Landkreis Cochem

ehemaliger Landkreis (1816–1969)

Der Landkreis Cochem (amtliche Schreibweise 1939: Kochem) war eine im Jahr 1816 unter dem ursprünglichen Namen Kreis Cochem[1] vom Königreich Preußen geschaffene Verwaltungseinheit, die im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz lag. Administrativ war er von 1816 bis 1945 dem preußischen Regierungsbezirk Koblenz in der Rheinprovinz und von 1946 bis 1969 dem Land Rheinland-Pfalz zugehörig. Formell wurde die Bezeichnung „Landkreis Cochem“ nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt, unabhängig davon waren davor und danach auch die jeweils andere Bezeichnung im Gebrauch. Im Rahmen der in der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Kommunalreform wurde der Landkreis Cochem 1969 aufgelöst, die dem Landkreis angehörende Stadt Cochem sowie 67 Gemeinden wurden dem neu gebildeten Landkreis Cochem-Zell zugeordnet.

Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Cochem
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Cochem hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1969)
Koordinaten: 50° 9′ N, 7° 4′ OKoordinaten: 50° 9′ N, 7° 4′ O
Bestandszeitraum: 1816–1969
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Regierungsbezirk: Koblenz
Verwaltungssitz: Cochem
Fläche: 502,13 km2
Einwohner: 48.430 (30. Jun. 1968)
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: COC
Kreisschlüssel: 07 1 35
Kreisgliederung: 68 Gemeinden

Geographie

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Der Landkreis grenzte Anfang 1969 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Mayen, Sankt Goar, Simmern, Zell (Mosel), Wittlich und Daun.

Geschichte

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Entstehung

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Nachdem das Königreich Preußen im Jahre 1815 auf dem Wiener Kongress das Rheinland und damit auch Teile des von 1794 bis 1814 unter französischer Verwaltung stehenden linksrheinischen Gebietes zugesprochen bekommen hatte, wurden am 22. April 1816 in den beiden rheinischen Provinzen sechs Regierungsbezirke eingerichtet. Am 14. Mai 1816 wurde im Amtsblatt der Bezirksregierung zu Coblenz die Einteilung des Regierungsbezirks Coblenz in 16 Kreise veröffentlicht,[2] von denen einer der Kreis Cochem war. Von 1822 an gehörte der Regierungsbezirk Coblenz und der Kreis Cochem zu der damals neu geschaffenen Rheinprovinz.

Bezogen auf die Besitzverhältnisse vor 1794 bestand der Kreis aus einem Teil des Kurfürstentums Trier und aus einigen Ortschaften der hinteren Grafschaft Sponheim. Während der französischen Verwaltung war das Gebiet von 1798 bis 1814 als Kanton Cochem dem Arrondissement de Coblence im Rhein-Mosel-Département zugeordnet.

Zum Kreis Cochem gehörten die Stadt Cochem, die Flecken Kaisersesch, Treis und Lutzerath, 66 Dörfer, 7 Weiler und 19 Höfe. Die preußische Statistik von 1828 zählte zum Kreis 35 katholische und 10 evangelische Kirchen, 53 Kapellen, 6 Synagogen und 135 öffentliche Gebäude, weiterhin ein Progymnasium und 61 katholische Elementarschulen. Friedensgerichte waren in Cochem, Treis und Lutzerath.[3]

Verwaltungsmäßig war der Kreis in sieben Bürgermeistereien eingeteilt:

Die Bürgermeistereien bestanden bis 1927 und wurden dann in Ämter umbenannt; die Bezeichnung „Kreis Cochem“ bestand bis zum 31. Dezember 1938, danach „Landkreis Cochem“.

Verwaltungsreform

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Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Landkreis Cochem zu dem 1946 neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz. Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde der Landkreis Cochem auf der Grundlage des Dritten Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 12. November 1968 mit Wirkung vom 7. Juni 1969 aufgelöst und aus diesem, zusammen mit Teilen des ebenfalls aufgelösten Landkreises Zell (Mosel), der Landkreis Cochem-Zell neu gebildet.[4]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1816 22.393 [5]
1838 31.287 [6]
1871 34.841 [7]
1885 37.815 [7]
1900 39.646 [8]
1910 41.537 [8]
1925 40.783 [8]
1939 40.921 [8]
1950 43.405 [8]
1960 44.000 [8]
1968 48.430

Landräte

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Gemeinden

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Zum Landkreis Cochem gehörten 1969 die Stadt:

und 67 Ortsgemeinden:[11]

Die beiden Gemeinden Cond und Sehl waren am 1. Oktober 1932 in die Stadt Cochem eingemeindet worden.

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen COC zugewiesen. Es wird im Landkreis Cochem-Zell durchgängig bis heute ausgegeben.

Literatur

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  • Heimatbuchkommission der Lehrerschaft des Kreises Cochem (Hrsg.): Heimatbuch des Kreises Cochem, Druckerei Sesterhenn, Kaisersesch, 1926. (dilibri.de).
  • Robert Castor: Die Landräte von Cochem und Zell, Heimatjahrbuch Cochem-Zell 2006, S. 67–71.

Einzelnachweise

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  1. Karte des Kreis Cochem von 1831 nach einer Federzeichnung v. Fr. Becker Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, 2011
  2. Alfred Oppenhoff: Vor 175 Jahren kamen die Preußen. In: Heimatjahrbuch 1991 des Landkreises Ahrweiler
  3. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830, S. 646 (Digitalisat).
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 149 (PDF; 2,8 MB).
  5. Beiträge zur Statistik der Königl. Preussischen Rheinlande. 1829, S. 20, abgerufen am 11. November 2017.
  6. Die Rheinprovinz unter Preußen, Willemsen, 1842
  7. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885
  8. a b c d e f Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2016; abgerufen am 2. April 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geschichte-on-demand.de
  9. Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 282–283.
  10. http://www.territorial.de/index.htm Landräte im Landkreis Cochem von 1816–1945 von Rolf Jehke, Herdecke (2007)
  11. Michael Rademacher: Cochem. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.