Lennoxville Massacre

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Das Lennoxville Massacre, auch bekannt als Lennoxville Slaughter oder Lennoxville Purge,[1] französisch Massacre de Lennoxville, war ein Kriminalfall im Rockermilieu, der sich in Lennoxville, Québec, Kanada, ereignete. Am 24. März 1985 wurden fünf Mitglieder der Hells Angels von einem anderen Charter erschossen. Das Ereignis führte zur Gründung der Outlaw Motorcycle Gang Rock Machine und hatte damit große Auswirkungen auf den in den 1990er Jahren stattgefundenen Rockerkrieg in Kanada.

1985 kontrollierten die Hells Angels Teile des Drogenmarkts in Québec. An diesem Handel waren mehrere Charter beteiligt, wobei das Charter in Laval von Yves Trudeau geleitet wurde. Die Charter in Québec und Nova Scotia unterstellten den anderen Mitgliedern eine Veruntreuung von Drogengeldern sowie massiven Drogenkonsum von Kokain, das zum Verkauf gedacht war. Zudem soll Trudeau als Auftragsmörder für die West End Gang gearbeitet haben, was ebenfalls das Missfallen der anderen Charter erregte.[2]

Um diese Probleme zu klären, wurde beschlossen, Yves Trudeau und seinen Club zu ermorden. Zu diesem Zweck wurde, unter dem Vorwand, die Probleme zu besprechen, ein Treffen in einem Clubhaus in Lennoxville einberufen. Trudeau, der sich zu diesem Zeitpunkt in einer Entgiftungseinrichtung befand, konnte an dem Treffen nicht teilnehmen.[3]

Michel „Willie“ Mayrand, Laurent „L’Anglais“ Viau, Guy-Louis „Chop“ Adam, Jean-Guy „Brutus“ Geoffrion und Jean-Pierre „Matt Le Crosseur“ Mathies sollten jedoch als Abgesandte an dem Treffen teilnehmen. Sie gerieten bei ihrer Ankunft in einen Hinterhalt und wurden erschossen. Anschließend wurden ihre Leichen in Schlafsäcke gesteckt und mit Betonblöcken in den Sankt-Lorenz-Strom geworfen. Richard Mayrand, ein Bruder eines der Opfer, Yvon Bildeau und Gilles Lachance waren ebenfalls als Abgesandte des Laval-Charters zugegen, wurden aber verschont.[4] Mayrand gab später an, er habe sich zwischen Leben und Tod entscheiden dürfen.[5] Die Leichen wurden erst drei Monate später entdeckt.

Claude „Choco“ Roy, ein Prospect des Clubs, wurde zwei Wochen später erschossen in einem Motel aufgefunden.[5][6]

Obwohl mehrere Mitglieder bei der Hinrichtung zugegen waren, wurden lediglich Rejean „Zig-Zag“ Lessard, Jacques Pelletier, Luc „Sam“ Michaud und Robert „Snake“ Tremblay als Haupttäter identifiziert und 1987 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.[5] Tremblay entzog sich zunächst seiner Verhaftung und lebte einige Zeit in Frankreich und im Vereinigten Königreich. Er wurde jedoch im Juni 1987 vom Scotland Yard verhaftet und nach Kanada ausgeliefert.[2]

Yves Trudeau, der dem Mordanschlag durch Zufall entkommen war, wurde kurz darauf Polizeiinformant. Er erklärte sich schuldig, 43 Morde begangen zu haben und wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Durch seinen Vertrag als Informant wurde er jedoch bereits nach sieben Jahren entlassen.[3] Michel Genest, das einzige Mitglied des Charters neben Trudeau, das nicht am Tatort zugegen war, schloss sich ebenso wie Gilles Lachance einem anderen Hells-Angels-Charter an.[4] Lachance wurde aus Angst vor weiteren Vergeltungsaktionen später ebenfalls Polizeiinformant.[7]

Maurice Boucher und Salvatore Cazzetta, zwei Mitglieder eines rechtsextremen Motorradclubs in Montreal und Hells-Angels-Anwärter, entzweiten sich über die Frage der Rechtmäßigkeit der Hinrichtung. Boucher schloss sich im Folgenden den Angels an, während Cazzetta den Club Rock Machine gründete. Die spätere Feindschaft der beiden führte zu einem sieben Jahre andauernden Rockerkrieg in Montreal und Umgebung, der über 150 Menschenleben fordern sollte.[8] Michel Langlois, Präsident der kanadischen Hells Angels, trat nach der Verhaftung der Haupttäter zurück und verließ Kanada fluchtartig nach Marokko. Er machte so Platz für Walter Stadnick, einen Freund von Boucher, der dadurch zum Präsidenten von Québec wurde.[9]

Luc Michaud, Jacques Pelletier und Rejean Lessard brachen im Gefängnis mit den Hells Angels. Michaud wurde im Juni 2005 aus der Haft entlassen, Pelletier und Lessard 2008.[10] Tremblay befindet sich derzeit noch in Haft.[2]

Einzelnachweise

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  1. Paul Cherry: The Biker Trials: Bringing Down the Hells Angels. ECW Press, 2005, ISBN 1-55022-638-X, S. 32.
  2. a b c D'Arcy O'Connor, Miranda O'Connor: Montreal's Irish Mafia: The True Story of the Infamous West End Gang. John Wiley & Sons, 2011, ISBN 978-0-470-15890-6, S. 203.
  3. a b Paul Cherry: Infamous killer not free yet. Canada.com, 28. November 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. März 2012; abgerufen am 27. März 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.canada.com
  4. a b Jerry Langton: Fallen Angel: The Unlikely Rise of Walter Stadnick and the Canadian Hells Angels. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-0-470-15714-5, S. 38.
  5. a b c Hells Angels cleansed 5 in '85. In: Toronto Sun. 13. April 2006, S. 10 (Online).
  6. Peggy Curran: Police have witnesses who can identify those at bikers' mass slaying: detective. In: The Montreal Gazette. 22. August 1985, S. 7 (Online).
  7. Jerry Langton: Fallen Angel: The Unlikely Rise of Walter Stadnick and the Canadian Hells Angels. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-0-470-15714-5, S. 83.
  8. Highway to Hell. Julian Rubinstein, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juli 2011; abgerufen am 26. Februar 2012.
  9. Jerry Langton: Fallen Angel: The Unlikely Rise of Walter Stadnick and the Canadian Hells Angels. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-0-470-15714-5, S. 89.
  10. Multiple murderer, ex-Hell’s Angel biker granted day parole. Calgary Herald, 24. Oktober 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. März 2012; abgerufen am 28. März 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.canada.com