Korruption
„Es gibt nur zwei Arten von Kapitalisten: Korrupte und Korrumpierende.“
- ~ Karl Marx über die Funktionsweise des real existierenden Kapitalismus
Die Korruption bezeichnet ein wirtschaftspolitisches Werkzeug, mit dessen Hilfe die Rezession verhindert werden und stetiges Wirtschaftswachstum garantiert werden kann.
Typologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um die wohltuenden, wohlstandsfördernden Kräfte des Kapitalismus nicht nur dem Markt zu überlassen, sucht der Mensch schon seit dem dunklen Mittelalter nach Methoden, diese schwer zu prognostizierenden Kräfte zu bändigen. Unsinnige Erfindungen wie die Soziale Marktwirtschaft brachten nicht den erwünschten Effekt und so wurde die Korruption als wirksames Allheilmittel gegen Stagnation und Wirtschaftsflaute entdeckt. Auch die oft zähen und langwierigen Verhandlungen zur Findung eines politischen Konsens werden seit Jahrhunderten durch ihre Hilfe beschleunigt und effizienter gemacht.
Das Prinzip der Korruption ist sehr sozial, basiert auf gegenseitiger Unterstützung und sieht vor, dass eine Hand die andere wäscht, trocknet und pflegt. Durch finanzielle Zuwendungen hinter dem Rücken störender Steuergesetze und moralischer Leitsätze entwickelt sich durch die Korruption eine kapitalistische Eigendynamik, die durch kein staatliches Konjunkturprogramm jemals erreicht werden könnte. Die Korruption sorgt auch dafür, dass Mehrwert geschaffen wird, ohne dass der Fiskus die dadurch entstehenden Gewinne durch exzessive und ungerechte Abschöpfung schmälert.
Korruption im internationalen Vergleich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gibt Länder wie z.B. Russland, in denen die Korruption in der Verfassung festgeschrieben ist. Der russische Multikonzern Gazprom ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie durch intelligente Korruption ein ganzes Land durch nur wenige Hände, die einander ständig waschen und pflegen, regiert und gelenkt werden kann, ohne dass störende, demokratisch geprägte Kräfte diese Mehrwert schaffende Vetternwirtschaft aus der Balance bringen könnten.
Das ungeheure Wirtschaftswachstum in China ist einzig und allein der dort weitverbreiteten Korruption zu verdanken. Nur mit ihrer Hilfe können eigentlich illegale Baugenehmigungen ermöglicht, gigantische, ökologisch bedenkliche Staudämme errichtet und überflüssiger Umweltschutz verhindert werden. Neidvoll blicken deutsche Politiker und Manager in den fernen Osten und haben inzwischen damit begonnen, das chinesiche Korruptionsmodell zu übernehmen, was auch hierzulande zu blühender Prosperität -zumindest in den oberen Schichten - geführt hat.
In weiten Teilen Südamerikas arbeitet das gänzlich korrupte Polizeiwesen Hand in Hand mit der omnipräsenten Drogenmafia. Diese Praxis erhöht die Gewinnspanne der Drogenbarone immens und ermöglicht den unterbezahlten Polizisten ein würdiges Leben in bescheidenem Wohlstand.
Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Beispiel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Dachpfannenhersteller, dessen Bilanzen einen nur kargen Gewinn ausweisen, überlegt sich, wie er seine Umsätze erhöhen kann. Zu diesem Behufe bedient er sich folgender Korruptionsstrategie:
Er kauft beim hiesigen Discounter 1000 Paletten Hansa Pils. Um einen günstigen Preis zu bekommen, verspricht er dem spielsüchtigen Geschäftsführer des Discounters, bei dem es seit Jahren durchs Dach regnet, weil er sich eine Reparatur des Daches aufrund seines spärlichen Geschäftsführergehalts nicht leisten kann, sein Einfamilienhaus zum Schleuderpreis mithilfe der Schwarzarbeit neu mit Dachpfannen zu bestücken. Dieser willigt ein und versorgt den Dachpfannenhersteller mit den gewünschten Paletten.
Ausgerüstet mit diesen Naturalien, wendet sich der Fabrikant nun überregional an alle Dachdeckerbetriebe im Umkreis von 100 Km und verspricht den jeweiligen Unternehmern, die angestellten Dachdecker kostenlos mit Hansa Pils zu versorgen, falls die Dachdeckerbetriebe sich verpflichten würden, nur noch die Dachpfannen des Bierspenders zu verbauen. Die Dachdeckerbetriebe sind hoch erfreut über dieses Angebot, machen doch die Ausgaben für Bier und Korn einen Großteil der betriebsbedingten Ausgaben aus, wodurch am Ende eines Geschäftsjahres kein Gewinn in den Bilanzen verzeichnet werden kann. Die erfreuliche Bierschwemme führt zwar dazu, dass viele Dachdecker öfters als sonst vom Dachstuhl fallen und sich das Genick brechen, doch die örtlichen Bestattungsunternehmer werden ihrerseits von den Dachdeckerbetrieben mit billigen Särgen versorgt, die aus geliehenem Kleinholz der bearbeiteten Dachstühle gefertigt werden. Diese minderwertigen Särge berechnet der Bestattungsunternehmer den trauernden Familien der verstorbenen Alkoholiker, welche die Bestattungskosten aus den fällig werdenden Lebensversicherungen bezahlen, allerdings wie vollwertige Edelholzkisten, wodurch sich seine Gewinnspanne exorbitant erhöht, die er mit den zuliefernden Dachpfannenherstellern gerecht teilt.
Beispiel 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Betriebsrat eines großen Autoherstellers, der den Konzernlenkern durch ständige Forderungen nach Lohnerhöhungen, humanen Arbeitsbedingungen und geregelten Arbeitszeiten ein Dorn im Auge ist, wird vom Aufsichtsrat eines Tages zu einer Sitzung geladen. Dort wird ihm ein unmoralisches aber verlockendes Angebot gemacht. Ihm wird in Aussicht gestellt, sein langweiliges Familienleben mit seiner trockenbehaubten Ehefrau gegen ein aufregendes, mondänes Jet-Set-Leben einzutauschen. Man mietet dem sexuell ausgehungerten Betriebrat eine brasilianische Edelhure, versorgt ihn mit kostenlosem Viagra, spendiert ihm auf Firmenkosten einen Privatjet und lässt ihn für einige Jahre sein aufregendes, vom Autobauer durchfinanziertes Doppelleben führen. Als Gegenleistung verzichtet der im Hormonrausch befindliche Mann auf überzogene Lohnforderungen für die ihm verantwortete Belegschaft und akzeptiert längere Arbeitszeiten ohne Lohnerhöhungen, sowie nicht mit den Gesetzen konforme Schmälerungen der Pensionsansprüche seiner Schutzbefohlenen.
Der Autofabrikant kann durch diese effektive Korruptionsmethode seine Jahresgewinne weiter erhöhen, die Korruptionskosten für den Betriebsrat werden aus der Portokasse finanziert und stehen in einem sehr günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Diese Beispiele zeigen den kreativen Wirtschaftskreislauf, der mithilfe der Korruption entstehen kann.
Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Korruption ist ein weltweites Phänomen. In allen Volkswirtschaften, die begriffen haben, dass der herkömmliche Kapitalismus irgendwann seine Wachstumsgrenzen erreicht, wird die Korruption gewinnbringend eingesetzt und sorgt für Wohlstand sowie eine effektive Eindämmung der Arbeitslosigkeit. Die unverständlichen Gegenmaßnahmen von Moralisten, die ein derartiges Geschäftsgebahren als moralisch verwerflich betrachten, sind glücklicherweise nicht wirklich wirksam und können die parallel zur offiziellen Wirtschaftswelt existierende, durch massive Korruption gekennzeichnete Schattenwirtschaft nicht ansatzweise zum Erliegen bringen.
Inzwischen haben auch viele politische Entscheidungsträger verstanden, dass sie ihr spärliches Politikergehalt durch eine hohe Korruptionsaffinität schnell und unkompliziert aufbessern können. Besonders in den Kommunalparlamenten vieler Länder werden wirtschaftspolitische Entscheidungen von den hiesigen Unternehmern gekauft, wodurch sich viele ehemals karge Landstriche in blühende Landschaften verwandelt haben.
Korrupte Ikonen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Helmut Ich habe mein Wort gegeben Kohl hielt die Geschäftsfähigkeit der unterfinanzierten CDU jahrzehntelang durch
illegalelegale Parteispenden undschwarzeweiße Konten aufrecht.
- Manfred Kanther unterstützte seinen Parteichef aufopferungsvoll bei diesen Geschäftspraktiken und wurde als Bauernopfer später zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
- Joseph Ackermann sorgte sich immer schon verantwortungsvoll für seine Geschäftspartner und setzte sich für hohe Abfindungen an die verantwortlichen Vorstandsvorsitzenden bei feindlichen Übernahmen ein.
- Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser strich bei der feindlichen Übernahme Mannesmanns durch den Vodafone-Konzern über 25 Millionen Euro in Form einer Abfindung ein und ermöglichte dadurch erst die Erfolgsgeschichte des Mobilfunkanbieters.
- VW-Betriebsrat Klaus Volkert ließ sich jahrelang auf Firmenkosten verwöhnen, was seine Entscheidungen im Sinne des auf Effizienz getrimmten Konzerndenkens günstig beeinflusste. Leider verurteilte ihn das Rechtswesen für seine selbstlose Arbeit zu einer Gefängnisstrafe, die unverständlicherweise nicht auf Bewährung ausgesetzt wurde.
- Peter Hartz verantwortete die positive Beeinflussung des Betriebsrats Klaus Volkert und anderer VW-Mitarbeiter und schuf dadurch Mehrwert ungeahnten Ausmaßes. Er kam glimpflich davon und wurde gerechterweise nur zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.