Deutsche Jugendmeisterschaft (Fußball)

Deutsche Jugendmeisterschaften im Fußball

Seit 1969 werden im Fußball deutsche Jugendmeisterschaften ausgespielt. Zunächst gab es nur einen Wettbewerb für die männliche A-Jugend. Später kam auch ein Wettbewerb für die männliche B-Jugend hinzu. Im Jahre 2000 wurde erstmals ein deutscher Meister der weiblichen B-Jugend gekürt.

Männliche A-Jugend

Bearbeiten

Es qualifizieren sich die Meister der drei A-Junioren-Bundesligastaffeln sowie der Vizemeister derjenigen Staffel, die in den drei vorhergehenden Endrunden die erfolgreichsten Teilnehmer stellte. Das Halbfinale wird in Hin- und Rückspiel, das Finale in einem Spiel ausgetragen.

Männliche B-Jugend

Bearbeiten

Der Modus der zur Saison 2007/08 eingeführten B-Junioren-Bundesliga ist identisch mit dem der A-Jugend.

Weibliche B-Jugend

Bearbeiten

Der Modus der zur Saison 2012/13 eingeführten B-Juniorinnen-Bundesliga entspricht dem der männlichen Jugendmeisterschaften.

Bisherige Titelträger

Bearbeiten
Jahr A-Junioren B-Junioren B-Juniorinnen
1969 VfL Bochum
1970 Hertha Zehlendorf
1971 1. FC Köln
1972 MSV Duisburg
1973 VfB Stuttgart
1974 1. FC Nürnberg
1975 VfB Stuttgart
1976 FC Schalke 04
1977 MSV Duisburg Eintracht Frankfurt
1978 MSV Duisburg FC Schalke 04
1979 Stuttgarter Kickers Blau-Weiß 90 Berlin
1980 SV Waldhof Mannheim Eintracht Frankfurt
1981 VfB Stuttgart Borussia Mönchengladbach
1982 Eintracht Frankfurt SG Wattenscheid 09
1983 Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern
1984 VfB Stuttgart Borussia Dortmund
1985 Eintracht Frankfurt VfL Bochum
1986 Bayer 04 Leverkusen VfB Stuttgart
1987 Bayer Uerdingen Bayer Uerdingen
1988 VfB Stuttgart Hertha Zehlendorf
1989 VfB Stuttgart FC Bayern München
1990 VfB Stuttgart 1. FC Köln
1991 VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt
1992 1. FC Kaiserslautern Bayer 04 Leverkusen
1993 FC Augsburg Borussia Dortmund
1994 Borussia Dortmund VfB Stuttgart
1995 Borussia Dortmund VfB Stuttgart
1996 Borussia Dortmund Borussia Dortmund
1997 Borussia Dortmund FC Bayern München
1998 Borussia Dortmund Borussia Dortmund
1999 Werder Bremen VfB Stuttgart
2000 Bayer 04 Leverkusen Hertha BSC 1. FFC Turbine Potsdam
2001 FC Bayern München FC Bayern München DFC Eggenstein
2002 FC Bayern München FC Schalke 04 FC Gütersloh 2000
2003 VfB Stuttgart Hertha BSC 1. FFC Turbine Potsdam
2004 FC Bayern München VfB Stuttgart 1. FFC Turbine Potsdam
2005 VfB Stuttgart Hertha BSC 1. FFC Turbine Potsdam
2006 FC Schalke 04 TSV 1860 München 1. FFC Turbine Potsdam
2007 Bayer 04 Leverkusen FC Bayern München FCR 2001 Duisburg
2008 SC Freiburg TSG 1899 Hoffenheim 1. FFC Turbine Potsdam
2009 1. FSV Mainz 05 VfB Stuttgart 1. FFC Turbine Potsdam
2010 Hansa Rostock Eintracht Frankfurt 1. FFC Turbine Potsdam
2011 VfL Wolfsburg 1. FC Köln 1. FFC Turbine Potsdam
2012 FC Schalke 04 Hertha BSC TSG 1899 Hoffenheim
2013 VfL Wolfsburg VfB Stuttgart FC Bayern München
2014 TSG 1899 Hoffenheim Borussia Dortmund FC Bayern München
2015 FC Schalke 04 Borussia Dortmund 1. FFC Turbine Potsdam
2016 Borussia Dortmund Bayer 04 Leverkusen 1. FFC Turbine Potsdam
2017 Borussia Dortmund FC Bayern München FC Bayern München
2018 Hertha BSC Borussia Dortmund VfL Wolfsburg
2019 Borussia Dortmund 1. FC Köln VfL Wolfsburg
2020 1 kein Titelträger kein Titelträger kein Titelträger
2021 1 kein Titelträger kein Titelträger kein Titelträger
2022 Borussia Dortmund FC Schalke 04 Hamburger SV
2023 1. FSV Mainz 05 Arminia Bielefeld Bayer 04 Leverkusen
2024 TSG 1899 Hoffenheim Borussia Dortmund Borussia Mönchengladbach
1 
Da die Saison 2019/20 aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht regulär beendet wurde, wurden lediglich nach Anwendung der Quotientenregel die jeweiligen Staffelsieger ermittelt; die Meisterschaftsendrunde fand nicht statt.[1] Die Spielzeit 2020/21 wurde hingegen aufgrund der nicht erreichten Mindestanzahl von Spielen zusätzlich zum Abbruch nicht gewertet.[2]

Rekordmeister

Bearbeiten

Männliche A-Jugend

Bearbeiten
  • VfB Stuttgart (10)
  • Borussia Dortmund (9)
  • FC Schalke 04 (4)
  • MSV Duisburg, Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, Bayern München (je 3)
  • 1. FSV Mainz 05 (2)

Männliche B-Jugend

Bearbeiten
  • VfB Stuttgart, Borussia Dortmund (je 7)
  • Bayern München (5)
  • Eintracht Frankfurt, Hertha BSC (je 4)
  • 1. FC Köln, FC Schalke 04 (je 3)
  • Bayer 04 Leverkusen (2)

Weibliche B-Jugend

Bearbeiten
  • 1. FFC Turbine Potsdam (11)
  • FC Bayern München (3)
  • VfL Wolfsburg (2)

Bemerkenswertes

Bearbeiten
  • Bayer Uerdingen (heute KFC 05) gelang 1987 das erste Double (Meisterschaft bei der männlichen A- und B-Jugend)
  • Borussia Dortmund schaffte zwei Doubles, Bayern München und Bayer Uerdingen je eines.
  • Noch nie konnte ein Verein alle drei Meisterschaften gewinnen. 2007 stand Bayern München in allen drei Finalspielen, konnte jedoch nur die Meisterschaft der männlichen B-Jugend gewinnen.
  • Borussia Dortmund gewann zwischen 1994 und 1998 fünfmal hintereinander die Meisterschaft der männlichen A-Jugend. Damit verbesserte man den Rekord des VfB Stuttgart, der von 1988 bis 1991 viermal in Folge den Titel holte.
  • Bei der männlichen B-Jugend holte der VfB Stuttgart 1995 die erste Titelverteidigung. Erst 20 Jahre später konnte mit Borussia Dortmund ein zweiter Verein den Titel erfolgreich verteidigen.
  • Der 1. FFC Turbine Potsdam schaffte es zwei Mal, viermal in Folge Meister der weiblichen B-Jugend zu werden.
  • Meisterschaften der Jugendteams von Amateurvereinen sind eine Seltenheit. Bisher waren nur Hertha Zehlendorf, der FC Augsburg und Blau-Weiß 90 Berlin erfolgreich. Hertha Zehlendorf gelang sogar die Meisterschaft bei der männlichen A- und B-Jugend.
  • Mit Werder Bremen konnte 1998 erstmals ein Verein aus dem Norden Deutschlands eine Junioren-Meisterschaft holen. Zuvor spielten die Nordvereine bestenfalls eine Nebenrolle.
  • Bisher konnten erst zwei Vereine aus den „neuen Bundesländern“ einen Titel holen, wobei der 1. FFC Turbine Potsdam in der weiblichen B-Jugend mehrfach gewann, und bei den männlichen Jugendmannschaften holte der FC Hansa Rostock 2010 den ersten Titel in der A-Jugend.
  • Spieler mit den meisten Jugendtiteln (jeweils 4): Felix Passlack, Dženis Burnić, Jan Binias, Patrick Fritsch, Sahin Kösecik (B-Jugend 2014, 2015, A-Jugend 2016, 2017), Arek Grad, Deniz Sahin (Borussia Dortmund) – B-Jugend (1993), A-Jugend (1994–1996); Paul Thomik (Bayern München) – B-Jugend (2001), A-Jugend (2001, 2002, 2004)
  • Bevor der VfL Bochum 1969 erster offizieller Deutscher A-Jugend-Meister wurde, gab es mit Hamborn 07 im Jahr 1938 bereits einen Deutschen A-Jugend-Meister. Aufgrund der in der NS-Zeit fortschreitenden Entmachtung des DFB wurde dieser Wettbewerb von der Hitlerjugend veranstaltet. Die Mannschaft aus dem Duisburger Norden gewann im Finale am 28. August 1938 mit 2:1 gegen Franken Nürnberg vor 50.000 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion. In den Wettbewerben ab 1939 durften keine Vereinsmannschaften mehr teilnehmen, sondern sogenannte „Bannmannschaften“, sozusagen Auswahlteams. Die weiteren Titelträger waren die Auswahlen Duisburg-Nord (1939), Oberhausen (1940), Herne (1941)[3], Essen (1942) und Magdeburg (1943). Für die Endrunde 1944 qualifizierten sich die Banne Bayreuth, Mannheim und Düsseldorf. Oberschlesien gegen Wien endete 1:1 n. V. und sollte wiederholt werden. Ob die Endrunde tatsächlich noch ausgetragen wurde, ist nicht bekannt.

Siehe auch

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Bundestag beschließt Saisonabbruch der Junioren-Wettbewerbe, dfb.de, abgerufen am 25. Mai 2020
  2. Abbruch der bundesweiten Junioren-Wettbewerbe beschlossen, dfb.de, abgerufen am 24. April 2021
  3. Friedhelm Thelen: Der Meister vor dem ersten Meister. In: derwesten.de. Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 15. April 2009, archiviert vom Original am 4. Dezember 2015;.