Wikipedia:Kurier/Ausgabe 10 2017
Asiatischer Monat 2017
Zum dritten Mal beginnt am 1. November um 01:00 Uhr (also 0:00 Uhr UTC) der Asiatische Monat, der internationale Edit-a-thon zum Thema Asien. Unter Wikipedia:Asiatischer Monat 2017 finden sich die Teilnahmebedingungen und die Links zur Teilnehmerliste. Um was geht es? Kurz: Bis zum 1. Dezember, 01:00 Uhr soviele Artikel über Themen mit Asienbezug zu schreiben, wie möglich. Bedingungen: Mindestgröße von 3000 Bytes UND 300 Wörtern (ohne Listen, Tabellen, Info-Boxen, Referenzen) muss der Artikel haben und die Qualitätsanforderungen müssen erfüllt sein. Das bedeutet Belege (Einzelnachweise!!!) und keine groben Mängel (keine Wartungsbausteine). Die Themenwahl ist großzügig zulässig. Ein Botschafter Schwedens in Singapur ist erlaubt und letztes Jahr wurden auch Artikel über Asteroiden anerkannt, die nach asiatischen Seen und Städten benannt wurden. Die geographischen Grenzen der Lemmata sind entgegen der Realitäten klar festgelegt. Ein Tool hilft bei der Bewertung der Artikelgröße, alles andere liegt in den Augen der Juroren. Frühstarts, zum Beispiel im Benutzernamensraum, sind nicht zulässig, dafür aber nichtmaschinelle Übersetzungen (Importregeln und Belegpflicht beachten!). Im deutschsprachigen Namensraum dürfen die Artikel erst innerhalb der Frist erscheinen.
2015 konnte J. Patrick Fischer noch mit lediglich neun Artikeln den Titel des Wikipedia Asian Ambassadors für die deutschsprachige Wikipedia gewinnen, 2016 brauchte er 58 Artikel zum Sieg gegen 61 andere Teilnehmer. Damit ist er zusammen mit dem Kollegen aus der chinesischsprachigen Wikipedia der Einzige, der beide Wettbewerbe gewann. Für 2017 hat er aber schon erklärt, dass es schwer wird, dieses Level nochmals zu erreichen, auch weil er zeitlich anderweitig eingebunden ist. Es wird also spannend, wer diesmal das Rennen macht. Doch auch wer nicht so tatkräfig ist, hat etwas von der Teilnahme am Asiatischen Monat. Wer mindestens vier Artikel abliefert erhält aus Asien als Dankeschön eine Postkarte geschickt (analog!). Und innerhalb der deutschsprachigen Wikipedia werden wir auch wieder Medaillen und Sonderpreise (digital) entsprechend der Leistungen verteilen. Wir freuen uns auf viele neue Asienartikel! (JPF, 29.10.2017)
Nachtrag: Beachtet dazu auch Wikipedia:Denkmal-Cup – Sonderpreis Armenien!
Der vergessene Monsieur Colin
Vor zwei Wochen machte ein Kurier-Artikel zu einem deutsch-französischen Edit-a-thon auf der Frankfurter Buchmesse (vgl. Wikipedia:Frankfurter Buchmesse 2017) die Runde. Im fernen Berlin davon angetan, aber zeitlich etwas eingespannt, begann man(n) zu grübeln, wie man denn gescheit dazu beitragen könne. Der Blick fiel auf den Artikel zum Prix Goncourt, dessen diesjährige Preis-Aspiranten anlässlich der Buchmesse gerade von 15 auf 8 reduziert worden waren. Die Preisträgerliste im Artikel wirkte wenig übersichtlich – also her mit einer sortierbaren Tabelle, um den unkoordinierten Tatendrang in die richtigen Bahnen zu lenken.
Seit 1903 gab es 115 Gewinner (ein Brüderpaar wurde 1906 zu gemeinsamen Preisträgern ausgerufen), da kann man schon mal den Überblick verlieren. Irritationen gab es aber beim Jahr 1950, das in der deutschsprachigen Wikipedia einfach übersprungen worden war. Wo war der Gewinner der 48. Auflage abgeblieben? Gab es überhaupt einen? Die über 40 Interwiki-Links und auch die offizielle Preisträger-Liste sprachen eine deutliche Sprache und wiesen auf einen gewissen Monsieur Paul Colin hin, der gerade mal 30-jährig für sein Romandebüt Les jeux sauvages ausgezeichnet worden war. War dieser Monsieur Colin vielleicht einem früheren ungeschickten Edit zum Opfer gefallen? Der Blick in die Versionshistorie rief dann doch Erstaunen hervor – der Artikel zum Prix Goncourt wurde im Oktober 2003 von einer IP angelegt. Sukzessive wurde bis Februar 2004 die Auswahl der Preisträger vervollständigt, nur an Monsieur Colin dachte niemand. Beinahe 14 Jahre lang blieb sein Fehlen im Konzert der Goncourt-Laureaten, des wichtigsten französischen Literaturpreises, unbemerkt. Am 11. Oktober 2017 kam er dann auch in der deutschsprachigen Wikipedia endlich zu seinem Recht.
Seit letzter Woche hat Paul Colin nun auch seinen eigenen Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia und es wird klarer, warum sein Fehlen so lange unbemerkt blieb. Der junge Colin war ähnlich wie der diesjährige Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro wohl eher ein Kompromisskandidat, auf den sich die müde und allmählich zur Mittagszeit hungriger werdende Goncourt-Jury geeinigt hatte, u. a. gegen so bekannte Konkurrenten wie Marguerite Duras oder Henri Georges Girard, dessen Romanverfilmung Lohn der Angst ein paar Jahre später in Cannes für Aufsehen sorgen sollte. Dagegen konnte Colin kein großes literarisches Werk aufbauen und verschwand nach dem zweiten Roman in der Versenkung. Der bekannte Wikipedia-Kritiker und aktuelles Goncourt-Mitglied Pierre Assouline ließ rückblickend kein gutes Haar an Colins damaligem Sieg und bezeichnete ihn als „Unfall der Literaturgeschichte“. Der L’Express porträtierte ihn 2012 witzigerweise in einer Reihe „vergessener Goncourt-Preisträger“ u. a. gemeinsam mit Henri Béraud. Béraud, bis heute der einzige, der für zwei Werke die Auszeichnung erhielt, kollaborierte während des Zweiten Weltkriegs mit den Nazis. Eine nach Ende des Krieges gegen ihn ausgesprochene Todesstrafe wurde später in lebenslange Haft umgewandelt. Neben Béraud sind noch 33 weitere Goncourt-Preisträger bei uns rot verlinkt, und es bleibt noch die ein oder andere interessante Geschichte, die es zu erzählen gilt. Auch der baldige Preisträger 2017 ist noch nicht vor einem möglichen Rotlink gefeit – unter den acht Autoren, die den Sprung in die „deuxième sélection“ schafften, haben der frühere Eishockeyspieler François-Henri Désérable (Un certain M. Piekielny), der versierte Dramatiker und Krimiautor Alexis Ragougneau (Niels) und die in Mailand geborene Journalistin Monica Sabolo (Summer) noch keine Artikel bei uns – noch ... (Csr, 28.10.2017)
UPDATE, 2. November 2017: Dank Claude J sind „nur“ noch keine Rotlinks mehr bei Prix Goncourt/Roman zu vermelden. Auch ist die „troisième selection“ der Goncourt-Jury mittlerweile abgeschlossen. Mit Yannick Haenel (Tiens ferme ta couronne), Véronique Olmi (Bakhita), Éric Vuillard (L’ordre du jour) und Alice Zeniter (L’art de perdre) stehen die diesjährigen Finalisten fest, die alle mit Artikeln in der deutschsprachigen WP vertreten sind. Der Prix Goncourt wird dieses Jahr am 6. November vergeben. (Csr)
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Wiki Loves Monuments 2017 Siegerbilder
Vom 20. bis 22. Oktober traf sich das Juryteam von Wiki Loves Monuments Deutschland zur diesjährigen Jurysitzung in Fulda. Aus den ca. 1000 am besten bewerteten Bildern der Vorjury wurden bis spät in die Nächte hinein die diesjährigen Siegerbilder für Deutschland ermittelt. Hier die Top 5:
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1. Platz: Martin Kraft – Die Spielbank im Kurhaus Wiesbaden
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2. Platz: Matthias Süßen – Haus auf dem Graswarder
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3. Platz: Ermell – Vogelsaal im Naturkundemuseum in Bamberg
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4. Platz: Ermell – Katholische Filial- und Wallfahrtskirche St. Veit auf dem Ansberg bei Ebensfeld
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5. Platz: Ermell – Brunnenhaus in Bad Kissingen
Die ersten zehn Plätze werden zusammen mit den Gewinnern der anderen Länder am diesjährigen internationalen Wettbewerb teilnehmen. hm, 27.10.
Eine Richtung für die Zukunft
Wie schon des Öfteren hier und an anderen Stellen veröffentlicht, läuft seit Anfang des Jahres ein Strategieprozess für die Wikimedia-Bewegung. Vor kurzem wurde das erste Zwischenergebnis des Prozesses – die sogenannte „Strategic Direction“ (Strategische Ausrichtung) – fertiggestellt und auf Meta veröffentlicht. Katherine Maher, die Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation, hat bereits im Meta-Wiki, in mehreren E-Mails auf der Mailingliste wikimedia-l und zuletzt in einem Beitrag auf der Frage-und-Antwort-Plattform „Quora“ (auf Englisch) dazu geschrieben.
Ich trage seit gut 14 Jahren zu Wikipedia und ihren Schwesterprojekten bei. Seit mehreren Jahren bin ich auch Angestellter des Vereins Wikimedia Deutschland e. V. und arbeite dort im Team Internationale Beziehungen. Aus diesen beiden Perspektiven heraus möchte ich gerne schreiben, wieso ich persönlich es für wichtig halte, dass dieses Dokument jetzt fertig ist, was es uns Wikipedianerinnen und Wikipedianern aus meiner Sicht bringt.
Wikipedia ist das beste, was es für mich gibt. Sie begleitet mich schon fast mein halbes Leben lang. Nicht nur als gefühlt unerschöpfliche Wissensquelle, sondern vor allem als Projekt und Gemeinschaft, in der ich mein Wissen teilen, mich bilden und im stetigen Austausch mit anderen Menschen sein kann, die das ebenso machen. Dank meiner Arbeit bei Wikimedia Deutschland und meiner Zeit außerhalb Deutschlands habe ich verstanden, dass Wikipedia je nach Kontext viele verschiedene, gute Zwecke erfüllt, die sich aber stark unterscheiden können.
In Deutschland leben wir in einem Wissensüberfluss. Wissen ist immer verfügbar, Bibliotheken sind offen, Schulen und Universitäten sind besuchbar. Hier dient Wikipedia als nicht-kommerzielle, virtuelle, ergänzende Bibliothek zu all’ dem, was es schon gibt. In Argentinien und in Mosambik habe ich andere Erfahrungen gemacht. Wissenszugang ist dort massiv eingeschränkt, kommerzialisiert und privatisiert. Das lokale Wissen ist nur mäßig oder gar nicht in der Wikipedia präsentiert, und die Communitys sind aufgrund struktureller Gegebenheiten klein oder nicht vorhanden.
Wikipedia gibt es als Projekt nun schon seit mehr als 16 Jahren. Der Vision dahinter – das gesamte Wissen der Menschheit jedem zur Verfügung zu stellen – sind wir sicherlich ein bisschen näher gekommen. Und doch sind wir von dieser Wunschvorstellung ziemlich weit entfernt. Um zu würdigen, was in den vergangenen Jahren passiert ist und sich Ziele für die Zukunft vorzunehmen und dabei weiterhin in der Lage sein zu können sich auf massive technologische und demographische Veränderungen auf der Welt einzustellen, wurden seit Anfang des Jahres in drei Online- und Offline-Diskussionsrunden in mehr als 17 Sprachen Kommentare, Wünsche, Bedürfnisse und Feedback gesammelt. Ziel war es, einen Plan für das Wikiversum bis 2030 zu entwickeln. Das erste Zwischenergebnis ist nun fertig – es ist ein bemerkenswert mutiger Text mit zwei grundlegenden Schwerpunkten. Ich empfinde den Text als positiv und mutig, weil er viel deutlicher als bisher umreißt, was das Wikiversum bis 2030 versuchen sollte zu erreichen – mit dem starken Anspruch, die Gesellschaft positiv zu verändern.
Das in den Wikimedia-Projekten geschaffene und kuratierte Wissen soll auch für Menschen außerhalb des klassischen Nutzerkreises in mehr Darbietungsmöglichkeiten nutzbar sein. Das kann sehr vieles sein: Es gibt bereits jetzt Menschen, die digitale Unterstützung im Alltag nutzen (Alexa, Siri usw.) und auf diese Weise Zugriff auf Wikipedia und die Wikimedia-Projekte haben. Solche Dienste und technische Möglichkeiten wird es zweifellos in Zukunft noch mehr geben. Dieser erste Schwerpunkt (im englischen Original „knowledge as a service“) soll damit deutlich machen, dass Wikimedia aufgrund seiner spendenfinanzierten und vor allem ehrenamtlichen Strukturen nie technologisch führend sein kann – aber noch deutlicher Anknüpfungspunkte schaffen sollte, sodass unsere Angebote, unsere Inhalte, gemäß Creative-Commons-Lizenz, frei und unentgeltlich weiterverwendet werden können.
Der zweite Schwerpunkt trägt den im Original etwas komplizierten Titel „knowledge equity“. Für Equity gibt es in der deutschen Sprache keine adäquate Übersetzung. Der Schwerpunkt soll verdeutlichen, dass alle Menschen eine gerechte, ja sogar chancengleiche Möglichkeit haben sollen, die Wikimedia-Projekte zu nutzen und zu ihnen beizutragen. Das bedeutet, dass es einerseits um den eigentlichen Zugang geht – in Regionen der Welt, in der wenige Menschen Zugriff auf „das Internet“ haben – oder er teuer und unzuverlässig ist. Andererseits soll es auch verdeutlichen, dass die Wikimedia-Projekte vor allem von Menschen aus Europa und Noramerika bearbeitet werden. Das ist nicht schlimm, im Gegenteil. Aber es bedeutet auch, dass essentielle Wissensbereiche nicht abgedeckt sind oder nur aus einer bestimmten Sicht (und damit über andere, statt auch von anderen) geschrieben wurden. Ich finde es gut, dass die strategische Ausrichtung einen Horizont aufmacht, in dessen Rahmen wir uns darauf verständigen können, wie wir dieses Problem angehen können.
Denn das soll diese strategische Ausrichtung auch sein: Es soll einen Rahmen für all das schaffen, was wir machen und bisher gemacht haben. Niemand von uns muss etwas aufgeben oder ändern. Aber diese strategische Richtung soll deutlich machen, dass wir als Wikiversum mehr sein können. 16 Jahre Arbeit in den Wikimedia-Projekten haben etwas sehr Gutes geschaffen. Diese Arbeit soll aber noch besser werden.
Wie dann tatsächlich diese Richtung aussieht, wird in den nächsten Monaten diskutiert. Die strategische Ausrichtung hat nur die Kompassnadel gesetzt. Bis Sommer 2018 wird nun geplant, wie dieser Weg tatsächlich aussehen wird.
Ab dem 26. Oktober kann diese strategische Ausrichtung – quasi in Form einer Petition – im Meta-Wiki von allen, die wollen, mitgezeichnet werden. Neben den Ehrenamtlichen sind auch die Wikimedia-Organisationen – bspw. Wikimedia Deutschland, Wikimedia Österreich und Wikimedia CH – eingeladen, die Strategische Ausrichtung zu unterschreiben und auf diese Weise zu unterstützen.
--jcornelius (26.10.)
Von der Begeisterung zum „zeitweisen Frust“
- Analytischer Kommentar zu Schlesingers WikiMUC-Artikel -
Ich übernehme mal all die schönen positiven Sätze, die Schlesinger in seinem Artikel so hervorragend formuliert hat. Ich könnte es nicht besser, obwohl ich keine „Berliner Edelfeder“ bin ;-):
„Eigene Räume für städtische lokale Wikipedia-Communitys sind seit einiger Zeit der Wunschtraum vieler Wikipedianer. Man kann fast von einer Mode sprechen. In Zeiten der allgegenwärtigen und gefühlten Wikipediakrisen, wie Autorenschwund, der befürchteten ausbleibenden Artikelwartung und der beinharten Benutzerkonflikte, wünscht man sich einen sicheren, behaglichen Raum, nach eigenen Vorstellungen eingerichtet, der Geborgenheit, eine gute Arbeitsatmosphäre und ein positives Aushängeschild für die Wikipedia in der Öffentlichkeit abgibt. Und der natürlich auch für gesellige Treffen genutzt werden kann. Bezahlt werden diese Räume aus Spendengeldern, die die Wikimediavereine einnehmen. (...) ... in München, bei WikiMuc, so heißt dort das Communitylokal, lief alles zunächst hervorragend. Das Wohl solcher Initiativen, die immer von einigen wenigen Idealisten organisiert werden, und die sich in Grundzügen der Ausrichtung und des Konzepts einig sein müssen, hängt immer von den gerade aktiven Personen ab, ihren Umgangsformen und vor allem von ihrer Kompromissfähigkeit bei unterschiedlichen Ansichten. Auf diesen Leuten lastet die ganze organisatorische Arbeit. Solange man einigermaßen harmonisch miteinander arbeiten kann, gibt es keine Probleme.“
Da spricht mir die schnelle und manchmal sogar witzige Feder aus dem fernen Berlin so richtig aus dem Herzen! Wenn der Skribent aber in seiner Fernanalyse - die auf wertfreien „Diskussionsakten“ beruht - fortfährt und folgende Ferndiagnose wagt, „Doch viele Wikipedianer sind im Grunde idealistische Altruisten und besitzen leider einen, gelinde gesagt, extrovertierten Individualismus, der durchaus skurrile Züge annehmen kann.“ widerspreche ich dieser unverständlichen Analyse und würde es biologisch ganz anders formulieren: „Doch viele Wikipedianer sind im Grunde einsame Wölfe, die des Nachts in ihre Einsamkeit ein weithin hallendes Wolfsgeheul anstimmen, da sie ein Rudel suchen, aber selten eines finden.“
Weiterhin würde ich erklären: „Und es gibt die anderen herumirrenden Wölfe, die gerne von einem Rudelchef geleitet und geführt werden. Und es gibt die alten verstoßenen Wölfe, die von Ferne auf die Rudel und deren Leitwölfe schauen, weiterhin ihre einsame Spur ziehen und nur noch leise knurren.“
Fazit meiner Nahanalyse:
Wenn solche Alphatiere sich dann zusammen mit den Mitläufern und den Alttieren versuchsweise in einem Rudel versammeln, kann es vorkommen, dass die Rangordnungskämpfe sehr lange dauern oder immer wieder ausbrechen. Alttiere ziehen sich dabei zurück, manche jungen Mitläufer scheuen die Beißereien der Rangordnungskämpfe und suchen sich ein anderes Revier. Irgendwann geben einige Wölfe auf und verlaufen sich in andere Gegenden, begeben sich in die Alpen oder noch weiter weg. Und es gibt vorsichtige Artgenossen, die wagen sich nie in die Nähe des gefährlichen Reviers, weil sie schon mal weggebissen worden sind. Aber irgendwann findet sich das WikiMUC-Rudel schon zusammen! Oder es bilden sich mehrere Rudel, die sich das Alpenvorland und die bayrischen Alpen gerecht untereinander aufteilen.
Meiner Meinung nach hat der Artikel mit der Ferndiagnose von Schlesinger skurrile Züge. Ich zitiere W. R., dem ich heute auf der WikiMUC-Diskussionsseite recht gegeben habe, weil er den ganzen Kuddelmuddel um WikiMUC als „ein aus halbverstandenem Tratsch zusammenphantasierten Dunst“ bezeichnet hat. Oder, um Shakespeare zu zitieren: „Much ado about nothing“. Dd
Von der Begeisterung zum Frust
Eigene Räume für städtische lokale Wikipedia-Communitys sind seit einiger Zeit der Wunschtraum vieler Wikipedianer. Man kann fast von einer Mode sprechen. In Zeiten der allgegenwärtigen und gefühlten Wikipediakrisen, wie Autorenschwund, der befürchteten ausbleibenden Artikelwartung und der beinharten Benutzerkonflikte, wünscht man sich einen sicheren, behaglichen Raum, nach eigenen Vorstellungen eingerichtet, der Geborgenheit, eine gute Arbeitsatmosphäre und ein positives Aushängeschild für die Wikipedia in der Öffentlichkeit abgibt. Und der natürlich auch für gesellige Treffen genutzt werden kann. Bezahlt werden diese Räume aus Spendengeldern, die die Wikimediavereine einnehmen. In Köln und Hamburg, später auch in Berlin hat das geklappt, man hört nur Gutes aus diesen Städten. In Zürich, wo das Schweizer Chapter die finanzielle Unterstützung in Form einer Mietbürgschaft für einen solchen Raum bisher ablehnte, gab es jedoch Enttäuschung. Doch in München, bei WikiMuc, so heißt dort das Communitylokal, lief alles zunächst hervorragend. Das Wohl solcher Initiativen, die immer von einigen wenigen Idealisten organisiert werden, und die sich in Grundzügen der Ausrichtung und des Konzepts einig sein müssen, hängt immer von den gerade aktiven Personen ab, ihren Umgangsformen und vor allem von ihrer Kompromissfähigkeit bei unterschiedlichen Ansichten. Auf diesen Leuten lastet die ganze organisatorische Arbeit. Solange man einigermaßen harmonisch miteinander arbeiten kann, gibt es keine Probleme. Doch viele Wikipedianer sind im Grunde idealistische Altruisten und besitzen leider einen, gelinde gesagt, extrovertierten Individualismus, der durchaus skurrile Züge annehmen kann. Die Welt dort draußen belächelt das, doch innerhalb des Wikipediasystems kann das zu schlimmen Verwerfungen führen, wie in München, wo man sich im dortigen WikiMuc eindeutig nicht mehr riechen kann. Nachlesen kann man das hier. Es ist das Übliche: Gegenseitige Vorwürfe, dann Intrigen, dunkle Andeutungen, gekränkte Ehre und schließlich die unvermeidlichen Beschimpfungen, die in ihrer Heftigkeit nichts zu wünschen lassen. Steht das Projekt auf der Kippe? Manche der Protagonisten scheinen das zu glauben, haben bereits Alternativen im Blick und sind offenbar bereit, etwas Neues aufzubauen. Doch noch ist nichts verloren, es heißt, dass eine Art Mediation zur Beilegung des heftigen Münchner WikiMuc-Krachs seitens des Vereins Wikimedia Deutschland geleistet wird. Es ist zu hoffen, dass sich die drei dominant auftretenden gegnerischen Kräfte dadurch beruhigen lassen und zu einem konstruktiven Miteinander bei einer Maß Bier finden. Sc 24. Oktober 2017
Technische Wünsche: Wunsch #4 erfüllt mithilfe des Tools „Page History“
Viele Wikipedianer schätzen seit langem das Tool WikiHistory von Benutzer:APPER, das Wikipedia-Artikel analysiert und zahlreiche Informationen zu dem Artikel übersichtlich darstellt. Somit ermöglicht es unter anderem, die Hauptautoren eines Artikels einfach zu erkennen. Leider läuft das Tool seit einiger Zeit nicht mehr richtig und zeigt veraltete Daten an. Daher wünschten sich in der Umfrage Technische Wünsche 2017 63 Leute, dass das Tool repariert oder ein neuer Ersatz dafür entwickelt wird.
Nun gibt es mit dem Tool Page History eine Alternative, die Anhaltspunkte zu den Hauptautoren gibt. Dabei wird insbesondere eine Übersicht der Autoren mit den meisten Beiträgen in tabellarischer Form aufgelistet. Page History ist Teil der Xtools, die vom Community-Tech-Team der Wikimedia Foundation auf Wunsch der Community neu geschrieben wurden. Die Xtools wurden gestern aus der Beta-Phase entlassen.
Anders als gewünscht wird die Funktion nicht in die Software der Wikimedia-Projekte (Mediawiki) integriert. Eine integrierte Lösung kann nicht umgesetzt werden, weil die Berechnung, welcher Benutzer wieviel zu einem Artikel beigetragen hat, technisch sehr schwer machbar und fehleranfällig ist. Ein derartiges Tool wird immer nur Näherungswerte anzeigen können und in manchen Fällen falsche Werte liefern. Bei Funktionen, die in die Software der Wikimedia-Projekte (Mediawiki) integriert sind, besteht der Anspruch, dass diese zuverlässig funktionieren und korrekte Werte anzeigen.
Der Wunsch nach einer integrierten Funktion rührte allerdings aus dem Bedürfnis nach einer Lösung, die langfristig gewartet wird. Dies wird mit Page History erfüllt, da das Tool von der Wikimedia Foundation auch weiterhin gewartet wird. Weitere Hintergrundinformationen zu diesem Wunsch gibt es auf der Seite des Wunsches.
Fragen, Ideen und weitere Rückmeldungen zu diesem Wunsch können gerne auf der Diskussionsseite dieses Wunsches gestellt werden.
Übrigens: Wer über die Arbeit an den Technischen Wünschen auf dem aktuellen Stand sein will, kann sich hier auf dem Technische-Wünsche-Newsletter einschreiben. js (wmde), 19.10.
Boteinsatz bei toten Links
Zum Hintergrund: Im Rahmen des WikiProjekts Weblinkwartung meldete GiftBot in zwei Suchläufen im August bis Oktober 2012 sowie November 2015 bis Januar 2016 zahlreiche defekte Links auf der Diskussionsseite betroffener Artikel. Der Bot machte dabei häufig Vorschläge zu möglicherweise vorhandenen Versionen in Web-Archiven bei Internet Archive (archive.org) oder WebCite (webcitation.org), setzte diese Archivlinks aber nicht direkt in den Artikelnamensraum. Für rund 200.000 Artikel wird derzeit auf der Diskussionsseite ein Archivlink angeboten (Linksuche mit wba=2, cit=5, cit=6), aber im Artikel nicht angezeigt. Neue defekte Links kamen seit Anfang 2016 hinzu: Mehr als 600.000 Artikel der deutschsprachigen Wikipedia enthalten fast 1 Million toter Weblinks (siehe Statistik am Tabellenende). Eine Abarbeitung war nicht in Sicht. Maschinengestützte Hilfe ist deshalb willkommen.
Der am weitesten für die neuen Aufgaben entwickelte und getestete Bot ist aktuell der InternetArchiveBot. „IABot“ wurde 2015 in der englischsprachigen Wikipedia initiiert, zunächst ehrenamtlich programmiert und nach einer Testphase zugelassen und in Betrieb genommen. Seit Februar 2017 wird Benutzer:Cyberpower678 von der Organisation Internet Archive für seine Arbeit an dem Bot bezahlt. Der Bot ist Teil eines Kooperationsprojekts der Wikimedia Foundation mit Internet Archive. Weitere elf Wikimedia-Projekte entschieden sich jüngst für den Einsatz des IABots. Mit Abschluss des Meinungsbildes ist ein Großteil seiner Funktionen nun auch in der deutschsprachigen Wikipedia zulässig.
Noch sind ein paar Vorbereitungen nötig, aber du wirst vermutlich bald Bearbeitungen des Bots in Artikeln und auf Diskussionsseiten finden, verbunden mit der Bitte bei der Prüfung zu helfen. In dem Verwaltungstool des IABot kannst du außerdem fälschlich als tot erkannte (falsch positive) Links eintragen oder andere Fehler melden. Der Botbetreiber versteht und schreibt Deutsch.
Manche Weblink-Bearbeitungen können zusätzlich von Benutzern mit dem IABot-Verwaltungsinterface ausgelöst werden. Solche Änderungen sind in der Versionsgeschichte mit den Namen der Benutzer (nicht des Bots) kenntlich gemacht, werden von ihnen verantwortet und sollten von ihnen selbst geprüft werden. (MN, 16.10.)
Besuch eines Lemmas (kleine große Freuden Teil 22)
Es kommt im Bereich der Naturwissenschaften in der deutschsprachigen Wikipedia nicht so häufig vor, dass wir Besuch von einer Koryphäe erhalten. Bei so einer Gelegenheit könnte man ja noch was lernen. Und wenn es sich dann auch noch um einen Entdecker einer ganzen Gruppe von Krankheitserregern und um einen ziemlich üppig dekorierten Wissenschaftler handelt, umso besser. Dem könnte man dann aber auch noch eins draufsetzen, indem die Koryphäe gerade dabei ist, einen neuen Altersrekord der Wikipedianer aufzustellen - trotz der erschwerenden Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Emeritierung der Personal Computer gerade erst Einzug hielt. Wer mag, schaue doch mal in den Artikeln Viroid und Theodor O. Diener vorbei. Da ziehe ich meinen imaginären Hut und mache doch glatt einen Diener. Ghi 10.10.
Ankündigung einer Veränderung für das Anzeigen der Wikilinks
Amir E. Aharoni aus dem Language-Engineering-Team der Wikimedia Foundation bat mich, den deutschsprachigen Wikipedianern folgende Ankündigung mitzuteilen:
Auf der deutschsprachigen Wikipedia sehen wir die Links zu anderen Sprachversionen links neben einem Artikel. Für nichtangemeldete Benutzer wird ab dem 16. Oktober 2017 die Funktion Kompakte Sprachlinks verwendet. Bei denjenigen, bei denen die Compact Language Links aktiviert sind, wird eine viel kürzere Liste an anderen Sprachversionen angezeigt, mit denjenigen Sprachen, die für den Leser interessanter sind (siehe Bild). Es werden dann meistens sieben bis neun Sprachen angezeigt.
Die höchste Priorität wird den Sprachen gegeben, welche man vorher schon angeklickt hat. Danach werden die Sprachen aus Deinem Browser verwendet sowie aus Deinen Babel-Bausteinen und die Sprache, von der aus Du Zugriff hast (siehe CLDR), auch Sprachen, die einen Bezug zu dem jeweiligen Artikel haben, und Sprachversionen, in denen der Artikel lesenswert oder exzellent ist. Wenn nach der Auswahl nach all diesen Kriterien noch Platz ist für Interwikilinks, wird die Liste mit den weltweit am häufigsten gesprochenen Sprachen aufgefüllt. Natürlich werden nur Links verwendet zu Sprachversionen, in denen es den Artikel auch gibt.
Für diejenigen, welche die Inhaltsübersetzung-Beta-Funktion aktiviert haben (zurzeit 5372 Benutzer), werden bis zu drei Sprachen angezeigt, in denen es den Artikel noch nicht gibt – als Einladung, den Artikel zu übersetzen. Es gibt schon eine Funktion, die sowohl mit den kompakten als auch mit den bisherigen Sprachlinks arbeitet. Viele haben diese neue Funktion schon ausprobiert. Sie ist tatsächlich die meistaktivierte Funktion in der deutschsprachigen Wikipedia. Seit Juni 2016 läuft sie in den meisten Wikimedia-Projekten, auch in den meisten Wikipedias. Wir haben Feedback gesammelt und viele Probleme beheben können. Feststellen konnten wir, dass seit Juni 2016 das Benutzen von Interwikilinks zunehmend zugenommen hat bei denjenigen, welche die neue Funktion aktiviert haben, und zwar um 90 Prozent von Juni 2016 bis Juni 2017. Nach Analyse des Benutzerverhaltens sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es für Leser jetzt einfacher ist, die Sprache zu finden, die sie brauchen. Wikis aller Sprachen profitieren von dieser Funktion. Mehr Informationen hierzu finden sich auf mw:Universal Language Selector/Compact Language Links/metrics/data.
Diese Funktion wird in der deutschsprachigen Wikipedia für nichtangemeldete und neue Benutzer voreingestellt sein, sowie für alle Benutzer, welche das Feature schon verwenden. Für diejenigen, welche im Jahr 2017 editiert und die Beta-Funktion nicht aktiviert haben, wird sie nicht automatisch aktiviert. Sie kann mit der Option „Eine kompakte Sprachliste mit für dich relevanten Sprachen verwenden“ aktiviert werden, die man unter dem „Aussehen“-Reiter seiner Benutzer-Einstellungen findet.
Die Funktion wurde auch in allen Sprachversionen der deutschen Dialekte getestet.
Wir würden uns über Feedback in den kommenden Wochen freuen. Wenn es keine schwerwiegenden Probleme gibt, können wir die Funktion bald aktivieren. Kontaktiert uns, wenn ihr Kommentare habt, Vorschläge oder Fragen. Weitere Details zur Funktion erfahrt ihr in der Dokumentation des Projekts. Vielen Dank.
Im Auftrag des Language Teams der Wikimedia Foundation: Amir E. Aharoni G. K., 9.10.
Besuch im Schloss
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Im Schloss Fürstenberg an der Weser trafen sich Wikipedianer vom 6. bis zum 8. Oktober 2017
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Fensterblick vom Schloss auf die Weser
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Tasse mit Bomse – nach einem solchen gelungenen Besuch sieht man einfaches Geschirr mit anderen Augen
Das Sturmtief Xavier sorgte wie alle solche Sturmtiefs arktischen Ursprungs erwartungsgemäß für Chaos bei der Bahn. Es war also für die Teilnehmer der Veranstaltung im Museum Schloss Fürstenberg (Weser) nur eine mittelschwere Herausforderung. Niemand musste die Nacht in einem Hotelzug verbringen, man reiste dann eben individuell per Automitfahrgelegenheit ins durch ergiebigen Dauerregen durchnässte Wesertal. Das Schloss im Stil der Weserrenaissance war aber geheizt, die Atmosphäre entspannt und die Vorfreude auf ein gutes Abendessen stark zu spüren. Die Porzellanmanufaktur und ihr Museum hießen die Wikipedianer herzlich willkommen und stellten stabiles WLAN sowie eine Handbibliothek zur Verfügung und zeigten großes Interesse an der Arbeit der Schreiberlinge und Lichtbildkünstler mit ihrem beeindruckenden Equipment. Der Leiter des Museums, Christian Lechelt, erklärte anschaulich sein neu entwickeltes Ausstellungs- und Aktivitätenkonzept für ein modernes Porzellanmuseum und lieferte einen Abriss der Geschichte der Manufaktur. Der Produktionsleiter, Stephan Hofmann, führte die Wikipedianer durch die Produktionshallen, einen Besuch mit Kaffee und Kuchen im Tecta-Kragstuhlmuseum betreute die Leiterin Daniela Drescher und in weiteren Vorträgen klärten der Archäologe Christian Leiber und der Vorsitzende des Fördervereins des Glasmuseums Boffzen, Walter Waske, über die Glasherstellung in der Region vom Mittelalter bis zur Gegenwart auf – von der Waldglashütte bis zur industriellen Pressglasherstellung. Im Rahmen der Schreibwerkstatt entstanden viele neue Artikel und Fotos zu einem Kulturthema, das bis jetzt in der Wikipedia eher schwach behandelt wurde. Viele der von diesem Wochenende begeisterten Wikipedianer werden jetzt Porzellan und Glas mit anderen Augen sehen.
Vielen Dank an die Organisatoren von Wikimedia Deutschland, den Mitarbeitern der besuchten Institutionen und natürlich dem Kollegen Brunswyk der das ganze Programm bereits im Vorfeld organisiert hatte. Und als am Sonntag dann noch die Sonne mit der ersten winterlichen Frische zum Vorschein kam, erschien das Wesertal mit seinem einst „rauchenden Schloss“ auf einmal in einem ganz anderen Licht, was auch wieder mehr Lust auf Wikipedia macht. Sc, 8. Oktober 2017 im ICE nach Berlin
Mehr Fotos von Nischensportarten (Kleine Freuden Teil 21)
- Zur Mitmach-Reihe Kleine Freuden siehe den Kurzartikel in Ausgabe 11/2015. Auch Dein Beitrag ist willkommen!
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Deutsche Meisterschaft im Kanuslalom 2017 auf dem Floßkanal in Thalkirchen
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Timo Trummer im Kanadier
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Janina Mannschott im Kajak
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Die Wiegestation. Einer-Boote müssen mindestens 9 Kilogramm wiegen, Zweier-Boote 15 kg
Internationale Sportereignisse sind das eine. Sie finden fast nur in Großstädten statt, man braucht eine Akkreditierung und es gibt eine Menge Regeln was den Zugang als Fotograf angeht. Aber Sport gibt es überall. Immer wieder auch mit ziemlich hochkarätigen Wettkämpfen.
In der Nachbarschaft, an meiner Joggingroute, fand im September die Deutsche Meisterschaft im Kanuslalom statt. Ein Kanuwettkampf ist immer um die Jahreszeit, aber nachdem es seit Jahren keinen Leistungssport Kanu mehr in München gibt, war das immer eine Spaßveranstaltung für Breitensportler. 2017 fand auf Initiative des Deutschen Kanuverbands stattdessen die Deutsche Meisterschaft statt.
Für Wikipedia-Fotografen sind solche Events ideal. Die Veranstaltung ist sehr familiär, es gab keine Akkreditierung und keine Profifotografen. Und man kommt ganz nah ran, so dass man keine besonderen Objektive braucht. Hier konnte man mit jeder Amateurausrüstung tolle Bilder machen.
Umso wichtiger war es, den Sport zu verstehen. Denn nur dann kann man Bilder machen, die genau die kritischen Momente illustrieren. Dazu ging ich schon am Samstag vorbei, schaute mir die Strecke an und vor allem habe ich mir viele Leute gesucht und ihnen jede Menge Fragen gestellt. Das Schöne an Nischensportarten ist, dass alle sich über mein Interesse freuten und mir erklärten, worauf es bei ihrem Sport ankommt. Ich bekam Informationen über die Ausrüstung, über Technik und über Kraft. Meine Grundkenntnisse in einem völlig anderem Wassersport halfen mir zu verstehen, wie ein Sportkanu gedreht wird und wie man Geschwindigkeit aufbaut. Die Regeln und die Punktewertung ließ ich mir erklären.
Und dann suchte ich mir einen Platz, an dem ich möglichst nah an die Wasserebene kam, in einem Bereich, wo unterhalb einer kleinen Schwelle Aufwärts- und Abwärtstore aufeinander folgten und deshalb alle Boote mehrfach drehen mussten. Es störte auch niemanden, dass ich über ein Geländer klettern musste, um diesen Platz zu erreichen.
Am Sonntag war ich dann fast die ganze Zeit anwesend und versuchte, die Atmosphäre und die Leistungen der Sportler einzufangen. Das Wetter war ziemlich durchwachsen, von minimalen Nieseln bis kurzzeitiger Sonne war alles dabei. Strömungsaufwärts war der Kanal durch Bäume und eine kleine Brücke dunkler als wenn ich mich abwärts drehte. Deshalb musste ich die Belichtung ausprobieren und immer wieder anpassen. Das war fotografisch die größte Herausforderung. Ansonsten kamen mir die Fotoobjekte direkt vor die Linse gepaddelt, sie tanzten im und auf dem Wasser, und nach dem letzten Tor versuchten alle nochmal voll ins Ziel zu beschleunigen, um noch die letzten Sekundenbruchteile rauszuholen.
Warum erzähle ich das hier und warum in der Reihe „Kleine Freuden“? Um euch Mut zu machen, es zu probieren. Auch bei euch in der Nähe gibt es Sportwettkämpfe. In Nischensportarten kommt ihr auch als Amateur-Fotografen ganz nah ran und seid herzlich willkommen. Mit eurem Engagement könnt auch ihr zur Illustration der Wikipedia beitragen. 5.10. h-stt
Wikipedistischer Nobelpreis 2017
Es ist wieder Nobelpreiswoche! Während die Wissenschaftswelt gebannt den Atem anhält, wen es diesmal trifft, schaut die wikipedistische Welt mit einem Auge auch darauf, welche Wikipedia-Sprachversion ihren geneigten Leserinnen und Lesern zum Zeitpunkt der Verkündung bereits Informationen zu den Erwählten bieten kann oder eben nicht. Sozusagen der enzyklopädische Elchtest für die Ausstattung mit biografischen Artikeln insbesondere im Wissenschaftsbereich. Außerdem steht die Frage, welcher Nutzer in unserer Sprachversion die meisten Artikel hierzu anlegte, also wer Träger des wikipedistischen Nobelpreises der deutschsprachigen Wikipedia ist.
Diesmal ergibt sich nach dem sechsten Tag und zwölf benannten Preisträgern folgender Endstand:
Platz | Sprachversion | Zahl der Treffer | Platz Vortag | Endplatzierung Vorjahr |
---|---|---|---|---|
1 | Deutsch (de) | 11 | 1 | 1 |
1 | Englisch (en) | 11 | 1 | 1 |
3 | Portugiesisch (pt) | 8 | 3 | 4 |
4 | Chinesisch (zh) | 7 | 4 | 7 |
5 | Russisch (ru) | 5 | 5 | 3 |
6 | Südaserbaidschanisch (azb) | 4 | 5 | - |
6 | Spanisch (es) | 4 | 8 | 7 |
6 | Japanisch (ja) | 4 | 8 | 7 |
6 | Schwedisch (sv) | 4 | 5 | 12 |
10 | Tschechisch (cs) | 3 | 8 | 12 |
10 | Persisch (fa) | 3 | 8 | 6 |
10 | Finnisch (fi) | 3 | 15 | 12 |
10 | Französisch (fr) | 3 | 15 | 4 |
10 | Hebräisch (he) | 3 | 15 | 16 |
10 | Italienisch (it) | 3 | 8 | 7 |
10 | Koreanisch (ko) | 3 | 15 | 16 |
10 | Niederländisch (nl) | 3 | 8 | 12 |
10 | Norwegisch (no) | 3 | 8 | 7 |
10 | Polnisch (pl) | 3 | 15 | 16 |
Weitere 7 Sprachversionen haben jeweils zwei und weitere 23 jeweils einen Artikel.
Platz | Benutzer | Zahl der Treffer | Platz Vortag | Endplatzierung Vorjahr |
---|---|---|---|---|
1 | Drahreg01 | 5 | 1 | - |
2 | Claude J | 2 | 2 | 1 |
3 | Buroll | 1 | 3 | - |
3 | Ephraim33 | 1 | - | 3 |
3 | Mink95 | 1 | 3 | - |
3 | U.Fritsche | 1 | 3 | - |
- Der Medizinnobelpreis ging an Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young. Gleich vier Sprachversionen hatten alle drei im Portfolio und gingen so in Führung: Deutsch, Englisch, Portugiesisch und Chinesisch. Die südaserbaidschanische und die japanische Ausgabe konnten ihren Leserinnen und Lesern immerhin etwas zu Jeffrey C. Hall berichten und folgen auf den Plätzen. Dass die deutschsprachige Version da so mit halten konnte, lag an Benutzer Drahreg01, der alle drei Biografien Anfang Oktober 2011 angelegt hatte.
- Der Nobelpreis für Physik wurde Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne zugesprochen. Während Weiß (14) und Thorne (31 Sprachversionen) sich schon größerer Bekanntheit erfreuten, war Barish (2) schon entschieden kniffliger. Neben der deutschsprachigen hatte nur die englischsprachige Wikipedia zu allen drei Preisträgern einen Artikel. Beide Versionen setzten sich damit etwas ab. Überraschend, dass Südaserbaidschanisch - eine eher kleinere Sprachversion - wieder zwei Treffer landete. Zwei der de-Artikel stammen aus der Feder des Vorjahressiegers Claude J, einer aus dem Jahr 2011 (Weiss), der andere aus der ersten Jahreshälfte 2017 (Barish). Der Artikel zu Kip Thorne stammt schon aus dem Jahr 2005 und wurde von Benutzer U.Fritsche angelegt.
- Auch der Nobelpreis für Chemie ging an drei Preisträger: Joachim Frank, Jacques Dubochet und Richard Henderson. Während Henderson in vier Sprachversionen vorrätig war (de, en, pt, ru), ist es bei Frank schon schwieriger. Nur Deutsch und Englisch geben da Informationen. An Dubochet scheiterten alle, über ihn gab es noch keinen Artikel. Deutsch und Englisch setzen sich damit weiter ab. Portugiesisch lässt Chinesisch zurück, während Russisch etwas zur Spitze aufschließt. Die beiden Treffer der wp:de haben wir wieder Drahreg01 zu verdanken (angelegt 2017 (Frank) und 2011 (Henderson)), der seine Spitzenposition damit ausbaut.
- Der Literaturnobelpreis ging an Kazuo Ishiguro. Gleich 40 Sprachversionen war er kein Unbekannter. Darunter (bis auf Vietnamesisch) auch alle bisher unter den besten Zehn platzierten. In der de:wp wurde er schon 2004 von Benutzer Mink95 angelegt.
- Der Friedensnobelpreis ging an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, vier Sprachversionen (de, en, no, sv) konnten dazu Informationen liefern. Deutsch und Englisch bauen damit ihren Vorsprung aus, die skandinavischen Sprachen verbessern ihre Position. Der schwedische Artikel entstand dabei am Vortag der Veröffentlichung. In der de:WP legte Benutzer:Buroll den Artikel 2011 an.
- Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ging dieses Jahr an Richard Thaler. Einen Artikel zu diesem Wissenschaftler hatten 14 Wikipedien, darunter auch die auf den ersten Plätzen, lediglich Südaserbaidschanisch und Schwedisch fallen etwas zurück. Den deutschsprachigen Artikel hat Ephraim33, bereits im Oktober 2008 angelegt.
- Fazit: Wie schon letztes Jahr liegen de: und en: deutlich an der Spitze, auch wenn diesmal beide einen Preisträger nicht erwartet hatten. Dass die deutlich kleinere deutsche Sprachversion so mit der englischen mithalten konnte liegt insbesondere auch am von Ephraim33 initiierten Nobelpreisträgerprojekt. Der diesjährige Nobelpreis für die deutschsprachige Wikipedistik geht an Drahreg01, der allein für fünf der elf deutschsprachigen Treffer verantwortlich zeichnete. Herzlichen Glückwunsch! Ihm und den anderen bei Anlage und Ausbau der Artikel Aktiven sei herzlich gedankt!
Interessant vielleicht noch der Blick auf die Jahreszahlen der Artikelanlagen: 2004, 2005 und 2008 entstand jeweils einer der Artikel, 2011 sechs und 2017 zwei. Auch hier dürfte sich die systematische Arbeit des Nobelpreisträgerprojektes bzw entsprechend engagierter Nutzer zeigen.
Bei den Sprachversionen ist das erneut gute Abschneiden der Portugiesischen und das Verbesserte der Chinesischen erwähnenswert. Bemerkenswert ist der 6. Platz der kleinen Sprachversion Südaserbaidschanisch. Eher schwach: das Ergebnis der französischen Ausgabe mit nur drei Treffern. Dass die zweitgrößte Sprachversion, die Cebuanosprachige Wikipedia (ceb), nicht einen Treffer aufweisen kann, kommt nicht ganz überraschend und war schon im letzten Jahr so. Die nächst größte Wikipediaausgabe ohne Treffer findet sich erst mit der 36. größten Sprachversion, der Taiwanesischen (zh-min-nan). Die Birmesische (my) mit ihren knapp 35.000 Artikeln, war die kleinste Version (95. größte der derzeit 299 Ausgaben), die noch einen Treffer landete. Die vertretene Sprache mit der geringsten Sprecherzahl war die Bretonische. Die etwa 150.000 Sprecher des Bretonischen konnten sich in der Bretonischsprachigen Wikipedia (br) zu einem Preisträger informieren. Insgesamt konnten 49 Ausgaben etwas beitragen. Letztes Jahr waren es noch 99, wobei der damalige Literaturnobelpreisträger Bob Dylan in sehr vielen Sprachversionen vertreten war.O2, ab 02.10.
Wikiletnik 2017
летнік ist ein weißrussisches Wort. Die wörtliche Übersetzung ins Deutsche wäre „Sommerung“ (abgeleitet von „Sommer“), es bedeutet aber tatsächlich ein Jugendsommerlager. Wie so etwas aussieht, konnte ich im Juli 2017 im weißrussischen Kapyl beobachten, einem Ort 110 km südlich von Minsk. Dort gab es einen umfangreichen Ferienworkshop, ein so genanntes Wikisommercamp mit dem Namen Wikiletnik. Sommerferienlager mit Lerneffekt haben in Osteuropa eine lange Tradition. Mit Wikipedia-Bezug fand ein solches Camp zum ersten Mal 2014 statt, ins Leben gerufen von Susanna Mkrttschjan in Armenien (siehe zum Beispiel das Wikicamp im Sommer 2015 in Armenien im Video).
Nun ist es in Weißrussland so (wie in vielen anderen Ländern auch), dass IT-Ausstattung und eine schnelle Internetverbindung fast ausschließlich an weiterführenden Schulen vorhanden ist. Nur dort kann man Wikipedia-Kurse, Edit-a-thons und Photoausflüge organisieren – so es an der Schule einen interessierten und aufgeschlossenen Informatiklehrer gibt. Aber wie organisiert sich eine Community diese Aktionen an Schulen durchzuführen in einem Land, in dem das ehrenamtliche nichtstaatliche Engagement, vor allem das digitale Ehrenamt, in den Kinderschuhen steckt? Das erste Interesse in Weißrussland an Wikipedia und den Wikimedia-Projekten kam aus der Falanster-Bewegung, die sich an der frühsozialistischen Phalanstère-Philosophie orientiert und deren weißrussischer Zweig inzwischen zum Beispiel Mitglied der Young Pirates of Europe ist. Die Falanster-Bewegung in Weißrussland, 2005 gegründet, versteht sich als Jugendbewegung, macht Lobbyarbeit für Creative Commons und ist sehr sport- und gesundheitsorientiert. Mitglieder von falanster.by unternehmen mit Schülern Fahrradtouren, um zum Beispiel Fotos für Wiki Loves Earth zu schießen, und gehen an Schulen, um Wikipedia-Workshops zu halten. Auch die Gründer und Aktiven der Wikimedia User Group Belarus haben sich zuerst bei Falanster mit offenen Daten und Lizenzen beschäftigt.
Im Juli 2017 wurde ein Sommerlager veranstaltet, organisiert von den Falanster-Aktivisten Mr. Zabej, Svetit und Consulina sowie den Wikipedianern Da voli, KarlKori, DobryBrat und Ihar Dorinel. Hauptsponsor war die Wikimedia Foundation. Eingeladen hierzu waren Schüler im Alter von 13 bis 17 Jahren aus verschiedenen Schulen und aktive weißrussische Wikipedianer, es nahmen aber auch vier Ukrainer teil und eine polnische Wiktionary-Spezialistin. Mit 35 Prozent war der Anteil an weiblichen Teilnehmerinnen recht hoch. Für sieben Tage gab es von morgens bis abends Vorträge, Workshops und Exkursionen unter anderem zu den folgenden Themen: Einführung in die Wikipedia, Erstellung von Bannern, Vorstellungen von Wikipedia-Wettbewerben, Besuch des örtlichen Museums, Hochladen von Fotos, T-Shirts designen, Zusammenarbeit mit Bibliotheken, die Geschichte der belarussischen Wikipedia und die Problematik der weißrussischen Dreisprachigkeit, Qualitätssicherung, Verbesserung von Artikeln und Vorlagenerstellung und wie man ein Wikicamp organisiert. Zur erwähnten Dreisprachigkeit ist zu beachten, dass Russisch die häufigste Muttersprache in Weißrussland ist, von vielen auch Weißrussisch gesprochen wird, es eine Wikipedia-Version in normativem Weißrussisch (be.wikipedia) gibt, aber auch eine in der Taraschkewiza-Variante (be-tarask.wikipedia, früher be-x-old.wikipedia). Ich hielt einen Vortrag zum Schulen von Neulingen, zu Schulungsmaterialien und den Möglichkeiten des Einsatzes von Giveaways sowie einen Vortrag mit anschließender Diskussion zur Strategiediskussion der Wikimedia Foundation sowie eine Schulung über Abläufe bei der Erstellung von Schulungsvideos.
Der Veranstaltungsort war ein ehemaliger Bauernhof auf dem Land, der zu einem Gästehaus umgebaut worden war. Alle Teilnehmer waren sehr motiviert und hatten viel Spaß. Den anwesenden Ukrainern hat das Konzept der Editierferienlager so gut gefallen, dass sie sich vorstellen können, diese auch in der Ukraine zu organisieren. Viel gekostet hat die Veranstaltung nicht, zum Teil wurde selber gekocht, Anreise mit Kleinbussen kostet in Weißrussland circa 4 € pro 100 km und alle Exkursionen waren fußläufig absolvierbar.
Der Kontakt zu weißrussischen Wikipedianern machte mir auch wieder klar, wie sehr lokale Aktive vom internationalen Austausch profitieren. Wikimedia Belarus hatte sich mehr als ein halbes Jahr lang intensiv mit dem Erstellen einer Informationsbroschüre beschäftigt, weil die dortigen Aktiven keine Erfahrung darin hatten, während in anderen User Groups oder Chaptern didaktisches Know-How vorhanden ist und viele gute Broschüren schon erstellt worden waren, von denen die Weißrussen nichts wussten. Von ukrainischen Wikipedianern zum Beispiel findet ein Wissenstransfer nach Weißrussland statt, da es in der Ukraine Wikipedianer und Wikimedianer gibt, die sich sehr gut mit unserer Software auskennen. Und da Staatsangehörige von 80 Ländern Belarus seit dem 12. Februar 2017 bei einem Aufenthalt von bis zu fünf Tagen visumsfrei besuchen können (nur wenn sie über den Flughafen Minsk einreisen), ist das Reisen dorthin auch so einfach wie noch nie.
Ebenso ist es in Ländern, in denen es auf staatlicher und gesellschaftlicher Ebene nur eine geringe Akzeptanz von oder nur geringe Kenntnisse über Open Movement gibt, wichtig, dass verschiedene Kräfte mit ähnlichen Interessen intensiv zusammenarbeiten, wie in Belarus zum Beispiel Wikimedia, Falanster und Creative Commons. G. K., 1.10.
Was macht die Strategie mit der Community?
Zum "Richtungspapier" der Wikimedia Foundation
Katherine Maher hat heute angekündigt, dass das "Direction"-Paper umgehend "finalisiert" werde. Es hatte einen langwierigen Diskussionsprozess gegeben, mit vielen kleineren und größeren Änderungen. Ist das Dokument zur "Wikimedia-Strategie" aber tatsächlich so weit, dass es auf breite Zustimmung in der Wikimedia-Bewegung hoffen kann?
Eine Inklusionsutopie...
Zunächst einmal ist der Text immer noch schwer verdauliche Kost. Zahlreiche Hinweise auf der Diskussionsseite, man möge bitte auch an die armen Übersetzer denken, haben nur bedingt gefruchtet. Es ist weiterhin die Rede von "constituents" und "champions". Auch das modische "equity" hat den Unmut auf der Diskussionsseite überlebt.
Das Lieblingswort des Richtungspapiers heißt "every". Willkommen ist "everyone", jeder soll mitmachen, mit jedem Hintergrund. Auch bei den Motiven für die Teilnahme ist man nicht wählerisch. Ob man Wissen teilt wegen großer Ideale vom Weltfrieden, einem Traum von Bildung für alle, humanistischer Werte wegen oder weil man sein Hobby dokumentieren will, ganz egal.
Wikipedianer hingegen wissen aus leidvoller Erfahrung, was es bedeutet, wenn Idealisten vom Weltfrieden träumen und die Wikipedia beglücken wollen. Wikis ziehen Weltverbesserer, Selbstdarsteller und Werbetreibende an wie das Licht die Motten. Von Qualität des Inhalts redet das Paper gerne, nicht aber vom dazu notwendigen Filter. Eine Community muss in ihrer Resilienz, ihrer Widerstandsfähigkeit gestärkt werden. Aber das Paper bedauert einseitig nur die hohen Hürden, die Neulinge abschrecken. Natürlich bin ich gegen unnötige Hürden und vor allem gegen harassment - aber verdient es nicht auch Anerkennung, wenn man die Qualität der Inhalte verteidigt? Muss man in so einem Paper nicht die Balance von Offenheit und Regulierung thematisieren?
Das Richtungspapier spricht selten von der Wikimedia-Bewegung, sondern verwendet gern den undifferenzierten Ausdruck "Wikimedia". Was aber ist jeweils gemeint? Die Wikimedia Foundation, Communitys der Wikimedia-Wikis, die Vereine, oder die Wikimedia-Bewegung als Ganzes von Individuen und Organisationen mit gemeinsamen Zielen?
Höchst bemerkenswert ist es, wie das Paper den Begriff der Community neu definieren will. Diese neue Definition solle nämlich die vielen Rollen aufnehmen, die man für das Freie Wissen brauche: "from editors to donors, to organizers, and beyond".
Ich bin immer für eine Öffnung der Bewegung gewesen, etwa im Verein Wikimedia Nederland mit dem Begrüßen von Mitgliedern ohne Wikipedia-Erfahrung, mit der Einladung von Rednern auf unserer Jahreskonferenz mit den verschiedensten Hintergründen. Ich freue mich über den Schüler, der zehn Euro spendet, und ich staune über die vielen Arbeitsstunden, die Katherine Maher für die Foundation einsetzt.
Das ist aber Bewegung, nicht Community. Zur Community gehört man durch substantielles, regelmäßiges, ehrenamtliches Beitragen. Wer den Community-Begriff verwässert, schafft die Community letztlich ab.
... nicht ohne Schwerpunkte
Doch das Richtungspapier ist nicht nur schwammig, sondern an manchen Stellen durchaus konkret. "Our decisions about products and programs will be based on a fair distribution of resources", heißt es in einem Absatz, der von Frauen, Unterdrückten in der reichen Welt sowie von der armen Welt handelt. Wer entscheidet aber, was eine faire Verteilung von Mitteln ist? Was bedeutet es, wenn man nicht zu den im Absatz erwähnten Gruppen gehört?
Man werde den Fokus auf "highly structured information" setzen. Was ist diese hochstrukturierte Information? Auf der Diskussionsseite habe ich mich mit Amir A. Aharoni darüber ausgetauscht. Aus Sicht eines Informatikers ist das structured data (wie in Wikidata), also kein Text. Aus Sicht eines Germanisten ist Text selbstverständlich strukturiert. Aber das ist nicht die Ansicht des Richtungspapiers: Die Paper-Macher finden Text und unbewegte Bilder ziemlich gestrig, oder zumindest nicht so spannend wie Inhaltsproduktion durch "automation". Richtigerweise klagte Frank Schulenburg auf der Diskussionsseite, dass der durchschnittliche Wikipedianer sich im Richtungspapier nicht wiederfinden könne.
Kleingedrucktes ist nicht nur für die Augen schlecht
Laut Paper sollen die Wikipedianer und Wikimedianer zwar weiter machen mit dem "Kompilieren" von Wissen. Auch mit dem "remix" von "artwork", was mir so eher neu wäre. Aber künftig sollen "wir" unsere Doppelrolle umarmen als Wissens-Plattform einerseits und als "social movement" andererseits. Es hört sich so an, als wenn wir diese Doppelrolle bereits hätten, sie aber leider noch nicht umarmen würden.
Im Jahr 2030 werde "Wikimedia" daher nicht nur die Infrastruktur für das Netzwerk des Freien Wissens sein. ("Wikimedia" ist also doch keine "soziale Bewegung" oder "Community", sondern eine "Infrastruktur"?) Darüber hinaus sollen "Wikimedia Communities" sich für den sozialen Fortschritt einsetzen. Zugunsten dieses Fortschritts müsse man gegen Ungleichheiten des Zugangs und der Verteilung kämpfen - egal, ob die Ungleichheit durch Gesellschaft, Politik oder Technik herrührt.
Beim Heiligen Jimbo! Da hat sich "Wikimedia" aber eine Menge vorgenommen. Auch wenn man sich konkret manches zur Förderung von Wikipedianern in armen Ländern vorstellen kann, auch wenn man das Wort "Fortschritt" irgendwie gut findet: Wie werden die notwendigen Maßnahmen für die großangelegte Bekämpfung der allgemeinen Ungleichheit wohl aussehen? Alphabetisierungskurse durch Wikimedia-Mitarbeiter? Hungerstreik auf der Wikimania gegen Regierungen, die die Wikipedia sperren? Wiki loves Breitbandkabel statt Wiki loves monuments?
Zum Richtungspapier gehören Fußnoten sowie ein "Appendix". Dort ist von Partnerschaften mit Google und Youtube die Rede, von Hausaufgabenhilfe, von Geschichten-Erzählung, von verschiedenartigen Anreizen für die Beteiligung und von neuen Geschäftsmodellen, dass einem der Kopf schwirrt. Und ganz verstohlen findet sich auch ein Hinweis auf die Meinung, dass die "Wikimedia" einen politischeren Ansatz haben müsse.
Die neudefinierte Community, die Politisierung der Bewegung, die Verwendung der Wikipedia-Spenden für den sozialen Fortschritt... lese ich da nur etwas in den Text des Papers hinein? Aber viel wichtiger: Was wird die Wikimedia Foundation künftig alles herauslesen? Z., 1. Oktober
Armenisches Finale beim Denkmal-Cup
Der diesjährige Denkmal-Cup läuft nun schon seit 1. September. Noch bis 30. November wird um der Freude willen zu Kulturdenkmalen aus aller Welt um die Wette geschrieben – wie jedes Jahr von einer überschaubaren, wenngleich in Summe hochproduktiven Teilnehmerschar. Dieses Mal, bei der vierten Ausgabe, hat Braveheart die organisatorische Federführung übernommen. Zurück geht der Denkmal-Cup auf eine Initiative von Austriantraveler. Aus dem österreichischen Denkmallisten-Projekt heraus entstanden, war der Wettbewerb thematisch von Anfang an international ausgerichtet.
Dem wird nun auch durch einen neuen Sonderpreis Rechnung getragen: Wer von 31. Oktober bis 30. November die höchste Punktezahl mit Artikeln zu Kulturdenkmalen in Armenien erreicht, den lädt Wikimedia Armenia zu einer Reise ins Land am Kaukasus ein. Die armenische Community macht schon seit einiger Zeit durch ihren von Offenheit getragenen Expansionskurs von sich reden. Systematisch werden WikiClubs an Universitäten etabliert. Auf WikiCamps wird alljährlich Hunderten Jugendlichen Wikipedia und Wiktionary nahegebracht. Die Aktivitäten gehen dabei oft über die Landesgrenzen hinaus und binden die armenische Diaspora mit ein. Dort spürt man Aufbruchstimmung – und erlebt vielleicht bald herzliche Gastfreundschaft. RL (WMAT), 30.10.
Nachtrag: Kombinierbar mit dem Wettbewerb Asiatischer Monat 2017! JPF
WikidataCon 2017 – Ansichten eines Teilnehmers
Die erste WikidataCon fand pünktlich zum fünften Geburtstag der Wikidata, natürlich in der Stadt ihrer Entstehung statt: in Berlin, nur 10 Fußminuten von der WMDE-Geschäftsstelle entfernt.
Bei der zweitägigen Konferenz trafen sich am Wochenende Freiwillige, GLAM-Personen und Funktionäre, nur leider viel zu wenige Wikipedianer. Dabei könnte gerade die deutschsprachige Wikipedia stark vom Austausch profitieren. Mein Bericht ist hier nachzulesen.
MB, 30.10.
Internationale Presseschau
- s Wikipedia-Blettli (Alemannische Wikipedia)
Zur Zeit sind 38 der 23.422 Artikel der Wikipedia in alemannischer Sprache als besonders gelungen ausgezeichnet. Und vielleicht werden auch Artikel aus dem 7. Alemannischen Schreibwettbewerb bald zu den „Bsunders glungeni Artikel“ zählen.
- Wikipediajournalen (Dänische Wikipedia)
Rmir2 hat soweit als möglich untersucht, wie sich Portale und Projekte auf die Arbeitsmotivation der Autoren auswirken. In den Projekten Gemälde und Frauen entstanden zum Beispiel in fünf Jahren jeweils fast 500 neue Artikel.
Manche Projekte verwenden Bausteine, in denen der Ausbaustatus des Artikels bis zum Abschluss des Projekts angegeben wird. Das ermöglicht einen groben Überblick über die Qualität neu entstandener Artikel, wie auf dieser Karte dargestellt.
- The Signpost (Englische Wikipedia)
Wie die englische Signpost berichtet, fand direkt im Anschluss an die Montrealer Wikimania im nur 170 km entfernten Potsdam (New York) der OFF.NETWORK Content Hackathon statt. Ziel der 35 Teilnehmer war es, Kiwix, Internet-in-a-box und zugehörige Projekte so weiter zu entwickeln, dass man
- Kiwix auf einen Raspberry Pi laden kann
- diesen Raspberry Pi an einem Ort aufstellen kann, an dem es keinen dauerhaft günstigen Zugang zum Internet gibt
- jedes Android-Gerät mit dem Raspberry Pi verbinden kann, um innerhalb einer Minute auf die Offline-Inhalte zuzugreifen.
Bei dem Treffen wurde die Kiwix-Software weiterentwickelt, Entscheidungen zur Hardware getroffen, Inhaltspakete entworfen und soziale und ethische Herausforderungen besprochen.
- Regards sur l'actualité de la Wikimedia (Französische Wikipedia)
In der französischen Wikipedia wird über die Ergebnisse eines Projektes berichtet, das in der französischen Wikiversity ausführlich dokumentiert ist: die Entwicklung einer Unterwasserdrohne. Auf Youtube wurde jetzt ein Video mit Aufnahmen der ersten Drohne veröffentlicht – jedoch (noch?) nicht unter Freier Lizenz.
- Википедия:Форум/Новости (Russische Wikipedia)
Im Forum der Wikipedia in russischer Sprache wird über die Algerische Woche berichtet, ein Teilprojekt der Themenwochen Afrikanische Regionen. Dabei sollen Lücken in Artikeln über Algerien geschlossen werden. Das Projekt begann am 25. August und deckte bisher Togo und Namibia an. Bislang entstanden im Rahmen des Projektes 87 neue Artikel und 5 Artikel wurden erheblich ausgebaut. S.W., 30.10.
Chaos Communication Congress
Der kurze Hinweis vom Team Ideenförderung, dass wir auch gerne dieses Jahr wieder Interessierten die Teilnahme am C3 ermöglichen. Dieses Jahr wird Wikimedia voraussichtlich auch mit einer Assembly vertreten sein und wir freuen uns immer über Menschen, die auch gerne an dieser helfen möchten. Für eine Förderung ist es hier zu beachten, dass wie üblich eine Kostenübernahme an community@wikimedia.de angefragt wird. Leider haben wir kein Ticketkontingent. Ein Ticket muss selber gekauft werden und kann bei Förderzusage durch WMDE erstattet werden. Bitte beachtet hier das Prozedere des Ticketverkaufs [[1]]. Merle von Wittich (WMDE) (Diskussion) 13:21, 27. Okt. 2017 (CEST)
„Der Mann mit der Leica“
Viel Spaß damit, macht was draus! ely, 26.10.
Die „Direction“ nicht unterstützen
Es gibt auf Meta eine Liste für einzelne Wikimedianer, die die „Direction“ unterstützen wollen. Gegenteilige Meinungen wurden dort anfangs nicht toleriert. Eine WMDE-Mitarbeiterin hat stattdessen eine Seite “Concerns” eingerichtet. Diese ist allerdings nicht verlinkt von der “Endorsement”-Seite aus. Darum wenigstens hier. Ziko, 26.10. (Korrektur/Ergänzung 27.10.)
Cd, 27.10.
Info: Es ist mittlerweile auch möglich, eine ablehnende oder kritische Haltung direkt auf der Endorsement-Seite abzugeben.Unterstützung der neuen strategischen Ausrichtung der weltweiten Wikimedia-Bewegung
Seit heute morgen können alle Angehörigen der Wikimedia-Bewegung ihre Unterstützung für die neue strategische Ausrichtung auf Meta bestätigen. Auf seiner Sitzung am vergangenen Wochenende haben sich das Präsidium und der geschäftsführende Vorstand von Wikimedia Deutschland (WMDE) zu dieser strategischen Ausrichtung beraten. Präsidium und Vorstand unterstützen diese nachdrücklich und möchten allen danken, die sich bis zu diesem Punkt an der Diskussion über die Zukunft von Wikimedia beteiligt haben.
Im Lichte ihrer grundsätzlichen Bedeutung legen wir die neue strategische Ausrichtung der WMDE-Mitgliederversammlung am 18. November 2017 zur Beratung und Beschlussfassung vor. bue, 26.10.
Kandidatur für das Schiedsgericht
Die Wahl zum 22. Schiedsgericht beginnt am 8. November 2017. Auch dieses Halbjahr werden wieder Kandidatinnen und Kandidaten gesucht, diesmal stehen wieder die regulären fünf Plätze zur Abstimmung. In der Woche vor der Wahl, also ab dem 1. November 2017, kann eine Kandidatur auf der Wahlseite eingereicht werden. Die Arbeit im Schiedsgericht ist abwechlungsreich und verantwortungsvoll, der Umgang mit den Kollegen herzlich, und man lernt interessante Wikipedianer näher kennen - sowohl die Kollegen, als auch die Konfliktbeteiligten. Auch wenn es regelmäßig Kritik an Entscheidungen des Schiedsgerichts gibt (bei einem Kompromiss müssen meistens zwei verzichten), so bietet sich bei der Arbeit im Schiedsgericht neben dem Umgang mit den Kollegen auch die Möglichkeit, Konflikte bis in jedes Detail zu beleuchten und zu besprechen, wie es in der deutschsprachigen Wikipedia einzigartig ist. Wer also Interesse an der Ausübung einer spannenden Tätigkeit im Dienste der Community hat, sei hiermit herzlich eingeladen, sich ab dem 1. November im Rahmen der anstehenden Wahlen für das Schiedsgericht hier zu bewerben. Ghi 26.10.
Die PR-Maschine. Ein Zwischenruf
Ich weiß nicht, wann es angefangen hat. Wann Wikipedia zu einer PR-Maschine geworden ist. In einem MB hat "die" Community das bezahlte Schreiben erlaubt, wenn es deklariert wird. Man meinte, die PR-Schreiber integrieren und damit bändigen zu können.
Das Umarmen hat nicht funktioniert, vielmehr nehmen die Selbstdarsteller und PR-Akteure zu. Was mich erschüttert ist, dass alte Accounts das unterstützen oder dem schulterzuckend begegnen, und dass RK, Beleg- und andere Regeln kaum noch Gültigkeit haben. Neue Accounts scheinen sie nicht zu kennen oder nicht ernst zu nehmen (was eigentlich vermitteln die Mentoren?) Denn es ist so: wer drin ist, ist in. Wikipedia verschafft Reputation. Und es ist kostenlos. Viele Klicks sind garantiert. Die Akteure werden immer aggressiver, unterstützt von anderen, auch langjährigen Usern. Wenn dann bei einem solchen PR-Artikel auf der Löschkippe ein Admin, der es mit Laissez-faire hält, vorbeikommt, dann wird er zum bleibenden Bestand.
Mir macht es keine Freude in einem Projekt ehrenamtlich mitzuarbeiten, in dem enzyklopädische Artikel (und damit auch meine Arbeit) als Aushängeschilder für Werbung dienen. Mal abgesehen davon, dass das Niveau so verflacht, dass es weh tut.
Was tun?
Das Mindeste wäre eine Spoiler-Warnung: Hier verlassen Sie den Boden der Enzyklopädie und betreten Werbung. fiona 25. Oktober 2017
Gästelistenplätze für das OER-Festival zu vergeben
Vom 27.-29. November 2017 findet das OER-Festival für Open Educational Resources (OER) in Berlin statt. In Workshops, Vorträgen und Panel-Diskussionen tauschen sich Interessierte, Praktikerinnen und Praktiker wie auch Entscheidungstragende aus den Bildungsbereichen, Politik und Zivilgesellschaft zum aktuellen Stand von freien Bildungsmaterialien im deutschsprachigen Raum aus. Als Partner der Veranstaltung ist Wikimedia Deutschland auch mit eigenen Programmbeiträgen vertreten und hat fünf Gästelistenplätze zu vergeben. Bei Interesse an einer Teilnahme schreibt uns gern eine E-Mail bis zum 24. Oktober 2017 an bildungwikimedia.de --Christina Rupprecht (WMDE) (Diskussion) 17:39, 19. Okt. 2017 (CEST)
Freie Plätze: WikiAlpenForum im württembergischen Allgäu
Ende Oktober findet in Isny im Allgäu ein Treffen statt, bei dem die historische Altstadt mit ihren zahlreichen Stadttürmen, Kirchen, Klöstern und historischen Gebäuden unter die Lupe genommen wird. Ziel sind neben zahlreichen neuen Artikel- und Bildbeiträgen auch Gespräche über das WikiAlpenForum. Aktuell bestehen noch freie Übernachtungskapazitäten. Der +WAFtreff findet am 28./29. Oktober statt. Weitere Informationen unter: Wikipedia:Kempten und Allgäu. H&M, 18.10.
Calling For Votes: Publikumspreis von Schreibwettbewerb XXVII
Etwa zwei Wochen werden voraussichtlich noch vergehen, bis die Jury die Sieger des 27. Schreibwettbewerbs kürt. Bis dahin dürfen noch fleißig Stimmen für den diesjährigen Publikumspreis vergeben werden. Auch dieses Mal bietet sich dem geneigten Leser in vier Kategorien ein breites Spektrum an hervorragenden Artikeln, so darf man beispielsweise etwas über bestachelte Nagetiere oder den Erfinder des sogenannten Zoopraxiskops erfahren. Ebenso werden Freunde des deutschen Strafrechts und Eisenbahnenthusiasten auf ihre Kosten kommen. Jeder Abstimmende darf bis zu drei (nicht kumulierte) Stimmen vergeben; die Wahlurne ist rund um die Uhr geöffnet. Zudem verlost der Tote Alte Mann großzügigerweise unter allen Teilnehmern ein Gläschen getrocknete Maronen-Röhrlinge. ɦeph, 17.10.
Kuratorium der WMF ernennt Raju Narisetti zum neuen Mitglied
Vier Plätze des Kuratoriums („Board of Trustees“) der Wikimedia Foundation sind sogenannte kooptierte (aus der Mitte des Gremiums heraus ernannte) Mitglieder. Zwei Plätze waren seit längerem vakant. Nach einem längeren öffentlichen Ausschreibungs- und Bewerbungsprozess hat das Kuratorium nun Raju Narisetti (en) zum neuen Mitglied ernannt. Narisetti ist Geschäftsführer der Gizmodo Media Group und hat lange in verschiedenen Medienhäusern gearbeitet. Der öffentliche Bekanntgebungstext findet sich hier und hier.CK (WMDE), 17.10.
Open Data – Transparenz für alle
Die Nutzung offener Daten erlaubt neue Einblicke in Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft. Warum das Konzept ‘Open Data’ auch für Kulturinstitutionen interessant ist und wie sich die ETH-Bibliothek nebst dem Massenupload von Bildern auf Wikimedia Commons im Bereich Open Data engagiert, zeigt die neueste Story auf Explora. Ein besonderes Highlight in diesem Zusammenhang war die Teilnahme am Swiss Open Cultural Data Hackathon in Lausanne und der Versuch, in zwei Tagen die offenen Daten zu den Korrespondenzbeständen von Carl Gustav Jung und Rainer Maria Rilke auf unterschiedliche Weise zu visualisieren. Lesen Sie mehr auf Explora. ETH-Bibliothek 16.10.
Technische Wünsche: Feedback gesucht zur neuen Lösung für Bearbeitungskonflikte
Funktioniert die neue Oberfläche zur Lösung von Bearbeitungskonflikten (zzt. Beta-Funktion) gut oder gibt es noch Verbesserungsbedarf? Um die Funktion als Standard anzubieten, braucht das Team Technische Wünsche die Einschätzungen der Autorinnen und Autoren.
Daher ist jeder herzlich eingeladen, bis zum 9. November mit der neuen Testumgebung Bearbeitungskonflikte unter echten Bedingungen und mit echten Wikiseiten zu simulieren, ohne dass etwas gespeichert wird. Mehr Informationen zu dieser Feedbackrunde gibt es hier.
Feedback ist für das Projekt Technische Wünsche zentral. Wer künftig direkt auf der eigenen Diskussionsseite über neue Feedbackrunden informiert werden möchte, kann sich hier eintragen. js (wmde), 12.10.
Fellow-Programm Freies Wissen geht in die nächste Runde
Vom 6. bis zum 8. Oktober fand in Berlin die Auftaktveranstaltung der diesjährigen Ausgabe des Fellow-Programms Freies Wissen statt. Es bietet Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, offene Wissenschaft einmal in ihrer eigenen Arbeit auszuprobieren, mit darin erfahrenen MentorInnen an ihrer Seite. Nach dem Prototypen 2016/17 mit zehn Fellows sind im laufenden zweiten Jahr zwanzig Fellows am Programm beteiligt (siehe Blog). Vorkenntnisse in Wikimedia-Projekten waren keine Bewerbungsvoraussetzung und sind auch nur bedingt vorhanden. Eines der Ziele des Programms ist es allerdings, die Nachnutzbarkeit und Nachnutzung von im Rahmen des Programmes entstehenden Forschungs- und Lehrmaterialien zu fördern, insbesondere innerhalb von Wikimedia-Projekten. Der Großteil der Einreichungen sowie fast alle geförderten Projekte sind auf Wikiversity zu finden. Ideen für weitere Interaktionen mit Wikimedia-Communities sind herzlich willkommen. dm 9.10.
WikiCon-Premiere in Italien
Nach der deutsch-, niederländisch- und französischsprachigen Community haben nun auch die Italiener es endlich geschafft, eine eigene WikiCon auf die Beine zu stellen! Es hat etwas gedauert und der ursprüngliche Termin vom März dieses Jahres musste deutlich nach hinten verschoben werden, aber am Wochenende vom 17. zum 19. November ist es soweit: Im Palazzo delle Albere in Trient wird sich erstmals seit der Wikimania 2016 in Esino Lario wieder die (überregionale) Community der italienischsprachigen Wikipedia treffen! Neben der Stärkung der Communitybildung und der besseren Vernetzung von Wikipedianern und Wikimedia Italien umfasst das (noch unfertige) Programm technische und organisatorische Themen, spezielle itWP-Diskussionen (wie die „Bio“-Vorlage) und natürlich auch die Vorstellung und Diskussion der WMF-Strategie. Aufgrund der räumlichen Nähe Trients zu deutschsprachigen Gebieten möchte ich hiermit auch weitere Interessierte einladen, bei der Veranstaltung vorbeizuschauen; größere internationale Beteiligung ist ausdrücklich erwünscht (grundlegende Italienischkenntnisse wären freilich wünschenswert)! Bei Interesse und/oder Fragen könnt ihr euch gerne bei mir melden. Xa 08.10.
Vorjury für WikiDaheim und Tag des Denkmals gestartet
Nach dem doch langen Wettbewerbszeitraum von WikiDaheim geht es nun an die Bewertung der Bilder - gleichzeitig findet auch die Bewertung der beim Tag des Denkmals eingereichten Bilder statt. Falls ihr also Interesse daran habt, Bilder aus ganz Österreich zu bewerten und euch auch mal Motive abseits von Bruchbuden oder Grünzeugs anzusehen und zu bewerten, so seid ihr herzlich eingeladen, euch auf Wikipedia:WikiDaheim/Jury einzutragen. Bis 28. Oktober habt ihr dann Zeit, die Bilderpalette zu bewerten - Kurzentschlossene können auch noch bis einschließlich morgen (7. Oktober) Bilder für den Fotowettbewerb einreichen. B. 6.10.
Gewinnung neuer Freiwilliger: Banneraktion Herbst startet
Die Herbstaktion zur “Gewinnung neuer Freiwilliger” startete heute (5. Oktober) um 10:45 Uhr. Bei vier von fünf Seitenaufrufen wird nicht eingeloggten Lesenden eines von vier Bannern angezeigt, die mit unterschiedlichen Angeboten zur Mitarbeit in der Wikipedia einladen. Nähere Informationen dazu gibt es auf unserer Projektseite. Die Banner werden voraussichtlich bis 13. Oktober zu sehen sein. vl (WMDE) 5.10.
Vorschläge zum Reformationstag gesucht
Angesichts des bevorstehenden besonderen Reformationsjubiläums am 31. Oktober führt die Schon-Gewusst?-Redaktion einen kleinen Wettbewerb der vier geeignetsten Artikel („neue“ Artikel gemäß SG?-Kriterien) durch. Es werden dafür zwei Artikel am Montag, den 30. Okt. und zwei weitere am Di., 31. Okt. ausgewählt, sodass am Dienstag vier Artikel zu diesem Thema in der Rubrik Schon-Gewusst? erscheinen. Vorschläge bitte hier einreichen. Nicola 3.10.
WikiEule im Schaufenster
Wer bis Silvester das sächsische Meißen besucht, kann in der Burgstraße 1 dieses liebevoll gestaltete Schaufenster des Kunstverlags Brück & Sohn entdecken. Die scheidenden Verlagsinhaber nutzen die letzten Monate, um den Passanten und Touristen unser gemeinsames Projekt vorzustellen. Im Fernseher wird alle paar Sekunden eine von 30.000 Ansichtskarten zufällig ausgewählt und gezeigt. Wie sie uns telefonisch berichten, ist das ein echter Publikumsmagnet. Die kleine WikiProjektEule wird sich in den nächsten Tagen noch dazu gesellen. sk, 02.10.
Zehntes Tippspiel WWE
Am 14. März 2017 hob ich das Tippspiel WWE zu Pay-per-View-Veranstaltungen der Wrestling-Liga WWE aus der Taufe. Aus einer anfänglich als einmalig gedachten Angelegenheit machten ich und meine Mitspieler kurzerhand eine Serie. Mittlerweile sind wir beim zehnten Tippspiel angelangt. Dazu und zur Diskussion rund um die Veranstaltung lade ich euch recht herzlich ein! Finden könnt ihr das Tippspiel hier. Tipps können noch bis kommenden Sonntag, 8. Oktober 2017, 23:00 Uhr abgegeben werden. Mupa, 01.10.