Dashiell Hammett

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Dashiell Hammett

Samuel Dashiell Hammett [dəˈʃiːl ˈhæmɪt][1] (* 27. Mai 1894 bei Great Mills, Saint Mary’s County, Maryland; † 10. Januar 1961 in New York) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er veröffentlichte auch unter dem Pseudonym Peter Collinson. Hammett gilt noch vor Raymond Chandler als der Begründer des amerikanischen Kriminalromans (hardboiled novel).

San Francisco, 891 Post Street, Wohnung von Hammett, als er Der Malteser Falke schrieb

Dashiell Hammetts Eltern waren Richard Thomas Hammett und Annie Bond Dashiell (vom französischen De Chiel). Er verließ die Schule mit 13 Jahren und wurde 1915 nach einer Reihe von Aushilfsarbeiten Angestellter der Detektivagentur Pinkerton.

Im Ersten Weltkrieg diente Hammett als Mitglied einer motorisierten Lazaretteinheit und erkrankte an Tuberkulose. 1922 wurde er Schriftsteller. Seine literarischen Arbeiten basieren zu einem großen Teil auf persönlichen Erfahrungen, die er als Mitarbeiter bei der Detektivagentur Pinkerton gemacht hatte. Er veröffentlichte hauptsächlich in der Zeitschrift Black Mask. Herausgeber war Joseph Thompson Shaw.

In seinen Kriminalromanen beschrieb er den amerikanischen Privatdetektiv als Antihelden. Die realistische Darstellung des Verbrechermilieus sowie die Verquickung von Verbrecher und Detektiv setzen Hammett von den klassischen Kriminalautoren, die eine oft dualistische Einteilung der Gesellschaft in „gut“ und „böse“ machen, ab. Seine bekannteste Figur ist Sam Spade aus dem Roman Der Malteser Falke; erfolgreich verfilmt als Die Spur des Falken.

1920 heiratete Dashiell Hammett Josephine Annas Dolan. Ihr widmete er später den Roman Der Malteser Falke („Für Jose“). Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, Mary Jane (1921) und Josephine („Jo“) (1926). Obwohl Hammett schon sehr bald nicht mehr bei seiner Familie lebte, wurde die Ehe erst 1937 geschieden.

Dashiell Hammetts große Liebe war die Dramatikerin Lillian Hellman, mit der er von 1931 an liiert war. Die Beziehung hielt bis zu seinem Tode. Im Zweiten Weltkrieg meldete Hammett sich freiwillig und verbrachte seinen Militärdienst als Herausgeber einer Armeezeitung auf den Aleuten. Nach drei Jahren Dienst verließ Hammett 1945 die Armeereserve im Rang eines Stabsfeldwebels.

Neben seinen Romanen verfasste er eine Reihe von Kurzgeschichten und war auch an Drehbüchern (u. a. des Film Noir) beteiligt. Nach seinem letzten Roman The Thin Man (Der dünne Mann) (1934) widmete er sich links-politischen und antifaschistischen Aktivitäten. Er trat 1937 der Kommunistischen Partei bei und wurde 1946 Präsident der im selben Jahr gegründeten Bürgerrechtsbewegung Civil Rights Congress.

Im Zusammenhang mit diesem politischen Engagement wurde Hammett während der McCarthy-Ära 1951 wegen Missachtung des Gerichts zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt, von der er fünf Monate verbüßte, da er unter Berufung auf das Fifth Amendment von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machte.

Nach Hammetts Inhaftierung verlangte die amerikanische Einkommensteuerbehörde eine Nachzahlung von 111.000 Dollar von ihm und beschlagnahmte seine Tantiemen. Diese „Sperre“ wurde laut Hellmans Darstellung für die restlichen zehn Jahre seines Lebens nie mehr aufgehoben. Hellman unterstützte ihn finanziell.[2] Damals setzte NBC Hammetts Spade-Serie im Rundfunk ab. Auch die Veröffentlichung von A Man Named Thin wurde vom Verlag gestoppt. 1953 musste er vor der McCarthy-Kommission aussagen. Die Befragung wurde im Fernsehen übertragen.

Hammetts Grab auf dem Nationalfriedhof Arlington

1955 erlitt Hammett einen schweren Herzanfall und lebte seitdem weitgehend zurückgezogen. Seit 1959 erhielt er eine monatliche Pension in Höhe von 131 Dollar von der Veteranenbehörde. Er starb 1961 als armer Mann an Lungenkrebs und ist als Kriegsveteran beider Weltkriege auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington beigesetzt.

Postum fungierte er als Namensgeber für den spanischen Premio Hammett und nordamerikanischen Hammett Prize, Literaturpreisen für Kriminalliteratur. Im Jahre 2011 verlieh ihm die US-amerikanische Nero Wolfe Society (The Wolfe Pack) in Anerkennung seines literarischen Lebenswerkes postum den Archie Goodwin Award.

  • Raymond Chandler: „Hammett gab den Mord den Leuten zurück, die Grund haben zu morden, und nicht nur da sind, um eine Leiche zu liefern.“[3]
  • Raymond Chandler: „Der Malteser Falke mag ein Geniewerk sein oder auch nicht, aber einer Kunst, die ihn zustande gebracht hat, ist – 'ihrer Voraussetzung nach' – schlechthin kein Ding unmöglich. Wenn eine Detektivstory so gut sein kann wie diese, werden nur noch Pedanten bestreiten, sie könnte sogar noch besser sein.“[3]

Filmografie (Auswahl)

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  • Jürgen Berger: Herabstürzende Balken. Das Universum des Dashiell Hammett. In: die horen. 172 = Nr. 4, 1993, S. 59–67.
  • Walter Blair: Dashiell Hammett. Motive und Erzählstrukturen. In: Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Zur Theorie und Geschichte einer Gattung (= UTB. 81). Band 1. Fink, München 1971, ISBN 3-7705-0628-6.
  • Diane Johnson: Dashiell Hammett. Eine Biografie. Deutsch von Nikolaus Stingl. Diogenes, Zürich 1985, ISBN 3-257-01684-0.
  • William F. Nolan: Dashiell Hammett (= Ullstein-Buch. Nr. 36531 Ullstein-Sachbuch. Populäre Kultur.). Deutsch von Uta Benz-Lindenau. Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1985, ISBN 3-548-36531-0.
  • Jochen Schmidt: Gangster, Opfer, Detektive. Eine Typengeschichte des Kriminalromans. (= Ullstein. Nr. 36531 Ullstein-Sachbuch.). Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1989, ISBN 3-548-34488-7.
  • Armin Jaemmrich: Hard-boiled Stories und Films noirs: Amoralisch, zynisch, pessimistisch? Eine Analyse zu Dashiell Hammett, Raymond Chandler, James M. Cain, Cornell Woolrich, W.R. Burnett und anderen Autoren sowie zu maßgeblichen Films noirs. A. Jaemmrich, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-00-039216-0.

Zahlreiche Hörspiele v. a. der Kurzgeschichten mit dem anonymen „Continental Op“. Die fünf „großen“ Romane wurden 1996 bis 1998 von Norbert Schaeffer und Walter Adler für SWF/HR produziert:[4]

Einzelnachweise

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  1. "Hammett". Random House Webster's Unabridged Dictionary
  2. Lillian Hellman: Die Zeit der Schurken. Aus dem Amerikanischen von Peter Naujack. Verlag Neue Kritik, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-8015-0159-0, S. 52 (Originalausgabe: Scoundrel time. Macmillan, London u. a. 1976, ISBN 0-333-21101-4).
  3. a b Raymond Chandler: The simple Art of Murder (Memento vom 11. Mai 2011 im Internet Archive), 1944, 1950
  4. HÖRDAT, die Hörspieldatenbank. Abgerufen am 3. April 2023.