Siegerland (Naturraum)
Das Siegerland ist ein beiderseits des Oberlaufes der Sieg gelegener und in der Hauptsache aus dessen Einzugsgebiet bestehender Naturraum im südwestlichen Nordrhein-Westfalen und im nördlichen Rheinland-Pfalz. Es weicht in seiner Lage etwas vom historischen Siegerland, nach dem es benannt ist, nach Westen ab.
Das Siegerland ist Teil der naturräumlichen Haupteinheitengruppe 33 (= D38) Süderbergland und stellt dort die Haupteinheit 331 dar.
Lage und Grenzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Siegerland liegt im Kreis Siegen-Wittgenstein und im äußersten (nördlichen) Osten des Landkreises Altenkirchen. In östliche Richtungen wird es halbkreisförmig vom Westrand des Rothaargebirges (Haupteinheit 333) mit dem Kindelsberg im Norden und der Kalteiche im Süden umschlossen, nordwestlich grenzt es ans Südsauerländer Bergland (3362) und westlich ans Mittelsieg-Bergland (330). Nach Süden schließt sich im Hohen Westerwald (322) der Höhenschwerpunkt einer weiteren Haupteinheitengruppe des Rheinischen Schiefergebirges, des Westerwaldes (32) an.
Naturräumliche Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Siegerland gliedert sich wie folgt:[1][2][3][4][5][6]
- (zu 33 Süderbergland)
- 331 Siegerland
- 331.0 Nordsiegerländer Bergland
- 331.00 Littfelder Grund
- 331.01 Nördliches Siegener Bergland
- 331.02 Freudenberger Bergland
- 331.03 Siegener Kessel
- 331.04 Südliches Siegener Bergland
- 331.1 Hilchenbacher Winkel
- 331.2 Siegquellbergland (Siegerländer Rothaar-Vorhöhen)[7]
- 331.3 Hellerbergland (Südsiegerländer Bergland)
- 331.30 Nördliches Hellerbergland
- 331.31 Mittleres Hellertal (mit Freiem Grund)
- 331.32 Südliches Hellerbergland
- 331.4 Niederschelden-Betzdorfer Siegtal
- 331.5 Giebelwald
- 331.0 Nordsiegerländer Bergland
- 331 Siegerland
Landschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Siegerland ist die Quellmuldenlandschaft der Sieg sowie außerdem Westabdachung des Rothaargebirges und Nordabdachung des Hohen Westerwaldes. Durch die Seitentäler der Sieg-Nebenflüsse wird das Gebiet fiederförmig zertalt.
Die Landschaft wird zentral durch den Siegener Kessel mit dem Verdichtungsraum Siegen-Kreuztal an den Tälern von Sieg und Ferndorf zerschnitten. Nördlich des Ferndorfbaches, im sogenannten Hilchenbacher Winkel, geht die Landschaft fließend ins Rothaargebirge über. Südwestlich davon schließen sich die ebenfalls unmittelbar das Rothaargebirge abdachenden Siegerländer Rothaar-Vorhöhen, die auch Siegquellbergland genannt werden, an, die nach Südwesten an das Siegtal zwischen Netphen und Deuz stoßen.
Zwischen das Kern-Siegerland und den Westerwald sowie das Mittelsieg-Bergland im Südwesten schieben Hellerbergland und Giebelwald einen Riegel, den die Sieg im Niederschelden-Betzdorfer Siegtal auf etwa 200 m durchbricht. Weiter südlich durchbricht die Heller diesen Riegel und zerteilt „ihr“ Bergland in einen Nord- und einen Südteil. Der letztgenannte geht im Relief nach Süden fließend in den Hohen Westerwald über und erreicht annähernd dessen Höhenlagen.
Das Freudenberger Bergland im Westen geht nach Westen in das Morsbacher Bergland und nach Norden in die Oberbigge-Hochfläche über.
Das Siegerland ist überwiegend bewaldet (v. a. Buchen- und Fichten-Mischwald) und wird nur in den Tälern zum Teil landwirtschaftlich genutzt.[8]
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Teil des Rheinischen Schiefergebirges tragen die erdzeitalterlich älteren Teile Schiefer, die jüngeren Sandstein, die zumeist mit Braunerden bedeckt sind.[9]
Berge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die höchsten Berge des historischen Siegerlandes befinden sich im Westteil des Rothaargebirges, die höchsten des naturräumlichen Siegerlandes in den Westausläufern vom Südteil dieses Mittelgebirges in den Siegerländer Rothaar-Vorhöhen. Höhen über 600 m gibt es auch im Südlichen Hellerbergland, das im Relief fließend in den Hohen Westerwald übergeht.
Zu den Bergen und Erhebungen gehören – mit Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):
Flüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die siegerländischen Nebenflüsse der Sieg mit einem Einzugsgebiet von mindestens 10 km² sind flussabwärts sortiert:[10][11]
Name | Zufluss- seite |
Länge (km) |
Einzugs- gebiet (km²) |
Abfluss (MQ) (m³/s) |
Abschnitt | Quellgebiet | Natur- raum [12] |
Orte (flussabwärts) (*: Mündungsort) |
DGKZ [13] |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Werthenbach | links | 9,7 | 27,7 | Obersieg 1 | Ederkopf-Lahnkopf-Rücken | 333.0 | Deuz* | 272-12 | |
Obernau | rechts | 6,3 | 14,9 | Obersieg 1 | Siegerländer Rothaar-Vorhöhen | 331.? | Netphen* | 272-134 | |
Netphe | rechts | 10,8 | 17,2 | Obersieg 1 | Ederkopf-Lahnkopf-Rücken | 333.0 | Netphen* | 272-136 | |
Dreisbach | rechts | 14,3 | 26,1 | Obersieg 1 | Siegerländer Rothaar-Vorhöhen | 331.? | Dreis-Tiefenbach* | 272-138 | |
Obersieg 1 | entfällt | 22,5 | 134,2 | 2,46 | Obersieg 2 | Ederkopf-Lahnkopf-Rücken | Netphen, Weidenau* | 272 | |
Ferndorfbach | rechts | 24,3 | 153,2 | 3,28 | Obersieg 2 | westliches Rothaargebirge | 333.? | Hilchenbach, Kreuztal, Weidenau* | 272-14 |
Obersieg 2 | entfällt | 22,5 | 290,6 | 5,74 | Obersieg 3 | + westliches Rothaargebirge | Weidenau* | 272 | |
Weiß | links | 18,3 | 71,5 | Obersieg 3 | Kalteiche (mit Haincher Höhe) | 333.0 | Wilgersdorf, Siegen* | 272-16 | |
Alche | rechts | 11,5 | 23,6 | Obersieg 3 | Freudenberger Bergland | 331.? | Alchen, Seelbach, Siegen* | 272-174 | |
Eisernbach | links | 13,4 | 25,0 | Obersieg 3 | Kalteiche (mit Haincher Höhe) | 333.0 | Wilnsdorf, Eisern, Eiserfeld* | 272-176 | |
Gosenbach | rechts | 3,3 | 11,5 | Obersieg 3 | Freudenberger Bergland | 331.? | Gosenbach, Niederschelden* | 272-178 | |
Obersieg 3 | entfällt | 33,9 | 446,21 | 8,00 | Obersieg 4 | + Kern-Siegerland + Kalteiche (mit Haincher Höhe) | Siegen, Niederschelden* | 272 | |
Asdorf | rechts | 20,7 | 77,8 | Obersieg 4 | Freudenberger Bergland | 331.? | Freudenberg, Niederfischbach, Kirchen* | 272-18 | |
Heller | links | 30,2 | 204,2 | 3,82 | Obersieg 4 | Kalteiche (mit Haincher Höhe) | 333.0 | Burbach, Neunkirchen, Herdorf, Betzdorf* | 272-2 |
Obersieg 4 | entfällt | 57,4 | 761,3 | 16,3 | Mittelsieg | + Hoher Westerwald | Mudersbach, Brachbach, Kirchen, Betzdorf* | 272 |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Süderbergland (Übereinheit)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Martin Bürgener: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 110 Arnsberg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 6,1 MB)
- ↑ Heinz Fischer, Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 124 Siegen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1972. → Online-Karte (PDF; 4,1 MB)
- ↑ Landschaftssteckbrief der Großlandschaft 33 Süderbergland des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
- ↑ Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
- ↑ Regionalplan für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven), Bezirksregierung Arnsberg (PDF; 478 kB)
- ↑ Naturraumtabelle mit Flächenangaben des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (PDF; 250 kB)
- ↑ Bezeichnung im Regionalplan SI/OE, vorstehender Name entspricht der Namensgebung aus Blatt Siegen
- ↑ Landschaftssteckbrief Siegerland des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Geschichte und Zukunft des Waldes im Siegerland unter Berücksichtigung der standörtlichen Begebenheiten, Arbeitsgemeinschaft Forstliche Standorts- und Vegetationskunde (PDF; 1,49 MB)
- ↑ a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
- ↑ GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
- ↑ Naturraumkennziffern aus Sortierungsgründen auf eine Nachkommastelle gekürzt!
- ↑ Zum Zwecke der besseren Sortierbarkeit sind je nach der 272 („Sieg“) Bindestriche eingeführt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geopfade für Google Earth (kmz) des Siegerlandes mit Flüssen, Bergen, Grenzen und benachbarten Naturräumen (Download-Bereich)
Koordinaten: 50° 52′ 12″ N, 8° 1′ 12″ O