Rehme

Stadtteil von Bad Oeynhausen

Rehme (plattdeutsch: Rieme) ist ein Stadtteil der nordrhein-westfälischen Stadt Bad Oeynhausen im Kreis Minden-Lübbecke.

Rehme
Wappen von Rehme
Koordinaten: 52° 13′ N, 8° 50′ OKoordinaten: 52° 12′ 48″ N, 8° 49′ 32″ O
Höhe: 50 m ü. NN
Fläche: 9,59 km²
Einwohner: 7896 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 823 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 32547
Vorwahl: 05731
KarteBad Oeynhausen (Stadtzentrum)DehmeEidinghausenLoheRehmeVolmerdingsenWersteWulferdingsen
Karte
Lage von Rehme in Bad Oeynhausen

Rehme liegt südlich des Wiehengebirges und westlich der Weser. Im Osten grenzt Rehme (getrennt durch die Weser) an die Stadtteile Holtrup und Costedt der Stadt Porta Westfalica, im Norden an die Stadtteile Dehme und Eidinghausen, im Westen an die Stadtteile Bad Oeynhausen und Lohe sowie im Süden an die Stadt Vlotho im Kreis Herford.

Im System der Naturräumlichen Gliederung Deutschlands gehört Rehme größtenteils zum Ravensberger Hügelland und liegt an der Grenze zum südlich gelegenen Lipper Bergland.[1]

In den flussnahen Bereichen von Werre und Weser haben sich Auelehme abgelagert. Dieser Bereich ist hochwassergefährdet und teilweise eingedeicht, die Deichpflege übernimmt der Werre-Wasserverband.

Geschichte

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Rehme in den Monumenta Paderbornensia (1672)

Urkundlich wurde Rehme 753 erstmals in den fränkischen Reichsannalen erwähnt, als sich die fränkischen Könige Pippin der Jüngere und sein Nachfolger Karl der Große auf Feldzügen dorthin begaben.[2] Seit ca. 800 ist Rehme Sitz einer Kirchengemeinde. Die romanische Laurentiuskirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1890–1892 im neoromanischen Stil erweitert.

Rehme gehörte mitsamt den umliegenden Bauerschaften Babbenhausen und Oberbecksen bis zur Franzosenzeit zur Vogtei Vlotho im Amt Vlotho der Grafschaft Ravensberg. 1751 übertrug der preußische König Friedrich der Große dem Dezernenten für das Salzwesen bei der klevischen Kriegs- und Domänenkammer, Johann Bertram Arnold von Rappard, und dem märkischen Freiherren Friedrich Ludolph von Torck von Nordherringen die Erbauung der Saline Neusalzwerk nahe dem Dorf Rehme und die Einrichtung des Siedebetriebs des Salzwerks in Melbergen.[3] Rappard und Torck von Nordherringen betrieben seit 1750 auch die Saline Königsborn in Unna.

Rehme gehörte seit 1816 zunächst zum Kreis Herford, wechselte aber 1832 in den Kreis Minden. 1843 wurde aus den Gemeinden Dehme, Niederbecksen und Rehme das Amt Rehme gebildet, zu denen 1851 noch die Gemeinden Eidinghausen, Volmerdingsen, Werste und Wulferdingsen aus dem Amt Dützen hinzukamen.[4][5]

Anlässlich der kommunalen Neugliederung, die am 1. Januar 1973 in Kraft trat, wurde die Gemeinde Rehme mit einer Gesamtfläche von rund 9,59 km² sowie 6371 Einwohnern nach Bad Oeynhausen eingemeindet.[6] (§ 17 Bielefeld-Gesetz)

 
Laurentiuskirche in Rehme

Wirtschaft und Infrastruktur

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In Rehme befindet sich ein 45 ha großes Gewerbegebiet mit Betrieben unterschiedlicher Branchen.[7]

In Rehme liegt das Autobahnkreuz Bad Oeynhausen, das die Bundesautobahnen A 2 und A 30 verbindet. Auch die Bundesstraßen 61 und 514 führen durch den Ort.

Die Weser kann über die Autobahnbrücke (Fuß- und Radweg) oder mit der Weserfähre Amanda überquert werden.

In Rehme befinden sich die Grundschule Rehme-Oberbecksen sowie drei Kindergärten.[8]

Persönlichkeiten

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  • Fritz Tarnow (1880–1951), Sozialdemokrat, Gewerkschafter und Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik sowie NS-Gegner
  • Arnold Büscher (1899–1949), KZ-Kommandant
  • Reinhard Rürup (1934–2018), Historiker

Literatur

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  • Andreas Huneke, Rico Quaschny (Hrsg.): Rehme. 1250 Jahre Orts- und Heimatgeschichte eines Minden-Ravensberger Dorfes. 2. Auflage. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-485-0.
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Commons: Rehme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 85 Minden. Bearbeitet von Sofie Meisel. (Geographische Landesaufnahme 1:200000, Naturräumliche Gliederung Deutschlands), Remagen 1959. online
  2. Annales Regni Francorum 753,785.
  3. Franz Wiemers: Das Salzwesen an Ems und Weser unter Brandenburg-Preußen. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Stadt Oeynhausen. 1915. Münster, Universität, Dissertation, 1919, Abschnitt Die Erbauung von Neusalzwerk durch B. Rappard und v. Torck, Feindseligkeiten mit v. Massow, S. 76–81.
  4. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Minden 1843, S. 315
  5. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Minden 1851, S. 192
  6. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 115.
  7. Gewerbegebiet Rehme (Memento vom 4. Januar 2019 im Internet Archive). Abgerufen am 31. März 2024.
  8. Bad Oeynhausen: Schulen (Memento vom 20. März 2019 im Internet Archive). Abgerufen am 31. März 2024.