Deutsches Frauenwerk
Das Deutsche Frauenwerk (DFW) war ein nationalsozialistischer Frauenverband, der im Oktober 1933 geschaffen wurde. Er diente neben der NS-Frauenschaft als Sammelbecken für die Mitglieder der gleichgeschalteten Frauenvereine der Weimarer Republik. Darunter waren nationalistisch und konservativ orientierte Frauenvereine wie der Bund Königin Luise, Evangelisches Frauenwerk, die Schwesternschaft des Deutschen Roten Kreuzes und der Reichsbund der deutschen Hausfrauen.
Organisation
BearbeitenDas DFW unterstand zwar als eingetragener Verein mit eigenem Vermögen formal nicht der NSDAP, war aber der Partei als „betreuter Verband“ angegliedert. DFW und die der NSDAP direkt unterstellte NS-Frauenschaft waren personell eng verbundene Organisationen, weil die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink an der Spitze beider Organisationen stand. Im DFW waren ca. 1,7 Millionen Frauen organisiert, in der NS-Frauenschaft ca. 2,3 Millionen. Die größte Breitenwirkung erzielte der von beiden Organisationen gemeinsam getragene „Reichsmütterdienst“, zeitweise residierend im Essener Hof in Essen. Er veranstaltete reichsweit sog. „Mütterschulungen“, die allein von 1934 bis 1937 von 1,14 Mio. Frauen in 54.000 Kursen besucht wurden. Dabei war im Bereich Kindererziehung Lehrgrundlage das weitverbreitete Buch Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind von Johanna Haarer.
Von 1935 bis 1941 erschien im Leipziger Verlag Otto Beyer die Reihe „Frauenkultur im Deutschen Frauenwerk“ (Auflage 1939: 23.500 Exemplare). 1937 veranstaltete das DFW die Sonderausstellung „Die sparsame Hausfrau“ auf der Grünen Woche in Berlin.[1][2]
Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 (Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen) vom 10. Oktober 1945 wurde auch das Deutsche Frauenwerk durch den Alliierten Kontrollrat verboten und sein Eigentum beschlagnahmt.[3]
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1997.
- Jürgen Schiedeck: Mütterschulung im Nationalsozialismus. in Zs. Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, 40. Jg. 1989, S. 344–353.
- Stefan Schnurr: Sozialpädagogen im Nationalsozialismus. Eine Fallstudie zur sozialpädagogischen Bewegung im Übergang zum NS-Staat. Juventa, Weinheim 1997, ISBN 3-7799-1205-8.
- Frauengruppe Faschismusforschung: Mutterkreuz und Arbeitsbuch. Zur Geschichte der Frauen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Fischer TB, Frankfurt 1981, 1988, ISBN 3-596-23718-1.
- darin insbes. Susanna Dammer: Kinder, Küche, Kriegsarbeit. Die Schulung der Frauen durch die NS-Frauenschaft. S. 215–245 (sehr detailliert, auch über die organisat. Zusammenhänge).
- Gabriele Czarnowski: Familienpolitik als Geschlechterpolitik. in: Johanna Geyer-Kordesch & Annette Kuhn Hgg.: Frauenkörper, Medizin, Sexualität. Auf dem Wege zu einer neuen Sexualmoral. Patmos, Düsseldorf 1986 & 1989, ISBN 3-590-18040-4.
- wieder in: Hans-Uwe Otto & Heinz Sünker Hgg.: Soziale Arbeit und Faschismus. Suhrkamp, Frankfurt 1989, ISBN 3-518-28362-6 (zu NS-Mütterschulungen).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Otto Daumann, Paul Skriewe: Die schlacht für Deutschland: ein blick in die ernährungs-und rohstofflage; rüstzeug für den unterricht an der volks-, mittel- und höheren schulen, sowie an berufs- und fortbildungsschulen des Reiches. Schroedel, 1937, S. 221 (google.de [abgerufen am 28. September 2021]).
- ↑ Der Biologe: Monatsschrift zur Wahrung der Belange der deutschen Biologen. Lehmanns, 1937, S. 101 (google.de [abgerufen am 28. September 2021]).
- ↑ Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945. In: Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland, Nummer 1 vom 29. Oktober 1945, S. 19 ff., Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek: urn:nbn:de:101:1-201301314955.