Kampen (Niederlande)

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Gemeinde Kampen
Flagge der Gemeinde Kampen
Flagge
Wappen der Gemeinde Kampen
Wappen
Provinz Overijssel Overijssel
Bürgermeister Sander de Rouwe (CDA)[1]
Sitz der Gemeinde Kampen
Fläche
 – Land
 – Wasser
161,79 km2
141,23 km2
20,56 km2
CBS-Code 0166
Einwohner 56.186 (1. Jan. 2024[2])
Bevölkerungsdichte 347 Einwohner/km2
Koordinaten 52° 33′ N, 5° 54′ OKoordinaten: 52° 33′ N, 5° 54′ O
Bedeutender Verkehrsweg N50 N307 N760 N763 N764 N765
Vorwahl 038, 0525
Postleitzahlen 8260–8279
Website kampen.nl
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Kampen (anhören/?) ist eine Gemeinde und ehemalige Hansestadt in der niederländischen Provinz Overijssel mit einer Fläche von 161,79 km² und 56.186 Einwohnern.

In Klammern die Einwohnerzahl (Stand: 1. Januar 2024)[3]:

Lage und Wirtschaft

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Die Lage von Kampen
Die Lage von Kampen

Die Stadt liegt kurz vor der Mündung der IJssel ins Ketelmeer. Dieser 35 km² große See ist mit dem größeren IJsselmeer verbunden. Durch die Anlage des Reevediep liegen die Hansestadt Kampen und zwei kleine Ortschaften nicht mehr auf einer Halbinsel, sondern auf einer Flussinsel und sind nur noch über Brücken und einen Tunnel erreichbar.[4]

Kampen hat zwei theologische Fakultäten verschiedener protestantischer Kirchen und eine Kunstakademie. Die Landwirtschaft, vor allem Molkereien (in der Umgebung Polder mit nährstoffreichen Wiesen), und verschiedene kleinere Industriebetriebe und Werften sowie der Tourismus (Wassersport; historische Altstadt) sind die Haupterwerbsquellen.

Brücke in Kampen
Brücke in Kampen

Kampen hat drei Straßenbrücken über die IJssel und liegt an der N50, die zur A50 ausgebaut werden soll. Im 2001 eingemeindeten Dorf IJsselmuiden direkt auf der anderen Seite der IJssel endet im Bahnhof Kampen (Nord) die Kamperlijntje genannte Nebenbahn von Zwolle. Seit der Eröffnung der Hanzelijn, einer Bahnstrecke zwischen Lelystad und Zwolle, Ende 2012 weist die Stadt mit Kampen Zuid auch einen eigenen Bahnhof auf. In Kampen halten mehrere Buslinien: Im Jahre 2008: die Linie 74 (Kampen – GenemuidenHasselt – Zwolle), die Linie 140 (Zwolle Campus – Dronten – Melisse), Linie 141 (Zwolle – EmmeloordUrk), Linie 143 (Kampen – Dronten – Lelystad), und die Hanzelijner, wobei sich das Angebot häufig ändert. Weiter gibt es die städtischen Linien 11 und 12. Kampen hat seit einigen Jahren auch den sogenannten Zuiderzeehaven, einen neuen, 50 Hektar großen Hafen.

Kampen, auch Campen geschrieben, entstand um das Jahr 1000 aus einem Dorf entlang einem Deich. 1236 erhielt Kampen Stadtrecht, welches es wahrscheinlich gewohnheitsrechtlich schon vorher innehatte.

Schon früh war Kampen wegen der Lage an der Flussmündung eine wichtige Hafen- und Handelsstadt. Heringe wurde von Kampen in die Rheingegenden, nach Westfalen, Flandern, Frankreich, England, Dänemark, Norwegen und zu den Ostseestaaten verschifft. So wurde unter anderem Kampen 1289 von Norwegen, 1294 von England, 1295 von Flandern und 1313 von Schweden die Handelsfreiheit verbrieft. 1323 schloss die Stadt mit der Gemeinde Terschelling einen Vertrag zum Schutz der Einfahrt und erhielt die Erlaubnis, dafür ein Seezeichen zu errichten. Im wirtschaftlichen Kampf zwischen der Hanse und Flandern von 1358 bis 1360 ergriff Kampen für Flandern Partei und erhielt 1361 das Groot-Privilege van Vlaanderen. Die Stadt trat 1441 doch der Hanse bei (der Hansebrief dazu ging beim Rathausbrand 1543 verloren). Kampen war einige Zeit die wichtigste niederländische Stadt in diesem Städteverbund und wirkte eng mit den Partnerstädten Deventer und Zwolle zusammen. Im 15. Jahrhundert hatten die Drei Städte eine gemeinschaftliche Münze.

Vogelschauperspektive auf Kampen aus Joan Blaeus Vedutenedition Toonneel der Steden (lat. Theatrum Urbium)
1 Deut, eine Kupfermünze, die seit 1660 in Kampen geprägt wurde. Die Rückseite zeigt das Wappen der Stadt mit drei Stadttoren

1416 wurde vermeldet, dass Kampen 120 schepen bi der See hatte und bei 9000 Kommunikanten, somit wahrscheinlich um die 12 bis 14.000 Einwohner, aufwies, also so groß war wie Amsterdam.

Im 14. Jahrhundert gab es am Ort eine Tuchindustrie und dazu 1335 ein wanthues der Tuchhändler und der waardijns (Warenschaumeister). Auch die Glockengießerkunst von Kampen war gegen Ende des 15. Jahrhunderts bekannt. Der berühmte holländische Glockengießer Geert van Wou (1440–1527) wirkte hier. Gegossen wurden aber auch Kanonen.

1448 wurde die erste Brücke über die Ijssel gebaut. Eine neue Stadtgracht war wegen der zunehmenden Bevölkerung notwendig. Die Fahrrinne zum Meer musste ausgebaut werden. Die mittelalterliche Sankt-Nikolaus-Kirche und die Kirche Unsere Liebfrauen wurden erweitert, das alte Rathaus entstand sowie Klöster, Bruderschaftshäuser, Pesthäuser und Spitäler. Die Gilden waren wichtige Institutionen in der Stadt.[5]

Seit dem 15. Jahrhundert verlor Kampen an Bedeutung, da sich Probleme mit dem Wasserstand ergeben hatten. Aber auch die Folgen von Kriegen, der Niedergang der Hanse und die Handelskonkurrenz zu Holland trugen dazu bei, dass sich die Stadt nur in geringerem Maße weiterentwickeln konnte. Noch im 16. Jahrhundert wurden Frachtschiffe aus Kampen in den Ostseestädten sowie in Bremen und Hamburg wie auch in England vermeldet. Im 17. Jahrhundert wurde der Nieuwe Toren (Neuer Turm) erbaut.

Vom 19. Jahrhundert bis etwa 1970 war Kampen ein Zentrum der Zigarrenherstellung.

2017 wurde Kampen der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[6]

Grafhorst und Wilsum

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Die Orte Grafhorst und Wilsum erhielten ebenfalls im Mittelalter Stadtrechte, wuchsen aber nie zu richtigen Städten aus. Grafhorst wurde 1849 durch eine Brandkatastrophe nahezu völlig zerstört.

Sehenswürdigkeiten

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Koornmarktspoort in der Nacht
Die Bovenkerk
  • Rathaus, mit einer schönen Innenausstattung, zum Teil aus dem 16. Jahrhundert
  • Drei Stadttore, u. a. das Cellebroederspoort und das weiße Koornmarktspoort, die von der IJssel sichtbar sind
  • Neuer Turm (Nieuwe Toren) vom im 17. Jahrhundert, mit vier Glocken aus den 1480er Jahren, die aus einem anderen Gebäude kamen, und einem Glockenspiel vom Glockengießer Hemony.[7]
  • Drei alte Kirchen, von denen vor allem die Nikolaus- oder Obere Kirche (Bovenkerk) sehenswert ist. Bekanntheit hat die Hinsz-Orgel erlangt. Die Buitenkerk ist eine ebenfalls gotische Hallenkirche, die mehrmals erneuert werden musste.

Von den alten Häusern sind nur wenige erhalten:

  • Das bekannteste ist das Gotische Haus, das bis 2006 das Stadtmuseum beherbergte. Es wurde im 19. Jahrhundert durch Pierre Cuypers stark restauriert.
  • Die IJsselfront, die Häuserzeile entlang des Flusses, datiert, aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
  • Das Städtische Museum hat den Charakter eines größeren Heimatmuseums. Es hat 2009 im alten Rathaus und in der ehemaligen Synagoge zwei neue Ausstellungsorte erhalten. Ein großer Teil der Sammlung des ehemaligen Tabaksmuseums ist jetzt hier untergebracht.
  • Im Koornmarktspoort werden Wechselausstellungen gegeben.
  • Ikonenmuseum.
  • Nieuwe Toren mit wechselnden Ausstellungen

Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt

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  • Dorfkirche von Wilsum aus dem 11. Jahrhundert
  • Windmühle von Zalk (1860)
  • Pumpwerk Mastenbroek, ca. 10 km entfernt
  • Dorfkirche von IJsselmuiden (Anfang des 13. Jahrhunderts)
  • Fluss- und Wiesenlandschaft, reich an Vögeln.

Bei der Kommunalwahl im Jahr 2022 konnten die im Bibelgürtel, zu dem Kampen gehört, stark vertretenen, konservativen Parteien ChristenUnie und SGP mit Stimmanteilen von rund 19,7 und 14,1 Prozent die ersten beiden Plätze belegen.

Kommunalwahl am 16. März 2022[8]
Wahlbeteiligung: 61,54 %
 %
20
10
0
19,66
14,09
12,81
12,43
8,75
8,53
7,51
6,4
5,99
3,84
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
+0,42
+1,29
−1,03
−1,67
+1,47
−2,81
+2,00
+6,4
−3,85
−2,21
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Gemeente Belang Kampen
e Kampen Sociaal
h Hart voor Kampen

In Kampen setzt sich der Gemeinderat seit 1982 folgendermaßen zusammen:

Partei Sitze[8]
1982 1986 1990 1994 1998 2000 a 2006 2010 2014 2018 2022
ChristenUnie 6 6 7 6 6 6
SGP 2 1 1 2 2 4 4 4 5 4 4
CDA 7 8 5 4 5 7 5 5 6 4 4
Gemeente Belang Kampen b 5 4 2 5 4
Kampen Sociaal 2 3
GroenLinks 1 2 2 1 2 3 2 4 3
D66 b 1 0 2 3 1 2 1 1 1 2
Kampen Alert b 3 2 2
Hart voor Kampen 2
VVD 3 2 2 2 2 3 1 3 3 3 2
PvdA 5 7 4 3 3 5 5 3 2 2 1
SP 1 4
Partij voor Betaalbare Betrouwbare Overheid 0
KIJK op Kampen 1
Verontruste Burgers b 2 1
RPF 3 3 4 4 3
GPV 0 1 1 1 1
ID 0
PSP 2 1
PPR
Gesamt 23 23 23 23 23 29 29 31 31 31 31
Anmerkungen
a 
Aufgrund der Eingemeindung von IJsselmuiden zum 1. Januar 2001 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 2000 statt.
b 
Zur Kommunalwahl 2006 ging Gemeente Belang Kampen aus der Fusion der örtlichen D66-Fraktion sowie der Lokalparteien Kampen Alert und Verontruste Burgers hervor.

Städtepartnerschaften

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Die Stadt Kampen pflegt Partnerschaften mit folgenden Städten:

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

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Commons: Kampen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Benoeming burgemeester Kampen. In: rijksoverheid.nl. Rijksoverheid, 3. September 2021, abgerufen am 21. November 2021 (niederländisch).
  2. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  3. Kerncijfers wijken en buurten 2024. In: StatLine. CBS, 14. Oktober 2024, abgerufen am 20. Oktober 2024.
  4. Reevediep helemaal open voor recreatievaart. In: rtvoost.nl, abgerufen am 31. Dezember 2019.
  5. Johann Don: Das niederländische Kampen als althansische Schiffahrts- und Reederstadt – ein Parallelfall zu Bremen. In: Bremisches Jahrbuch. Band 51, 1969, ISSN 0341-9622, S. 67–63, Schünemann, Bremen 1969 (uni-bremen.de).
  6. Reformationsstadt Kampen. Niederlande. Den Startschuss gab Philipp. In: reformation-cities.org/cities, abgerufen am 28. Mai 2018.
  7. Wim Alings: Kentekens in stad en land. Nefkens, Utrecht 1978, OCLC 63344778, S. 37.
  8. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 14. September 2022 (niederländisch)
  9. Kampen-ehem-IJselmuiden. (Memento vom 16. April 2023 im Internet Archive) In: Meinerzhagen.de, Stadtverwaltung Meinerzhagen (provisorische Website am 29. Februar 2024).