Papstwahl 1285
Die Papstwahl von 1285, einberufen in Viterbo nach dem Tod von Papst Martin IV., wählte Kardinal Giacomo Savelli, der den Namen Honorius IV. annahm. Wegen der Suspendierung der Bulle Ubi periculum durch Hadrian V. 1276 war diese Wahl – technisch gesehen – wohl kein Konklave. Tatsächlich wurde die Versammlung zum ersten Mal seit der langwierigen Wahl von 1268–1271 weder von den Hohenstaufen noch von Karl I. von Neapel (der am 7. Januar 1285 gestorben war) beherrscht.
Die Wahl von Honorius IV.
Bearbeiten15 Kardinäle versammelten sich am 1. April, drei Tage nach dem Tod von Martin IV., in der Bischofsresidenz von Perugia, und zwar nach altem Brauch und nicht nach der Bulle "Ubi Periculum" (1274) von Papst Gregor X. In der ersten Wahl am nächsten Tag stimmten die Kardinäle einhellig für Giacomo Savelli, vorher prior Diacanorum des Kardinalskollegiums. Obwohl er bereits 75 Jahre alt war, nahm Savelli die Wahl an und nannte sich als Papst Honorius IV. Seine Wahl und die Annahme waren noch überraschender, da er an einer schweren Arthritis litt. Er konnte sich nur auf Krücken fortbewegen, und er musste einen speziellen Stuhl haben, damit er während der Messe am Altar Platz nehmen und seinen Arm stützen konnte, um die Hostien bei der Weihe anzuheben. Er verließ Perugia in Richtung Rom nach dem 25. April 1285, in Rom war seine Wahl begrüßt worden, da er einer der führenden Aristokraten war: sein Vater war 1266 römischer Senator gewesen. Er wohnte auf dem Familienbesitz auf dem Aventin, neben der Kirche Santa Sabina.[1] Am 19. Mai wurde der neue Papst zum Priester in der Vatikanbasilika ordiniert. Am Tag darauf wurde er vom Kardinalbischof von Ostia, Latino Malabranca Orsini, zum Bischof geweiht und von Kardinal Goffredo da Alatri, dem neuen Kardinalprotodiakon feierlich gekrönt.
Wahlberechtigte
BearbeitenPapst Martin IV., der in Perugia lebte und niemals Roms besuchte, war am Ostersonntag, dem 25. März, an einem Fieber erkrankt und am 28. März gestorben. Zu dieser Zeit gab es im Kardinalskollegium 18 lebende Kardinäle, obwohl drei von ihnen als Legaten unterwegs weg waren und nicht rechtzeitig benachrichtigt werden konnten. 15 von ihnen nahmen also an der Wahl des Nachfolgers teil.
Drei Kardinäle waren abwesend:
Kardinal | Herkunft | Kardinalstitel | Ernannt am | durch | Anmerkungen |
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Gerardo Bianchi | Italien | Bischof von Sabina | 12. März 1278 | Nikolaus III. | Päpstlicher Legat in Sizilien |
Bernard Languissel | Frankreich | Bischof von Porto-Santa Rufina | 12. April 1281 | Martin IV. | Päpstlicher Legat in der Lombardei und der Toskana |
Jean Cholet | Frankreich | Kardinalpriester von Santa Cecilia in Trastevere | 12. April 1281 | Martin IV. | Päpstlicher Legat in Frankreich |
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Sein Vorgänger Martin IV. (Simon de Brion) war Franzose, und er konnte Rom während seines Pontifikats wegen der Feindschaft der Römer, die von engagierten Ghibellinen angeführt wurden, nicht besuchen
Literatur
Bearbeiten- Bernhard Pawlicki: Papst Honorius IV. Eine Monographie. Münster 1896.
- Ferdinand Gregorovius: History of Rome in the Middle Ages. Band 5, Teil 2. 2. durchgesehene Ausgabe, George Bell, London 1906.
Weblinks
Bearbeiten- Election of March 29 – April 2, 1285. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 4. Januar 2019.
- J. P. Adams: Sede Vacante and Conclave of 1285. (online)