieser beschreibt sie in einem Brief an Gerhart Hauptmann so: ''"Sie steht allen Dingen und dem Leben wie eine Prinzessin gegenüber, auch sieht sie aus wie eine byzantinische Prinzessin, in England erzogen."'' (Katalog zur Rathenau Ausstellung im DHM 1993, Ernst Schulin: Rathenaus Diotima S.55-S.66) <ref>https://www.dhm.de/publikation/walther-rathenau-die-extreme-beruehren-sich-1867-1922/</ref>

1928 stirbt Felix Deutsch. Lili schreibt ihrem Bruder Otto Hermann nach New York, daß die Weltwirtschaftskrise ihr Vermögen derartig angegriffen habe, dass ihr der Unterhalt des grossen Hauses unmöglich wird. Sie vermietet die Villa in der [[Rauchstraße (Berlin)|Rauchstraße]] an die Portugiesische Gesandschaft und zieht als Mieterin in die Villa Am Hirschsprung 44/46 in Berlin-Dahlem. Lili Deutschs Schwiegersohn Gustav Brecher wird im März 1933 als Generalmusikdirektor der Leipziger Oper entlassen <ref>{{Internetquelle |url=https://www.stolpersteine-hamburg.de/?MAIN_ID=7&BIO_ID=1724 |titel=Stolpersteine in Hamburg {{!}} Namen, Orte und Biografien suchen |abruf=2024-06-21}}</ref>. Nach seiner Entlassung lebte er mit seiner Frau Gertrud noch eine zeitlang völlig isoliert in ihrem Haus im Leipziger Villenvorort Oertzsch, von dort ziehen sie 1934 nach Berlin, zur Mutter und Schwiegermutter. Überliefert ist ein Wutanfall im Grunewald den der Schriftsteller [[Erich Ebermayer]] am 13.10.1935 in sein Tagebuch notiert: ''“...Brecher scheint unter der Verfemung tief zu leiden und im Kern seines Wesens getroffen zu sein; echter Musiker der er ist, kann er ohne Musik nicht leben. Frau Brecher ist vitaler und sichtlich gewillt, die Nazis zu überleben. Wir haben ein längeres politisches Gespräch, bei dem allerdings Frau Brecher derart laut aufschreit, daß es lebensgefährlich wird... “''<ref>Denn heute gehört uns Deutschland…Persönliches und politisches Tagebuch von Erich Ebermayer von der Machtergreifung bis zum 31. Dezember 1935, Paul Zsolnay Verlag, Hamburg-Wien 1959, S. 610.</ref>

1936 muß Lili Deutsch´s Vermieter die Villa Am Hischsprung 44/46 verkaufen. Lili Deutsch, Gertrud und Gustav Brecher ziehen in die Jagowstr.4-6 (heute: Richard-Strauss-Str. 4) in Berlin-Grunewald.

Im April 1939 reist Lili Deutsch zusammen mit Gertud und Gustav Brecher mit dem Zug nach Belgien aus. Der gesamte Hausrat wird in 8 sogenannte Lifts<ref>https://lostlift.dsm.museum/de/detail/person/401c3d6e-6912-40c4-846b-b68d6b9a3317</ref>gepackt, nach Antwerpen geschickt, aber nach Hamburg umgeleitet und geht schließlich in Luxemburg verloren.

Die geplante Schiffspassage nach Lissabon können die Reisenden wegen fehlender Papiere nicht antreten, sie warten bis Ende Mai 1940 im Grand Hôtel du Littoral<ref>https://www.deplate.be/nl/trefwoorden/grand-hotel-du-littoral</ref> in Ostende auf die Genehmigung zur Weiterreise. Am 10. Mai 1940 marschiert die Wehrmacht in Belgien ein, Ende Mai wird Ostende von der Deutschen Luftwaffe bombardiert, am 28. Mai kapituliert Belgien. der Hotelbesitzer Monsieur Demouliére schrieb 1952 an Lilis Sohn George Felix: "Sämtliche Gäste hatten das Hotel verlassen, ich habe Frau Deutsch ebenfalls geraten zu gehen, sie konnte sich jedoch nicht entschließen, zumal sie kein Geld mehr hatte."

Lili Deutsch, Gertud<ref>https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de20041362</ref> und Gustav Brecher gelten seit Ende Mai 1940 als verschollen<ref>https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1023480.</ref>

== Trivia ==
In dem DEFA Fernsehfilm "Mord an Rathenau"<ref>https://www.mironde.com/litterata/10117/essay/zur-erinnerung</ref> von Max Jaap aus dem Jahr 1961 wird Lili Deutsch von Ingeborg Ottmann gespielt.

== Einzelnachweise ==

Version vom 21. Juni 2024, 09:16 Uhr

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Lili Deutsch geb. Kahn *19. August 1869 in Mannheim † Mai 1940 in Ostende/Belgien war eine deutsche Mäzenin

Elisabeth "Lili" Kahn wurde 1869 in Mannheim in eine wohlhabende, jüdische Familie geboren. Ihr Vater Berhard Kahn war Bankier und Bettenfedern-Fabrikant[1], sie hatte 5 Brüder und 2 Schwestern. Ihr Bruder Otto Hermann Kahn (1867-1934) war einer der reichsten Männer Amerikas, Mäzen der Metropolitan Opera, 1917 Erbauer des Oheka Castle, ein 10.000qm Haus im Renaissance Stil, ein "party mansion" das F. Scott Fritzgerald zu The Great Gatsby inspirierte.

Lili Kahn heiratet 1893 Felix Deutsch (1858-1928), Mitbegründer der AEG. Sie bekommen drei Kinder: Gertrud (1894-1940), Frank Gerhart (1899-1934), Georg Felix (1901-1957). Gertrud heiratet den Leipziger Generalmusikdirektor Gustav Brecher (1879-1940), Frank Gerhart, die Schauspielerin Maria Ley[2], die nach seinem Tod bei einem Autounfall[3]in Frankreich wiederum Erwin Piscator heiratet. Georg Felix wandert 1934 nach England aus.

Lili Deutsch führt in ihrem Haus in der Rauchstrasse einen bekannten Musiksalon, sie ist befreundet mit Richard Strauss, Gerhart Hauptmann[4], Maximilian Harden. Von sich selbst schreibt sie an ihren Bruder Paul: "Für Schwäche habe ich sehr wenig Sympathie, weder bei mir noch an anderen. Du weißt, ich stehe fest, mit mir hat man es gut gemeint." Eine leideschaftliche platonische Beziehung verbindet sie mit Walter Rathenau[5]Dieser beschreibt sie in einem Brief an Gerhart Hauptmann so: "Sie steht allen Dingen und dem Leben wie eine Prinzessin gegenüber, auch sieht sie aus wie eine byzantinische Prinzessin, in England erzogen." (Katalog zur Rathenau Ausstellung im DHM 1993, Ernst Schulin: Rathenaus Diotima S.55-S.66) [6]

1928 stirbt Felix Deutsch. Lili schreibt ihrem Bruder Otto Hermann nach New York, daß die Weltwirtschaftskrise ihr Vermögen derartig angegriffen habe, dass ihr der Unterhalt des grossen Hauses unmöglich wird. Sie vermietet die Villa in der Rauchstraße an die Portugiesische Gesandschaft und zieht als Mieterin in die Villa Am Hirschsprung 44/46 in Berlin-Dahlem. Lili Deutschs Schwiegersohn Gustav Brecher wird im März 1933 als Generalmusikdirektor der Leipziger Oper entlassen [7]. Nach seiner Entlassung lebte er mit seiner Frau Gertrud noch eine zeitlang völlig isoliert in ihrem Haus im Leipziger Villenvorort Oertzsch, von dort ziehen sie 1934 nach Berlin, zur Mutter und Schwiegermutter. Überliefert ist ein Wutanfall im Grunewald den der Schriftsteller Erich Ebermayer am 13.10.1935 in sein Tagebuch notiert: “...Brecher scheint unter der Verfemung tief zu leiden und im Kern seines Wesens getroffen zu sein; echter Musiker der er ist, kann er ohne Musik nicht leben. Frau Brecher ist vitaler und sichtlich gewillt, die Nazis zu überleben. Wir haben ein längeres politisches Gespräch, bei dem allerdings Frau Brecher derart laut aufschreit, daß es lebensgefährlich wird... “[8]

1936 muß Lili Deutsch´s Vermieter die Villa Am Hischsprung 44/46 verkaufen. Lili Deutsch, Gertrud und Gustav Brecher ziehen in die Jagowstr.4-6 (heute: Richard-Strauss-Str. 4) in Berlin-Grunewald.

Im April 1939 reist Lili Deutsch zusammen mit Gertud und Gustav Brecher mit dem Zug nach Belgien aus. Der gesamte Hausrat wird in 8 sogenannte Lifts[9]gepackt, nach Antwerpen geschickt, aber nach Hamburg umgeleitet und geht schließlich in Luxemburg verloren.

Die geplante Schiffspassage nach Lissabon können die Reisenden wegen fehlender Papiere nicht antreten, sie warten bis Ende Mai 1940 im Grand Hôtel du Littoral[10] in Ostende auf die Genehmigung zur Weiterreise. Am 10. Mai 1940 marschiert die Wehrmacht in Belgien ein, Ende Mai wird Ostende von der Deutschen Luftwaffe bombardiert, am 28. Mai kapituliert Belgien. der Hotelbesitzer Monsieur Demouliére schrieb 1952 an Lilis Sohn George Felix: "Sämtliche Gäste hatten das Hotel verlassen, ich habe Frau Deutsch ebenfalls geraten zu gehen, sie konnte sich jedoch nicht entschließen, zumal sie kein Geld mehr hatte."

Lili Deutsch, Gertud[11] und Gustav Brecher gelten seit Ende Mai 1940 als verschollen[12]

Trivia

In dem DEFA Fernsehfilm "Mord an Rathenau"[13] von Max Jaap aus dem Jahr 1961 wird Lili Deutsch von Ingeborg Ottmann gespielt.

Einzelnachweise

  1. https://www.rhein-neckar-industriekultur.de/druck/7048
  2. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=ptb&datum=19280408&seite=4&query=%22Marie+Ley%22
  3. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=dib&datum=19350808&seite=13&query=%22Proze%C3%9F+als+Pariser+Gesellschastsafs%C3%A4re%22
  4. https://kalliope-verbund.info/gnd/query?q=lili%20deutsch&htmlFull=false&lang=de&fq=ead.creator.index%3A%28%22Deutsch%2C%20Lili%22%29&lastparam=true
  5. https://www.wiko-berlin.de/fileadmin/Jahrbuchberichte/2008/2008_09_Volkov_Shulamit_Jahrbuchbericht.pdf.
  6. https://www.dhm.de/publikation/walther-rathenau-die-extreme-beruehren-sich-1867-1922/
  7. Stolpersteine in Hamburg | Namen, Orte und Biografien suchen. Abgerufen am 21. Juni 2024.
  8. Denn heute gehört uns Deutschland…Persönliches und politisches Tagebuch von Erich Ebermayer von der Machtergreifung bis zum 31. Dezember 1935, Paul Zsolnay Verlag, Hamburg-Wien 1959, S. 610.
  9. https://lostlift.dsm.museum/de/detail/person/401c3d6e-6912-40c4-846b-b68d6b9a3317
  10. https://www.deplate.be/nl/trefwoorden/grand-hotel-du-littoral
  11. https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de20041362
  12. https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1023480.
  13. https://www.mironde.com/litterata/10117/essay/zur-erinnerung