Mutter (Album)

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Mutter
Studioalbum von Rammstein

Veröffent-
lichung(en)

2. April 2001

Aufnahme

Mai–Juni 2000

Label(s) Motor Music

Format(e)

CD, LP

Genre(s)

Neue Deutsche Härte

Titel (Anzahl)

11 / 12

Länge

44:55

Besetzung

Produktion

Jacob Hellner und Rammstein

Studio(s)

Studio Miraval, Südfrankreich

Chronologie
Live aus Berlin
(1999)
Mutter Reise, Reise
(2004)
Singleauskopplungen
12. Februar 2001 Sonne
14. Mai 2001 Links 2 3 4
10. September 2001 Ich will
25. März 2002 Mutter
14. Oktober 2002 Feuer frei!
7. Dezember 2012 Mein Herz brennt

Mutter ist das dritte Studioalbum der deutschen Band Rammstein. Es wurde am 2. April 2001 veröffentlicht.

Für die Vorproduktion mietete die Band von September bis Dezember 1999 das Haus Weimar in Heiligendamm an der Ostsee. Die Tonaufnahmen erfolgten von Mai bis Juni 2000 im Studio Miraval in Südfrankreich. Bereits über Weihnachten 2000 stellte Rammstein den Song Links 2 3 4 auf ihrer Website zum Download bereit. Im Januar 2001 wurde das Video, im Februar die Single Sonne veröffentlicht.[1]

Stimmung der Texte

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In der Die Zeit wurde 2001 das, was in Sonne „aus den Fäusten bricht“ als eine Atombombe oder eine Supernova gedeutet. Gleichzeitig fragte sich der Autor des Artikels, Thomas Gross, ob im Titellied Mutter von „Technikgeißelung, Menschheitsdämmerung, Gendebatte“ gesungen wurde. Im Stück Spieluhr sei, so Gross, von einem „Gnom“ die Rede. Er geht also von einem kritischen, vielleicht romantischen, Blick des Albums auf die Moderne aus.[2] Swantje-Britt Koerner stützt die These Gross’ bezüglich des Textes des Titelstücks.[3]

Das Album erschien in verschiedenen Versionen, zunächst als normale CD und in Deutschland auch als Vinyl-LP. Außerdem erschien ein Digipack, das in andere Länder exportiert wurde. Eine andere Doppel-CD-Ausgabe mit dem Video von „Sonne“ und dem Stück Hallelujah erschien in den USA. Die japanische Version enthält Hallelujah zwei Minuten verzögert – als sogenannten „Hidden Track“ – nach dem Ende der regulären CD. Später wurde das Album noch als Limited-Tour-Edition, welche auf einer zweiten CD vier Live-Tracks enthält, veröffentlicht. Das Cover blieb, bis auf die Farbe, welche rot wurde, unverändert.

Seit 2013 existiert eine Vinyl-Pressung der japanischen Version, bei der es sich aber lediglich um ein sogenanntes Bootleg, genauer gesagt, ein Counterfeit handelt. Sie enthält ebenfalls den Song Halleluja(h), allerdings in zwei verschiedenen Versionen: Einmal als Halleluja (mit Chören am Anfang) und einmal als „Hallelujah“ (ohne Chöre am Anfang).

Grafische Gestaltung

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Das Cover des Albums zeigt das Foto eines Fötus im Mutterleib. Die Boulevardpresse kritisierte das Cover mit der Aussage, der Fötus sei abgestorben.[4] Im Booklet sind die Bandmitglieder einzeln und gemeinsam abgebildet, wie sie im Stil des Coverfotos in einer Flüssigkeit treiben. Für Cover- und Bookletbilder zeichnete das Künstlerpaar Daniel & Geo Fuchs verantwortlich.[5]

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles[6]
Sonne
 DE2 
Gold
Gold
26.02.2001(13 Wo.)
 AT525.02.2001(15 Wo.)
 CH1825.02.2001(12 Wo.)
Links 2 3 4
 DE2628.05.2001(9 Wo.)
 AT3327.05.2001(6 Wo.)
 CH6527.05.2001(3 Wo.)
Ich will
 DE29 
Gold
Gold
24.09.2001(9 Wo.)
 AT5923.09.2001(3 Wo.)
 UK3025.05.2002(2 Wo.)
Mutter
 DE4708.04.2002(4 Wo.)
Feuer frei!
 DE3328.10.2002(9 Wo.)
 AT2827.10.2002(8 Wo.)
 UK3523.11.2002(2 Wo.)
Mein Herz brennt
 DE721.12.2012(5 Wo.)
 AT3121.12.2012(1 Wo.)
 CH3323.12.2012(1 Wo.)
# Titel Länge
1 Mein Herz brennt 4:39
2 Links 2 3 4 3:36
3 Sonne 4:32
4 Ich will 3:37
5 Feuer frei! 3:08
6 Mutter 4:28
7 Spieluhr 4:46
8 Zwitter 4:17
9 Rein raus 3:10
10 Adios 3:48
11 Nebel 4:54
12 Halleluja * 3:45
* 
Halleluja erschien nur auf der japanischen Version (als Hidden Track).

Informationen zu einzelnen Liedern

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Mein Herz brennt

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Der Arbeitstitel für Mein Herz brennt war Sandmann. Der Sandmann ist eine positiv besetzte Figur des deutschsprachigen Volksmythos. Er soll die kleinen Kinder zum Einschlafen bringen, indem er ihnen Sand in die Augen streut. Ebenfalls trägt den Titel eine Erzählung von E. T. A. Hoffmann, in der der Sandmann ein Monster ist, das kleinen Kindern die Augen ausreißt um sie an seine Jungen zu verfüttern.

Das Lied beschreibt in bandtypischer, verrätselter Weise Kinderalbträume mit „Dämonen, Geistern, schwarzen Feen“ aus Sicht des Sandmanns, der laut einer wiederkehrenden Textzeile des Refrains „Die Stimme aus dem Kissen“ sei, die die Kinder Nacht für Nacht heimsucht.

Links 2 3 4 ist eine Reaktion Rammsteins auf die andauernden Vorwürfe rechter Gesinnung, welche die Band dementiert. Der Titel selbst ist abgeleitet von der deutschen Taktzählung beim Marsch.

Dieses Lied sollte einmal das „Kampflied“ der Klitschko-Brüder werden.[7] Es entstand nur deshalb, weil es eine entsprechende Anfrage an Rammstein gab. Das Ergebnis war Klitschkos Management jedoch zu „hart“ und wurde nicht als Hymne eingesetzt.

Der Song wurde 2013 von Heino auf seinem Album Mit freundlichen Grüßen gecovert.[8]

Das Video zu Ich will wurde am 9. August 2001 am und im ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR am Berliner Schloßplatz gedreht. Etwa 250 Statisten und ein Helikopter kamen bei dem Dreh zum Einsatz. Regie führte Joern Heitmann, der zuvor schon das Video zum Lied Sonne umgesetzt hatte.[9]

Dieser Song erschien auch auf dem Soundtrack des 2002 erschienenen Actionfilms xXx – Triple X, in dem Rammstein einen Gastauftritt haben, in dessen Rahmen sie Feuer frei! live aufführten. Das Bildmaterial des Gastauftrittes wurde auch für das Video zu Feuer frei! verwendet. Das Video entstand ebenfalls unter Regie von Rob Cohen.

Mutter war die vierte Single des Albums. Im von Till Lindemann verfassten Text wird die Situation eines Klons beschrieben, der nach einer Identität schreit. Die Komposition stammt Flake Lorenz zufolge vom Leadgitarristen Richard Kruspe.[10]

Dieses Lied handelt von einem kleinen Kind, das, scheintot, irrtümlich begraben wird. Als Grabbeigabe erhält es eine Spieluhr. Als es wieder erwacht, zieht es diese auf, so dass eine Melodie erklingt. Durch den Klang wird man auf das Kind aufmerksam, und so wird es aus seinem Grab befreit.

Im Refrain werden die Zeilen „Hoppe hoppe Reiter“, „Mein Herz schlägt nicht mehr weiter“ von Khira Li Lindemann, der Tochter von Richard Z. Kruspe und Till Lindemanns Ex-Ehefrau, gesungen.

In diesem Song singt Till Lindemann mehrmals im Hintergrund Bobbobschubob in Anlehnung an US-amerikanische Rock-’n’-Roll-Titel aus den 1950er und 1960er Jahren. Damals war es üblich, sich und seine eigene Melodie mit diesem rhythmischen Staccato zu begleiten. Das Lied handelt von einem Heroinabhängigen, welcher sich gerade eine tödliche Injektion verabreicht (den sogenannten Goldenen Schuss). Die ersten beiden Strophen beschreiben die berauschende Wirkung der Droge. „Er hat die Augen zugemacht, in seinem Blut tobt eine Schlacht, ein Heer marschiert durch seinen Darm, die Eingeweide werden langsam warm“. Nach den beiden Strophen folgt der Refrain sowie ein aggressiv gespielter Instrumental-Abschnitt. Es folgt die dritte Strophe, in der die besungene Person stirbt „Er hat die Augen aufgemacht, doch er ist nicht aufgewacht“, danach ein weiteres Mal der Refrain.

Nebel ist eine weitere Ballade. Bei diesem Lied werden zuerst alle drei Strophen gesungen und dann viermal hintereinander der Refrain. Rückwärts gelesen lautet der Titel Leben. Der Song handelt von zwei Liebenden. Die Frau erzählt dem Mann, dass sie sterben wird und möchte von diesem noch ein letztes Mal geküsst werden, was er abschließend auch tut. Die letzten Worte des Songtextes lassen den Schluss zu, dass die Geschichte rückblickend erzählt wird. Durch die Zäsur zwischen Der letzte Kuss (und der Wiederholung der Stelle) und ist so lang her wird der Tod der Protagonistin ausgedrückt:

Der letzte Kuss ist so lang her.
Der letzte Kuss.
Er erinnert sich nicht mehr.[11]

Der Song ist auf zwei verschiedenen Spezial-Editionen des Albums zu finden. Zum einen als Hidden Track auf der japanischen Version des Albums und zum anderen auf einer zweiten CD mit dem Video zum Lied Sonne auf einer amerikanischen Ausgabe von Mutter. Außerdem ist das Song als B-Seite der Single Links 2 3 4 erschienen, welche auch in Europa auf den Markt kam. In dem Stück geht es um einen pädophilen Priester, der sich an den Chorknaben vergeht.

Irrtümlicherweise werden Halleluja und Hallelujah oft miteinander gleichgestellt. Bei der Version der Single Links 2 3 4 – Halleluja – sind aber klare Unterschiede zu erkennen. So gibt es beim Intro im Hintergrund einen düsteren Chor. Des Weiteren wurden die Gitarren- und Bassklänge besser abgemischt und die Hintergrundklänge allgemein besser abgerundet.

Die Hidden-Track-Version ist im Soundtrack zum Film Resident Evil zu hören.

Singles und Videos

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Sonne

  • Singleveröffentlichung: 12. Februar 2001

Links 2 3 4

  • Singleveröffentlichung: 14. Mai 2001
  • Videopremiere: 18. Mai 2001

Ich will

  • Singleveröffentlichung: 10. September 2001
  • Singleveröffentlichung (UK-Edition): 13. Mai 2002
  • Videopremiere: August 2001

Mutter

  • Singleveröffentlichung: 25. März 2002
  • Videopremiere: 25. März 2002

Feuer frei!

  • Singleveröffentlichung: 14. Oktober 2002
  • Singleveröffentlichung (UK-Edition): 13. November 2002
  • Videopremiere: September 2002

Mein Herz brennt

  • Singleveröffentlichung: 7. Dezember 2012
  • Videopremiere: Dezember 2012

Kommerzieller Erfolg

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Chartplatzierungen

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Mutter stieg in der 16. Kalenderwoche des Jahres 2001 auf Platz eins in die deutschen Albumcharts ein und hielt sich dort für vier Wochen, bevor es auf Position zwei fiel. Insgesamt war das Album 198 Wochen in den Top 100 vertreten, womit es zu den am längsten in den deutschen Charts platzierten Alben zählt.[12] In den österreichischen Charts hielt sich das Album zwei Wochen auf Platz eins.

Chartplatzierungen
ChartsChart­plat­zie­rungen[6]Höchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)1 (198 Wo.)198
 Österreich (Ö3)1 (104 Wo.)104
 Schweiz (IFPI)1 (79 Wo.)79
 Vereinigte Staaten (Billboard)77 (6 Wo.)6
 Vereinigtes Königreich (OCC)86 (2 Wo.)2
Jahrescharts
ChartsJahres­charts (2001)Platzie­rung
 Deutschland (GfK)[13]3
 Österreich (Ö3)[14]13
 Schweiz (IFPI)[15]37
ChartsJahres­charts (2022)Platzie­rung
 Deutschland (GfK)[16]83
ChartsJahres­charts (2023)Platzie­rung
 Deutschland (GfK)[17]82

Auszeichnungen für Musikverkäufe

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Mutter erhielt weltweit elf Goldene sowie zehn Platin-Schallplatten für über 1,8 Millionen verkaufte Einheiten. Quellen zufolge verkaufte sich das Album mehr als 2,4 Millionen Mal.[18]

Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nung, Ver­käu­fe)
Ver­käu­fe
 Belgien (BRMA) Gold15.000
 Dänemark (IFPI) 2× Platin40.000
 Deutschland (BVMI) 3× Platin900.000
 Finnland (IFPI) Gold15.193
 Island (IFPI) Gold5.000
 Mexiko (AMPROFON) Gold75.000
 Neuseeland (RMNZ) Gold7.500
 Niederlande (NVPI) Gold40.000
 Norwegen (IFPI) Gold20.000
 Österreich (IFPI) Gold20.000
 Polen (ZPAV) Platin40.000
 Russland (NFPF) Gold25.000
 Schweden (IFPI) Gold40.000
 Schweiz (IFPI) Platin80.000
 Spanien (Promusicae) 3× Platin300.000
 Südkorea (KMCA)[19]9.132
 Vereinigtes Königreich (BPI)[20] Gold203.610
Insgesamt 11× Gold
10× Platin
1.840.435

Hauptartikel: Rammstein/Auszeichnungen für Musikverkäufe

Einzelnachweise

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  1. Zeitstrahl (Memento des Originals vom 20. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rammstein.de auf rammstein.de
  2. Thomas Gross: Schlafes Brüder. In: Die Zeit, Nr. 14/2001/
  3. faz.net
  4. Albumcover auf amazon.de
  5. tagesspiegel.de: Conserving – am Anfang war der Fisch,Artikel vom 2. April 2001, abgerufen am 27. Januar 2018
  6. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  7. rammsteintill.free.fr
  8. Sonnenbrillen auf, hier kommt die Sonne: Heino im Album-Stream. Rolling Stone (online), 31. Januar 2013
  9. bz-berlin: Rammstein stürmt Staatsratsgebäude!, 11. August 2001, abgerufen am 27. Mai 2018
  10. Flake: Heute hat die Welt Geburtstag, S. 157, S. Fischer Verlag, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-10-397263-4.
  11. Liedtext (Memento des Originals vom 24. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.magistrix.de auf magistrix.de
  12. Chartverfolgung Mutter bei offiziellecharts.de
  13. Top 100 Album-Jahrescharts: 2001. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  14. Jahreshitparade Alben 2001. In: austriancharts.at. Hung Medien, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  15. Schweizer Jahreshitparade 2001. In: hitparade.ch. Hung Medien, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  16. Top 100 Album-Jahrescharts: 2022. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, Dezember 2022, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  17. Top 100 Album-Jahrescharts: 2023. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  18. Claire Berlinski: Menace in Europe: Why the Continent’s Crisis Is America’s, Too. 3. Auflage. Crown Publishing Group, 2007, ISBN 978-0-307-42128-9, S. 248 (englisch, books.google.de [abgerufen am 24. Oktober 2022]).
  19. RIAK Pop Album Charts 2001.4 (Memento vom 9. März 2005 im Internet Archive) miak.or.kr, abgerufen am 14. Januar 2022 (koreanisch).
  20. Alan Jones: Charts analysis: Lewis Capaldi makes No.1 debut with first album. Music Week, 24. Mai 2019, abgerufen am 31. März 2020 (englisch).