Eichenglucke (Schmetterling)
Eichenglucke | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Eichenglucke, (Phyllodesma tremulifolia), oben Männchen, unten Weibchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phyllodesma tremulifolia | ||||||||||||
(Hübner, 1810) |
Die Eichenglucke (Phyllodesma tremulifolia) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Glucken (Lasiocampidae). Nach dem Gender Agreement des ICZN ist korrekte Schreibweise des wissenschaftlichen Namens Phyllodesma tremulifolium.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 27 bis 42 Millimetern. Sie haben hell rotbraune Vorder- und Hinterflügel, die an den Rändern gewellt und gezähnt sind. Deswegen und wegen der Ruhestellung der Falter, bei der die Hinterflügel unter den Vorderflügel vorgeschoben werden und beide Flügelpaare dachartig über dem Körper liegen, sehen die Tiere aus wie ein trockenes Blatt (ein Merkmal der Gattung Phyllodesma). Auf den Flügeln kann man einzelne graue Flecken erkenne, wobei nahe am ebenfalls leicht gräulichen Hinterrand eine graue Binde erkennbar ist.[2]
Die Raupen werden ca. 80 Millimeter lang. Sie sind deutlich breiter als hoch gewachsen und haben eine weißgraue oder hell gelblich braune Grundfärbung. Auf jedem Segment tragen sie zwei undeutliche helle Punkte, am zweiten und dritten Segment sind zwei kräftig orangefarbene, an den Seiten schwarze Querstreifen aus Hautfalten ausstülpbar. Sie haben tief an den Seiten weißgraue, dicht angeordnet, lange Haare, die bewirken, dass die Raupe auf einem Ast sitzend fast unsichtbar ist. Ihre Unterseite ist schwarz und gelb gezeichnet.[2]
-
Ei
-
Eiraupe
-
Raupe (L2)
-
Raupe (L3)
-
Weibchen
Ähnliche Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pappelglucke (Gastropacha populifolia)
- Kupferglucke (Gastropacha quercifolia)
- Weidenglucke (Phyllodesma ilicifolia)
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tiere kommen in Europa, außer in Skandinavien, Großbritannien und an der westlichen Atlantikküste vor.[3] In Mitteleuropa sind sie selten, sie benötigen warmes Klima und sind deswegen im Mittelmeergebiet und den Südalpen häufiger anzutreffen. Sie leben in warmen, lichten Laubwäldern.[2]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Falter sind nachtaktiv und sehen in ihrer Ruheposition wie Glucken aus. Beim Niedersetzen bewegen sie sich sogar genauso wie eine brütende Henne hin und her. Wenn die Raupen gestört werden, stülpen sie zur Warnung orangefarbene Hautfalten am Rücken aus. Reicht dies nicht aus, richten sie ihren Oberkörper auf und schaukeln hin und her, wobei man ihre gelbschwarze Unterseite erkennen kann.[2]
Flug- und Raupenzeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Falter fliegen in einer Generation Ende April bis Anfang Juni, die Raupen findet man im Juli und August.[4]
Nahrung der Raupen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Raupen ernähren sich von Laubbäumen und Sträuchern, besonders von Rotbuche (Fagus sylvatica), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Zitterpappel (Populus tremula), Salweide (Salix caprea), Hänge-Birke (Betula pendula), Stieleiche (Quercus robur) und anderen Eichenarten.[2]
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Eier sind rotbraun. Die daraus schlüpfenden Raupen verpuppen sich am Ende des Sommers in einem gelblichen Kokon. Die Puppe überwintert, der Falter schlüpft erst im darauffolgenden Frühjahr.[3]
Gefährdung und Schutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rote Liste BRD: 2 (stark gefährdet).[5]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lepiforum Phyllodesma tremulifolia (HÜBNER, [1810]) - Eichenglucke, Abschnitt Abweichende Schreibweisen, abgerufen am 15. Mai 2014
- ↑ a b c d e Heiko Bellmann: Der neue Kosmos-Schmetterlingsführer. Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09330-1, S. 82.
- ↑ a b Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter. Spinner und Schwärmer. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1, S. 85f.
- ↑ Phyllodesma tremulifolia. Schmetterlinge-Deutschlands.de, Christian Tolasch, abgerufen am 8. November 2006.
- ↑ Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 3-89624-110-9
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- www.lepiforum.de Taxonomie und Fotos
- Moths and Butterflies of Europe and North Africa (englisch)
- www.schmetterling-raupe.de
- Phyllodesma tremulifolia bei Fauna Europaea