Brettin

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Brettin
Einheitsgemeinde Stadt Jerichow
Wappen von Brettin
Koordinaten: 52° 26′ N, 12° 11′ OKoordinaten: 52° 25′ 32″ N, 12° 10′ 59″ O
Höhe: 34 m ü. NHN
Fläche: 9,02 km²
Einwohner: 803 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39307
Vorwahl: 03933

Brettin ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Stadt Jerichow im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).[1]

Brettin liegt ca. 3 Kilometer östlich von Genthin am Roßdorfer Altkanal, einem Seitenarm des Elbe-Havel-Kanals. Zur Ortschaft Brettin gehört der Ortsteil Annenhof. Zur Bundesstraße 1, die Magdeburg mit Berlin verbindet, sind es in südlicher Richtung ca. 2,5 Kilometer. In westlicher Richtung sind es ca. 3 Kilometer bis zur Bundesstraße 107. Bis 1967 besaß Brettin einen Bahnhof an der Bahnstrecke Genthin–Milow.

Im Jahr 1365 wurde Brettin erstmals urkundlich erwähnt. Dann entwickelte sich ein Gutsdorf. Viele Generationen war die uradelige Familie von Werder im Gutsbesitz. Die Gutsherren derer von Werder[2] waren u. a. der Kammerpräsident Wolfgang Friedrich August von Werder (1716–1773), und folgend der Zolldirektor Johann Carl von Werder (1751–1808).[3] Die Werder waren teils auch die Deichhauptleute der Region.[4] Dann folgte das Adelsgeschlecht der von Bonin. Hier war zunächst der einflussreiche Kammerherr, Wirkliche Geheime Rat sowie zeitweilige Finanzminister und Oberpräsident Gustav von Bonin als Gutsherr im Amt, verheiratet mit Maria Keller. Erbe wurde ihr ältester Sohn Gisbert von Bonin-Brettin. Er hatte mit seiner Frau Maria Freiin von Hurter vier Töchter. Letzter Gutsbesitzerin wurde im Minorat die jüngste Tochter,[5] die Juristin und Schriftstellerin Elsa von Bonin, die mit ihrer Lebenspartnerin das Schloss bewohnte. Zeitweilig war der Besitz Brettin an den Juristen Dr. Angstin[6] und der Annenhof an den Offizier Gerhard Freiherr von Rappard (1892–1982) verpachtet,[7] der dann mit seiner Familie ab etwa 1937 in Wittenberg lebte.[8] Elsa von Bonin hatte seit 1933 einen adeligen Adoptivsohn, Fabian von Osten (1921–1997), der sich v. Bonin-v. Osten nannte.

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Brettin mit der Landgemeinde Brettin vereinigt,[9] ohne das sich an den fiskalischen, kirchlichen[10] oder privaten Eigentum etwas änderte; lediglich der Gutsbezirk juristisch kein eigenständiger Ort mehr war. 1945/1946 folgte die Enteignung der Familie von Bonin.

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Brettin nach Genthin eingemeindet.[11] Am 1. Januar 1957 wurde der Ortsteil Brettin wieder aus der Stadt Genthin ausgegliedert und entstand als politisch selbstständige Gemeinde neu.[12]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag hat der Gemeinderat von Brettin am 28. Mai 2009 beschlossen sich aufzulösen und mit 11 anderen Gemeinden sich zu einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Stadt Jerichow zu vereinigen. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[13] Im gleichen Atemzuge hörte auch die Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Stremme-Fiener auf zu existieren, da sich alle ehemaligen Mitgliedsgemeinden zur neuen Einheitsgemeinde „Stadt Jerichow“ zusammenschlossen.

Seit April 2018 ist Torsten Schmidt Ortsbürgermeister von Brettin. Er trat die Nachfolge von Werner Pamperin an, der 27 Jahre lang bis zu seinem Tod Ortsbürgermeister gewesen war.[14]

Die Flagge ist Blau – Gelb (1:1) gestreift (Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mit dem mittig aufgelegten Wappen Brettins belegt.

Blasonierung: „Begleitet von einer goldenen Wellenflanke in Blau ein junger goldener Baum an goldenem Pflock, befestigt durch zwei goldene Doppelbänder.“

Das Wappen wurde von dem Heraldiker Ernst Albrecht Fiedler gestaltet. Die Farben Brettins sind Gold (Gelb) – Blau.

Historisches Wappenbild

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Die Gemeinde Brettin führte in ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenähnliches Siegelbild. Dieses wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis ca. der Einführung der Bezirke und Kreise in der DDR (1945–1952) benutzt. Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin.

Persönlichkeiten

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  • August Rethfeld, Lehrer, Dr. phil., Autor,[15] 1857 in Brettin geboren
  • Martin Zeiller: Brettin. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Superioris Saxoniae, Thuringiae, Misniae et Lusatiae (= Topographia Germaniae. Band 12). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 31 (Volltext [Wikisource]).
  • (Kirchgemeinde) Brettin, in: J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt (Hrsg.): Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg, Zweiter, oder topographischer Theil, Selbstverlag, Kommission W. Heinrichshofen, Magdeburg 1842, S. 173.

Einzelnachweise

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  1. Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow. 12. März 2015, § 14 Ortschaftsverfassung, S. 4 f. (Volltext [PDF; abgerufen am 18. Mai 2017]).
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch. Deutscher Uradel 1922, 23. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 921–922.
  3. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs-und Justizbeamten, Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin; Band 85, Einzelveröffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs; Band 7, K. G. Saur, München 2009, S. 1089, ISBN 978-3-598-23229-9.
  4. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr, R. v. Decker, Berlin, S. 351.
  5. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler, Johann-Georg von Rappard, et al: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A (Uradel), Band XVI, Band 76 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1981, S. 119–120. ISSN 0435-2408
  6. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, Hrsg. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S., in: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band V, (Paul Niekammer), 3. Auflage, Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 32–33.
  7. Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. 1913–1929, zusammengestellt durch Walter von Leers. Druck P. Riemann, Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H., Ludwigslust 1929, S. 87., Nr. 1797.
  8. Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft (DAG) 1938, Landesabteilung Magdeburg-Anhalt, Hrsg. DAG, Schlieffen-Verlag, Berlin 1938, S. 179.
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 223.
  10. Kirche in Hohen-Brettin Kr. Jerichow, in: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Wappen-, Siegel-und Familienkunde, XXIV. Jahrgang, Nr. 3, Hrsg. Herold (Verein), Ad. M. Hildebrandt, W. T. Bruer, Berlin, März 1893, S. 40.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, S. 329–330. ISBN 3-8246-0321-7.
  13. Landkreis Jerichower Land (Hrsg.): Amtsblatt. 3. Jahrgang, Nr. 16. Burg 21. August 2009, S. 688 ff. (lkjl.de [PDF; abgerufen am 2. Januar 2019]).
  14. Mike Fleske: Neuer Ortsbürgermeister in Brettin. volksstimme.de, 8. April 2018; abgerufen am 15. August 2019.
  15. Diss.: Über den Ursprung des zweiten, dritten und vierten Teiles der sogen. Fuldischen Annalen vom Jahre 838 bis 887; Buch: Geschichte der Rheinprovinz und der Provinz Posen. Rethfeld, August, in: Regesta Imperii.