Für das Team erwies sich goEast, 2001 erstmals veranstaltet, als Neuland, für Sweta wurde das Festival zum Beginn eines neuen Lebensabschnitts: raus aus dem Archiv, hinein in die Welt; zu internationalen Festivals reisen, Begegnungen und Gespräche mit Filmschaffenden erleben, Kontakte in die Branche knüpfen, repräsentieren, verhandeln, überzeugen und Filme, Filme, Filme sichten, sie in Datenbanken eintragen, sie bewerten, priorisieren, in der Auswahlkommission debattieren und am Ende, erschöpft, aber glücklich im „Caligari“ das Lob und den Dank der Fachbesucher:innen entgegen nehmen.
Sweta, aufgeregt, aufgekratzt, strahlend. Sie brach mit ihrem alten Leben, zog von Mainz nach Frankfurt in die Nähe des Instituts, schloss Freundschaften, auch mit Kolleginnen, genoss ihren neuen Status. Aber nach dem Festival ist vor dem Festival. Zehnmal hat sie für goEast vor allem das Programm der aktuellen Filme aus Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken künstlerisch verantwortet – eine Arbeit, die Selbständigkeit verlangt, aber niemals frei von Konkurrenzdruck ist, die beglückend sein kann, aber auch bedrückend, die über lange Strecken hinweg die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit verwischt, die jedesmal neu und aufregend erscheint, aber zugleich dem Rhythmus des Festivaljahres unerbittlich unterworfen ist.