Spriggina[1] ist eine Gattung ausgestorbener Lebewesen. Ihre Vertreter lebten im Ediacarium vor über 550 Millionen Jahren. Die systematische Einordnung der Gattung wird kontrovers diskutiert. Aufgrund der Merkmale ihrer Fossilien werden sie zumeist als frühe Gliederfüßer und mögliche Vorfahren der Trilobiten angesehen. Alternativ dazu wurde eine Zuordnung zu den Vendobionten oder den Ringelwürmern diskutiert. Die Gattung Spriggina wurde nach dem australischen Geologen Reginald Sprigg benannt.

Spriggina

Spriggina floundersi

Zeitliches Auftreten
Ediacarium
560 bis 550 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Vielzellige Tiere (Metazoa)
Proarticulata
Cephalozoa
Spriggina
Wissenschaftlicher Name
Spriggina
Glaessner, 1958
Arten
  • Spriggina floundersi
  • Spriggina ovata

Merkmale

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Fossilien von Spriggina zeigen einen bis zu 5 cm langen, segmentierten Körper. Die Anzahl der Segmente liegt zwischen 20 und 40 und variiert zwischen den Fossilfunden. Die zwei vorderen Segmente unterscheiden sich von den übrigen Segmenten. Diese zwei hufeisenförmigen Segmente werden als Kopf interpretiert.[1] Die darin enthaltenen zwei Vertiefungen stellen möglicherweise Augen dar. Auch mögliche Anhaltspunkte für einen Mund wurden gefunden.[2] Von den Körpersegmenten gehen unsegmentierte Parapodien-ähnliche Extremitäten aus, deren Enden Setae tragen.[1]

Systematik

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Die systematische Einordnung von Spriggina wird in der Literatur kontrovers diskutiert. In der Regel wird die Gattung dem Reich der Vielzelligen Tiere (Metazoa) zugeordnet. Der Erstbeschreiber Martin Glaessner ordnete Spriggina den zu den Ringelwürmern zählenden Vielborstern (Polychaetae) zu.[1] Fossilien von Spriggina zeigen eine Ähnlichkeit zu einigen heutigen Vielborstern, wie beispielsweise Tomopteris. Die Mehrzahl der Paläontologen ordnet Spriggina der Stammgruppe der Gliederfüßer-Linie zu. Morphologische Ähnlichkeiten lassen eine Verwandtschaft mit den Trilobiten vermuten. Diese Zuordnung ist jedoch umstritten.[3] Im Gegensatz zu Trilobiten fehlen für Spriggina zudem jegliche Spurenfossilien. Adolf Seilacher ordnete Spriggina den ausgestorbenen Vendobioten zu, die er als große einzellige Lebewesen interpretierte.[4]

Literatur

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  • McCall: The Vendian (Ediacaran) in the geological record: Enigmas in geology's prelude to the Cambrian explosion. In: Earth-Science Reviews. 77. Jahrgang, 2006, S. 1–229, doi:10.1016/j.earscirev.2005.08.004 (englisch).
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Commons: Spriggina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Glaessner, Martin F.: New Fossils from the Base of the Cambrian in South Australia. In: Transactions of the Royal Society of South Australia. 81. Jahrgang, 1958, S. 185–188 (englisch, samuseum.sa.gov.au (Memento des Originals vom 29. September 2007 im Internet Archive) [abgerufen am 8. Februar 2011]).
  2. Birket-Smith S.J.R.: A reconstruction of the Pre–Cambrian Spriggina. In: Zoologische Jahrbücher. Anatomie und Ontogenie der Tiere. 105. Jahrgang, 1981, S. 237–258 (englisch).
  3. Budd GE, Telford MJ: The origin and evolution of arthropods. In: Nature. 457. Jahrgang, Nr. 7231, Februar 2009, S. 812–817, doi:10.1038/nature07890 (englisch).
  4. Seilacher A, Grazhdankin D, Legouta A: Ediacaran biota: The dawn of animal life in the shadow of giant protists. In: Paleontological Research. 7. Jahrgang, Nr. 1, 2003, S. 43–54 (englisch).