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Amnesty stellt an FIFA Forderungen in Bezug auf WM 2030 und 2034

NGO warnt bei Bewerbern vor "erheblichen Menschenrechtsrisiken"

Amnesty stellt an FIFA Forderungen in Bezug auf WM 2030 und 2034

Amnesty International kritisiert in Bezug auf die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 die Menschenrechtsrisiken bei den Bewerbern.

Amnesty International kritisiert in Bezug auf die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 die Menschenrechtsrisiken bei den Bewerbern. picture alliance (2)

Sowohl für die WM 2030 als auch vier Jahre später gebe es nur jeweils eine Bewerbung - und beide seien mit "erheblichen Menschenrechtsrisiken" behaftet, kritisierte Amnesty.

2030 wird die WM hundert Jahre nach der ersten Austragung in Uruguay transkontinental stattfinden. Neben den drei ursprünglichen Bewerbern Spanien, Marokko und Portugal sind in Südamerika noch in Argentinien, Paraguay und Uruguay drei Jubiläumsspiele vorgesehen. Der Zuschlag bei dem für den 11. Dezember anberaumten außerordentlichen FIFA-Kongress gilt als reine Formsache, einen zweiten Bewerber gibt es nicht.

Laut Amnesty berge die geplante WM 2030 Risiken besonders in Bezug auf Aspekte wie Diskriminierung, Rechte von Arbeitskräften, Polizeigewalt, oder das Recht auf Wohnen.

Auch für die Austragung der WM 2034 ist Saudi-Arabien der einzige Bewerber, weshalb der Wüstenstaat fast schon sicher mit der Gastgeberrolle rechnen kann. Für beide Weltmeisterschaften hat FIFA-Boss Gianni Infantino den Bewerbern quasi offizielle Zusagen gemacht.

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WM 2034: Risiken in Bezug auf Menschenrechte "von völlig anderer Größenordnung und Schwere"

Allerdings, so Amnesty International, weise Saudi-Arabien eine "erschreckende Menschenrechtsbilanz" auf. Bei einer WM in zehn Jahren in dem Königreich am Golf wären die Risiken in Bezug auf Menschenrechte noch einmal "von völlig anderer Größenordnung und Schwere". Ein Zuschlag habe eine große Bandbreite ernster Gefahren für die Menschenrechte.

Amnesty International nimmt deshalb die FIFA in die Pflicht: "Letztlich hat die FIFA die Wahl: Die Weltmeisterschaft kann eine Quelle von Würde oder Ausbeutung, Inklusion oder Diskriminierung, Freiheit oder Unterdrückung sein", sagte Stephen Cockburn, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit bei Amnesty International in einer Video-Konferenz. Er forderte einen transparenten und effektiven Umgang der FIFA mit ihren eigenen Ansprüchen beim Thema Menschenrechte.

Laut Katja Müller-Fahlbusch, Expertin für die Region Naher Osten und Nordafrika bei Amnesty International in Deutschland sei die  geplante Doppelvergabe "eine der folgenreichsten Entscheidungen", die jemals von einer internationalen Sportorganisation getroffen wurde. "Da stellt sich die Frage, ob die FIFA sich an die in den vergangenen Jahren gemachten Zusagen und Reformen halten und von ihrem Recht Gebrauch machen wird, jede Bewerbung abzulehnen, die nicht ihren erklärten Anforderungen entspricht", betonte Müller-Fahlbusch.

Denn aus Sicht von AI dürfte die FIFA gemäß ihren eigenen Regularien eine WM nicht an ein Land vergeben, das nicht die Menschenrechte garantiere, sondern müsste eine Vereinbarung über die Austragung des Turniers in einem solchen Fall kündigen.

Jörg Wieserner, DPA

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