Walter Dick (Mediziner, 1899)
Walter Dick (* 1. Juni 1899 in Deutsch Beneschau; † 10. September 1990 in St. Kanzian am Klopeiner See) war ein österreichisch-tschechoslowakisch-deutscher Chirurg und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Walter Dick, Sohn eines praktischen Arztes, studierte Medizin an der Karl-Ferdinands-Universität Prag. 1925 wurde er dort als erster Arzt in der Tschechoslowakei sub summis auspiciis praesidentis promoviert. Nach einer Ausbildung in der Pathologie kam er im selben Jahr an die Deutsche Chirurgische Universitätsklinik Prag, wo er sich 1936 habilitierte. Mit einem Staatsstipendium absolvierte er einen längeren Studienaufenthalt beim Neurochirurgen Herbert Olivecrona in Stockholm. 1937 übernahm er (zunächst informell) die Leitung der Deutschen Chirurgischen Universitätsklinik.
1941 wurde Dick zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Er war 1942 als leitender Chirurg des Prager Stadtkrankenhauses Bulovka, seinerzeit Prags größte Klinik, an der Notoperation von Reinhard Heydrich beteiligt.[1] Im Jahr 1945 floh er mit seiner Familie in den Westen.[2] 1946 wurde er Leiter des Kärntner Landeskrankenhauses in Klagenfurt, wo er zum Hofrat ernannt wurde. 1950 wurde Dick ordentlicher Professor für Chirurgie an der II. Universitätsklinik in Köln. In seinem Operationssaal herrschte strenges Sprechverbot, wie der von ihm beeinflusste Chirurg Ernst Kern anerkennend berichtet.[2] Von 1955 bis zu seiner Emeritierung 1967 war Dick ordentlicher Professor für Chirurgie an der Universität Tübingen.
Walter Dick gehörte ab 1960 der Leopoldina an.[3]
Sein gleichnamiger Sohn war Professor für Orthopädie an der Universität Basel.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Professor Walter Dick 70 Jahre alt. In: Das Krankenhaus. Bd. 61 (1969), S. 290.
- Herrn Hofrat Professor Dr. med. Walter Dick zum 85. Geburtstag. In: Friedrich Viebacher: Forschung und Praxis in den Sudetenländern. Verlagshaus Sudetenland, München 1984, S. 86 f.
- Franz Karl Mörl: Erinnerungen an einen großen sudetendeutschen Arzt und Chirurgen Hofrat Prof. Dr. Walter Dick. In: Forschungsbeiträge der naturwissenschaftlichen Klasse (= Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. Band 28). Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, München 2008, S. 219–236.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mario R. Dederichs: Heydrich: The Face of Evil. Greenhill, London 2006, S. 143 f. (online).
- ↑ a b Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 29 f.
- ↑ Mitgliedseintrag von Walter Dick bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 26. Februar 2014.
- ↑ Curriculum vitae: Prof. Dr. med. Walter Th. Dick, Website der Schweizerischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie, abgerufen am 26. Februar 2014.
Personendaten | |
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NAME | Dick, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | österreichisch-tschechoslowakisch-deutscher Chirurg |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1899 |
GEBURTSORT | Deutsch Beneschau |
STERBEDATUM | 10. September 1990 |
STERBEORT | St. Kanzian am Klopeiner See |
- Chirurg
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)
- Hochschullehrer (Universität zu Köln)
- Hochschullehrer (Karl-Ferdinands-Universität Prag)
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
- Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Hofrat
- Absolvent der Karl-Ferdinands-Universität Prag
- Deutscher
- Tschechoslowake
- Person (Cisleithanien)
- Geboren 1899
- Gestorben 1990
- Mann