Kremerata Baltica ist ein baltisches Kammerorchester, das 1997 von dem lettischen Geiger Gidon Kremer gegründet wurde und in dem sich Solisten der drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen zusammengeschlossen haben. Es dient als Projekt zur Entwicklung baltischer Kultur und der regionalen multinationalen Zusammenarbeit. Gidon Kremer ist auch der künstlerische Leiter.

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Gidon Kremer 2008

Orchester

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Der erste Auftritt des Orchesters außerhalb des Baltikums hatte es auf dem ebenfalls von Gidon Kremer gegründeten Kammermusikfest Lockenhaus im Jahr seiner Gründung 1997 in Österreich, es beeindruckte durch Professionalität und Spielfreude.[1]

Das Ensemble Kremerata Baltica gab seit seinem Bestehen mehr als 70 Konzerte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Japan, den Vereinigten Staaten und weiteren Ländern. In namhaften Konzertsälen, Opernhäusern und Festivals wie der Carnegie Hall in den USA, Schloss Schloss Neuhardenberg in Brandenburg, Schloss Elmau in Klais, der Philharmonie Gasteig in München, Schloss Esterházy,[2] Lockenhaus, Wiener Musikverein,[3] Rudolfinum in Prag, der Royal Albert Hall gab das Orchester seine Visitenkarte ab.

Festival-Stationen des Orchesters waren unter anderem die Salzburger Festspiele, das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Festival des Prager Frühlings, The Proms in London, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern usw. Ein eigenes Festival veranstaltet Kremerata Baltica seit 2003 in Sigulda in Lettland.[4][1]

Nachdem das Orchester schon im Jahr 2000 in der Los Angeles Concert Hall gastierte, feierte es dort 2017 sein zwanzigjähriges Jubiläum und den siebzigsten Geburtstag Gidon Kremers, das den Reporter der Los Angeles Times John von Rhein zu dem Kommentar veranlasste, dass die festliche Darbietung nur durch das ungehemmte Husten einiger Personen im Publikum gestört wurde. It was a happy occasion, marred only by the unrestrained coughing of some audience members.[5]

Gidon Kremer als künstlerischer Leiter des Klangkörpers verpflichtet auch immer wieder prominente Solisten, die das Orchester von Fall zu Fall mit ihrem Repertoire unterstützen. Dazu zählen zum Beispiel die Sopranistin Jessye Norman; die Pianistin Martha Argerich und Pianisten Mikhail Pletnev, Evgeny Kissin, Oleg Maisenberg, Daniil Trifonov; die Geiger Thomas Zehetmair, Vadim Repin und Tatiana Grindenko; die Cellisten Boris Mironowitsch Pergamenschtschikow, Yo-Yo Ma, Mischa Maisky, David Geringas; und die Dirigenten Sir Simon Rattle, Esa-Pekka Salonen, Christoph Eschenbach, Kent Nagano, Heinz Holliger, Vladimir Ashkenazy, Mirga Gražinytė-Tyla.

Aus Anlass des siebten Jahrestages der Ermordung Anna Politkowskajas wurde am 9. Oktober 2013 von deutschen Künstlern in Berlin den Opfern politischer Verfolgung in Russland gedacht. Im Rahmen dieses Ereignisses gestaltete Kremer mit seinem Ensemble und der künstlerischen Unterstützung durch Daniel Barenboim, Martha Argerich, Khatia Buniatishvili, Daniel Pahud und Sergei Nakariakov ein vielbeachtetes Konzert, das er mit dem Titel To Russia with Love im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie zur Aufführung brachte.[6]

Ebenfalls 2013 arbeiteten Kremer und Kremerata Baltica eng mit dem bekannten russischen Clown und Pantomimen Slava Polunin und seiner Academy of Fools zusammen.[7] Schließlich startete das Ensemble mit Kremer und dem russischen Maler, Polemiker und Philosophen Maxim Kantor das Projekt Masks and Faces.[8] Die vorerst letzte Zusammenarbeit Kremers mit seinem Orchester begann 2015 unter dem Schlagwort Pictures from the East und mit dem syrischen Bildhauer Nizar Ali Badr, thematisiert die kriegerische Situation im Nahen Osten und die damit einhergehende Flüchtlingsproblematik in Europa.[9]

Ein besonderes Augenmerk wirft Gidon Kremer mit seiner Kremerata Baltica auf Kompositionen, die oft außerhalb des Mainstreams wenig Aufmerksamkeit genießen.[10] Dies gab Anlass zu zahlreichen Uraufführungen von Komponisten wie Arvo Pärt,[11] Gija Kantscheli,[12][13] Pēteris Vasks, Leonid Desyatnikov,[14] Alexander Raskatov, Artūrs Maskats.[13]

Das Kammerorchester wird von den drei baltischen Staaten finanziell unterstützt.

Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. a b Kremerata Baltica. So klingt Europa, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2019; abgerufen am 25. Januar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.so-klingt-europa.de
  2. Kremerata Baltica im Schloss Esterhazy
  3. KREMERata Baltica im Musikverein
  4. Festival der „Kremerata Baltica“ Sigulda. Latvia Travel, abgerufen am 25. Januar 2019.
  5. John von Rhein: Gidon Kremer and his Baltic musicians bring a taste of the different to Orchestra Hall. Los Angeles Times, 2. Februar 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2019; abgerufen am 25. Januar 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.latimes.com
  6. Anastassia Boutsko: Eine Stimme für Schweigende. DW, 9. Oktober 2013, abgerufen am 25. Januar 2019.
  7. Academy of Fools. Slava Polunin, abgerufen am 25. Januar 2018.
  8. Gidon Kremer: Masks and Faces: Gidon Kremer on the Artist amid Global Unrest. Music & Literature, 2. Juni 2015, abgerufen am 25. Januar 2019 (englisch).
  9. Images of the East. 92Y, 2019, archiviert vom Original am 27. Januar 2019; abgerufen am 15. August 2020 (englisch).
  10. Kathryn Bacasmot: Kremerata Baltica Brings its Brilliance to Harris Theater 10th Season. Clef Notes Chicagoland Journal for the Arts, 2. September 2014, archiviert vom Original am 4.��März 2016; abgerufen am 15. August 2020 (englisch).
  11. Arvo Pärt – Passacaglia. Universal Edition, abgerufen am 21. September 2015.
  12. Gidon Kremer and the Kremerata Baltica Present Kancheli's „Chiaroscuro“ in Belgium and France | Sikorski Music Publishers. Sikorski.de, 25. Januar 2012, abgerufen am 21. September 2015.
  13. a b Anthony Tommasini: Mixing Spirituality With a Bit of Fun. New York Times, 12. November 2010, archiviert vom Original am 9. August 2014; abgerufen am 25. Januar 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nytimes.com
  14. Elena Langer: Leonid Desyatnikov - composer and artistic director of the Bolshoi Theatre. Composition Today, abgerufen am 25. Januar 2019 (englisch).
  15. a b Echo Klassik Datenbank
  16. The recipients of the 21st. Praemium Imperiale, archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 21. September 2015.