Zweck
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Zweck (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, m
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Zweck | die Zwecke |
Genitiv | des Zweckes des Zwecks |
der Zwecke |
Dativ | dem Zweck dem Zwecke |
den Zwecken |
Akkusativ | den Zweck | die Zwecke |
Worttrennung:
- Zweck, Plural: Zwe·cke
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] kein Plural: Sinn oder Beweggrund, den eine Handlung, ein Vorgang oder eine andere Maßnahme haben soll
- [2] Ziel, das mit einer Handlung, mit einem Vorgang oder mit einer sonstigen Maßnahme erreicht werden soll; Funktion, der etwas dienen soll
- [3] meistens im Plural: die Art der Verwendung, die für etwas Bestimmtes vorgesehen ist
- [4] veraltet: Ast, Zweig
- [5] veraltet: kleiner eiserner oder hölzerner Nagel, der insbesondere dazu benutzt wird, die Sohle am Schuh zu befestigen
- [6] veraltet: Keil
- [7] veraltet: Wirbel eines Saiteninstruments
- [8] veraltet: Kot eines Menschen
- [9] veraltet: das Ziel, auf das beim Armbrust- oder Büchsenschießen geschossen wird
Herkunft:
- Zweck geht über das frühneuhochdeutsche zweck und zwick ‚Nagel, Keil, Zwickel‘ und das mittelhochdeutsche zwec → gmh und zwic → gmh ‚Nagel, hölzerner oder eiserner Stift‘ auf das althochdeutsche zwec → goh und zwecki → goh ‚Keil, Nagel‘ zurück. Die weitere Herkunft des Wortes ist unbekannt. Häufig wird zwar wegen des identischen Anlauts eine Verwandtschaft mit Zweig und zwei vermutet, für eine solche Annahme gibt es allerdings nur einen einzigen Beleg aus dem 16. Jahrhundert und dieser wird für nicht tragfähig gehalten.[1]
Im 15. und 16. Jahrhundert stand Zweck für den Nagel, an dem die Zielscheibe beim Schießen mit Armbrüsten und Büchsen aufgehängt war. Die übertragenen Bedeutungen ‚Beweggrund, Sinn, Ziel‘ sind seit dem 17. Jahrhundert verbreitet. Vom Wort Zwecke schließlich wurde während des 18. Jahrhunderts noch die Bedeutung ‚Nagel‘ übernommen.[2]
Synonyme:
Unterbegriffe:
- [1, 2] allgemein: Endzweck, Hauptzweck, Selbstzweck
- [1, 2] nach Grund: Bauzweck, Einsatzzweck, Forschungszweck, Heilzweck, Lebenszweck, Opferzweck, Reisezweck, Rüstungszweck, Umfragezweck, Unterrichtszweck, Untersuchungszweck, Verwendungszweck
- [2] Testzweck
Beispiele:
- [1] Viele laufen zum Zwecke der körperlichen Ertüchtigung.
- [1] Welchen Zweck soll es haben, dass wir seit Stunden in der Hitze umherlaufen?
- [1] Es hat keinen Zweck mehr, in das marode Unternehmen zu investieren.
- [1] Neben der Verbesserung ihrer gesundheitlichen Verfassung hatte der konsequente Verzicht auf das Zigarettenrauchen auch den Zweck, Mathildes finanzielle Belastungen zu reduzieren.
- [1, 2] „Der praktische Imperativ wird also folgender sein: Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“[3]
- [2] Der Zweck der Isolierung unseres Hauses ist die Verringerung der Heizkosten.
- [2] Die Anschaffung der neuen Küchenmaschine verfehlte ihren Zweck, die Arbeitsabläufe zu optimieren, weil niemand die Maschine bedienen konnte.
- [2] Die Apparatur hier hat den Zweck, die Wasserzufuhr zu regulieren.
- [2] Konstantin widmete sein Leben dem Zweck, den Hunger in Afrika zu lindern.
- [2] Mit ihren ständigen Sticheleien verfolgt meine Schwiegermutter nur den Zweck, Klara und mich zu entzweien.
- [2] „Ist der Zweck der Ehe die Familie, so verschafft sich derjenige, der viele Männer beziehungsweise viele Frauen haben möchte, vielleicht eine beträchtliche Menge von Vergnügen, wird aber auf keinen Fall eine Familie haben.“[4]
- [3] Dieses Vehikel steht für militärische Zwecke nicht zur Verfügung.
- [3] Dieses neuartige Verfahren wurde für polizeiliche Zwecke entwickelt, ist aber auch in anderen Bereichen einsetzbar.
- [3] Der Wagen ist eigentlich nur für dienstliche Zwecke vorgesehen, wird aber von sämtlichen Mitarbeitern unentwegt auch privat genutzt.
- [3] Die Nutzung der Kernenergie für friedliche Zwecke birgt so ihre Risiken.
- [4] Dort sitzt ein Rabe auf einem dünnen Zweck.
- [4] Der Baum im Garten hat viele Zwecke.
- [5] Meine Stiefel sind unten mit Zwecken beschlagen.
- [5] Ulrich verkauft Zwecke aus Eichenholz.
- [6] Zwischen die Rinde und das Holz wird ein Zweck gesteckt.
- [7] Ein Zweck meiner Laute ist zerbrochen.
- [7] Diese Geige hat schön gearbeitete Zwecke.
- [8] Der Knecht hat seinen stinkenden Zweck auf den Hofplatz gesetzt.
- [9] Der Rudi trifft den Zweck recht oft.
Redewendungen:
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Sinn und Zweck
Wortbildungen:
- Adjektive: zweckdienlich, zweckentfremden, zweckfrei, zwecklos, zweckmäßig, unzweckmäßig
- Substantive: Zweckbau, Zweckbündnis, Zweckentfremdung, Zweckgemeinschaft, Zweckheirat, Zweckpessimist, Zweckverband
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] Sinn oder Beweggrund, den eine Handlung, ein Vorgang oder eine andere Maßnahme haben soll
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[2] Ziel, das mit einer Handlung, mit einem Vorgang oder mit einer sonstigen Maßnahme erreicht werden sol
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[3] meistens im Plural: die Art der Verwendung, die für etwas Bestimmtes vorgesehen ist
[4] veraltet: Ast, Zweig
[5] kleiner eiserner oder hölzerner Nagel, um die Sohle am Schuh zu befestigen
[6] veraltet: Keil
[7] veraltet: Wirbel eines Saiteninstruments
[8] veraltet: Kot eines Menschen
[9] veraltet: das Ziel, auf das beim Armbrust- oder Büchsenschießen geschossen wird
|
- [1] Wikipedia-Artikel „Zweck“
- [1, 2, 4–9] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zweck“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zweck“
- [1–3] The Free Dictionary „Zweck“
- [1, 2] Duden online „Zweck“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Zweck“
Quellen:
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „Zweck“, Seite 1627 f.
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „Zweck“, Seite 1627
- ↑ Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 1 (Zweiter Abschnitt, URL) .
- ↑ Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1971 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 1498 . Russische Urfassung 1867.