POMO

In die Atmosphäre der Papstwahl sind heiße gesellschaftliche Themen eingewoben: solche, die auch die Zustände in den höchsten Kreisen der katholischen Kirche betreffen, wie Machteinfluss, Konservatismus vs. Progressivität im Verständnis von Multikulturalismus oder Geschlechterungleichheit. Und auch Migration und islamischer Terrorismus, der sich auf den Straßen außerhalb des Wahllokals abspielt. Wieder meisterhaft gespielt von Ralph Fiennes, der die Verantwortung für das bestmögliche Wahlergebnis trägt. Ein dynamisches Thriller-Erzählung mit Intrigen und dem Aufdecken von Skeletten in den Schränken der Papstkandidaten, mit ähnlich scharfer Musik wie in Im Westen nichts Neues (die gleiche Zusammenarbeit von Regisseur / Komponist). Und gleichzeitig eine kluge Reflexion über die Transformation sozialer Normen, die sich mit ihrer Direktheit vielleicht zu offensichtlich um Festivalpreise bewirbt. Der Film Die zwei Päpste, der auch den Papstwahlprozess näherbringt und gleichzeitig ein intelligentes Kammergespräch echter Persönlichkeiten ist, war bescheidener und ehrlicher. Conclave ist ein effektvoll konstruierter Actionfilm. [San Sebastian IFF]

Unterwelt des französischen Nizza, Kämpfe zwischen osteuropäischen Mafia und familiäres Drama, das nicht gut enden kann. Für das Regiedebüt solide. Es dauert etwas länger, sich an die rohen Hauptfiguren zu gewöhnen, die überhaupt keine Sympathien haben. Auch die Suche nach einem Weg zueinander zwischen entfremdeten Brüdern ist nicht sehr überzeugend. Aber das liegt an der Besonderheit der georgischen Kultur - Akaki Popkhadze ist kein Sean Baker. Die erste Hälfte des Films hätte deshalb gekürzt werden sollen, gelegentlich schleift es und langweilt. In der zweiten Hälfte jedoch beschleunigt sich das Tempo, die Karten werden neu gemischt und es wird hart wie in einem richtigen europäischen Raw-Gangsterfilm. [Filmfestival San Sebastian]

Die Studie der Figur Isabelle Huppert macht Spaß, die Schauspielerin bringt spezifische Merkmale europäischer Unmittelbarkeit und französischer Sinnlichkeit hinein, die schön mit der japanischen Zurückhaltung und dem ethischen Kommunikationskodex kontrastieren. Einige Dialoge im Film sind jedoch langweilig, obwohl sie trotz ihrer sympathischen Authentizität unnötig lang sind. Wenn die Dialoge kürzer wären und mehr Charaktere hätten, könnte das Figurenensemble abwechslungsreicher sein, wodurch wir mehr über die Protagonistin erfahren könnten. Der zurückhaltende dokumentarische Film, der sich nicht einmal billiger Fernseh-Zoomeffekte schämt, erreicht die genannte Authentizität, aber wenn in einer mehrere Minuten langen Aufnahme das Geländer hinter den sprechenden Figuren anstelle von ihnen fokussiert wird, geht das Erlebnis eines "Festivalerlebnisses" verloren. [San Sebastian IFF]